Klang
Wir tasten uns zunächst vorsichtig an die zwei Türme heran. Von den kleineren B.M.C. Audio Pure-Vox (► lesen Sie hier unseren Test der B.M.C. Audio PureVox) sind wir damals ja schon fast erschlagen worden, also erst mal ein bisschen Stimme. Wir spielen Adele mit „Chasing Pavements“ vom Album „19“. Die sonst oft sehr scharf abgestimmte Stimme Adeles kommt transparent, aber nicht schneidend. Der rückwärtig abgestrahlte Schall integriert die sehr trocken mikrofonierte Stimme plastisch in den Raum, so dass auch noch die Ride-Becken eine Chance haben zu strahlen. Die Bassdrum kommt kurz und trocken und mit dem nötigen Druck im Fundament, ohne zu dröhnen. Souveräne Aufwärmübung für die Arcadias. Probieren wir es etwas mutiger. „Sexy Boy“ von Airs Erfolgs-Album „Moon Safari“ bietet uns einen markanten Vocoder-Bass. Der kommt griffig und mit einem überzeugenden Analog-Obertonspektrum, wie sich das für einen legendären Synthesizer gehört. Auch im Titel „You Make It Easy“ erklingt der Orgelsound-Drumcomputer charmant herzlastig, aber nicht erdrückend. Die 25 Zentimeter messenden Tieftöner leisten hier hervorragende Arbeit. Wir werden mutiger und lauter. Bei Radioheads „2+2=5 (The Lukewarm)“ gefällt besonders eine gekürzte Hi-Hat. Sie klingt sauber in den Transienten, darüber legt sich die harmonisch ergänzte Stimme von Thom Yorke mit einer samtigen Fläche, die entfremdeten Effektgitarren lassen jedes Pedal heraushören, auch wenn der B-Part des Songs die Durchhörbarkeit erschwert, bleiben die Arcadias souverän und gewähren zu jeder Zeit Einblick in jede einzelne Spur der Produktion, ohne dabei die Musik zu zerlegen. Man ist einfach ein Stück näher dran. Als hätte man sich mit einem Fingerwisch aus der letzten in die erste Reihe des Konzerts gebeamt. Und spätestens wenn man bei „Sail To The Moon“ das Damper-Pedal des atmosphärischen Offbeat-Pianos trotz der ablenkenden Effektwand hört, kennt man die Stärken der Arcadias: nichts vergessen, nichts verschlucken. Es ist alles da, die Musik ist voll und rund. Tief und breit. Ein Gänsehautcrescendo nach dem anderen. Der herausfordernde und berauschende Bass von „Myxomatosis“ wird sowohl in seiner resonanten Sägezahnform, als auch in seinem Subbassfundament exzellent dargestellt. Nichts überzeichnet, nichts tut weh. Die musikalischsten Lautsprecher dieser Größe. Wir müssen uns kurz mal wieder fangen und referenzieren, wird man doch allzu schnell und leicht davon geweht und mitgerissen von diesen Megalithen.
Wir wagen uns ans Album „White Ladder“ vom viel zu unterschätzten Singer-Songwriter David Gray. Mit „Please Forgive Me“ ist ihm ein rhythmisch, wie lyrisches Meisterwerk gelungen, dass auch Jahre nach seiner Erscheinung noch verzaubert und ab dem ersten Takt fesselt. Ebenso die Arcadias. Der Schall löst sich gut vom Lautsprecher und verschmilzt mit den Reflexionen des Bipols zu einer akustischen Bühne, die glaubwürdiger nicht sein könnte. Selten haben wir eine so differenzierte und klar konturierte und trotzdem räumlich überzeugende Triangel gehört, selbst wenn der Titel nach der Abhandlung der Strophen bei Minute 4:30 mit einer enorm tiefen Bassdrum gekonnt überrascht, bleibt die saubere Darstellung der Akustikgitarre im Herzen eingebrannt. Wir drehen noch mal ein bisschen runter. Sade, „No Ordinary Love“ vom Album „Love Deluxe“. Über den Titel muss man nicht viel sagen. Selten haben wir diesen audiophilen Klassiker so ausdrucksstark wahrgenommen. Die Drums setzen einen druckvollen Kontrast zur soften, charmanten Leadvocal. Selbst bei Lautstärken, die im Bass bald einer Herzdruckmassage gleichen, bleiben die Arcadias hochauflösend und wirken wenig angestrengt. Wo andere Lautsprecher sich ins Mulmen und in Schwammigkeit flüchten, oder schreien, schneiden und zerren, da trumpfen die Arcadias auf, wie ein Referenz-Konzert von Pink Floyd über eine Meyersound-PA. Dabei sind sie so musikalisch, dass selbst langes Hören bei hoher Lautstärke keine Qual, sondern ein Genuss der besonderen Art wird. Für Enthusiasten, die echtes Konzert-Feeling zuhause haben wollen, gibt es kaum eine bessere Box der Wahl. Die Natürlichkeit der Wiedergabe auch bei hoher Lautstärke erklingt ohne Kompromisse oder Kompressionseffekte. Das Fundament kann dabei mit jeder mittelgroßen Festival-PA mithalten. Der Referenz-Thron der Standlautsprecher in der Luxusklasse wackelt gewaltig! Da kann sich so manch ein anderer Lautsprecher-Hersteller noch eine Scheibe, oder eben einen Arcadia-Bogen, abschneiden. Oder um es mit den Worten des Chefentwicklers von B.M.C. Audio Carlos Candeias zu sagen: „Warum machen wir High End eigentlich? Ziel sollte immer sein, die Illusion zu erschaffen, dass der Künstler leibhaftig und persönlich vor uns steht und für uns spielt“. Wir sind in der Redaktion geschlossen der Meinung: Ziel erreicht.
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Bildquellen:
- B.M.C. Audio Arcadia Frequenzweiche Anschlüsse: Bildrechte beim Autor
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