Vor Ort: Besuch bei ELAC in Kiel

Vor-Ort-Besuch im hohen Norden bei ELAC in Kiel: Wieder einmal nutzten wir die Gelegenheit und statteten einem hiesigen Audiohersteller einen Besuch ab. Dieses Mal folgten wir der Einladung der Traditionsmarke ELAC an die Kieler Förde.

Letztes Jahr im September feierte die Edelschmiede ELAC ihr 90-jähriges Bestehen (likehifi.de berichtete). Zu diesem Anlass gab es gleich drei Höhepunkte. Zum einen wurde der neue Plattenspieler Miracord 90 vorgestellt. Eines der im Markt stark nachgefragten Modelle weilt aktuell übrigens in den Testräumen der AUDIO TEST-Redaktion, der ausführliche Testbericht wird in der nächsten Ausgabe im März (ab 24.03. am Kiosk) erscheinen.

Das nächste Highlight war der Umzug ins alte Betriebsgelände von ELAC, wo einst über 5.000 Mitarbeiter ihrer Arbeit nachgingen. Mit diesem Umzug zurück zu den Wurzeln hat die Traditionsschmiede ein neues, modernes Gesicht erhalten. Entstanden sind neue Produktionsräume und ein moderner Bürotrakt mit rund 800 Quadratmetern Fläche, an den sich ein großzügiger Empfangsbereich mit einem eigens gestalteten Hörraum (siehe Einstiegsbild) anschließt.

Der Haupteingang von ELAC im neuen (alten) Domizil in direkter Nähe zur Universität

Mit ihrem dritten Highlight, dem neuen Premium-Lautsprecher Concentro, stieg ELAC nun in ganz high-endige Preisgefilde auf. Mit einem Paarpreis von über 60.000 Euro sicher viel höher, als man es bislang von den bodenständigen Norddeutschen gewöhnt war. Kein Wunder. Dieser Riese an Volumen und Gewicht (140 kg) überzeugt mit einem wunderbaren, klaren und kraftvollen Klang und individuell auf den Kundenwunsch anpassbaren Ausführungen. Das Highlight des Lautsprechers bildet der neuartige VX-JET. Er vereint den JET-5-Hochtöner mit einem Ringradiator. Diese Kombination lässt sich stufenlos bis zu 8 Millimeter vor oder zurückfahren. Dadurch wird Einfluss auf die Abstrahlcharakteristik genommen und jeder genügend große Hörraum verwandelt sich in einen Konzertsaal.

 

AUDIO TEST-Redaktionsleiter Erik Schober im optimierten Hörraum von ELAC

 

Davon konnten wir uns vor Ort überzeugen. Bei der Vorführung des Klangriesen, der auf alle Fälle mit zu den Besten gehört, die wir bisher erleben durften, mussten wir uns automatisch zur Musik bewegen. Die vier 25 cm großen Tieftöner spielten mit Leichtigkeit und einer sehr angenehmen Präzision auf und schafften es die Energie des jeweiligen Stückes perfekt wiederzugeben. Der Höhepunkt der Vorführung war eine Coverversion von Michael Jacksons „Human Nature“ aus dem Album „Never Can Say Goodbye“ von Trijntje Oosterhuis und Leonardo Amuedo, die den Welthit des King of Pop nur mit Akustikinstrumenten neu interpretierten. Jeder Anschlag der Gitarre klang so, als würden die Musiker vor uns im Hörraum von ELAC sitzen. Der Einschwingvorgang (Transienten) jeder Seite wurde bravourös umgesetzt. Genial!

Rundgang 

Nach dem großartigen Klangeindruck wurden wir vom Elac-Geschäftsführer Gunter Kürten höchstpersönlich durch die Produktionsanlage geführt. Als Erstes konnten wir miterleben, wie der legendäre JET5-Hochtöner produziert wurde. Nach einer manuellen Faltung, die eine handwerkliche Perfektion und Geschicklichkeit vorausgesetzt, wurde er maschinell mit Silikon im Gehäuse befestigt. Des Weiteren konnten wir die Magnetisierung der starken Neodym-Magneten live mitverfolgen und ebenso die vielen kleinen Handgriffe, die für die Herstellung des Miracord 90 oder der Concentro nötig sind. Beim Geburtstags-Plattenspieler gibt es eine derart große Nachfrage, dass es bei ELAC teilweise zu Lieferengpässen kommt. Wie wir beim Rundgang von ELAC erfahren konnten, sind im Laufe des Jahres sogar noch zwei weitere Plattenspieler-Modelle im Einstiegs- und Mittelpreisbereich in Planung.

Anschließend wurden wir noch in die Entwicklungsabteilung von ELAC geführt und konnten uns hier mit Chefentwickler Rolf Janke zu den weiteren Plänen und Geheimnissen der HiFi-Schmiede austauschen. Eine tolle Neuheit, die wir abschließend noch erleben durften, war der pfiffige Vollverstärker Element EA101EQ-G. Dieser beherbergt einen leistungsstarken DSP, welcher mit Hilfe des Smartphones gesteuert werden kann und einfache Messungen ermöglicht, um die angeschlossenen Lautsprecher dem Raum anzupassen. Er liefert bis zu 80 Watt an 4 Ohm und hat einen Frequenzgang bis 40 kHz. An diesem können zwei Lautsprecher und ein Subwoofer angeschlossen werden. Er besitzt zudem noch 3 digitale (optisch/koaxial) Eingänge und verbraucht im Standby nur 0,85 Watt. Wir freuen uns schon auf einen Test, demnächst in der AUDIO TEST und hier auf likehifi.de.

Nach diesem spannenden und informativen Firmenrundgang und den eindrucksvollen Hörproben im ELAC-Hörraum führte unsere Reise im Anschluss weiter nach Hamburg zu den Norddeutschen HiFi-Tagen 2017.

Bildquellen:

  • 08-Elac-Eingang-Gebäude: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_5265: Bild: Auerbach Verlag
  • 02-G.-Kürten—Quer: Bild: Auerbach Verlag