Rega System One Test Review

Test: Rega HiFi-Anlage System One (Planar 1, io & Kyte)

Rega schnürt drei seiner beliebtesten Geräte als All-In-One Anlage unter dem Namen Rega System One zusammen. Die Kombi aus Plattenspieler Rega Planar 1, Verstärker Rega io und den Regallautsprechern Rega Kyte verspricht analogen HiFi-Genuss mit Plug-and-Play Philosophie.

Analogvergnügen im Komplettpaket

Seit 1973 steht Rega für langlebige HiFi-Geräte, handgefertigt im Südosten Englands. Vor allem der Plattenspieler Planar 1 (auch bekannt als P1) ist ein echter Klassiker in der HiFi-Szene. Seit 17 Jahren ist er mit stetigen Verbesserungen auf dem Markt und erntet Lob von allen Seiten. So auch in der AUDIO TEST Ausgabe 01/2017, in der er nicht nur durch seine neutrale Klangwiedergabe, hohe Auflösung und straffe Basswiedergabe, sondern auch mit einer Höchstwertung in puncto Preis-Leistungsverhältnis überzeugen konnte.

Im Rahmen des neuen Rega System One HiFi-Anlagen Pakets werden dem Plattenspieler der kleinformatige Verstärker io und die Regallautsprecher Kyte zur Seite gestellt. Außerdem sind – wie es sich für eine Komplettlösung gehört – Lautsprecherkabel im Paket enthalten. Zusammen entsteht eine einsteigerfreundliche Anlage, die simplen Aufbau, Bedienungsfreundlichkeit und die Freude des analogen Musikhörens verspricht. Das System One kostet im Paket 1.599 Euro und ist somit fast genauso bepreist, wie die Einzelgeräte zusammen. Viel Geld spart man also nicht, aber der Paketkauf soll sich lohnen. Dazu gleich mehr. 

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Das Rega System One kommt in einem Paket zum Kunden. Dieses ist relativ groß dimensioniert, schließlich enthält es die Lautsprecher Kyte und den Verstärker io in der Originalverpackung. Lediglich der Planar 1 wollte anscheinend nicht in seiner eigentlichen Versandform Platz finden. Dieser liegt in Einzelteilen, zwar komplett gesichert, jedoch nicht separat verpackt im Paket.

Test Rega HiFi Anlage System One Planar 1

Rega Planar 1 Plattenspieler

Da uns der Plattenspieler Rega Planar 1 als erstes aus dem geöffneten Paket anlächelt, widmen wir uns diesem zuerst. Das plattendrehende Leichtgewicht ist schnell einsatzbereit: Transportsicherungen entfernen, Abdeckung aufstecken, das Gegengewicht bis zum Anschlag auf den Tonarm drehen – fertig. Das geht angenehm schnell und lässt kaum Platz für Fehler, was einem jeder Platten-Neuling dankt.

Ist man dennoch im Aufbau mal überfordert kann man Regas Installationsvideo zum System One zu Rate ziehen ( hier geht’s zum Video). Einfach den auf dem Karton abgedruckten QR-Code einscannen und die einzelnen Schritte nachverfolgen. So geht Kundennähe, prima! Die Anti-Skatingkraft des Tonarms ist bereits voreingestellt und auf den vorinstallierten Tonabnehmer Rega Carbon abgestimmt. Sogar beim Kabelziehen nehmen uns die Ingenieure Regas Arbeit ab. Das Cinchkabel ist fest am Plattenspieler montiert. 

Der Rega Planar 1 ist ein manueller Plattenspieler mit Riemenantrieb. Das Chassis ist aus MDF gefertigt und im Rahmen des System One ausschließlich in mattschwarz erhältlich. Die Achse besteht aus Edelstahl und findet in dem Tellerlager aus Messing Platz. Auf der Achse liegt der Subteller, welcher vom Antriebsriemen in Rotation versetzt wird. Der Plattenteller ist aus Phenolharz gefertigt. Auch beim Tonarm zeigt sich Regas Leichtbauphilosophie.

Der handgefertigte RB110 Aluminiumtonarm ist fein gearbeitet und ebenfalls relativ leicht. Der Rega Plattendreher steht auf drei gut entkoppelten Füßen. Der An/Aus-Schalter befindet sich links auf der Unterseite. Der Rega Planar 1 ist unkompliziert und der Beweis, dass Plug-and-Play-Plattenspieler durchaus hohen Ansprüchen gerecht werden können. Doch dazu später mehr. 

Test Rega HiFi Anlage System One Planar 1
Der Planar 1 ist mit dem Rega eigenen Carbon MM-Tonabnehmer ausgestattet. Zudem ist der Tonarm für ihn optimiert, wodurch er eine starke Performance abliefert.

Rega io Verstärker

Als zweites fällt uns der Rega io Verstärker in die Hände. Dieser ist in Wirklichkeit tatsächlich etwas kleiner als wir erwartet haben. Mit einer Breite von 18 Zentimetern, einer Höhe von 6,8 Zentimetern und einer Tiefe von 29 Zentimetern ist er zudem etwas ungewöhnlich dimensioniert, was ihn jedoch besonders platzsparend macht. Schließlich wird der Platz hinter den Geräten sowieso meist nur für Kabel genutzt. 

Test Rega HiFi Anlage System One io Verstärker Amp

Der Rega io sitzt in einem robusten Metallgehäuse. Die kleinen Knöpfe auf der Vorderseite sind aus Plastik. Der Größere fungiert als Powerschalter, während der Kleinere zur Quellenauswahl dient. Auskunft darüber, welche Eingangsquelle gewählt ist, gibt das sehr minimalistische, rotbeleuchtete Display. Zwischen den beiden Knöpfen befindet sich der Kopfhöreranschluss im Klinkenformat. Darüber hinaus ist ein hochwertiger Drehregler mit einer gut greifbaren Größe zur Volume-Anpassung verbaut.

Das verwendete Potenziometer ist von Alps Alpine und verleiht dem Drehregler ein sehr angenehmes Drehmoment. Übrigens ist dieser motorisiert. Ändert man die Lautstärke mit der Fernbedienung, dreht sich der Regler wie von Zauberhand. Der io verfügt über zwei Paar Cinch-Eingänge für Linesignale und eines für die integrierte MM-Phonostufe.

Ausgangsseitig bietet der Rega io Amp Lautsprecherklemmen für ein Paar Lautsprecher. Das Anschlussterminal des io ist so langlebig gefertigt, wie wir es von Rega kennen. Zur Fernsteuerung liegt dem kleinen Verstärker eine Fernbedienung bei. Diese fällt zwar etwas leicht aus, dennoch liegt sie gut in der Hand und ist intuitiv gestaltet.

Die namentliche Ähnlichkeit des io zum Rega Verstärker Brio ist kein Zufall. Der io ist schließlich so etwas wie der kleine Bruder des Brio. Im Inneren des kleinformatigen Verstärkers verbirgt sich nämlich dieselbe Verstärkerstufe, wie sie auch der Brio nutzt. Dank dieser schafft der io eine Leistung von zweimal 30 Watt bei 8 Ohm.

Beim Aufbauen des Rega io sind wir etwas überrascht. Das mitgelieferte Stromkabel ist für drei Pins ausgelegt, der io hat jedoch nur zwei, weshalb das Kabel einfach wieder aus dem Anschluss herausfällt. Zum Glück sind Kabel in verschiedensten Ausführungen und Formaten in der Redaktion eines HiFi-Magazins keine Mangelware und das passende Kabel ist schnell gefunden. Diese Unannehmlichkeit ist zwar unschön, besonders für eine Plug-and-Play-Anlage, dennoch ist dieser Packfehler zu verzeihen.

Test Rega HiFi Anlage System One io Verstärker Amp
Der begrenzte Platz auf der Rückseite des io wird gut genutzt. Immerhin kommen zwei Paar Lautsprecherklemmen, ein Phono- und zwei Line- Eingänge unter.

Rega Kyte Regallautsprecher

Die letzte Komponente des Rega System One ist das Paar Regallautsprecher. Der Rega Kyte ist relativ klein und mit einem Kampfgewicht von 3,7 Kilogramm gut handelbar. Mit seinem mattschwarzen Gehäuse und den spiegelnden Ringen um die Treiber ist der Lautsprecher ebenso schlicht, elegant und unaufdringlich, wie die anderen Bestandteile des System One. Das gefällt.

Das Gehäuse des Kyte ist handgefertigt und aus Phenolharz gegossen. Innen ist es mit Keramikplatten und Verstrebungen versteift, um es zum einen zu stabilisieren und außerdem ungewollte Resonanzen zu minimieren. Der Kyte beruht auf dem Zwei-Wege-Prinzip und verfügt über eine rückseitige Bassreflexöffnung. Als Tief-Mitteltöner ist ein hauseigener Rega MX125 Treiber verbaut. Den hochfrequenten Bereich übernimmt ein ZRR Hochtöner.

Test Rega HiFi Anlage System One Kyte Lautsprecher Speaker

Die Abkürzung ZRR steht hierbei für „Zero Rear Reflection“, was so viel wie „Keine Rückreflexionen“ bedeutet und darauf hinweist, dass der Hochtöner darauf optimiert ist, nicht ins Gehäuseinnere zu strahlen. Diese gehäuseinternen Schwingungen würden die Treiber beeinflussen und die Sauberkeit der Klangwiedergabe beeinträchtigen.

Formbedingt neigt der Kyte nach hinten, wodurch er leicht nach oben abstrahlt. Möchte man ihn auf Ohrhöhe im Regal oder auf Ständer platzieren, ist der im Lieferumfang enthaltenen “Fuß” empfohlen. Dieser ist vielmehr eine flache Stütze, die den Lautsprecher gerade stehen lässt. Um diesen anzubringen, muss man ihn anschrauben. Hierfür stellt man den Lautsprecher zunächst mit der Rückseite zu einer Kante. Danach schraubt man den Fuß lose an. Nun stellt man den Kyte auf eine ebene Fläche und zieht die Schrauben an.

Ist dies getan steht der Lautsprecher gerade und strahlt horizontal ab. Da die Standfläche des Kyte durch den Fuß recht klein ist, steht er besonders auf metallischen Oberflächen etwas rutschig. Dies gilt es beispielsweise bei einer Platzierung auf Lautsprecherständern zu beachten. Für den idealen Halt auf Lautsprecherständern sollte man am besten direkt den Kyte Stand Adaptor verwenden, der im Paar für 59 Euro erhältlich ist. 

Zur Verbindung vom Verstärker io zu den Rega Lautsprechern verwenden wir die im System One enthaltenen Lautsprecherkabel. Mit einer Länge von 3 Metern sind sie für die meisten Anwendungen ausreichend lang und es kann endlich mit dem Klangtest losgehen.

Test Rega HiFi Anlage System One Kyte Lautsprecher Speaker
Der „Zero Rear Reflection“ Hochtöner strahlt nicht nach hinten, in das Gehäuse Innere ab, wodurch eine sehr saubere Klangwiedergabe möglich ist.

Rega System One Anlage im Klangtest

Da wir aus vorherigen Erfahrungen mit dem Plattenspieler Planar 1 noch wissen, dass er etwas Einspielzeit benötigt, lassen wir die Anlage erst einmal ausreichend warm laufen. Anschließend legen wir Gregory Porters viertes Studioalbum „Take Me To The Alley“ aus dem Jahre 2016 auf den Plattenteller und lassen die Nadel in die Rille sinken.

Noch bevor wir mit der Positionierung der Lautsprecher experimentiert haben, klingt die Anlage groß, vollmundig und warm. Man spürt, dass sich die drei Geräte sehr musikalisch ineinanderfügen und wie füreinander gemacht sind. Nach dem ersten Titel haben wir uns für eine Lautsprecherpositionierung entschieden und lassen uns weiter auf der Welle des anlogen Musikgenusses treiben.

Den zweiten Titel der Platte „Don’t Lose Your Steam“ präsentiert das Rega System One mit einer animierenden Selbstverständlichkeit, die uns erstaunt. Hier wurde tatsächlich hochqualitatives High-Fidelity als Plug-and-Play Anlage erreicht. So unkompliziert und problembefreit, wie das System One aufzubauen ist, klingt es auch. Die Rega Anlage spielt druckvoll und Transienten klingen knackig und präzise. Die Phantommitte zwischen den kleinen Lautsprechern ist sehr stabil und sauber, wodurch wir das Gefühl haben, der US-amerikanische Jazzsänger würde direkt vor uns im Raum stehen.

Trotz der platzsparenden Größe der Kyte bringt das System One einen voluminösen Grundton mit ordentlich Tiefgang mit sich, was wir von Lautsprechern dieser Größe nicht erwartet hätten. Die drei Komponenten formen eine sehr stimmige Synergie, in der sich die einzelnen Bestandteile gegenseitig besonders musikalisch in die Karten spielen. Das Klangbild ist sehr feinsinnig. Keine Frequenz fehlt oder klingt zu spitz. Die Performance der Kette ist stimmig und perfekt aufeinander abgestimmt. 

Als Kette klingen die einzelnen Bestandteile der System One HiFi-Anlage von Rega einfach toll. Doch wie verhält sich die Kette mit anderen Eingangssignalen? Um das herauszufinden, schließen wir den CXN Streamer von Cambridge Audio an das zweite Cinchpaar des io Verstärkers an und streamen über die Tidal Connect-Funktion das Signal vom Smartphone. Wir hören das im Februar dieses Jahres erschienene Album „Ants From Up There“ der britischen Post-Rock Band Black Country, New Road.

Mit dem sehr gefühlvollen und vielschichtigen Song „Concorde“ beweist das Rega System One, dass es auch abseits der Phonostufe eine wunderbar abgestimmte Performance liefern kann. Die Stärken, die bereits in Verwendung des Planar 1 Plattenspielers klar wurden, zeichnen sich auch bei anderen Eingangssignalen ab. Wunderbar voluminös und ausgewogen spielt das Duo aus Kyte und io den emotionalen Titel.

Besonders überzeugt die lebendige Darstellung der Instrumentalisierung, die weit über der eines typischen Rockquartetts hinaus geht. Die Wand aus Schlagzeug, Gitarren, Trompeten und Pianos wird vom System One sehr plastisch und detailreich in den Raum gezaubert.

Test: Rega HiFi-Anlage System One (Planar 1, io & Kyte)

Fazit

Das Rega System One ist eine einsteigerfreundliche Plug-and-Play HiFi-Anlage, die einfach keine Kompromisse eingeht. Sie ist schnell und unkompliziert aufgebaut und liefert eine Performance, die selbst hohen Ansprüchen gerecht wird. Das Dreiergespann aus dem plattendrehenden Dauerbrenner Planar 1, dem kleinformatigen Verstärker io und den Regallautsprecher Kyte ist genau aufeinander abgestimmt, wodurch es sehr feinsinnig und musikalisch klingt.

Zudem überzeugt es mit zeitlosem Design und der gewohnten Rega-Langlebigkeit. Eine klare Kaufempfehlung, nicht nur für unbedarfte HiFi-Einsteiger und ein mehr als würdiger Vertreter als unsere aktuelle “Anlage des Monats”.

Preis und Verfügbarkeit

Die Rega System One HiFi-Anlage bestehend aus den Kyte Regallautsprechern, dem io Verstärker und dem Planar 1 Plattenspieler gibt es zum Paketpreis von 1.599 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Vertrieb und Marketing läuft in Deutschland über den TAD-Audiovertrieb.

Webseite: www.tad-audiovertrieb.de/produkte/rega

Anmerkung: Dieser Testbericht über die Rega System One Anlage erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 05/2022. Die dargestellte Testwertung von 86 % sowie die u.s. Wertungstabelle bezieht sich auf den Rega Planar 1 Plattenspieler. Die Rega Kyte Lautsprecher erzielten im Test eine Gesamtwertung von 88 % und der Rega io Verstärker schnitt mit 87 % im Test ab.

▶ Lesen Sie hier: Test: Rega Planar 6 (RP6) Plattenspieler und Rega RX Lautsprecher Serie

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Fazit

Rega Planar 1

Der Rega Planar 1 ist ein echter Klassiker unter den Plattenspielern. Seit nunmehr 17 Jahren ist er auf dem Markt und wird stetig optimiert. Er besticht seit jeher mit einem hervorragenden Preis/Leistungs-Verhältnis, wodurch er ein Dauerbrenner unter Vinyl-Einsteigern ist. Zudem weist er eine besonders neutrale Klangwiedergabe auf und löst selbst kleinste Details sehr gut auf.

Rega Kyte

Die Regallautsprecher Kyte von Rega sind nicht zu unterschätzen. Sie sind zwar relativ klein und ver-gleichsweise leicht, dennoch sind sie in der Lage eine große, kräftige Performance zuliefern. Vor allem im Kontext des System One weiß er dank seines knackigen Klangs zu überzeugen.

Rega io

Der Rega io passt als Verstärker ideal in das System One. Er hat eine MM-Phonostufe, ist sehr robust gefertigt und trotz seiner Größe sehr druckvoll. Neben dem Phonoeingang, verfügt er über zwei Paar Cincheingänge und ist deshalb auch für vielseitigere Anlagen geeignet.
Wiedergabequalität
85
Ausstattung/Verarbeitung
87
Benutzerfreundlichkeit
82
Preis/Leistung
100
Leserwertung10 Bewertungen
62
Vorteile
Neutraler Klang / Gute Basswiedergabe / Neuer RB 110 Tonarm (Planar 1)
hochqualitative MM Phonostufe / druckvoller Klang (Rega io)
überraschend voller Klang / schräge und waagerechte Aufstellung möglich / Neuer RB 110 Tonarm (Kyte)
Nachteile
keine (Planar 1)
keine digitalen Eingänge (Rega io)
Füße etwas wackelig (Kyte)
86
Rega System One

Bildquellen:

  • Rega System One Test 01: Auerbach Verlag (alle)