Test: Lumin T3 – High End Netzwerkplayer

Test: Lumin T3 – High End Netzwerkplayer / Streamer mit DAC

Schon kürzlich haben wir mit dem Lumin T3 Netzwerkplayer gute Bekanntschaft machen dürfen. Damals noch in Verbindung mit dem kraftvollen Luxman L-507Z Vollverstärker und dem Fibonacci Design-Wunder aus dem Hause Wilson Benesch – der Discovery 3Zero (▶ hier im Test). Dabei haben wir gelernt, dass ein ausgezeichneter Lautsprecher eines exzellenten Zuspielers bedarf. Schauen wir uns das elegante Streaming-Wunderwerk einmal aus der Nähe an. 

Ein Wunderwerk 

Lumin ist uns als Streaming-Spezialist aus Hongkong seit den frühen 2010er-Jahren ein fester Begriff. Aufmerksame Beobachter der HiFi-Szene werden sich bestimmt noch an den A1 Netzwerkplayer erinnern, mit dem sich Lumin weit über die Grenzen der asiatischen Landmasse ab 2012 einen Namen machte. Lumin gilt mit dem weltweit ersten DSD Netzwerkplayer als Vorreiter für die lokale und highendige Musikwiedergabe per Netzwerk. Komplettiert wird das audiophile und durchweg digitale Portfolio mit dem Lumin AMP – einem bemerkenswertem Transistorverstärker.

Outfit und Bedienung   

Optisch ist der Lumin T3 ein Hingucker erster Güte. Das massive und perfekt isolierte Gehäuse aus gebürstetem Aluminium wirkt besonders robust und hochwertig. Chic anzusehen ist es ohne Frage. Wir wurden von Enzo Bauer von der IAD GmbH, dem deutschen Lumin-Vertrieb, mit der silbernen Ausgabe versorgt. Eine mattschwarze ist ebenfalls ohne Aufpreis erhältlich. Darüber hinaus gab es für unser Test-Setup noch das High-End Netzwerkkabel NA2 der Firma AIM für schlappe 200 Euro, sowie mit dem Silent Angel Bonn N8 (499 Euro) einen Premium-Netzwerkswitch obendrauf. Eine Kombination, die sich als echte Geheimwaffe herausstellen sollte. Doch dazu mehr im Praxistest.  
 
Am Materialeinsatz für den überarbeiteten Lumin T3 Netzwerkplayer wurde nicht geknausert. Beim Design der Frontplatte verzichtet man wieder auf jegliches sichtbare Bedienelement – wie klassische Schalter oder Regler. Mittig ziert einzig ein übersichtliches Display den Oberklasse Streamer, auf dem lediglich Titel, Interpret, Spielzeit sowie Dateiformat und Abtastrate Platz finden.

Doch so viel visueller Spartanismus hat nicht nur mit dem überaus geschmackvollen und ebenso stringenten Design des Lumin T3 zu tun. Lumin möchte mit den minimalistischen Bedienungsofferten am Gerät seine Kunden sanft zur Nutzung der hauseignen Lumin-App hinführen. Die Technologiefirma Pixel Magic Systems Ltd. ist das Mutterunter- nehmen von Lumin und hat die App übersichtlich und smart für die Kollegen der Streaming-Abteilung programmiert. Bis zum heutigen Tag erfährt sie regelmäßige Updates und Wartung. Hier zeigt Lumin, was in Sachen Kundenfreundlichkeit, Service und Bedienkomfort so alles möglich ist.

Test: Lumin T3 – High End Netzwerkplayer
Die leistungsfähige Streaming-Einheit des T3 ist mit einem smarten, Linux basierenden Prozessor aufgebaut. Von dort wird das Signal an den FPGA-Chip weitergeleitet.

Auch die Software des T3 Streamers wurde von Pixel Magic eigens entwickelt um klanglich die Hard- ware optimal anzusteuern. Ein großer Vorteil wenn Hard- und Software aus einem Haus kommen! Besonders lobenswert finden wir, dass Lumin Minimum 10 Jahre Updatefähigkeit für die Software für zukünftige Features (z.B. Amazon Music HD Ultra) garantiert. Auf das Gerät selbst gibt es übrigens 3 Jahre Garantie.

Zurück zur App: Diese ist sofort ready für Qobuz und TIDAL sowie alle anderen üblichen Streaming-An- bieter und gestaltet sich im Handling ebenso fluffig wie übersichtlich. Obwohl sich an der verwendeten Typografie für die Menüpunkte dann doch die Geister scheiden – Geschmackssache. Wir bedienen uns geflissentlich der neusten Version aus dem App-Store und machen in nicht ganz fünf Minuten unser iPad „Lumin-T3-ready“.

Lobenswert sind hier die überaus geringen Hardwareanforderungen der Lumin-App zu erwähnen, die den Betrieb auch auf älteren Geräten ermöglichen. Böse Zungen mögen diesen Umstand auf die eher schnörkellosen (überwiegend Folder-View) Funktionen der App zurückführen. Wir sind dagegen eher begeistert von so viel praktischer Funktionalität. Wer die Lumin-App nicht nutzen möchte, ist mit TIDAL oder Spotify-Connect sehr gut bedient. Darüber hinaus werden die Streaming-Protokolle UPnP einschließlich der Erweiterung OpenHome, RAAT nebst AirPlay unterstützt. 

Zielgruppe und technische Daten

Wie sein Vorgänger T2 ist der Lumin T3 mit einem Ethernet RJ45-Netzwerkanschluss als reiner Netzwerkplayer konzipiert. Der Ersatz eines vollwertigen Musik-Servers ist hier nicht vorgesehen – jedoch im Lumin-Portfolio mit dem Lumin L2 (seit Sommer 2023 für 3.490 Euro erhältlich) durchaus vorhanden.

Demzufolge verfügt der T3 über keine Digital-Eingänge wie S/PDIF für den Anschluss von Zuspielern wie CD-Playern oder ähnlichem. Von einem Phono-Eingang mit Verstärker, respektive analogen Cinch-Buchsen für MC-Kassette und Konsorten ganz zu Schweigen. Ein USB-Eingang für den Anschluss eines PCs oder Macs ist ebenfalls nicht vorgesehen.

Der vorhandene USB-Anschluss eignet sich hingegen ganz hervorragend für externe Speichermedien wie USB-Stick oder Festplatte. Allerdings lässt sich besagter USB-Anschluss auch als digitaler Ausgang konfigurieren. Zusammen mit dem BNC-Anschluss bietet er die Möglichkeit, ein digitales Signal an ein externes Gerät (DAC) zu senden. Als Standardkonfiguration ist jedoch die Ausgabe der internen DAC über symmetrische XLR-Buchsen oder unsymmetrische RCA-Anschlüsse vorgesehen.

ESS ES9028PRO Sabre DACs Test: Lumin T3 – High End Netzwerkplayer
Die digitale Wandlung wird mit zwei ESS ES9028PRO Sabre DACs in Dual-Mono-Konfiguration besorgt. An diese Sektion schließt eine rein symmetrische Analogstufe an.

Überhaupt ist der neue T3 ist ein kleines silbernes Wunder an Power und Funktionalität. Die Streaming-Einheit – sozusagen das Herzstück des T3 – ist mit einem smarten Prozessor aufgebaut und Linux basiert. Von dort wandert das Signal zu einem FPGA-Chip. Dem Ort, an dem sich die Algorithmen für die herausragende uLeedH-Lautstärkeregelung lokalisieren lassen. Der Algorithmus vermeidet unsaubere Rundungen beim maschinellen Rechnen. Der Maschinencode für das Up- oder Down-Sampling von PCM- und DSD-Streams ist hier ebenfalls zuhause. 

Die Digital-Analog-Wandlung wird hingegen mit zwei ESS ES9028PRO Sabre DACs in einer Dual-Mono-Konfiguration besorgt. Im direkten Anschluss an die Digitale-Wandler-Sektion schließt sich eine rein symmetrische Analogstufe an. Zu unserer redaktionellen Freude wurde hier mit X1 Flaggschiff-Technologie gearbeitet, denn es kommen besonders hochwertige Operationsverstärker zum Einsatz, die zudem niedrige Werte für Rauschen und Verzerrungen aufweisen. 

Streaming-Einheit und DAC sind hochauflösend bis PCM 384 Kilohertz / 32 Bit und DSD 512 22,6 Megahertz, 1-Bit. Neben FLAC, Apple Lossless (ALAC), WAV und AIFF bis zu DSF (DSD) und DIFF (DSD) werden vom Lumin T3 alle gängigen Audio-Dateiformate unterstützt. In Sachen MQA ist der T3 in der Lage, zweistufig mit einer Rate von 384 Kilohertz bis 24 Bit zu decodieren. 

Setup und Test

Mit dem Luxman L-507Z Vollröhrenverstärker und dem Lumin T3 treffen sozusagen alte Bekannte aufeinander. Neu im audiophilen Verbund ist der Bonn N8 von Silent Angel, dem Tochternunternehmen des Netzwerkspezialisten Thunder Data. Ein bemerkenswertes kleines Maschinchen, was nicht nur als simpler Switch Netzwerk-Signale verteilt. Vielmehr verbessert der Silent Angel effektiv Sound und Bildqualität von verketteten Computern, NAS-Platten, Media-Playern usw. Die hochwertigen und für einen störungsfreien, ultraschnellen Datenstrom Ethernet-Kabel NA2 von AIM komplettieren den optimalen Signalweg. 

Am Lumin T3 Streamer selbst entscheiden wir uns für den symmetrischen XLR-Ausgang des DAC. Hier ist uns aufgefallen, dass die massive Deckenplatte die Verkabelung ein wenig behindert, gerade beim Lösen der XLR-Kabel bedarf es tatsächlich schlanker Finger und einigem Geschick. Dafür sind die Anschlüsse optimal verblendet und es gibt Plus-Punkte auf der Optik-Seite. 

Als Lautsprecher fungieren dieses Mal unsere Referenz-Lautsprecher aus dem Hause Nubert, die mannshohen nuVero 170 Standboxen. Sie sehen, für diesen Test wird nun wirklich nicht an Equipment gespart. So nimmt es nicht Wunder, dass unsere Höreindrücke, der nachfolgenden Test-Session im höchsten Maße positiv ausfallen.

Von Simon & Garfunkels Akustikgigant „Patterns“ vom Album „Parsley, Sage, Rosemary And Thyme“ über das 10-jährig jubilierende Daft Punk Album „Random Access Memories“ bis hin zu einer von Evgeny Kissin live performten Piano Sonate von Alban Berg Op.1. – stets präsentiert sich der T3 als hochwertiger Zuspieler erster Güte. So navigierten wir zielsicher mit der Lumin-App sowie vergleichsweise direkt mit TIDAL-Connect durch gigantische FLAC-Kaskaden. Stets mit gespitzten Ohren und einem Lächeln im Gesicht.

Die Rückseite des Lumin T3
Die Rückseite des Lumin T3 hat zahlreiche Verbindungsofferten. Die Metallplatte des Deckels steht dabei allerdings recht ungünstig über die rückseitigen Anschlüsse.


Bemerkenswert erscheint uns besonders der Unterschied, den unsere Geheimwaffe namens Silent Angel bewirkt. Es ist ein bisschen so, als würde auf die High-Resolution-Taste gedrückt, wenn der elegante Netzwerk-Switch im Einsatz ist. Der Sound wirkt hörbar klarer und im Ganzen präziser – ja sogar im Raum tatsächlich präsenter. Präsenter – doch ohne dabei das Klangbild ungeschickt und künstlich aufzublähen. Vielmehr gibt es einen Schuss High-Speed, garniert mit einer Prise High-Res, wohlweislich abgestimmt auf die Bedürfnisse audiophiler Gourmets.

Der Vollständigkeit halber bemühen wir einen externen Datenträger mit hochauflösendem Musik-Archiv, um den USB-Eingang auf seine Funktionalität hin zu testen. Nachdem wir aufgrund der instrumentalen Größe und überwältigenden Emotionalität des Titels „Free Country“ von Witchcraft, erschienen im Jahr 2020 auf dem Album „Black Metal“, fast geschmolzen sind. Ein Verdienst, den wir auch zu einem Gutteil dem erneut bravourösen Einsatz des Luxman L-507Z zurechnen müssen. Hypnotischen und gleichsam minimalistischen Gitarrentönen lauschend und der rauchigen Stimme von Magnus Pelander inbrünstig huldigend sind wir bereit für einen letzten musikalischen Abstecher mit dem Lumin T3 und seinen High-End-Gefährten. 

Wir entscheiden uns aufs Geratewohl für den Titel „It’s not Easy“ der Band Sister vom Album „Puss N Boots“. Sofort schunkelt ein Titel voller Tremolo, Slide-Gitarren, Countryvibe und Walkingbass lässig durch das Testlabor. Getragen durch die geschmackvollen Vocal-Arrangements der Sisters. Lässig, verspielt und düster – das macht richtig Spaß. Erst recht, wenn wir so Wunderwerk zur Hand haben wie den Lumin T3.

Preis und Verfügbarkeit

Der Lumin T3 Netzwerk-Streamer/-Player ist im autorisierten HiFi Fachhandel erhältlich. Der Preis liegt bei 4.990 Euro (UVP). Vertrieb und Marketing für das Produkt und die Marke Lumin läuft über die IAD GmbH.

Datenblatt Lumin T3:

Allgemein
GeräteklasseNetzwerk-Streamer
HerstellerLumin
ModellT3
Preis (UVP)4.990 Euro
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)35 x 6,5 x 35 cm
Gewicht6 kg
Informationenwww.lumin-deutschland.de
Technische Daten*
Leistung XLR symmetrisch: 6Vrms,  
RCA unsymmetrisch: 3 Vrms
individuelle Klangeinst.nein
Wiedergabe-möglichkeitenAirPlay, LAN
FormateDSD Lossless: DSF (DSD), DIFF (DSD), DoP (DSD),
PCM Lossless: FLAC, Apple Lossless (ALAC), WAV, AIFF, Komprimiertes (verlustbehaftetes) Audio: MP3, MQA
Stromverbrauchk.A.
Eingänge1x USB „A“ Type für USB-Speicher, Flash-Laufwerk,
USB-Festplatte (nur FAT32, exFAT und NTFS mit einer Partition)
Ausgänge1x USB „A“ Type, native DSD512-Unterstützung,
PCM bis-384kHz/32 Bit, 1 x S/PDIF koaxial (BNC),
DSD64, PCM bis 192kHz/24 Bit   
1x XLR symmetrisch, 1x RCA unsymmetrisch

Webseite: www.lumin-deutschland.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 05/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Lumin D2 Streamer / Netzwerkplayer mit DAC

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Fazit
Der Lumin T3 ist ein optisch und technisch hochwertiger Netzwerkplayer. Seine Funktionen sind im höchsten Maße tadellos und sauber programmiert. Mehr als ein Netzwerkplayer möchte der T3 allerdings auch nicht sein. Wer stattdessen einen vollwertigen Musik-Server sucht, ist hier nicht ganz richtig. Interessante Multifunktions-Player mit allen technischen Finessen finden sich zum Trost im High-End-Portfolio von Lumin. Der Einsatz des Silent Angel Bonn N8 in Verbindung mit den AIM NA2 hat uns regelrecht begeistert. Ein absolutes Muss für Streaming-Profis und solche, die es werden wollen.
Wiedergabequalität
97
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
langlebig dank Updates
Voll-Metall-Gehäuse
hoher Anwenderkomfort mit und ohne Lumin-App
Nachteile
preisintensiv
93
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Der Lumin T3 Streamer im Test 2023: Auerbach Verlag