Musik: Chelsea Wolfe – She Reaches Out to She Reaches Out to She (Loma Vista)

Chelsea Wolfe ist eine mysteriöse Kraft mit einer geheimnisvollen Ausstrahlung und einer passenden Stimme. Die 40-jährige Gothic-Rockerin hat in ihrer musikalischen Karriere als Singer-Songwriterin eine einzigartige Fusion aus Bauhaus und Folk geschaffen. Das siebte Studioalbum von Wolfe markiert eine Wiedergeburt im kreativen Prozess.

Es bleibt mysteriös

Chelsea Wolfe hat schon immer eine Vorliebe für raue und schreckliche Dinge gezeigt, auch auf dem besonders düsteren Album „Hiss Spun“ aus dem Jahr 2017. Die Songtexte zu „She Reaches Out to She Reaches Out to She“ bieten eine führende Hand durch diese Schreckensmomente und versprechen, dass man mit den Monstern koexistieren kann.

Als „Königin der Gothic-Industrial-Gitarre“ hat Wolfe nie gezögert, Genregrenzen zu überschreiten oder ihre eigenen einzigartigen Mischungen zu kreieren. Schon in der einleitenden „Whispers in the Echo Chamber“ begleiten Wolfes ASMR-Vocals ein paar düstere Gitarren Riffs, können jedoch den Totalkollaps am Ende nicht mildern. „House of Self-Undoing“ setzt noch einen drauf und peitscht als tonnenschwerer Post-Punk durch die Nacht, während eine wundervoll schillernde Melodie auf die Straße gebrannt wird. Die zehn Songs auf dem Album sind dicht behängt mit einer Vielzahl von Produktions- und Arrangement Details.

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Schauen Sie hier in das offizielle Musikvideo zu „Whispers In The Echo Chamber.

Chelsea Wolfe: Eine schrecklich-schöne Platte

So kreiert sie den Track „Everything Turns Blue“, mit einer erschütternden Laut-Leise-Dynamik, der seinen Höhenflug abrupt abbricht. Der derangierte Trip Hop von „Tunnel Lights“ knüpft daran an, indem er die Piano Noten einbrechen und im nächsten Moment dann mit erhöhter Magnitude wieder einsetzen lässt. „The Liminal“ – eine Art staubige, unheimliche Version des Titelsongs von „Succession“ schmückt sich mit einem Konstrukt aus zerhackten Beatstrukturen.

Während der langjährige Kollaborateur und Multiinstrumentalist Ben Chisholm eine traurige Klaviermelodie spielt, zischt Wolfe wie eine Zauberin begleitet von einem komplett lichtundurchlässigen Percussion-Dschungel. Eine intensiv, aber auch irreführende Albumeröffnung: Zwar ist der Akustikfokus von „Birth of Violence“ vorerst passé, doch „She Reaches Out to SheReaches Out to She“ bleibt in den weniger brachialen Ecken von Wolfes Stilspektrum und schafft dort einen vielschichtigen, elektronisch grundierten Mitternachts-Art-Pop. Eine schrecklich-schöne Platte für Musikenthusiasten mit leicht bizarrem Geschmack.

Webseite: www.chelseawolfe.bandcamp.com

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Fazit
AUFNAHMEQUALITÄT
ATMOSPHÄRE
KULTFAKTOR
ANSPRUCH
3.7

Bildquellen:

  • Chelsea_Wolfe: Loma Vista