Sonoro Orchestra Gen. 2 Kompaktlautsprecher

Test: Sonoro Orchestra Gen. 2 – Regallautsprecher (2-Wege)

Mit der Orchestra-Serie von Sonoro sind wir von AUDIO TEST und Likehifi.de mittlerweile recht firm. Erst kürzlich haben wir die Orchestra Slim-Edition hingebungsvoll examiniert. Die mit 89,5 von 100 Punkten ein ausgezeichnetes Ergebnis eingefahren hat. Unsere Erwartungen für den Test der Sonoro Orchestra (Gen. 2) sind dementsprechend hoch.

Ganz großes Orchester

Sonoro verbindet seit nunmehr zwei Jahrzehnten das Korrelat deutscher Audio-Ingenieurskunst mit minimalistischen Designkonzepten. Das Unternehmen hat nunmehr eine Produktpalette erschaffen, die in Klang- und Formsprache einen hohen Wiedererkennungswert generiert hat.

Allein der Look der Niederrheinischen Audio-Finessen, folgt einem klar erkennbaren Konzept. Handgeschliffene, mit einem matten Finish veredelte HDF-Platten wurden zu einem stylischen Gehäuse gefügt, das auf parallele Wände weitestgehend verzichtet. Das macht die handlichen 2-Wege-Bassreflex-Speaker nicht nur zu einem echten Hingucker. Welcher sich in urbanen und lifestyligen Einrichtungskonzepten wie zu Hause fühlt. Aus klanglicher Sicht reduziert diese Bauweise bekanntermaßen unerwünschte stehende Wellen, nebst Gehäuseresonanzen.

Darüber hinaus haben die Audio-Ingenieure aus Neuss der zweiten Orchestra Generation zudem eine resonanzminimierende Innenmatrix spendiert. Wir haben die erste Generation der Orchestra Kompaktlautsprecher bereits im Herbst 2021 ausführlich getestet. Kollege Jörg Schumacher attestierte den Designlautsprechern seinerzeit im Hörtest sehr gute 88 % Gesamtwertung.

Umso gespannter sind wir nun, ob es Sonoro gelingt, der zweiten Generation der Orchestra die Messlatte noch ein Stück weiter nach oben zu legen.

Sonoro Orchestra: Kleines Gehäuse mit viel drin

Die zunächst übersichtlich wirkenden 2-Wege-Bassreflex Lautsprecher haben trotz ihrer kompakten Abmessungen durchaus das Potenzial, selbst größere Räume adäquat mit hochauflösendem Tonmaterial zu versorgen. Wir stellen sie für den nachfolgenden Test auf zwei Stative, um den korrekten Abstand zum Ohr für ein optimales Hörerlebnis im Stereodreieck einzuhalten.

Die leicht versetzte Bauweise der Orchestra-Treiber in der zweiten Generation befördert das Klangerlebnis zudem durch das gleichzeitige Eintreffen unterschiedlich schneller Schallwellen beim Hörer. Vollständig abgerundete Ecken geben nochmal Pluspunkte auf der Design-Seite.

Das durchweg elegante Handling der magnetisch befestigten Stoffabdeckungen haben wir schon bei den Sonoro Lautsprechermodellen Grand Orchestra sowie den Orchestra Slim zu schätzen und lieben gelernt. Rückseitig lauert, wie erwartet, der vertraute Bassreflex über den hochwertigen Schraubklemmen.

Orchestra Array

Was das Array der Treiber angeht, begegnen uns bei den Orchestra (Gen. 2) wieder bewährte Schallkonzepte aus dem Hause Sonoro. Für kristallklare Höhen zeichnet ein in den Wave-Guide eingebetteter Air Motion Transformer (AMT) verantwortlich. Er verfügt über einen Neodym-Antrieb sowie eine Membranfläche von circa 85 Quadratzentimeter.

Der 6 Zoll starke Tief-Mitteltöner besteht aus einem PE-beschichteten Papiertreiber, mit stabilem Druckgusskorb und kraftvollem Doppelmagneten. Laut Herstellerangabe verleiht er im Zusammenspiel mit der sorgfältig abgestimmten Frequenzweiche, Stimmen sowie Instrumenten eine besondere Tiefe und lässt die Sonoro Orchestra 2G stets sauber und konturiert aufspielen. Der kraftvolle Doppelmagnet generiert indessen einen besonders spritzig konturierten Bass, in opulenter Tiefenstafflung.

Sonoro Orchestra Gen. 2 Kompaktlautsprecher
Handgeschliffene, mit einem matten Finish veredelte HDF-Platten wurden zu einem stylischen Gehäuse gefügt, das auch mit Staubabdeckung bezaubert

Sonoro: Klingt vielversprechend

Sonoro sähe es wohl am liebsten, wenn wir die Neuauflage ihrer Orchestra Kompaktlautsprecher über den hauseigenen Maestro HiFi-Receiver ansteuern würden. Denn wie alle Sonoro Releases erfreut sich auch die zweite Generation der Orchestras über eine perfekte Abstimmung auf die hauseigne Produktpalette. Dem entgegen entscheiden wir uns für ein Setup bestehend aus Rotel RA-1592 Vollverstärker, Cambridge Audio CXN Silver Streamer. Eben jenen Sonoro Testobjekten und unserem TIDAL-HiFi-Plus-Account.

Sonoro Orchestra Gen. 2 Kompaktlautsprecher
Hochwertige Anschlüsse und ein Bassreflex gehören einfach dazu. Trotz kompakter Maße kommen die Speaker auf einen Frequenzgang von 39 Hz – 32 kHz.

Musikgeschichte der (Gen.2)

Wir starten unseren Lautsprecher-Test anlässlich des 35-jährigen Jubiläums vom Debütalbum Tracy Chapmans mit der Protesthymne „Talkin’ Bout A Revolution“. Chapman schrieb die fragile Melodie bereits im zarten Alter von 16 Jahren. Der gefühlvolle Song sollte ihr im Jahr 1987 den ersten Plattenvertrag bei Elektra Records einbringen. Über die Jahre ist der Song zu einer leisen Hymne des Umschwungs geworden. Welche sich tief in unser kollektives Musikbewusstsein eingegraben hat.

Den Sonoro Orchestra (Gen. 2) Lautsprechern scheint der Song wie auf den Leib geschnitten zu sein. Ist es die ikonische Stringenz, der mit einem leichten Chorus belegten Western-Gitarre zu Beginn des Titels, auf der die Obertöne nur so glitzern? Ist es die Direktheit des Mixes, der trotz allen Punches Tracy Chapmans unverwechselbarer und subtil klagender Stimme innewohnt? Oder ist es der kraftvoll präsente Bass? Der mit einem Slide den Einsatz der Band markiert, der den kleinen 2-Wege-Kompaktlautsprecher aus dem Niederrheinischen so gut in Szene setzt?

Tracy Chapman intim

Die Gesamtheit dieser Nuancen, die im spielerischen Reigen der Komposition zwischen Pop-Chanson und Weltmusik changiert. Scheint den überarbeiteten Orchestra Speakern offenbar ganz besonders gut zu bekommen. Der AMT-Hochtöner ist bei Chapmans Instrumentierung in seinem Element und verleiht dem Titel eine angenehme Luftigkeit.

Trotzdem wollen wir an dieser Stelle den intuitiven Griff zum Equalizer nicht verschweigen. Nachdem wir die oberen Mitten und Höhen etwas reguliert haben, sind wir noch etwas mehr zufrieden mit dem Ergebnis. Wie die technischen Specs schon im Pressetext vermuten ließen, können die kleinen Kraftpakte aus Neuss auch ganz gut Bass.

Angenehmen präsent, rund und vollmundig rollt der E-Bass durchs Terrain eines Viervierteltaktes. Das Schlagwerk, dezent gemischt und mit Hall-Effekten belegt, kreiert indessen einen geradezu atmosphärischen Raum. Ein audiophiler Traum von einer Snare sorgt derweil dafür, dass uns der atemlose Puls des Shakers nicht schwindelnd macht.

Sonoro Orchestra: Einfach Herrlicher Sound!

Auch in Sachen Sprachverständlichkeit, Dynamik und Auflösung sind die Sonoro-Speaker bisher weit vorne mit dabei. Wir wechseln hier zum Abschluss noch einmal das Genre. Wir zollen dem Album des Monats der letzten AUDIO TEST Ausgabe Tribut. Die Rede ist natürlich von Pink Floyds Megaerfolg „The Dark Side of the Moon“. Und weil es so schön ist, gönnen wir uns mit dem Titel „Money“ auch gleich den audiophilen Hörraum-Klassiker schlechthin.

Allein das aus Kratz- und Münzgeräuschen bestehende Intro ist aufgrund des Stereozaubers aus dem Hause Pink Floyd ein echtes Fest für die Ohren. So auch mit der zweiten Generation Orchestra aus Neuss. Bei der Darstellung der herrlich ungeraden Bassfigur von Roger Waters geizen die 2-Wege-Lautsprecher nicht mit Low-End. Die facettenreiche Gitarre von David Gilmour gibt von wabernden Tremolo-Sounds, über satte Funk-Fragmente, bis hin zum Stadion-Rock-Solo so ziemlich alles her.

Das alles nimmt uns bisweilen noch mehr an die Hand als die ikonischen, jedoch spärlichen Vocals des Songs, die ebenfalls von Gilmour performt werden und auf den Sonoro Speakern gut zur Geltung kommen. Nachdem wir nach rund sechseinhalb Minuten Rockgeschichte im Testraum ekstatisch die Mähnen schütteln, sehen wir unseren redaktionellen Auftrag als erledigt an.

Sonoro Orchestra Gen. 2 Kompaktlautsprecher
Sorgt für kristallklare Höhen: Der Air Motion Transformer mit Neodym-Antrieb ist ein- gebettet in den Wave-Guide und kommt auf eine Membranfläche von ca. 85 cm2

Preis und Verfügbarkeit

Die neuen Sonoro Orchestra Gen. 2 Regallautsprecher sind für 1.399 Euro (Paarpreis, UVP) im Fachhandel und auf www.sonoro.com verfügbar. Farbvarianten: schwarz (matt), weiß (matt).

Webseite: www.sonoro.com

Ausstattung

Allgemein
GeräteklasseKompaktlautsprecher
HerstellerSonoro
ModellOrchestra (Gen. 2)
Preis (UVP)1.399 Euro
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)21,5 x 31,7x 37,6cm
Gewicht10,7 kg
Informationenwww.sonoro.com 
Technische Daten*
Arbeitsweisepassiv
Bauform2-Wegebox, Bassreflex
Frequenzverlauf39 Hz – 32 kHz
Leistung50 – 170 W
Verbindung zur QuelleAnalog
Raumempfehlung12 m² bis 30 m²
individuelle Klangeinst.keine
EingängeBananenstecker/Schraubklemme

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 03/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Sonoro Platinum – Plattenspieler mit USB und Bluetooth

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Fazit
Den Sonoro Orchestra (Gen. 2) macht in Sachen ansprechender Optik wie gewohnt kaum einer etwas vor. Was den Klang angeht, können wir ein deutlich ausgewogeneres Klangbild als noch bei der kürzlich getesteten Slim-Edition feststellen. Alle Signale werden brillant – von glasklar bis vollmundig – dargestellt, ohne dabei schrill oder überpräsent oder gar matschig zu klingen. Auch im Bass-Bereich muss sich die zweite Sonoro Generation keineswegs verstecken. Alles in allem ein cleverer Lautsprecher mit High-Res-Ambitionen für den gut austarierten Geldbeutel.
Wiedergabequalität
64
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
90
Leserwertung3 Bewertungen
85
Vorteile
stilvolles Design
kraftvoller Bass und brillante Höhen
ausgewogenes Klangbild
AMT Technologie
Abgerundete Ecken
Reduzierte Parallelität
Nachteile
leicht gläsernes Hochton-Spektrum
90
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Sonoro Orchestra Gen. 2 Kompaktlautsprecher Test 01: Auerbach Verlag (alle)