Test: Sonoro Orchestra Slim – Regal-Lautsprecher (2-Wege)

Mit der Firma Sonoro haben wir mal wieder ein paar alte Bekannte in Sachen Klang & Design zu Gast. Dieses Mal in Form der Orchestra Slim Regallautsprecher. Schauen wir doch mal nach, was die kleinen Kraftpakete aus Neuss in Sachen Sound zu bieten haben.

Kleine Kraftpakete

Es ist noch gar nicht so lange her, da war Sonoro eher für durchgestylte Radios als für audiophile Lautsprecher bekannt. Seit annähernd zwei Dekaden gestaltet und entwickelt das Unternehmen vom Niederrhein hochwertige Audio-Systeme in Deutschland. Die allerdings in Übersee gefertigt werden.

Durch die Verbindung von deutscher Ingenieurskunst und Designexpertise hat es Sonoro jedoch geschafft, sich über die Jahre in Sachen Branding und Standing geradezu neu zu erfinden. Das Ergebnis sind in der Regel raffinierte Audioprodukte am Puls der Zeit, wie zum Beispiel der Sonoro Platinum SE Plattenspieler oder der Grand Orchestra 2,5-Wege Standlautsprecher. Beide Modelle übrigens von uns in AUDIO TEST Ausgabe 04/22 mit 92% bewertet ( hier geht’s zum Test).

Mit der frisch eingetroffenen Slim-Edition haben wir es mit einem Kompaktlautsprecher aus der Sonoro Orchestra Lautsprecher Reihe zu tun. Ihr Anwendungsgebiet sind hauptsächlich kleinere sowie mittlere Räume, die durch feinsten Klang nebst Eleganz aufgewertet werden sollen. Sie eignen sich aber ebenso gut als Desktop-Speaker oder am TV.

Schon beim Auspacken fällt uns der moderne ergonomische Schnitt sowie die kompakte Silhouette ins Auge. Trotzdem wirken die cremeweißen Kompaktlautsprecher von Sonoro bei aller optischen Finesse gänzlich unaufgeregt. Jedenfalls fügen sie sich absolut harmonisch in das Interieur unseres Hörraums.

Sonoro: Mehr als nur Optik

Doch Sonoro kann nicht nur Optik. Vielmehr folgen die Abmessungen der Orchestra Slim dem strengen Diktat der Tontechnik. Jeder Zentimeter der 2-Wege-Speaker wurde zuallererst dem Ideal des guten Tons unterworfen. Ganz wie es sich für einen echten HiFi-Speaker gehört. Wie bei allen Modellen der Sonoro Orchestra Serie wurden parallele Wände weitestgehend vermieden.

Durch diese Bauweise werden stehende Wellen reduziert sowie interne Gehäuseresonanzen reduziert. Für noch positivere Schalleigenschaften des Resonanzkörpers Gehäuse wurde mit hochfestem HDF-Werkstoff gearbeitet. Welcher zudem mit einer resonanzminimierenden Innenmatrix versehen wurde. Dieses Verfahren sorgt laut Hersteller für die originalgetreue Wiedergabe von Stimmen jeden Registers sowie Instrumenten aller Art.

Die Rückseite der Sonoro Orchestra Slim
Die Rückseite der Orchestra Slim präsentiert sich in schlichter Eleganz. Für noch positivere Schalleigenschaften des Resonanzkörpers wurde mit hochfestem HDF-Werkstoff gearbeitet.

Air Motion Transformer

Auch der in einen Wave-Guide eingebundene Air Motion Transformer ist ein alter Bekannter aus dem Hause Sonoro. Er sitzt leicht nach hinten versetzt im Gehäuse und verspricht eine detailreiche, ja geradezu kristallklare Darstellung des Hochton-Spektrums. Die ebenfalls nach hinten abfallende Schallwand und die sorgfältig abgestimmte Frequenzweiche sorgen für ein verbessertes Timing.

Gemeint ist damit, dass Schallwellen für unser Ohr nicht nur höher oder tiefer klingen. Analog dazu bewegen sie sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durch den Raum. Hohe Frequenzen bewegen sich schneller und tiefe Frequenzen bewegen sich langsamer. Die Bauweise der Sonoro Orchestra Slim Lautsprecher befördert indessen ein gleichzeitiges Eintreffen der Signale im Ohr der Hörerinnen.

Das Tief- und Mittelton-Spektrum wird von einem PE-beschichteten 2,5 Zoll Treiber kraftvoll bedient. Einen rückseitigen Bassreflex haben sie auch. Dabei ist der Bassreflex des Regallautsprechers so konzipiert, dass der Speaker ohne Probleme besonders nah an die Wand gestellt werden kann.

Der Tief-Mitteltöner der Sonoro Orchestra Slim
Die geneigte Bauweise der Orchestra Slim befördert ein gleichzeitiges Eintreffen der Signale im Ohr der Hörerinnen. Das Tief- und Mittelton-Spektrum wird von einem PE-beschichteten 2,5 Zoll Treiber kraftvoll bedient.

Maestro der Orchestra

Optisch und inhaltlich haben wir es also nur mit den besten Voraussetzungen zu tun. Abgerundete Ecken und frontseitige Details in Aluminium komplettieren das audiophile Design der kompakten Sonoro Speaker. Besonders ansprechend finden wir, dass sich die Chassis nahtlos und ohne sichtbare Verschraubungen in die hochglanzlackierten Schallwände fügen.

Laut Herstellerangabe lassen sich die Orchestra Slim perfekt mit dem hauseigenen Netzwerk-Player Sonoro Maestro kombinieren. Perfekt auf den Neusser Maestro abgestimmt, verspricht das 2-Wege-Bassreflex Lautsprecherpaar einen ebenso perfekten Klang.

Natürlich lassen sich die Sonoro Orchestra Slim auch mit allen gängigen HiFi-Systemen, Stereo-Vollverstärkern oder Surround-Receivern kombinieren. Sieht halt nicht so wunderbar kohärent aus, wie dieses Designtraumpaar aus dem Hause Sonoro.

Wir connecten für unseren Praxistest die Orchestra Slim mit dem Rotel RA-1592 und spielen High-Res-Audio mit unserem TIDAL-Account über den Cambridge Audio CXN Silver Streamer zu. Die kompakten Lautsprecher haben wir derweil auf ein paar passende Ständer gestellt, um auch die optimale Höhe für ebenso optimale Ergebnisse im Stereo-Dreieck einzuhalten. Lehnen wir uns also zurück und genießen die Show.

Im Klangtest

Wir starten unseren Performancetest mit dem Titel „Scarborough Fair/Canticle“ von Simon & Garfunkel von ihrem Album „Parsley, Sage, Rosemary and Thyme“. Die dritte Platte des US-amerikanischen Erfolgsduos wurde nach der Band-Reunion von Columbia Records veröffentlicht und 1999 in die Grammy Hall of Fame aufgenommen. Die intensive dreimonatige Studiozeit des Albums schlug sich spätestens hier in monetären Erfolg nieder.

Wir starten den Track. Nach einem Moment der Stille dringt eine Konzert-Gitarre fragil und mystisch glitzernd an unser Ohr. Zart, melodisch und zerbrechlich schwebt das veritabel gezupfte Instrument durch den Raum. Wenige Takte später schmelzen wir mit dem Einsatz des Satz-Gesangs des Erfolgs-Duos förmlich dahin. Ein Xylophon tupft derweil Sterne in die oberen Register. Was der seidig trippigen Atmosphäre des Tracks zusätzliche Tiefe verleiht. Im rechten Stereo-Bild setzt ein Cembalo Akkordton-Akzente.

Durch die detailverliebte Performance der Sonoro Orchestra Slim im Höhen-Spektrum werden wir jeder Nuance des Titels gewahr. Jedes Anatmen, jede Berührung des Griffbrettes, auch der natürliche Hall des Raums wird von den 2-Wege-Lautsprechern präzise übertragen. Wobei wir gestehen müssen, dass dem Sound im Kilohertz-Bereich etwas Wärme guttun würde.

Die Intimität der Aufnahme würde wahrscheinlich noch besser rüberkommen. In Sachen Räumlichkeit hingegen sind die kleinen Sonoro Orchestra Slim Speaker wieder ganz vorne mit dabei. Auch die Separation der Instrumente haut optimal hin. Alles, was an Klanginformation aus dem Hause Simon & Garfunkel da ist, wird aufgeräumt und glasklar in Szene gesetzt.

Der Bändchenhochtöner der Sonoro Orchestra Slim
Der Bändchenhochtöner sorgt für glockenklare Sounds im Hochtonspektrum.

Strahlende Herrlichkeit mit Simon & Garfunkel

Gar nicht mal schlecht für die kleinen Kraftpakete vom Niederrhein denken wir im gewohnten redaktionellen Ernst und starten gut gelaunt den nächsten Track. Dabei verlassen wir weder Album noch Künstler. Bewegen uns jedoch in Sachen Percussion-Einsatz, Puls und Dynamik in einem gänzlich anderen Sonnensystem.

Gemäß einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung betreten wir mit dem nachfolgenden Track „Patterns“ eine neue Welt. Mehr noch, wir fliegen mit Simon & Garfunkels Klassiker regelrecht zu den Sternen. Was am Ende der strahlenden Herrlichkeit von Track, Künstlern und nicht zuletzt dem ausgefeilten Mix geschuldet ist. Doch erzählen wir die Dinge hübsch der Reihe nach.

Der Track beginnt zunächst recht sperrig. Etwas, was als Gitarren-Plosiv bezeichnet werden kann, verschafft sich markig Gehör. Um dann in ein leicht enervierendes Blues-Bending überzugehen. Das durch sein repetitives Timbre etwas leicht sirenenhaftes hat. Das Strumming, bestehend aus einem Basslauf und ein paar Suspended-Akkorden, nimmt tempomäßig deutlich mehr Fahrt auf.

Wir nehmen Fahrt auf

Dann setzt das Schlagwerk ein. In einem Stereo-Panorama, das mindestens sperrangelweit offensteht, tanzen Congas, Shaker und festes Schuhwerk einen magischen Reigen im Viervierteltakt. Perfekt gepant und in mittiger Brillanz von den Orchestra Slim in den Hörraum gezaubert.

Simons Gesang, den wir klar mittig-links im Stereo-Dreieck lokalisieren, hat im Gegensatz zum letzten Titel deutlich an Klarheit gewonnen. Schmunzelnd bemerken wir einen guten Anteil Bob Dylan in Simons Ausnahmestimme. Festzuhalten gilt es an dieser Stelle, dass der AMT-Treiber mit Stimmen – oder besser gesagt Signalen – eben dieser Frequenzlage besonders gut zurechtkommt.

Im Hintergrund des Tracks treibt sich indessen ein Bass durch die Gegend. Smooth, lecker und vernehmlich klingt die sanfte Tieftonmelodie über die Slim-Speaker von Sonoro. Etwas, was wir für ein Banjo halten, streut hier und da mediterrane Licks ein, die soundmäßig unsere Augen funkeln lassen.

Mit Einsatz des Fender Rhodes haben wir in der Redaktion kollektiv Gänsehaut. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das spielerisch alle Register vollmundig breit bedient und bei dem sich die kleinen Kraftpakete ebenfalls nicht die geringste Blöße geben.

Orchestra Slim im Multimedia-Einsatz

Zum Abschluss gönnen wir uns noch zeitgemäß ein bisschen „Battlefield“ auf dem Gaming-PC, mit den Orchestra Slim als Desktop Speaker. Läuft – können wir da nur sagen. Die Sonoro Lautsprecher geben dem Gaming-Spaß auf jeden Fall noch eine gehörige Portion Extra-Wumms.

Auch YouTube-Dokus und Netflix-Serien sind mit dieser Ausstattung vernehmlich audiophiler. Aber ob die kompakten Sonoro Lautsprecher für diesen Alltags-Einsatz nicht ein bisschen zu gut sind, müssen Sie am besten selbst entscheiden.

Wir von der AUDIO TEST empfehlen eher den ergänzenden Einsatz im Heimkino, wenn es unbedingt abseits des ausgewiesenen Terrains der hochwertigen Musikwiedergabe sein soll. Denn das sehen wir ganz klar als Haupteinsatzgebiet der feingeistigen Sonoros.

Preis und Verfügbarkeit

Die Sonoro Orchestra Slim Kompaktlautsprecher liegen bei 999 Euro (Paarpreis, UVP) und sind beim Fachhändler oder direkt über Sonoro erhältlich. Farbvarianten: weiß (matt) und schwarz (matt).

Webseite: www.sonoro.com

Ausstattung

Allgemein
GeräteklasseKompaktlautsprecher
HerstellerSonoro
ModellOrchestra Slim
Preis (UVP)999 Euro (Paarpreis)
PreiskategorieEinstiegsklasse
Maße (B/H/T)18 x 33 x 25 cm
Gewicht7,2 kg
Informationenwww.sonoro.com
Technische Daten*
Arbeitsweisepassiv
Bauform2-Wegebox
Frequenzverlauf45 Hz – 32 kHz
Leistung140 W
Verbindung zur QuelleAnalog
Raumempfehlungkleine bis mittelgroße Räume
individuelle Klangeinst.nein
EingängeKlemme, Bananenstecker

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 02/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Sonoro Grand Orchestra Standlautsprecher & Platinum SE Plattenspieler

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Fazit
Die Orchestra Slim haben sich im Test wahrhaft als kleine Kraftpakete erwiesen. Form und Designsprache sind bei Sonoro wie gewohnt perfekt zusammengeführt und entbehren jedweder Kritik. Der Sound ist für das Preissegment und die Abmessungen der Lautsprecher erste Güte. Hat aber hinsichtlich Wärme und Lebendigkeit im Hochton-Bereich sowie in puncto Spritzigkeit und Textur im Tiefton-Spektrum noch deutlich Luft nach oben in Richtung High-End-Audiophile. Stabiles Lifestyle-Produkt – hier machen Sie nichts falsch!
Wiedergabequalität
95
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
70
Preis/Leistung
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
Kraftvoller Klang
Sehr aufgeräumte und stabile Klangbühne
Ansprechendes Design
Nachteile
Etwas verwaschene Textur im Tiefton
89
Gesamtergebnis