Test: AVM Inspiration CS 2.2 4T – Schweizer Taschenmesser aus Baden

Remote oder Smartphone

Natürlich wollen wir das HighEnd-Gerät von AVM nicht nur an der Front bedienen. Deshalb legen die Entwickler von AVM die programmierbare RC 9 Fernbedienung bei. Die muss bei der normalen Version des Inspiration CS 2.2 dazu gekauft werden. Beim 4T nicht. Ein deutlicher Preisvorteil, bei einer Fernbedienung dieser Qualität. Das Besondere an ihr: Sie interagiert mit dem 4T per Funk. Wir können sie also halten, wie wir wollen. Obwohl wir uns immer wieder dabei erwischen, dass wir sie doch auf das Gerät ausrichten.

Das große Display der RC 9 und die durchdachte Tastenbelegung machen es relativ einfach, das All-In-One-Gerät zu bedienen. Allerdings gefällt uns die ebenfalls verfügbare App noch ein weniger besser als die Fernbedienung.

Die App gibt es für iOS und Android und sie ist aus unserer Sicht noch intuitiver bzw. besser verständlich. Das liegt unter anderem an dem recht nüchternen, grafischen Interface, bei dem nichts vom eigentlichen Zweck der App ablenkt. Da können sich manche andere Hersteller mit ihren überladenen und zumeist instabilen „Blinker-Apps“ gern eine Scheibe von abschneiden.

Einrichtung

Laut AVM ist der Inspiration CS 2.2 4T ein All-In-One CD-Receiver und zu diesem All-In-One gehört auch eine Streaming-Funktion. Um den Player des CD-Receivers dafür fit zu machen, empfehlen wir ihn per Kabel ins heimische Netzwerk zu bringen. Es geht auch per WLAN, jedoch ist das wesentlich anfälliger für Störeinflüsse von außen, was zum Einbruch der Datenraten bei der Übertragung führt. Per LAN ist der 4T auf jeden Fall sehr schnell eingerichtet und betriebsbereit.

Unser Musikserver ist sofort gefunden und mit der App haben wir ihn in flott durchsucht. Bei der Wiedergabe der ersten Titel hören wir sofort die hohen Bitraten, die das Streaming-System realisiert. Seine Upsamplingrate beträgt immerhin 24 Bit bei 192 kHz. Dank dieser erklingt digitales im analogen Gewand. Das gibt dem Sound eine ungeheure Klarheit, Dynamik und Weichheit. Ja, so macht Musik vom Server Spaß.

Klein aber fein

An Streaming-Diensten können wir in der App auf Radio, Podcasts und Tidal sowie Qobuz zugreifen. Das ist nicht viel, aber genügt HiFi-Fans, denn Tidal und Qobuz stehen für Musikangebote in CD Qualität im Stream. HiRes-Alben zum Download gibt es außerdem bei Qobuz. Die Radio-App ist extrem sinnvoll, denn der AVM Inspiration CS 2.2 4T besitzt kein digitales Radio. Mit dem Zugriff aufs Internetradio wird dieses Manko mehr als kompensiert. In digitaler Qualität lauschen wir den Sendern aus der ganzen Welt. Auch hier streicht der 4T die Signale mit analoger Wärme an.

Bluetooth

Einer der wichtigsten Unterschiede der Special-Version im Gegensatz zum Inspiration CS 2.2 ist, wie bereits erwähnt, das Bluetooth-Modul. Es ersetzt den in der normalen Version vorhandenen dritten Line-In-Eingang. Dabei ist das Modul clever konstruiert. Wählen wir nach dem Line-In-2 die nächste Quelle an, kommen wir auf Bluetooth. Das aktiviert sich innerhalb eines Augenblicks auf den Modus „On Air“. Über Smartphone oder Laptop suchen wir dann den Streaming-Receiver, führen das Pairing durch und können unsere Musik dann direkt über den AVM wiedergeben. Ein Pairing-Button muss dafür am Gerät nicht extra gedrückt werden. Sehr praktisch.

CD-Player

Das optisch bestimmende Front-Element des AVM Inspiration CS 2.2 4T ist sicherlich der Schlitz des CD-Players. Hier wird die Compact Disc eingeschoben und dann schmatzend vom Gerät eingesaugt. Der Punkt an welchem der Player die CD annimmt, könnte für unseren Geschmack aber einer wenig früher gesetzt werden. Wir müssen die Silberscheibe wirklich tief in den Schlitz schieben, bevor der AVM reagiert. Mit einem gesunden Surren wird die CD eingelesen. Das dauert ein paar Augenblicke und dann kann schon gestartet werden. Das Laufwerksgeräusch des CD-Players ist angenehm leise. Nur, wenn wir uns im Abstand von einem Meter oder noch näher davor befinden, hören wir es in sehr gedämpften Musikpassagen.

Aufgefallen ist uns, dass wenn eine CD in den Player eingelegt ist, diese beim Aufwachen aus dem Standby jedes Mal wieder eingelesen wird. Dabei ist es egal, ob wir eigentlich nur eine Streaming-App hören oder nur auf das Bluetooth zugreifen wollen. Die CD läuft immer an. Diesen Effekt durch getrennte Standby-Schaltungen zu umgehen ist aber vermutlich technologisch ein Wahnsinns-Aufwand und dadurch erfahrungsgemäß sehr kostenintensiv, was sich wohl nicht undeutlich auf den Endpreis auswirken würde. Insofern können wir es in Kauf nehmen.

Klangtest und Wertung auf Seite 3