B.M.C. Ultra DAC, Pure Media und Pure Amp: Extra Kolophonium

Pure Amp

Mit Wohlwollen haben wir die hochwertigen SpeakOn-Verbindungen an der Rückseite des Pure Amp zur Kenntnis genommen. Ein weiteres Feature, das wieder einmal vorwiegend im professionellen Audiobereich Verwendung findet, ungewollte Kurzschlüsse ausschließt und eine stabile Verbindung der Kabel mit dem Amp gewährleistet. Auch dieser ist wie seine Kollegen makellos verarbeitet und in Anbetracht seiner Leistung von 100 Watt pro Kanal sehr kompakt bemessen. Ungewöhnlich konstruiert, aber gut gelungen sind die Kühlrippen, die gleichzeitig als hintere Standfläche des Verstärkers dienen. Ein Blick ins Innere offenbart die für B.M.C. Audio üblichen roten Platinen aber im Gegensatz zum Ultra DAC schwarze, statt messingfarbener Kondensatoren. Die kleinen Lüfter sind im Gegensatz zum Pure Media geräuschmäßig nicht zu vernehmen und fallen demnach nicht ins Gewicht. Sehr symmetrisch geht es zu und der Platz ist sehr effektiv genutzt. Mit rund 50 Watt Leerlaufleistung bewegt sich der Pure Amp auch im Verbrauch in der grünen Zone. Der massige Ringkerntrafo ist zentral direkt hinter das markante Bullauge der Geräte platziert. Wie beim Ultra DAC finden wir auch im Pure Amp die hauseigene DIGM-Technologie in Form zweier hochkant verbauter Platinen wieder. Rückseitig finden wir zwei unabhängige Eingänge abermals in bewährt symmetrischer Form von XLR-Anschlüssen, aber auch als unsymmetrische Chinch-Eingänge anliegend. Die beiden optischen mit „B.M.C.-Link“ beschrifteten Eingänge sind zum Koppeln des Wandlers mit dem Pure Amp über ein Lichtleiterkabel und stimmen unter anderem beide Geräte und deren Lautstärkemanagement aufeinander ab. Das macht sich besonders bei leisen Signalen bemerkbar, die dank dieser Technologie selbst bei Flüsterlautstärke noch ihre ganze Brillanz und Dynamik ausspielen können. Es geht also nichts in unnötigem Grundrauschen verloren oder wird gar beschnitten. Die gesamte Kette hat sich dem Werterhalt verschrieben und zieht dies auch konsequent von Anfang bis Ende durch. Wer einen B.M.C. Audio Wandler und Verstärker sein Eigen nennen kann, für den ist diese Option ein echtes Muss. Sie wird ganz einfach per Knopfdruck auf der Rückseite des DAC aktiviert. Die Auflösung von 66 Levels bei Sprüngen von 1,5 Dezibel wirkt zwar manchmal gerade bei größeren Lautstärken etwas zu grob gerastert, denn klanglich interessant werden die Levels erst ab zirka 20 bis 25, aber das spricht wieder einmal mehr für die Leisehörer und audiophilen Herzen der Hörerschaft.

Beim B.M.C. Audio Pure Amp geht man auf Nummer sicher und vertraut den professionellen Verbindungen in Form von XLR und SpeakOn
Beim B.M.C. Audio Pure Amp geht man auf Nummer sicher und vertraut den professionellen Verbindungen in Form von XLR und SpeakOn

Die Kette im Test

Ausprobiert haben wir die Kette mit den ebenfalls in dieser Ausgabe getesteten KEF R300, den Criterion-Lautsprechern von T&A und den Gauder Akustik Berlina RC3 über die wir bereits letzte Ausgabe berichtet haben. Alles vorzügliche Spielpartner in Symbiose mit B.M.C. Audio-Geräten. Zuerst spielen wir den Dauerbrenner unserer Testschleife „Conquest of Paradise“ von Vangelis an. Der Titel ist uns gut bekannt und überzeugt in allen angesprochenen Konstellationen durch eine druckvolle Dynamik. Die Chöre sind schön dicht und dennoch voll fragiler Transparenz. Die Tiefenstaffelung konnte sowohl Wandler als auch Amp gekonnt feinzeichnen. Die Hallfahnen werden sauber ausgespielt und authentisch im Timbre. Als nächstes schwenken wir im Genre zu Etta James und dem Song „Out of the Rain“. Die Stimme der Ausnahmesängerin erklingt ausgezeichnet herausgearbeitet in einer vorbildlichen Phantommitte, was als ein Gütebeweis für die saubere Kanaltrennung der B.M.C. Audio Produkte gedeutet werden kann. Abermals können uns wunderbar liebevoll gezeichnete Effekte von der Feinfühligkeit des Wandlers und des Amps überzeugen. Die danach angetesteten Klangbeispiele „Long Drag Off A Cigarette“ von Joe Cocker und Fleetwood Macs „Beautiful Child“ unterstreichen diesen ersten Eindruck und punkten durch hochaufgelöste Transienten und einer gewissen frequenziellen Leichtigkeit. Fokussiert werden alle Instrumente in einer unendlich breit erscheinenden Klangfläche wie mit einem Laserhologramm an ihren Platz gebeamt. Was uns zuvor im Bereich der in die Jahre gekommenen Legenden noch überzeugt, stellte sich bei zeitgenössischer Popmusik und Genres mit vorzugsweise elektronischen Instrumenten dann wieder als etwas zu schlicht heraus. Die heutzutage oft stark komprimierten Arrangements liegen der Pure- und Ultra-Serie eher weniger, oder anders ausgedrückt, sie offenbaren die musikalischen Schwächen so mancher aktueller Komposition und bestrafen diese durch einen leicht kühlen oder technokratischen Klang. Das ganze wird unterstützt von einem Tiefbass der tendenziell eher straff als wuchtig daherkommt. Das ist bei virtuosen Kontrabässen zwar ein akustischer Hochgenuss, aber so eine Hip-Hop Basslinie klingt dadurch einfach manchmal weniger clubtauglich. Was dagegen sehr für die getestete Konfiguration von B.M.C. Audio spricht ist klassische Musik in jeder erdenklichen Form. Von Kammermusik über Filmsoundtracks bis hin zu den legendären Symphonien der großen Meister ist es uns ein inneres Blumenpflücken die Pure und Ultra-Serie in unserem Hörraum als Gast begrüßen zu dürfen. Auf zwei Beispiele möchten wir an dieser Stelle gesondert eingehen. Das erste ist Modest Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“. Dieses durch Ravel zum Klassiker der Symphoniekunst avancierte Meisterwerk ist vielen gut im Ohr und wohl vertraut. Uns überraschte mit welcher knackigen Dynamik der Amp und der DAC die Bilder zum Leben erwecken. Die Bläser sind malerisch obertonreich, die Akustik des Raumes saugt uns in ihren Bann und vor allem die Streicher klingen wie aus der ersten Reihe. Der Anstrich der Bögen klingt sehr fein und zugleich wie mit einem Skalpell herausgearbeitet. Das sonore Brummen der Celli und die sonst so leicht zum Quietschen neigenden Geigen klingen, als ob die B.M.C.-Audio-Komponenten ihnen einfach etwas extra Kolophonium auf die Bögen gerieben hätten. Dabei ist die Haftreibung der Pferdehaare durch das imaginäre Baumharz nicht übertrieben, sondern überzeugt durch messerscharfe Impulstreue und einen tollen Grundton voll feiner Schwebungen und Vibrati. Näher an den echten Klang eines Orchesters kann man wahrscheinlich nur noch kommen, wenn man selbst die erste Geige spielt. Ähnlich verhält es sich mit den Holz- und Blechbläsern, abgesehen davon, dass Kolophonium für diese Mitspieler sicher ungesund wäre, kann auch bei deren Klang ähnlich crispe Charakteristika im Spiel der Lippenspannung imponieren. Das bewegendste Beipiel ist jedoch John Williams Soundtrack zum Film „Schindlers Liste“. Alleine die Musik ist für sich schon ein Gänsehautgarant, über die B.M.C. Komponenten entwickelt sich das melodramatische Epos aber zu einem Werk emotionaler Brillanz, die wir so noch nie vernommen haben. Als wüssten die Geräte, was sie da gerade abspielen, schalten sie ihr volles Potential frei. Nicht unbedingt streichzart wie Butter, aber griffig und dadurch vor allem ergreifend erklingt die Titelmelodie, die uns darüber sinnieren lässt, dass Williams selbst es wahrscheinlich genau so erklingen lassen wollte. Die 1714er Stradivari des jüdischen Geigers Itzhak Perlman überzeugt auf den Aufnahmen durch den unmittelbaren Klang von Geschichte und Seele. Die Nuancen herauszuarbeiten und einen Schleier zu lüften, der bisher versteckte Klangelemente bedeckt hielt, die B.M.C. Audio Kette ist dafür die allererste Wahl. Alleine der Zugewinn an Räumlichkeit und Platz in der Stereobreite lässt jede noch so dichte Aufnahme atmen und gibt ihr angemessene Tiefe zu wirken. Kein Discobass, sondern ein bisschen extra Kolophonium bringt dabei die Seele zum Schwingen und hinterlässt bei uns einen Eindruck voller Ehrfurcht und Hochachtung. Das ganze zu einem Preis, der in Anbetracht der Klangqualität weit untertrieben scheint. Chapeau, Herr Candeias!

Fazit

Der Ultra DAC ist ein Digital/Analog-Wandler höchster Qualität mit Vorverstärkerfunktion. Er sollte höchsten Ansprüchen genügen und verursacht bei der Wiedergabe fast keine Verzehrungen. Das ist Qualität, die das audiophile Herz höher schlagen lässt. Der einfach zu bedienende Pure Media lässt kaum Wünsche offen. Ob hochauflösende Videos oder Fotos, mit fast allen Formaten kommt er zurecht. Durch das schnelle Booten ist er in wenigen Sekunden startklar. Der PureAmp ist ein flexibler LEF-Verstärker, der sowohl als Voll-, als auch als reiner Leistungsverstärker verwendet werden kann. Durch seine makelose Verarbeitung und die Kommunikation mit beiden anderen Geräten ist der Amp Pflicht für die Kette von B.M.C. Audio.

Fazit
Wiedergabequalität
91
Ausstattung/Verarbeitung
95
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
92