Test: Thorens TD 403 DD – direktgetriebener HiFi Plattenspieler

Mit dem TD 403 DD liefert Thorens einen Plattenspieler mit Direktantrieb, der mit einer guten Ausstattung für viele Jahre glücklich machen soll. Zudem ist er ohne weiteres aufrüstbar. Wir haben uns den Dreher genauer angeschaut.

Wertbeständig

Der Hersteller Thorens blickt zurück auf eine lange Firmengeschichte. Im Jahre 1883 wurde Thorens in der Schweiz, in Ste Croix von Hermann Thorens gegründet. Ursprünglich stellte er Musikdosen und Musikwerke her. Es folgten Walzenphonographen, Trichtergrammphone und natürlich Plattenspieler – wofür Thorens heute weltbekannt ist. Jedoch produzierte er auch Produkte wie Mundharmonikas, Feuerzeuge und Rasierapparate.

In den 1970er und 80er Jahren galt Thorens als die ideale Option, für jeden, der sich einen langlebigen, hochqualitativen Vinylspieler zulegen wollte und nicht vor einem dementsprechenden Preis zurück schreckte. Doch oft lohnte sich die Investition, schließlich steht der Thorens von früher auch heute noch vielerorts in den Wohnzimmern und dreht unermüdlich seine Runden. Den gleichen Anspruch hat auch der Thorens TD 403 DD, der mit einem Preispunkt von 1399 Euro in der Mittelfklasse angesiedelt ist und dennoch den anspruchsvollen Vinylfan glücklich machen möchte.

Echt Thorens

Thorens beschreibt den TD 403 DD auf seiner Webseite als puristischen Direktantriebler und allein optisch können wir beipflichten. Der Plattenspieler ist auf den ersten Blick sofort als ein Thorens-Modell erkennbar. Nicht nur aufgrund der Schriftzüge auf der Vorder- und Oberseite, sondern auch wegen der zwei großen firmentypischen Drehregler. Gemeint sind der Start/Stopp-Regler und zum anderen der Geschwindigkeitsregler.

Der Thorens TD 403 DD beherrscht die üblichen 33 1/3 und 45 Umdrehung pro Minute. Wer also seltene Schellackplatten mit 78 Umdrehung pro Minute hören möchte, sollte einen anderen Plattendreher zur Hand nehmen. Wobei es für Schellack ja auch noch einen anderen Tonabnehmer braucht. Erhältlich ist der Thorens Plattenspieler in den zwei Farbvarianten Schwarz und Walnussoptik. Der TD 403 DD setzt auf altbewährte Designs von Thorens, ohne altbacken auszusehen. Der breite Holzrahmen wirkt langlebig und zeitlos. Die hochglänzende Zarge ist schön massiv und verfügt über eine doppelschichtige Oberseite aus MDF und Aluminium. 

Der Plattenteller besteht aus 22 Millimeter dickem Aluminiumguss und bringt 1,4 Kilogramm auf die Waage. Um einen weichen Untergrund für die Schallplatte zu liefern, liegt eine dünne Gummimatte auf dem Drehteller. Zum Schutz vor Staub und Beschädigung kann man die verdunkelte Kunststoffhaube nutzen. Ein Standardprodukt, das seinen Job tut. Der Motor, der den Plattenteller antreibt, ist extrem laufruhig. In unserem Test dreht er auf perfekte 33 1/3 Rotationen pro Minute ohne messbare Schwankungen. Eine für Direktantriebler eher untypische Eigenschaft des TD 403 DD ist, dass er einen kleinen Moment benötigt, um auf die korrekte Geschwindigkeit zu kommen. Völlig verkraftbar, schließlich verfügt er über eine enorme Laufruhe. 

Nahaufnahme des Ortofon 2M Blue Tonabnehmers.
Standardmäßig ist der Ortofon 2M Blue Tonab- nehmer an Bord, gegen Aufpreis ist er auch mit dem TAS 1500 (MC) von Thorens erhältlich.

Tonarm

Als Tonarm wurde der Thorens-eigene TP 150 verbaut. Dieser kommt auch in der Neuauflage des legendären TD 150, namens TD 1500 zum Einsatz und ist erstaunlich anspruchsvoll für die Preisklasse des TD 403. Der J-förmige Tonarm misst 9 Zoll in der Länge. Er sitzt in einem zylinderförmigen Lagerblock und ist erfreulicherweise flexibel justierbar.

Alle Faktoren sind nach Belieben einstellbar und der standardmäßige SME-Anschluss erlaubt einen simplen Austausch des Tonabnehmers. Auch der mitgelieferte Tonabnehmer ist ein echtes Schmuckstück. Der 2M Blue des dänischen Herstellers Ortofon ist ein MM-System, welches sich dank seines neutralen Klangs einer großen Beliebtheit erfreut.

Umso schöner diesen beim TD 403 DD ab Werk dabeizuhaben. Das sollte Vinyl-Liebhaber für eine lange Zeit glücklich machen. Das Gegengewicht des TP 150 ist zweiteilig. Das heißt, dass man es halbieren kann, um etwa einen leichtgewichtigen Tonabnehmer zu nutzen. Eine clevere und unkomplizierte Lösung. Da der Ortofon 2M Blue samt Headshell vergleichsweise schwer ist, nutzen wir das ganze Gegengewicht. 

Anti-Skating und TAS 1500

Die Anti-Skating-Kraft wird anhand eines verschiebbaren Gewichtes an der Armbasis geregelt. Dieses wird durch einem am Rubinlager geführten Nylonfaden justiert. Um das Anti-Skating einzustellen, muss man es mit einem kleinen Schraubenzieher (oder Ähnlichem) verschieben. Da an dem Tonarmbasis keine Werte an der Skala stehen, schauen wir in der Gebrauchsanweisung nach, um die Skalierung nachzuvollziehen. Der TP 150 ein schöner, flexibler Tonarm, der für jeden Tonabnehmer gewappnet ist.

Beispielsweise gibt es auf Kundenwunsch auch die Möglichkeit den TD 403 DD mit dem Thorens-eigenen TAS 1500 System zu wählen. Mit diesem in Japan gefertigten MC-Tonabnehmer kostet der Plattenspieler 569 Euro mehr. Etwas schade finden wir, dass die Gummifüße des TD 403 DD nicht höhenverstellbar sind. Sie balancieren das Chassis, in dem sie recht weich gelagert sind.

Das verhindert zwar Kippeln, jedoch garantiert es nicht, dass er in Waage ist. Der Start-Stopp-Regler ist für unseren Geschmack auch etwas zu Nahe am Tonabnehmer gelegen. Das erschwert das Tauschen des Systems etwas und bedarf besonderer Sorgfalt.

Rückansicht des Thorens TD 403 DD.
Die Rückseite des Thorens TD 403 DD bietet einen leichten Zugang zu den unsymmetrischen Ausgang via Cinch und Klemme sowie den Stromanschluss für das externe Netzteil. Auch ein Power-Schalter ist hier zu finden.

Klangtest

In unserem Klangtest schlägt sich der Thorens TD 403 DD mit absoluter Bravour. Den Anfang macht die britische Alternative-Rockband „Black Country, New Road“ mit der 12,5 minütigen Ballade „Basketball Shoes“. Das dreiminütige Intro beginnt mit einer derart geringen Lautstärke, die auf simpleren Phonosystemen auch gut als Stille durchgeht.

Doch nicht so mit dem Thorens Dreher. Hier wird jedes noch so kleine Signal detailverliebt und präzise übertragen. Während die seichte Gitarre und die Bläser allmählich an Energie gewinnen, blüht das Klangbild förmlich auf. Mit dem Einsetzen des Basses produziert der Plattenspieler eine sehr beeindruckende und realistische Bühne in unserem Hörraum.

Als nach der 3 Minutenmarke der zurückhaltende und emotionale Gesang Isaac Woods einsetzt, hat uns der Plattendreher vollkommen in seinem Bann gezogen. Die Streicher und Bläser sind enorm körperhaft, während jeder Schlag der Becken und Trommeln schön knackig und durchdringend klingt. Mit einer mitreißenden Performance stellt der TD 403 DD eine Komposition dar, welche sich immer wieder aufbaut und in sich zusammenfällt.

Auch bei sehr leisen Passagen ist von Motorgeräuschen nichts zu hören. Der direktangetriebene Dreher hat darüber hinaus auch kein Problem ruhige, akustische Musik darzustellen. Er strahlt dabei eine angenehme Gelassenheit und Ruhe aus, was uns besonders imponiert. 

Ein wenig mehr zur Sache geht es bei „Crying“ von der isländischen Sängerin und Produzentin Björk. Der Titel ihres Debütalbums von 1993 beinhaltet synthetische Drums und glitzernde Synthesizersounds, die sich irgendwo zwischen Avantgarde und Kitsch bewegen. Auch diese Klänge weiß der Thorens mit einer adäquaten Straffheit darzustellen. Jedes Element findet sich mit einer guten Trennschärfe im Klangbild wieder. Zudem zeigt der Plattenspieler hier, dass er mit weiten Dynamiksprüngen kein Problem hat. Den Thorens TD 403 DD scheint einfach nichts aus dem Konzept zu bringen. 

Vielseitiger Klang

Wir hören uns weiter durch die Plattensammlung und merken recht schnell, dass der manuelle, direktangetriebene Plattenspieler für alles gewappnet zu sein scheint. Ganz gleich ob elektronische Clubhits oder vielschichtige akustische Aufnahmen – das Laufwerk bewältigt jede Aufgabe ohne Murren. Dass der Thorens jedes noch so feine Detail der Musikaufnahme, seien es Fingergriffe oder Atemgeräusche, aus den Tonträgern herauskitzelt, hätten wir nicht für möglich gehalten.

Auch im Vergleich zu anderen Plattenspielern festigt sich dieser Eindruck. Der TD 403 DD kann wirklich mit noch deutlich hochpreisigeren Plattendrehern mithalten – und dass in vielen Punkten! Mit verschiedenen Lautsprechern passt das Klangbild des 403ers ebenfalls. Wir wechseln zwischen Referenz-Standlautsprechern und kleineren Regallautsprechern und können nur feststellen, dass sich der sehr kompetente Klang des TD 403 DD auf jede von uns verwendete Anlage gleichsam gut übersetzt.

Was den Thorens Plattenspieler nochmals attraktiver macht, ist der Umstand, dass er dank seiner Flexibilität in puncto Klang und Aufbau sehr langlebig ist. Schon die Grundausstattung leistet derart gute Arbeit, dass man lange Zeit seine Freude haben wird. Plant man dennoch irgendwann einmal den Thorens aufzurüsten – damit er mit der Anlage mitwächst – steht dem Kunden praktisch nichts im Wege.

Der Tonarm ist nämlich wunderbar flexibel, da wir hier jeden Tonabnehmer-Wunsch verwirklichen können. Es gibt also wenig auszusetzen am Thorens TD 403 DD und zusammenfassend lässt sich daher konstatieren, dass Thorens die Aufgabe gemeistert hat, einen Plattenspieler zu konzipieren, der in Sachen Verarbeitung, Materialien und Klang so langlebig ist, wie vergangene Klassiker des Herstellers. Bravo!

Tonarm des Thorens TD 403 DD
Der TP 150 Tonarm ist in Höhe und Azimut verstellbar und bietet Einstell- möglichkeiten für Antiskating – per verschiebbarem Gewicht in der Basis – und Auflagekraft via Gegengewicht.

Preis und Verfügbarkeit

Den Thorens TD 403 DD Plattenspieler gibt es zum Preis von 1.400 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen.

Datenblatt Thorens TD 403 DD

Allgemein
GeräteklassePlattenspieler
HerstellerThorens
ModellTD 403 DD
Preis (UVP)1.399 Euro
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)42 × 14,1 × 36 cm
Gewicht7,2 kg
Informationenwww.thorens.com
Technische Daten*
TonabnehmerOrtofon 2M Blue
MotorDC-Motor
AntriebDirektantrieb
SteuerungManuell
AnschlüsseCinch, Masse
Phono-Vorverstärkernein
integrierter DACnein
Bluetoothnein

*Herstellerangaben

Webseite: www.thorens.com/de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 07/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Thorens TD 1601 High-End Subchassis Plattenspieler

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Fazit
Der TD 403 DD knüpft nicht nur designtechnisch an die Klassiker von Thorens an. Der Plattenspieler hat mit dem TP 150 einen sehr flexiblen und aufwändigen Tonarm an Bord, dem mit dem 2M Blue von Ortofon ein ausgewogener und detailgetreuer Tonabnehmer zur Seite steht. Der Motor ist zudem sehr laufruhig. Der Plattenspieler klingt enorm kultiviert und weiß mit leisesten Tönen genauso umzugehen wie mit kraftvollen Beats.
Wiedergabequalität
95
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
93
Preis/Leistung
80
Leserwertung10 Bewertungen
54
Vorteile
sehr gute Verarbeitung
aufrüstbar
klarer Klang
Nachteile
Füße nicht höhenverstellbar
94
Gesamtergebnis