Test: Mo Sound Classic – Kompakte Kugel-Lautsprecher

Optisch irgendwo zwischen Traditionalismus und Futurismus befinden sich die Lautsprecher von Mo Sound. Die kugelförmigen Schallwandler bestehen aus Keramik und verbinden somit das Fortschrittliche der Lautsprechertechnologie mit dem Althergebrachtem – feinstes Porzellan. Doch wie sich die Lautsprecher im Klangtest schlagen, finden wir jetzt heraus.

Ein Traum aus Porzellan

Wir freuen uns immer wieder, wenn wir ein außergewöhnliches Produkt zum Test in unserem Hörraum begrüßen dürfen. Ganz gleich, ob es sich dabei um eine innovative Technologie, eine besondere klangliche Leistung oder ein bemerkenswertes Design handelt. Die Kugellautsprecher des österreichischen Herstellers Mo Sound fallen insbesondere in die letztere Kategorie und so haben wir sie kurzerhand für das Designspecial der aktuellen Ausgabe eingeladen. 

Der Mo Sound Designer Roland Jaklitsch war vom weltberühmten Augarten Porzellan inspiriert und entwickelte daraufhin die erhaben anmutenden Kugellautsprecher aus Porzellan. Dieses Potenzial erkannte auch der weltweit bekannte Audiounternehmer Heinz Lichtenegger (u.a. Pro-Ject, Musical Fidelity) und so entschloss er sich, den noch recht unbekannten und jungen Wiener Lautsprecherhersteller einem größeren Publikum bekannt zu machen.

Seit Anfang 2023 wird Mo Sound nun von der Audio Tuning Group vertrieben, die unter anderem Marken wie Cambridge Audio, Rotel und Pro-Ject im Portfolio hat. Durch diesen Vertriebsdeal sind wir in der Redaktion schließlich auch auf die außergewöhnlichen Lifestyle-Speaker von Mo Sound aufmerksam geworden. Laut Mo Sound habe der Classic Lautsprecher dank seines unüblichen Gehäuses aus Keramik perfekte Eigenschaften, kombiniert mit einem guten Aussehen und einer unbestreitbaren Hochwertigkeit. Dies gilt es im nun folgenden Test genauer zu überprüfen – wir sind gespannt!

Mo Sound – Key-Facts:

Gründungsjahr: 2011
Sitz: Wien, Österreich
Designer/Entwickler: Roland Jaklitsch
Legendäre Produkte: Augarten Kugellautsprecher
Webseite: www.mo-sound.store

Die Porzellanlautsprecher von Mo Sound sind vom Augarten Porzellan aus Wien inspiriert. Im Jahre 2012 erhielt Mo Sound den Mercur Innovationspreis der Wiener Wirtschaftskammer. Anfang 2023 stiegt Heinz Lichtenegger (u. a. Pro-Ject) bei Mo Sound ein, um die Marke auf die nächste Stufe zu heben.

Eine runde Sache

Der Mo Sound Classic ist, wie wir bereits durchblicken ließen, kugelförmig. Sein Gehäuse besteht aus Porzellan, welches unerwünschte Schwingungen dank seiner enormen Steifheit eliminiert. Es bewegt sich also nur die Membran, was eine ungestörte, möglichst perfekte Wiedergabe ermöglicht. Die Kugelform soll Interferenzen, also gehäuseinneren Reflexionen entgegenwirken. 

Der Durchmesser der Porzellankugeln beträgt 17,5 Zentimeter. Sie finden also in nahezu jedem Regal Platz. Der Treiber des Lautsprechers ist ein 3 Zoll großes Breitbandsystem, welches einen Frequenzverlauf von 120 bis 20.000 Hz ermöglicht. Der Lautsprecher bringt insgesamt ungefähr zwei Kilogramm auf die Waage – ein für die Größe recht stattliches Gewicht. Das Gehäuse wirkt enorm hochwertig, dennoch verlässt uns das unbehagliche Gefühl des „Bloß-Nicht-Fallen-Lassens“ nicht. Es besteht aus dreifach gebranntem Hart-Porzellan, ist handglasiert und siebbedruckt und kann in weiß oder schwarz geordert werden.

Damit der Mo Sound Classic nicht einfach vom dem Regal rollt, stellt man ihn auf einen unscheinbaren Kunststoffring mit drei Gummifüßen und Filz auf der Oberseite, so dass das edle Gehäuse nicht zerkratzt. Da der Kugellautsprecher in dieser Vorrichtung höchst flexibel ist, kann man ihn recht genau auf die Hörposition ausrichten. Der Treiber mit einer Aluminium-Magnesiumlegierung ist von einer schwarzen Linie und dem Mo Sound Logo umrandet. Wie ein Auge scheint uns die Kugel aus weißem Porzellan und schwarzer Membran anzuschauen.

Auf der Rückseite befindet sich ein Anschluss für ein spezielles RCA-Lautsprecherkabel, welches ebenso wie die Standfüße im Lieferumfang enthalten ist. Dieses hat auf der einen Seite den Cinch-Anschluss und am anderen Ende zwei Lautsprecheranschlüsse für die Mo Sound Speaker. Der Hersteller empfiehlt hier ausschließlich das mitgelieferte Kabel zu nutzen. Unterhalb der Buchse befindet sich ein schwarzer Stern. Auch wenn dieser sicherlich dafür gedacht ist, zu wissen wo unten und oben ist, hat er doch etwas beinahe mystisches an sich. 

Für größere Räume, oder moderne Pop- und Rockmusik empfiehlt Audio Tuning zwar einen Subwoofer wie z.B. den Pro-Ject Sub 50, dennoch wollen wir den Mo Sound Classic auf sich allein gestellt kennenlernen. Mo Sound lobt die klangliche Leistung der Porzellankugeln als äußerst offen und dynamisch. Vor allem die Dreidimensionalität des Klangbildes sei bemerkenswert. Wir sind gespannt, wie sich diese Versprechung in der Realität behauptet und starten mit dem Hörtest. 

Mo Sound Classic im Klangtest

Wir fangen an mit „Tin Pan Alley“ von Stevie Ray Vaughan und seiner Band Double Trouble. Der Blues-Act wurde in den 1980er Jahren gegründet und wurde mit diversen Goldplatten und Grammy Awards ausgezeichnet. In dem Zusammenspiel aus Gitarre, Bass, Schlagzeug und der durchdringenden Stimme Vaughans bestätigen sich die Versprechen in Sachen Räumlichkeit sofort.

Die Hallfahnen des Schlagzeugs und die Tiefenstaffelung des Arrangements sind enorm realistisch. Der neunminütige Song über die Straße, auf der viele Musikverleger und Songwriter in New York um die Jahrhundertwende saßen, verliert nicht den Drive und die eindringliche Bluesmelodie schallt sehr greifbar durch den Raum. 

Wir verlieren keine Zeit und machen weiter mit „Heaven Knows I’m Miserable Now“ von The Smiths in der 2011 Remastered Version. Hier fällt durchaus die recht mittige Klangcharakteristik der Lautsprecherkugel auf. Die lobenswerte Räumlichkeit übersetzt sich auch hier sehr gut, dennoch fällt für unseren Geschmack im Tieftonsegment zu viel weg. Hier können wir die Empfehlung eines Subwoofers auf jeden Fall unterzeichnen.

Mo Sound Classic
Das Gehäuse besteht aus dreifach gebranntem Hart-Porzellan und ist ein Alleinstellungsmerkmal. Das Material ist besonders steif und vermindert Interferenzen effektiv.

Hi-Res Streaming

Wir hören uns weiter durch die Welten des HiRes-Streamings dank Tidal HiFi Plus und stellen fest, dass akustische Genres, wie Klassik, Jazz etc. definitiv am besten auf den kleinen Kugeln funktionieren. Dies liegt vor allem daran, dass in der Produktion vergleichsweise wenig Kompression zum Einsatz kommt und dies dem Mo Sound Classic in die Karten spielt. Denn so überzeugend er in puncto Räumlichkeit ist, sein Transienten-Verhalten fällt etwas schwächer aus. Anschläge wirken teilweise unsauber, was bei modernen Musikrichtungen, die von Bassschlägen und elektronischen Percussions lebt, unpassend wirkt. 

Besonders gefällt uns auf den Mo Sound Classic hingegen Louis Hayes mit „Exactly Right!“. Das im April dieses Jahres erschienene Album des Jazz-Schlagzeugers strotzt vor Hayes’ exzentrischer und doch punktgenauen Spielweise, welche dem Tenorsaxophon, Piano, Kontrabass und Vibraphon eine schöne Fläche bietet. Vor allem das erwähnte Saxophon wird besonders formvollendet in den Raum gezaubert. Das Schlagzeug akzentuiert dank seiner realistischen Klangdarstellung das Stück sehr schön. Das Vibraphon wirkt präsent und knackig – hier passt einfach alles!

Ob das Klangspiel wieder so gut glückt, wollen wir zum Beispiel bei Nina Simones „I Put A Spell On You“ herausfinden. Für unseren Geschmack wirkt Simones Gesang sowie die Bläser etwas zu spitz in den Höhen, was sicher auch an der Aufnahme liegt. Schließlich liegt diese beinahe 60 Jahre zurück. Doch auch die unteren Mitten klingen etwas überbetont. Hier wäre gemäß der Herstellerempfehlung ein zusätzlicher Subwoofer hilfreich, da er die Frequenzen unterhalb ergänzt und diese Überhöhung weniger ins Gewicht fällt.

Dennoch leistet der Mo Sound Classic Kugellautsprecher aus Porzellan großes in Sachen Räumlichkeit. Er erzeugt mit einer sehr überzeugenden Tiefenstaffelung, die vor allem handgemachte, akustische Musik äußerst feinsinnig in den Raum spielt. Zudem ist er allein optisch ein Hingucker, denn dank seines edlen Porzellangehäuses sieht er wirklich beeindruckend aus. Wir sind uns sicher – von Mo Sound wird man in Zukunft noch viel hören!

Rückansicht des Mo Sound Classic
Wie die Rückseite zeigt, wird ein spezielles Kabel zum Anschluss benötigt. Dieses Lautsprecherkabel gehört mit seinen 3 Metern Länge zum Lieferumfang

Preis und Verfügbarkeit

Die Mo Sound Classic Kugellautsprecher gibt es ab 699 Euro (Paarpreis) direkt bei Mo Sound zu kaufen.

Webseite: www.mo-sound.store

Ausstattung Mo Sound Classic

Allgemein
GeräteklasseKompaktlautsprecher
HerstellerMo Sound
ModellClassic
Preis (UVP)699 Euro (Paar)
PreiskategorieEinsteiger
Maße (B/H/T)17,5 x 17,5 x 17,5 cm    
Gewicht2 kg (pro Stück)
Informationenwww.mo-sound.store
Technische Daten*
Arbeitsweisepassiv
Bauform3 Zoll Breitband System, geschlossen
Frequenzverlauf120 Hz – 20 kHz
Leistung15 W
Verbindung zur QuelleKabel
Raumempfehlungvon 10 m² bis 30 m²
individuelle Klangeinst.nein
Eingängespezielles Lautsprecherkabel

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 04/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Duevel Planets – Standlautsprecher (rundumabstrahlend)

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Fazit
Die kugelförmigen Porzellanlautsprecher von Mo Sound sind nicht nur echte Hingucker, sondern sie leisten auch klanglich eine echt gute Arbeit. Vor allem für akustische Musik ist ihr räumliches Klangverhalten ideal geeignet. Für moderne, bassreiche und elektronische Musik empfehlen wir die Zuhilfename eines Subwoofers, der im Tieftonbereich unterstützend wirkt.
Wiedergabequalität
84
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
räumliches Klangbild
schöne Mittendarstellung
tolle Verarbeitung
Nachteile
Transienten etwas unpräzise
naturgemäß nicht sehr bassstark
87
Gesamtergebnis