Wie schafft man es, etwas so Grundlegendes wie einen Verstärker, Jahrzehnte nach seiner Erfindung, noch zu verbessern?
Freude, schöner Vollverstärker!
Den meisten Lesern dürften die Kombinationen Class-A, AB, C und D als Bauformen und Verstärkerprinzipien bekannt sein. Aber haben Sie schon einmal etwas von einem LEF-Verstärker gehört? An welcher Stelle des High-End-Alphabets haben wir hier nicht aufgepasst? LEF steht für Last-Effekt-Frei und bezeichnet die von Mastermind Carlos Candeias erdachte Arbeitsweise seines Schmuckstücks. Wenn man es genau nimmt, dann sind wir zwar immer noch im Class-A-Bereich, aber mit gravierenden Unterschieden zur Handelsüblichkeit, die sich deutlich spürbar und vor allem positiv im Klang äußern. Beim B.M.C. Audio CS3 wird dem alles entscheidenden End-Transistor so weit zugearbeitet, dass er sich voll und ganz der Musikübertragung auf die Lautsprecher widmen kann. Alle arbeitsintensiven Schritte die mit Anpassung und Übersetzung von Strömen und Spannung zu tun haben, werden unabhängig der Phase von anderen Transistoren und Quellen bewerkstelligt. Eine Assisted Class-A-Schaltung, wenn man es so will. Das hat nicht nur zur Folge, dass man weniger Verzerrungen bekommt, man kann auch auf die sonst übliche Korrektur durch Gegenkopplung verzichten. Auch optisch unterscheidet sich der B.M.C. Audio CS3 von seinen oft flach und trist wirkenden Kollegen. Bei B.M.C. Audio hat man sich des freundlichen Bullauges bedient, welches sich stilecht natürlich auch im Firmenlogo wieder findet. Die charakteristischen Kühlrippen sind nicht nur oberflächlicher Ausdruck eines heißblütigen Dynamikers, sondern technisch absolut notwendig, da das Innenleben des CS3 bis wortwörtlich unter die Decke ausgereizt wurde. Mit 40 Kilogramm zählt der Verstärker zur Kampfklasse Schwergewicht. Der überdimensionale 2-Kilowatt-Ringkerntrafo und die ausgeklügelten Schaltplatinen halten sich zwischen maßgeschneiderten Kondensatoren versteckt. Und davon gibt es gleich eine ganze Hand voll.
DIGM-Chipsätze erspare die Eingangsstufe und nutzen das volle Potential der Quelle. Ein Ring sie zu knechten, mit insgesamt 2000 Watt Arbeitsleitung ist das gut machbar. Hier wird kein Kibikzentimeter verschwendet, jeder Raum wurde mit reichlich Kapazität gefüllt
Viel Klang also auf wenig Platz. Der im kreisrunden Display angezeigte Countdown beim Anschalten des Gerätes unterstreicht auf magische Weise die Vorfreude auf den zu erwartenden Hörgenuss. Außerdem stellt er natürlich sicher, dass jegliche Elektronik des CS3 ordnungsgemäß geladen, stabilisiert und bestromt ist, bevor man womöglich ungewollte Überraschungen erlebt. Das fröhliche Knacken der Relais beim Umschalten der Eingänge vermittelt dabei den Eindruck, dass im Gerät ein durchtrainierter Gleissteller schweißtreibende Handarbeit verrichtet, während wir uns entspannt auf dem Sofa niederlassen um nicht umgeworfen zu werden, vom überwältigenden Einstand des Verstärkers. Dabei besteht die Kunst dieses Gerätes keinesfalls, wie man es von einem Verstärker erwarten würde, in einem vor Kraft protzenden Aufblasen eines kleinen Signals – weit gefehlt. Der B.M.C. Audio CS3 weiß, dass er am besten wirkt und strahlt und ökologisch sogar davon profitiert, wenn er Großartiges großartig sein lässt und dafür schwachbrüstige Signale in einem energetisch sinnvollen Fluss stützend unter die Arme greift und übersetzt. Um diese Eigenschaften zu erhalten, hilft die hauseigene DIGM-Technologie, wobei die Abkürzung für Discrete Intelligent Gain Management steht und in einer Vielzahl von Geräten bei B.M.C. Audio Verwendung findet. Dahinter stecken eigens entwickelte Chipsätze, die den Verstärkungsfaktor des CS3 an die gewünschten Lautstärkeanforderungen anpassen und nicht das Eingangssignal, wie sonst oft üblich. Die Musik hat also schaltkreisbedingt bereits einen kürzeren Weg zum Ohr und bleibt eingangsseitig unangetastet, da die Vorverstärkung einfach wegfällt. Das äußert sich in einem verzerrungsarmen und unmittelbaren Klangbild. Als Spielpartner auf Augenhöhe standen uns die Canton Reference 3 K und die Dynaudio Contour Serie zur Verfügung.
Mehr als ausreichend, ist die Vielzahl analoger Eingänge. Besonders die symmetrischen XLR-Eingänge haben es uns angetan. Opto-Control ist zur Koppelung an einen DAC von B.M.C. Audio gedacht
Die Königsdisziplin, klassische Orchestermusik, ist jedoch für jeden Verstärker eine große Herausforderung. Bei Klassik geht es schließlich nicht nur um Neutralität und Auflösung, sondern oft auch um das unmittelbare Übersetzen und zur Verfügung stellen von Teils immensen Leistungsreserven zur überzeugenden Abbildung der Wucht und Dynamik eines ausgewachsenen Konzertsaals. Aus einem Pianissimo kann innerhalb eines Wimpernschlags des Dirigenten ein Tutti werden.
- wegweisende und einzigartige Technologie
- hervorragende Klangeigenschaften und Spezifikationen
- reiner Analog-Verstärker ohne Digitaleingänge
- nicht stapelbar
Bildquellen:
- AMP-Explosion-F384BIG-(BMC): B.M.C. Audio
- B.M.C. Audio Back: Bildrechte beim Autor
- B.M.C. Audio CS3: Bildrechte beim Autor