Tonarm
Ab Werk wird dem Technics SL-1000R ein S-förmiger Tonarm aus reinstem Magnesium spendiert. Im Inneren verläuft eine Verkabelung aus OFC-Kupfer, sodass das fragile Signal des Tonabnehmers nicht gedämpft wird. Die Mechanik und Aufhängung des Tonarms kommt uns bekannt vor uns bietet alle erdenklichen Schmankerl, die man von einem Referenz-Plattenspieler erwartet. Hier wurde Fokus auf Güte der Bauteile und Benutzerfreundlichkeit gelegt, ohne die Optionen zu beschränken. Die Höhenverstellung des Tonarms verläuft genauso soft, wie das Einstellen der Anti-Skating-Kraft. Qualität vom Feinsten. Eine Reihe von verschiedenen Gewichten aller Klassen wird dem SL-1000R beigelegt und macht ihn sofort für alle erdenklichen Systeme spielbar. Ein Tonabnehmer selber ist nicht Bestandteil des Plattenspielers. Das System endet mit einem Bajonett-Anschluss für Headshells. Bereits zu den Norddeutschen HiFi-Tagen hat sich aber eine interessante Symbiose abgezeichnet, die klanglich alles übertrifft, was wir bisher in der Preisklasse hören durften. Die Rede ist vom Aventurin 6 MC-System aus dem Hause Stein Music. Dieser Tonabnehmer im Holzgehäuse schafft es im Zusammenspiel mit dem Technics eine enorme Tiefe in die Musik zu zeichnen, die jede Raumwand sprengt. Die erhabene Laufruhe des Tellers in Kombination mit dem extrem fein zeichnenden Aventurin 6 ist ehrlich gesagt eine Offenbarung. Ein Duett, das sich nicht gegenseitig beschneidet, sondern befruchtet und Nuancen im Spiel hörbar macht, die jenseits alles Bekannten liegen. Für uns definitiv eine klare Empfehlung im Zusammenspiel mit dem Technics SL-1000R: der Aventurin 6 MC, unbedingt anhören. Doch welchen Einfluss hat der Plattenspieler auf den Klang?
Klang
Wie bereits zwischen den Zeilen erwähnt: Die Qualität des Laufwerks liegt in seiner fantastischen Ruhe. Sowohl was die Geschwindigkeit angeht, als auch das Drehmoment und die Waage. Was das für den Klang bedeutet, liegt auf der Hand. Die Platte und damit die Musik wird zum Maß aller Dinge, sobald die Technik über jeden Zweifel erhaben ist. Und das ist hier ganz klar der Fall. Mittelmäßige Produktionen erleben eine klangliche Neugeburt, hochfidel arrangierte und konservierte Musik, wie zum Beispiel die Werke von Kari Bremnes, können ihr Potential vollends entfalten, atmen, lebendig werden. Ja, manchmal hat man den Eindruck der Plattenteller wurde mit etwas fernöstlicher Magie behandelt, die Abbildung geht tendenziell ins Übernatürliche. Gänsehautmomente reihen sich aneinander, als wären sie das normalste der Welt. Der Technics SL-1000R ermöglicht ein Eintauchen in Musik, wie man es eigentlich auf optischer Ebene nur von Virtual Reality erwarten würde. Die Lebendigkeit des Klangs ermöglicht ein „sich umschauen“, ein „dabei sein“. Live-Konzerte werden zur Zeitreise, Studioproduktionen zum Zugang in Musiker-Seelen. Dabei scheint es oft so, als hätte die Tiefe des dargebotenen Klangs eine Unendlichkeit, wie man sie nur vom Blick in den Sternenhimmel und Weltraum kennt, oder als wäre man der erste Mensch auf dem Mond und schaute auf die ferne Erde. Ein Blick, der langfristig das Verständnis unserer Welt verändert. Was vorher flach war, wird nun rund, wird eins. Unser Blick auf kompromisslose Schallplattenwiedergabe hat sich jedenfalls definitiv verändert. Die Erde ist keine Scheibe. Und wenn doch, dann wird sie von einem SL-1000R angetrieben.
Mehr Informationen gibt es unter: https://www.technics.com/de/
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 4/2018.
► Lesen Sie hier unseren Test der Technics Grand Class Anlage (Technics SL-1210GR, SU-G700 und SB-G90)
Bildquellen:
- Technics SL-1000R: Bildrechte beim Autor