B.M.C. Ultra DAC, Pure Media und Pure Amp: Extra Kolophonium

Die exzentrisch anmutenden Gebilde des Klang- und Techniktüftlers Carlos Candeias sind echte Pioniere mit einer gesunden Portion Feingeist. Nichts für grobmotorische Aufreißer, sondern eher für detailverliebte Genießer.

Auf den ersten Blick möchte man sagen es wird optisch ein bisschen dick aufgetragen, dafür dass es sich um Geräte mit dem Beinamen Pure und Ultra handelt. Wenn man genau hinschaut, dann steckt womöglich aber auch einfach nur ein bisschen verspielter Stolz und Lebensfreude in den drei Testobjekten. Zu Recht. Die Rede ist vom Pure Media, Ultra DAC und Pure Amp der Firma B.M.C. Audio. Dabei steht die Abkürzung für Balanced Music Concept. Und dass es sich bei der ausgewogenen und balancierten Musikwiedergabe nicht nur um ein Konzept handelt, sondern dass auch echtes Handwerk und Können in dieser Edelkette steckt, davon konnten wir uns selbst überzeugen. Die Geräte von B.M.C. Audio sorgten in der Vergangenheit bereits für viel Aufsehen und konnten auch den einen oder anderen Preis einheimsen. Das hat vor allem den Grund, dass sie meist mehr können als man anhand ihrer Preisklasse von ihnen erwartet und dass Chefentwickler Carlos Candeias in vielerlei Hinsicht Pioniergeist zeigt. Dabei kommen ihm die Kontakte in seiner Wahlheimat China zugute, was sich in einem spektakulären Preis-Leistungs-Verhältnis niederschlägt. Zum anderen versucht Candeias bei Schaltung und Design der Geräte die Signalkette so kurz und unberührt wie möglich zu halten um dadurch etwaige Fehler oder Beeinträchtigungen der Klangqualität nicht hinterher korrigieren zu müssen, sondern von vornherein ausschließen zu können. Daher wohl auch der Titel „Pure“ der B.M.C. Einsteigerserie. Hier sind jede Menge neue Wege gefragt gewesen und auch gefunden worden. Alle drei Geräte unserer Testkette vom Medienserver bis zur Endstufe kommen in ansprechendem Aluminium verpackt daher. Dass die Geräte auf Grund ihrer Bauform nicht stapelbar sind, sondern sich nebeneinander gereiht großzügig Raum verschaffen, sorgt nicht nur für den zusätzlichen Blickfang, sondern kann auch als Statement des zu erwartenden Klangeindrucks gesehen werden. Die Verarbeitung der Frontplatten und deren Bedienelemente wirken haptisch angenehm und auch die Rückseiten können durch ein aufgeräumtes Design punkten.

Pure Media

Beim Pure Media Musikserver ist die Bedienung per Front jedoch etwas kryptisch und wohl auch eher für den Notfall gedacht. Da bedient man sich dann doch lieber bequem der WLAN-Remote-Oberfläche oder ganz konventionell der Maus und Tastatur. Rückseitig wartet der Media-Player mit einer massigen Anzahl an Optionen auf Anschluss. Das Klangarchiv kann nämlich nicht nur mit digital-optischen und koaxialen Ausgängen aufwarten, sondern sieht sich selbst auch als multimediale Schaltzentrale der Extraklasse. Die auf einem internen Flash-Laufwerk aufgespielte B.M.C. Audio-Version einer Linux-Distribution läuft quasi auf SSD-Geschwindigkeit und bootet demnach innerhalb weniger Sekunden. Der Allrounder freut sich über jede Form von Video und Fotomaterial, die dafür obligatorischen HDMI, DVI und die für Computer und Netzwerkserver üblichen USB und LAN-Anschlüsse besitzt er dementsprechend. Abgerundet durch eine WLAN-Antenne, eine zwei Terabyte große Festplatte und die etwas altbackenen PS2-Anschlüsse wirkt der Pure Media sehr großzügig ausgestattet. Hinter dem schlicht wirkendem Frontend der Software verbirgt sich jedoch wie schon angesprochen ein mächtiges, aber exakt an seine Anforderungen angepasstes Linux-Backend mit allem, was man sich für eine Medienzentrale wünscht. Mediaplayer, Audacity, Ripper, Audioconverter, Videotranscoder, Merger, Brennsoftware und integrierte Backuplösungen sind nur einige der Features, die darauf warten erkundet zu werden. Wer also etwas anspruchsvollere Konfigurationsoptionen und die volle Flexibilität an Erweiterungsmöglichkeiten basierend auf einem offenen System von einem Medienserver erwartet, wird hier definitiv nicht enttäuscht. Keine abgespeckten Kompromisse, sondern die volle Breitseite Funktionalität und einen vollwertigen, hochfidelen Mediencomputer kann man vom Pure Media erwarten. Dabei stellt der Player zusätzlich selbst sogar noch einen WLAN-Access-Point zur Verfügung, damit zu keiner Zeit die Bedienung und Benutzererfahrung durch eine instabile Verbindung getrübt wird. Einziger Kritikpunkt an dieser Stelle ist natürlich, dass die wenigsten Computer ohne sperrige Lüfter auskommen. So ist es auch beim Pure Media. Bei all seinem Funktionsumfang hinterlässt es den ein oder anderen faden Beigeschmack, wenn gerade bei den leisen Stellen dynamisch anspruchsvoller Musik der Lüfter des Gerätes einen dezenten Rauschteppich beisteuert. Wie wir erfahren haben, ist diese Problematik der verbauten 4K-Videotechnologie geschuldet, die derzeit in ihren Kinderschuhen noch sehr leistungshungrig den Prozessor zum Schwitzen bringt. Dabei macht das aktuelle Gerät sonst jedoch einen überaus durchdachten Eindruck. Für den nach unserem Geschmack zu lauten Lüfter gibt es aber leider Abzüge in der B-Note.

Der B.M.C-Link ist ein absolutes Muss für alle Ultra-DAC-Besitzer in Kombination mit einem B.M.C-Amp. Er stimmt beide Geräte aufeinander ab verbessert das Hörerlebnis deutlich. Vor allem bei leisen Volumen
Der B.M.C-Link ist ein absolutes Muss für alle Ultra-DAC-Besitzer in Kombination mit einem B.M.C-Amp. Er stimmt beide Geräte aufeinander ab verbessert das Hörerlebnis deutlich. Vor allem bei leisen Volumen

Ultra DAC

Ganz anders sieht das schon wieder beim güldenen Wandler Ultra DAC aus. Mit Abzügen jeglicher Art muss man hier in keiner Weise rechnen. Die B.M.C.-Ultraklasse ist äußerlich von seinem kleinen Kollegen, dem preisgekrönten Pure DAC, nur durch seine andersfarbigen Ecken zu unterscheiden und tritt klanglich in sehr große Fußstapfen. Die inneren Werte des Ultra DAC unterscheiden sich jedoch gravierend. Alleine die 70 Prozent größere Spannungsversorgung sorgt für spürbar mehr Laufruhe und die neuen Taktgeber sind mehr als referenzverdächtig. Die Verbindung zwischen Pure Media und Ultra DAC haben wir natürlich über das empfohlene Pure-USB1-Kabel hergestellt, das eine aktive Filterelektronik beinhaltet und dadurch eine hochreine asynchrone und fehlerfreie Datenübertragung vom Server zum Wandler sicherstellt. Der Ultra DAC kann, wie es sich für einen Wandler diesen Anspruchs gehört, von MP3 bis DSD alles verarbeiten, was heutzutage Rang und Namen hat. Dabei überzeugt vor allem der vollsymmetrische Aufbau, der sich wie ein roter Faden durch alle Produkte von B.M.C. Audio zieht. Aber auch die separaten Regelwege, einen für den Line- und einen für den Kopfhörerausgang, finden gefallen. Beide Wege arbeiten mit der hauseigenen DIGM-Lautstärkeregelung, die eine verlustfreie Anpassung der Lautstärke ermöglichen soll. Dabei steht DIGM für „Discete Intelligent Gain Management“ und macht genau das. Es hält sich zurück und schaltet fröhlich ohne hörbare Dynamikverluste in 66 Stufen die gewünschte Lautstärke. Wem die Volumenanpassung an einem DA-Wandler nun ein Dorn im Auge ist, der kann gerne auf den Fixed-Out-Modus zurückgreifen, der die Ausgänge mit Festpegel versorgt. Sowohl beim Kopfhörerausgang, als auch beim Line-Ausgang werden Spannung und Strom bei B.M.C. Audio getrennt verarbeitet. Für ordentlich Spannung sorgen bipolare Transistoren und den nötigen Schub an Strom am Ausgang gewährleistet man durch MOSFETs. Dieses Prinzip findet sich auch in den großen Leistungsverstärkern wieder. Carlos Candeias nennt das ganze LEF-Schaltung, was für Last-Effekt-Frei steht und noch viel mehr technische Rafinesse beinhaltet, als wir hier an dieser Stelle wiedergeben können. Rudimentär gesagt wird es dadurch möglich, den natürlichen Klang der Musik unabhängig von der Impedanz beziehungsweise den Strom- und Spannungsanforderungen des Folgegerätes zu erhalten, was eine ausgesprochen unerhörte Transparenz im Klangbild zur Folge hat. Für mehr Reinheit im Klang sorgen auch die bereits angesprochenen neuen Clock-Systeme mit nochmals reduziertem Phasenrauschen und Jitter. Davon gibt es gleich zwei im Ultra DAC, die eine für den 44.1 Kilohertz-Rhythmus, die andere für 48 Kilohertz und dessen Vielfache. Abtastraten bis zu 384 kHz im PCM-Format sind damit möglich. Natürlich laufen auch 1-Bit DSD-Formate dem Namen entsprechend ultrastabil und rund. DXD meistert der Ultra DAC sogar ohne FIR-Filter und Oversampling. Mit gerade einmal 25 Watt im Leerlauf wandelt der Taster dabei sehr effektiv. Seine Stärken liegen aber defintiv in der Klarheit der Wiedergabe. Das liegt womöglich auch daran, dass er sehr wenige bis gar keine Verzerrungen verursacht. Mit gerade einmal 0,004% THD+N kann man von einem Wandler sprechen, der auch höchsten Ansprüchen genügen sollte. Klanglich wirkt die Musik dadurch etwas leichter und weniger belegt, jedoch keineswegs dünn, sondern eher sehr fokussiert. Der Frequenzgang des Gerätes ist weit nach oben geöffnet und lässt jedes noch so fragile Detail im richtigen Licht ertönen. Ja, Töne haben Farben und können leuchten. Bruce Swedien, seines Zeichens Meister der Farbmusikvergleiche, Engineer-Legende und Mastermind unter Anderem hinter den Aufnahmen von Michael Jacksons „Thriller“, hätte den Klang des Ultra DAC wahrscheinlich mit einem freundlichen hellblau charakterisiert. Ähnlich einem milden Frühlingshimmel der dazu einlädt großflächige Wolkenbilder zu zeichnen.

Alles was ein PC kann und noch ein bisschen mehr. Neben 4K-Video hat der Pure Media auch diverse digitale Audioschnittstellen. Am besten harmoniert er mit dem empfohlenen Pure-USB1-Kabel
Alles was ein PC kann und noch ein bisschen mehr. Neben 4K-Video hat der Pure Media auch diverse digitale Audioschnittstellen. Am besten harmoniert er mit dem empfohlenen Pure-USB1-Kabel