Test JBL 4305P Aktivlautsprecher Studiomonitor im Retro-Look Vintage Speaker HiFi Review

Test: JBL 4305P Aktivlautsprecher / Studiomonitor im Retro-Look

Der JBL 4305P Aktivlautsprecher wagt das Unmögliche. Er will zu gleichem Maße HiFi-Lautsprecher als auch Studiomonitor sein. Dabei richtet er sich an Leute, welche sowohl eine audiophile Musikerfahrung schätzen, als auch ihre eigenen Produktionen schneiden, mischen oder mastern wollen. Ob der Spagat als Prosumer/HiFi-Lautsprecher gelingt, gehen wir in diesem Test nach.

Der HiFi-Monitor

Auf der HIGH END 2022 in München stellte Harman Luxury Audio ihren neuesten Lautsprecher JBL 4305P vor. Dieser ist das erste Modell der JBL Consumer-Studio-Monitor-Reihe. Außerdem richtet er sich gleichermaßen an audiophile HiFi-Begeisterte, wie Kreative, die selbst Audio in welcher Form auch immer produzieren. Somit wagt der aktive JBL 4305P den Spagat zwischen Studiomonitor und HiFi-Lautsprecher.

Dennoch gehen wir in diesem Test weniger auf die Performance des 4305P als Studiomonitor ein. Wir fokussieren uns auf die Anwendung als audiophiler HiFi-Lautsprecher. Nichtsdestotrotz lassen sich viele Aspekte aus unserem Test auch auf das Verhalten im Studio übertragen.

Aussehen und Ausstattung 

Der JBL 4305P ist ein sehr kompakter Regallautsprecher mit aktivem Antrieb, der trotz seiner Größe eine kraftvolle Performance verspricht. Sein Gehäuse ist aus 0,75 Zoll dickem MDF gefertigt und zudem mit inneren Verstrebungen verstärkt. Außerdem sieht man dem Lautsprecher seine Doppelidentität als Studio- und HiFi-Lautsprecher sofort an.

Dank der Verkleidung aus Echtholzfurnier und dem Schaumstoffgitter ist er sehr schick ausgefallen und versprüht wohlig, warmen Retrocharme. Das lieben und kennen wir von JBL schon aus den 1970er Jahren und auch aus der Neuzeit. Erinnern wir uns nur an die kürzlich neu aufgelegte JBL Classic-Serie mit Modellen wie dem JBL L100 ( zum Testbericht) oder JBL L82 Classic ( hier im Test). Hier finden sich die oben genannten, markanten Elemente ebenfalls wieder. Die Treiber hingegen erinnern, zu mindestens auf den ersten Blick, an die anderen Studiomonitore von JBL.

Test JBL 4305P Aktivlautsprecher Studiomonitor im Retro-Look Vintage Speaker HiFi Review
Der 1-Zoll-Kompressionstreiber ist für geschmeidige Höhen zuständig. Direkt darunter ist beim Master-Lautsprecher die Steuereinheit für Quellenwahl und Lautstärke.

Der 4305P verfügt über ein 5,25 Zoll großen Gussrahmen-Tieftöner und einen 1 Zoll großen Kompressionstreiber, welcher durch das High-Definition-Imaging-Horn ergänzt wird. Beide Treiber werden von einem internen Class-D-Verstärker befeuert, welcher 125 Watt an den Tieftöner und 25 Watt an den Hochtöner liefert. Somit erreicht der Regallautsprecher eine Gesamtleistung von 300 Watt RMS. Der 4305P ist hervorragend verarbeitet und wirkt langlebig. Das Schaumstoffgitter ist bei unserem Testmodell in blauer Farbe. Der JBL 4305P Aktivlautsprecher ist aber auch in schwarzer Farbvariante erhältlich. 

Vollaktiv

Beim 4305P handelt es sich um ein Paar vollaktiver Lautsprecher. Es einen Haupt- und Sekundärspeaker. Der Hauptlautsprecher besitzt ein imposantes Anschlussterminal und wird mit dem Spielpartner entweder kabellos oder per mitgeliefertem Digital Link-Kabel verbunden. Beide aktive Lautsprecher müssen mit Strom versorgt werden. Der primäre Lautsprecher verfügt über einen optischen Digitaleingang, eine USB-B-Buchse, eine Ethernet-Schnittstelle, ein 3,5 Millimeter Aux In und ein Paar XLR/Klinke-Kombibuchsen.

Letztere sind im Prosumer-Bereich sehr beliebt, da sowohl ein 3-Pin XLR, sowie 6,3 Millimeter Klinke eingesteckt werden können. Ausgangsseitig steht ein Sub Out zur Verfügung. Zudem kann der Bassbereich um -3 Dezibel abgesenkt und die Position des Hauptlautsprechers als entweder links oder rechts eingestellt werden.

Test JBL 4305P Aktivlautsprecher Studiomonitor im Retro-Look Vintage Speaker HiFi Review
Jeder der Schallwandler wird von einem internen Class-D-Verstärker angetrieben, der 25 Watt an jeden Kompressionstreiber und 125 Watt an jeden Tieftöner liefert. (Bild: JBL Synthesis)

Da sich der 4305P mittels WiFi mit dem Heimnetzwerk verbinden lässt, sollte es keine Überraschung sein, dass er diverse kabellose Zuspielmethoden unterstützt. Man hat eine breite Auswahl aus Airplay 2, Chromecast built-in und anderen WiFi-Streamingdiensten. Selbstredend ist der 4305P auch Bluetooth-fähig und Roon-ready.  

Bei der kabellosen Verbindung der beiden Lautsprecher beschränkt sich die Abtastrate auf 96 kHz. Nutzt man das mitgelieferte 2 Meter lange Linkkabel sind es 192 kHz. Die Quellenauswahl und Lautstärkeanpassung können wir entweder am Hauptlautsprecher vornehmen oder mittels der mitgelieferten Fernbedienung. Die Bedienung ist dabei simpel und selbsterklärend.

Aufstellung der JBL Lautsprecher

Die JBL 4305P sind nicht nur HiFi-Lautsprecher, sondern eben auch Studiomonitore. Genauer genommen verhalten sie sich wie Nahfeld-Monitore. Dies bedeutet, dass Frequenzgang und Phasenverhalten darauf ausgelegt sind, die Lautsprecher circa 50 Zentimeter bis 2 Meter von der Hörposition entfernt aufzustellen. Zudem sollten die Lautsprecher zueinander dieselbe Entfernung haben. Positioniert man die Lautsprecher anders und nicht ganz als gleichseitiges Dreieck, klingen die 4305P etwas mehr nach HiFi-Lautsprechern.

Soll heißen: weniger linear, doch dafür deutlich charaktervoller. Ein jeder Musikfreund hat in puncto Klangcharakteristik seine eigenen Vorlieben und so ist die präferierte Aufstellung natürlich Geschmackssache. Dennoch sollte man bei Nutzung der JBL 4305P Lautsprecher als Monitore die korrekte Positionierung beachten. Auch vor dem Hintergrund, dass der Sweetspot der 4305P recht eng bemessen ist.

Der 5,25-Zoll-Gussrahmen-Tieftöner sorgt für ein kräftiges Bassfundament und die frontseitigen Bassreflexausgänge sorgen für flexible Wahl des Aufstellorts.

JBL 4305P im Klangtest

Zum Bespielen steht uns, wie bereits erwähnt, eine große Auswahl an Quellen zur Verfügung. Wir wählen die Verbindung per USB-Kabel und versorgen die Aktivlautsprecher von JBL mit verschiedenen Titeln in HiRes-Qualität. Die beiden Lautsprecher haben wir mit dem Digital Link-Kabel verbunden.  

Den Anfang macht die amerikanische Alternative-Popband Japanese Breakfast mit „Be Sweet“ aus dem 2021 erschienen Album „Jubilee“. Dem wie der Name verspricht, zuckersüßen Indie/Pop-Song steht der typisch amerikanische Sound der JBLs sehr gut. Der Tieftonbereich ist etwas betonter, als man es von europäischen Anlagen kennt. Vor allem Rock- und Popmusik wird so sehr kräftig und ausdrucksstark inszeniert. Die Höhen glitzern detailreich und sind zu keinem Zeitpunkt störend spitz. Zudem präsentiert der JBL 4305P transientenreiche Elemente, wie Schlagzeug und Percussion besonders knackig und sauber.  

Der nächste Titel ist „Only Acting“ der britischen Band Kero Kero Bonito aus dem 2018 erschienen Album „Time ’n‘ Place“. Bei der minimalistischen Instrumentalisierung und den Noise-Passagen, welche später im Lied vorkommen, kann der JBL unter anderem seine vorzüglichen Eigenschaften in puncto Räumlichkeit unter Beweis stellen. Bei diesem Punkt wird deutlich, dass der JBL 4305P nicht nur HiFi-Lautsprecher, sondern gleichermaßen auch Studiomonitor ist.

Stereoeffekte stehen sehr stabil im Raum und vor allem die Phantommitte ist sehr sauber und klar definiert. Die Tiefenstaffelung der 4305P fällt hingegen etwas schmal aus. Bei den erwähnten Noise-Momenten bewahrt der JBL 4305P jederzeit stoisch die Fassung und lässt sich davon absolut nicht aus der Ruhe bringen. 

Obwohl der JBL 4305P ein vergleichsweise kompakter Regallautsprecher ist, kommt er mit hohen Lautstärken sehr gut zurecht. Uns gefällt die Klangcharakteristik des HiFi-Studio-Hybriden sogar bei dieser Lautheit besser als bei niedrigerem Volumen. Denn gibt man ihm richtig Feuer, blüht er förmlich auf. Die besonders bassstarke Klangfarbe des 4305P kommt sehr gut zu Geltung und Rock-, Pop sowie elektronische Nummern werden mit ordentlich Tiefgang in den Raum gezaubert. Das kennen wir auch von den großen JBL Boxen und erinnert uns unweigerlich an die anderen Familienmitglieder. 

Test JBL 4305P Aktivlautsprecher Studiomonitor im Retro-Look Vintage Speaker HiFi Review
Das Anschlussterminal des Hauptlautsprechers bietet eine große Auswahl. Wem das nicht genug ist, dem stehen kabellose Verbindungen wie Bluetooth und Wifi-Streaming zur Verfügung.

Streaming

Danach testen wir die anderen Zuspielmethoden, die der JBL 4305P ermöglicht. Um Streaming per WLAN zu aktivieren, müssen wir die Eingangsquelle entweder auf der Fernbedienung oder direkt am Lautsprecher ändern. Nun stehen Chromecast, Airplay 2 und weitere zur Verfügung. Dies funktioniert superschnell und einfach. Die JBL Aktivbox ist mit einem Knopfdruck gekoppelt und einsatzbereit.  

Auch im kabellosen Betrieb weiß der JBL eine kraftvolle Performance zu bieten. Natürlich verliert er etwas an Tiefgang und Detailreichtum, wie es bei kabellosen Verbindungen meist der Fall ist. Dennoch können wir uns gut vorstellen, dass der 4305P auch in Kontexten jenseits der Stereoaufstellung – als Multiroom-Lautsprecher zum Beispiel – gut funktionieren kann. Mit seinem soliden Grundtonfundament und verspielten Höhen und dank seines kompakten Formfaktors ist er zudem sicherlich eine gute Wahl zur Beschallung von Cafés und kleineren Bars. Seine schmeichelnde Retrooptik tut ihr Übriges dazu.

Da der JBL 4305P sowohl über digitale Eingänge und ein Sub Out-Ausgang verfügt, ist er auch dem Einsatz in einer Multimedia-Anlage gewachsen. Dennoch sollte ein Subwoofer, der den 4305P noch mit zusätzlichem Tieftonfundament unterstützt nicht unbedingt nötig sein. Der kompakte Regallautsprecher erreicht schließlich 45 Hz. Seine obere Grenze ist mit 25 kHz angegeben. Der JBL 4305 ist für viele Einsatzbereiche geeignet. Wofür man ihn benutzt, sei jedem selbst überlassen. Ob klassisches Stereopaar, in Kombination mit einem TV und Subwoofer oder als Studiomonitor, der kompakte Aktivlautsprecher ist allem gewachsen und weiß mit seinem bassstarken amerikanischen Klang zu überzeugen. ■ Text: Simon Mendel, Thomas Kirsche

Preis und Verfügbarkeit

Die JBL 4305P Studiomonitor / HiFi-Lautsprecher gibt es zum Preis von 2.200 Euro (Paarpreis, UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbausführungen: nussbaum mit blauem Gitter oder in schwarz mit schwarzem Gitter.

Webseite: www.jbl.com/4305P

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 06/2022.

▶ Lesen Sie hier: Test vom JBL L82 Classic – 2-Wege Regallautsprecher im Retro / Vintage Look

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Fazit
Der JBL 4305P ist sowohl Studiomonitor als auch HiFi-Lautsprecher. Im Einsatz als Letzteres weiß er vor allem durch seinen kompakten Formfaktor und kraftvollen amerikanischen Klang zu überzeugen. Darüber hinaus verfügt er über zahlreiche Anschlüsse und die Lautsprecher können sogar kabellos miteinander verbunden werden. Somit ist der 4305P ist ein echter Tausendsassa und eine echte Komplettanlage! + +
Wiedergabequalität
89
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
80
Leserwertung19 Bewertungen
66
Vorteile
bassstarker Klang
Vielfalt an Anschlüssen und komplett kabellos nutzbar
als HiFi- und Studiomonitor nutzbar
Nachteile
recht schmaler Sweetspot
89
JBL 4305P

Bildquellen:

  • JBL-4305P-Aktivlautsprecher-Test-Review-02: Auerbach Verlag
  • JBL-4305P-Aktivlautsprecher-Test-Review-05: JBL Synthesis
  • JBL-4305P-Aktivlautsprecher-Test-Review-03: Auerbach Verlag
  • JBL-4305P-Aktivlautsprecher-Test-Review-04: Auerbach Verlag
  • JBL 4305P Aktivlautsprecher Test Review 01: Auerbach Verlag