Test: Rega Aria MK 3 – MM/MC Phono-Vorverstärker

Rega ist international vor allem ob seiner ikonischen Planar Plattenspieler-Kollektion bekannt. Aber auch in anderen Gerätekategorien wissen die Briten immer wieder zu überzeugen. Daher holen wir nun einmal den Rega Aria MK 3 Phono-Vorverstärker auf den Prüfstand.

Ein wahrer Teamplayer

Dass das Traditionsunternehmen Rega in Sachen Phonosysteme zu den Leitwölfen der Branche gehört, haben die Briten in den vergangenen elf Jahren schon mehrfach unter Beweis gestellt. Siebzehn Testgeräte haben wir im AUDIO TEST Magazin und hier auf likehifi.de bereits besprochen.

Wobei freilich immer wieder Plattenspieler auf den Prüfstand kamen. Die Planar-Kollektion, welche hier stets durch ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis zu überzeugen wusste, zählt wohl zu den einsteigerfreundlichen Modellserien ihrer Zunft und offeriert für den schmalen Taler sehr gute Plattendreher.

Jedoch hatten wir nicht ausschließlich Geräte dieser Art im Test. Auch Lautsprecher aus den Serien RX und Kyte waren bereits bei uns Gast. Aus der Gerätekategorie Verstärker hatten wir bisher lediglich zwei Modelle. Dabei gehört diese Klasse ebenso zum Portfolio des Hauses Rega.

Daher ist es nun an der Zeit, für unser aktuelles Themenspecial mit dem Vinyl-Schwerpunkt das Trio voll zu machen. Selbstverständlich hätten wir auch einen weiteren Planar in den Redaktionsplan aufnehmen können. Jedoch hielten wir es für angebracht, mit dem Phono-Preamp Rega Aria MK3 einmal mehr die für unseren Geschmack etwas unterrepräsentierte Produktschiene des Herstellers zu beleuchten.

Geübte Zurückhaltung

Wie das Suffix MK3 bereits verrät, handelt es sich bei Regas Aria MK3 um die bereits dritte Neuauflage des Phono-Vorverstärkers Aria. Mitte des vergangenen Jahrzehnts präsentierte Rega das erste Modell der Phonostufe mit dem gesanglichen Namen Aria und durfte sich schnell über sehr gute Resonanzen der Kundschaft sowie der internationalen Presse freuen.

Daher ist es wenig verwunderlich, dass man sich gegen die Entwicklung eines gänzlich neuen Produkts entschied und stattdessen den Erfolg des Aria aufgriff und mit zeitgemäßen Neuerungen aktualisierte. 2020 folgte schließlich der dritte Spross mit dem Aria. Dabei ähnelt der MK3 seinen Vorgängern jedoch fast bis aufs Schräubchen.

Der Preamp ist als unscheinbare Blackbox in halber Rackbreite ausgeführt und verzichtet gänzlich auf unnötige Schnörkel und Verzierungen. Der schlichte schwarze Aluminiumkorpus lässt ganz klar den prominenten Vertretern der Gerätekette, also Plattenspieler und Lautsprecher den Platz im Rampenlicht.

Während der erste Aria noch eine leicht geschwungene Topline im Frontpanel aufwies, reduzierte sich die Dekoration beim MK2 auf silberne Druckknöpfe. Diese wurden beim MK3 nun durch schlichte schwarze Knöpfe ersetzt, die lediglich in silbernen Umrandungen gefasst sind.

Je nach gewähltem Tonabnehmer leuchten neben der rechten Schalteinheit die Buchstaben MM oder MC auf, während der rot leuchtende Firmenschriftzug wohl das einzige Gestaltungsmittel darstellt, auf welches der Hersteller hier zurückgreift. Minimales Produktdesign, wie wir es von Rega kennen und lieben.

Ausstattung

Ein Blick auf die Rückansicht des Rega Aria MK3 verrät dabei jedoch sofort, dass sich der Amp nur äußerlich in Zurückhaltung übt. Unter dem mattschwarzen Gehäuse hat der Brite nämlich verheißungsvolle Technik versteckt. So stechen zunächst zwei Eingänge für MM- beziehungsweise MC-Systeme ins Auge.

Für beide Varianten bietet die Rega Aria MK3 Phonostufe dezidierte Eingänge in der Schaltungstopologie. Das Relais, welches zwischen beiden Signaltypen umschaltet, ist dabei an einer Stelle im Signalweg verbaut, wo bereits eine höhere Spannung anliegt, sodass möglicherweise gar schädliche Beeinträchtigungen ausgeschlossen werden. Insgesamt haben die Engländer handverlesene Bauteile im Gehäuse untergebracht.

Wie beim Produktdesign verzichtet Rega auch im Signalweg auf unnötige Schlenker und Schnörkel. Dadurch minimiert der Hersteller natürlich störende Fremdeinwirkungen, denn jedes einzelne Bauteil stellt eine weitere Anfälligkeit für Störsignale dar. Ganz frei von schaltungstechnischen Besonderheiten ist der Rega Aria MK3 jedoch nicht. Wie in etwa eine autarke Servo-Regelung, welche die MC-Schaltung unabhängig von äußeren Einflüssen korrekt temperiert.

Die rückseitigen Anschlüsse des Aria MK3 sind von vorbildlicher Verarbeitung.

MC-Stufe

Für die Verstärkung zeichnet sich in der MC-Stufe eine Reihe rauscharmer Feldeffekttransistoren in parallel geschalteter Komplementär-Darlington Anordnung. Hochohmige FETs unterbinden dabei, dass ein Offsetstrom am Eingang die Arbeit des Abtasters manipuliert. Via rückseitig untergebrachter Dip-Switches kann der Amp auf den Tonabnehmer angepasst werden, indem wir zwischen 70, 100, 150 und 400 Ohm umschalten.

Außerdem lassen sich kapazitiv von 1000 bis 4200 Picofarad auswählen. Darüber hinaus erlaubt uns der Aria MK3 die Eingangsempfindlichkeit bei Bedarf um 6 Dezibel anzuheben. Nativ liegt die Eingangsempfindlichkeit des MC-Eingangs bei 70 Microvolt, beziehungsweise 133 Microvolt. So kommt der Aria MK3 bereits in dieser Stufe auf bis zu 69,3 dB Gesamtverstärkung.

MM-Stufe

Für Moving Magnet-Systeme offeriert der Rega Aria MK3 in einem ähnlichen Aufbau wie in der MC-Stufe rauscharme Bipolare Transistoren. Die Schaltung ist hier vollkommen diskret, heißt mit einzelnen streng getrennten Transistoren aufgebaut. Der Stromversorgung ist bei beiden Verstärkerstufen ein feister Ringkerntransformator dienlich. Zwar ist dieser nicht ausgelagert, jedoch immerhin in einem separaten Gehäuseabteil untergebracht.

Die Stromversorgung ist außerdem kanalgetrennt und in beiden Stufen zusätzlich entkoppelt. Hier vertraut Rega auf Nichicon FG Elektrolytkondensatoren, während im Signalweg und in der Entzerrung Kondensatoren aus Polypropylen Verwendung finden. Die native Eingangsempfindlichkeit des Einfangs für Moving Magnet-Tonabnehmer liegt bei 1,7 Millivolt bei 200 mV Ausgangsspannung.

Teamplayer

Für den Praxistest stellen wir unserem Prüfling aus dem Hause Rega ein Ensemble weiterer Prüfmuster aus unserem Testlabor / Hörraum an die Seite. Namentlich sind das der 15.000 Euro schwere Bellini von Transrotor ( hier im Test) samt Excalibur Platinum Moving Coil Tonabnehmer ( hier im Test).

Dieser, übrigens auch bei TAD-Audiovertrieb im Sortiment, wird als Low Output-Tonabnehmer vertrieben. Daher wählen wir am Rega die Eingangsempfindlichkeit von 70 Microvolt und eine Impedanz von 150 Ohm. Auf der Seite des Schallwandlers kommt ein Paar 805 D4 Kompaktlautsprecher von Bowers & Wilkins an den Start – wir bleiben also in England.

Im Klangtest

Zunächst legen wir „Tomorrows II“ von Son Lux auf den Plattenteller und sofort zeigt sich der Rega Aria MK3 Phonovorverstärker als überaus musikalisch. Der erste Titel „Warning“, eine elegische Ballade für Klavier und Gesang präsentiert der Amp mit sehr viel Feingefühl. Die zarten Transienten in Ryan Lotts flirrenden Falsett werden ebenso plastisch dargestellt wie der sanfte Rauschanteil im Piano.

Sowie dann bei „Molecules“ Bass, Percussions und Streicher hinzukommen, stellt die Vorstufe ihr Talent für die differenzierte Zeichnung der verschiedenen Stimmgruppen unter Beweis. Auch in Sachen Kanaltrennung weiß der Amp Punkte zu sammeln, wenn man auf die verspielt gepanten perkussiven Elemente hört.

Dass der Brite jedoch auch richtig Hubraum mitbringt, zeigt sich, als wir „Transform“ von Alva Noto mal so richtig aufdrehen. Alva Noto, alias Carsten Nicolai, arbeitet auf der Scheibe mit der raffinierten Komposition digitaler Artefakte, schwerer sinuider Bässe und scharfer synthetischer Klänge. Gerade im Tiefgang bringt Regas Aria MK3 Phonoverstärker ordentlich Schub an die Lautsprecher. Die Bässe klingen sehr gesättigt und klar konturiert, während man bei den hochfrequenten Details keine Einbußen hinnehmen muss.

Der Phono-Amp Aria MK3 von Rega profiliert sich während unserer Überprüfung als uneigennütziger Teamplayer, der sich nicht nur flexibel zeigt bei der Zusammenstellung der Gerätekette, sondern gleichzeitig zuverlässig einen kraftvollen und differenzierten Sound zu liefern weiß. ■ Text: Artur Evers, Hartmut Hölzel

Webseite: www.tad-audiovetrieb.de

Ausstattung Rega Aria MK3

Allgemein
GeräteklassePhonovorverstärker
HerstellerRega
ModellAria MK3
Preis (UVP)1.449 Euro
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)21,8 × 7,8 × 32,5 cm
Gewicht3,3 kg
Informationenwww.rega.co.uk
Technische Daten*
TonabnehmerMM / MC
Eingangskapazität1.000, 2.000, 3.200, 4.200 pF
Eingangsimpedanz70, 100, 150, 400 Ohm
Stromverbrauch20 W (Leerlauf)
EingängeMM: 1 × Cinch, MC: 1 × Cinch
Ausgänge1 x Cinch

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 07/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Rega HiFi-Anlage System One (Planar 1, io & Kyte)

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Test: Rega Aria MK 3 – MM/MC Phono-Vorverstärker
Fazit
Der Aria MK3 von Rega ist sowohl in den Punkten Konzeption und Ausführung von höchster Güte und weiß gleichzeitig auf musikalischer Ebene voll und ganz zu überzeugen. Eine blitzblanke Kanaltren- nung trifft auf einen sehr differenzierten und gleichzeitig kraftvollen Sound. Nicht zuletzt die Tatsache, dass er sich flexibel mit verschiedensten Gerätesystemen kombinieren lässt, macht ihn äußerst attraktiv.
Wiedergabequalität
89
Ausstattung/Verarbeitung
75
Benutzerfreundlichkeit
100
Preis/Leistung
80
Leserwertung2 Bewertungen
95
Vorteile
für MM- und MC-Systeme
Nichicon FG-Elektrolytkondensatoren und Low Noise FET-Transistoren
Nachteile
keine
86
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Rega_Aria_MK3_Test_02.: Auerbach Verlag