Dali Oberon 7 C Test Lautsprecher

Test: Dali Oberon 7 C Aktivlautsprecher & Sound Hub Compact Vorverstärker

Wir müssen gestehen: Dali polarisiert in unserer Redaktion oft und ungemein. Dem einen sind die Dänen zu brilliant, dem anderen zu günstig, dem nächsten wiederum zu teuer, und am Ende passt irgendjemandem sowieso irgendwas anderes nicht. Sie kennen das, wir kennen das. Diesmal ist es jedoch anders.

Achtung: Suchtgefahr

Bei der vorliegenden Kette aus Dali Oberon 7 C Aktivlautsprecher und Sound Hub Compact Vorverstärker/Streamer war das jedoch anders. Wir waren uns ausnahmsweise sehr schnell einig. Und einige von uns waren mehr als überrascht. Die Oberon 7 C Aktivboxen brechen mit vielem, was wir bisher von Dali kennen.

Diesen Trend können wir auch in unserem persönlichen Tracking verfolgen, denn natürlich beobachten wir die Bewertungen der Vergangenheit, setzen sie in Relation und vergleichen unsere Einordnung auch mit anderen Kritikern. Dali ist auf dem richtigen Weg. Die Bewertungen gehen seit Jahren nach oben.

Vor einiger Zeit hatten wir ja bereits die mächtige Dali Oberon 9 Standbox als passive Variante zum Test und ferner auch die Dali Rubicon-Serie als Aktiv-Versionen getestet (► hier geht’s zum Test der Rubicon 6 C und hier zur Rubicon 2 C). Letzteres kommt technologisch auch am ehesten an das Setup heran, was wir nun vorliegen haben. Eine Kombination aus vollaktiven Standlautsprechern mit externem Streamer und digitaler Vorstufe, kabellos angesteuert. Alles was Sie noch brauchen ist ein paar Steckdosen, schon kann es losgehen.

Oberon 7 C Standlautsprecher (aktiv)

Die Dali Oberon 7 C verlässt sich zur Schallwandlung auf zwei Tiefmitteltöner mit Bassreflexöffnung nach hinten und einen Gewebehochtöner. Technologien, die wir aus den großen Serien kennen. Das Polstück der Magnetsysteme aller Oberon C-Tiefmitteltöner besteht zum Teil aus dem von Dali patentierten nicht leitenden Soft Magnetic Compound (SMC) Magnetmaterial.

Der Einsatz der SMC-Technik reduziert mechanische Verzerrungen deutlich, wodurch die Lautsprecher auch über längere Zeit sehr angenehm und angesichts der Preisklasse überraschend detailreich klingen. So jedenfalls das Versprechen, dass wir persönlich bestätigen können, doch dazu gleich noch mehr. Auffällig ist auf jeden Fall, dass die Oberon 7 C Aktivbox sehr unkompliziert aufspielt, auch wenn sie nicht in der idealen Position steht.

Dali Oberon 7 C Lautsprecher
Gerade einmal ein Bassreflex, der nach hinten strahlt: Der Bass ist dennoch unfassbar griffig.

Der Abstrahlwinkel ist sehr breit, sodass wir uns für eine gerade und parallele Aufstellung ohne Anwinkelung entschieden haben. Durch das Eindrehen kann aber bei Bedarf den Höhen noch mal ein Extra-Schub gegeben werden, den wir aber nicht gebraucht haben. Die Oberon 7 C sind sehr entgegenkommend.

Es ist sogar zu empfehlen, lieber ein bisschen mehr Abstand zur Wand einzuplanen, sonst fetzt es Sie vermutlich aus dem Sessel, denn das Fundament ist enorm und hat Power satt. Der Witz ist, technisch gesehen ist es gar nicht so viel. Gerade einmal 2 Class-D Verstärker sind pro Lautsprecher verbaut, jeweils mit 50 Watt pro Weg. Einer für den Hochtöner, der andere für die Tiefmitteltöner. Aber das reicht, denn die Membranen sind – typisch Dali – extrem leicht, weil aus Papier bzw. Gewebe, und somit einfach anzutreiben.

Bei einem hohen Wirkungsgrad wie in diesem Fall braucht es halt keine 1.000 PS, um auf 100 zu kommen. Die Dali Oberon 7 C sind eher aus der Kategorie geringes Gewicht, dafür mehr Spielfreude. Ähnlich dem Konzept eines Motorrads. Das hat in der Regel auch weniger Leistung als ein Auto, ist dafür auch nur ein Bruchteil so schwer. Das macht Beschleunigungen und Fahrspaß möglich, der bei anderen Ketten aufgrund von Trägheit ausbleibt.

Mögen Sie den Sound von Motorradtouren und Wind in den Haaren? Dann sind die Oberon 7 C genau das Richtige!

Sound Hub Compact Vorverstärker / Streamer

Der Dali Sound Hub Compact ist, wie der Name schon sagt, die kompakte Version des Dali Sound Hub. Die kleine Variante nimmt in etwa die halbe Höhe des großen Bruders ein und gestaltet sich so sehr einfühlsam und zurückhaltend. Der große Sound Hub war schon ein bisschen klobig, nun ist alles fein flach und lässt sich gut integrieren, ja sogar hinter dem Fernseher verstecken, wer will.

Wer sich für die Oberon 7 C entscheidet, wird um den Sound Hub nicht drumherum kommen, auch weil darüber proprietär das eingehende Hi-Res-Signal in 24Bit/96 kHz an die Lautsprecher weitergeleitet wird. Erst im Lautsprecher findet dann die Wandlung und Verstärkung statt.

Dali Sound Hub Compact

Die Einrichtung ist kinderleicht und auch ohne App oder Netzwerk in wenigen Augenblicken abgeschlossen. Bei der Zuweisung und Zuordnung der Lautsprecher hilft ein kleines leuchtendes Menü auf der Oberseite des Hub und auf der Rückseite der Lautsprecher. Hierüber wird per einfachem Tastendruck eingestellt, welche Rolle der Lautsprecher übernehmen soll.

Surround ist damit nämlich auch kein Problem. Wir möchten uns sogar so weit aus dem Fenster lehnen, dass wir kein anderes surround-fähiges Setup kennen, dass sich so einfach und schnell einrichten lässt. Ganz ohne Strippen verlegen. Ein Traum für jeden, der schnell und einfach ans Ziel kommen möchte.

Eingangsseitig versteht der Sound Hub Compact die Schnittstellen HDMI und Bluetooth, er kommt aber ebenfalls mit zwei optischen Eingängen und einem analogen Eingang daher, sodass vorhandene Peripherie, sei es die Phonovorstufe oder der Lieblingsstreamer einfach und schnell angebunden werden können. Umgeschaltet werden kann am Hub selber oder aber per Fernbedienung, die zwar schlicht, dafür aber gut durchdacht ist und schnellen Zugriff erlaubt.

Dali Sound Hub Compact
Im Gegensatz zum großen Bruder der Compact-Version wurde hier auf Slot-In-Plätze für Aufrüstkarten verzichtet. Wer Netzwerk- und Multiroom-Lösungen vermisst, braucht den großen Dali Hub. Dafür lässt sich der Compact gut verstecken.

Besonders bequem ist auch die rückseitig schaltbare Möglichkeit die Quelle automatisch zu erkennen, heißt, wo gerade was spielt, das wird auf die Lautsprecher geschaltet. Schnell ist auch das passende Stichwort für die Übertragung, denn die Latenzen der Funkverbindung sind mit etwa 15 Millisekunden tatsächlich sportlich und machen so auch ein authentisches Kinoerlebnis in perfekter Synchronität möglich.

Dafür wird extra eine sehr hohe Trägerfrequenz um die 5,8 GHz verwendet. Da die Funkleistung jedoch natürlich gedrosselt ist, kommt man so auf einen Übertragungsradius von etwa 10 Metern. Ausreichend für ein ausgewachsene Surround-Set am TV.

Wer jedoch Multiroom und diverse Streaming-Unterstützungen sucht, sollte sich den größeren Sound Hub von Dali anschauen, denn hier gibt es zusätzlich noch die Option per Upgrade-Karten zum Beispiel ein BluOS-Modul nachzurüsten. Dann sind auch Netzwerk-Fähigkeiten, AirPlay und Chromecast kein Problem mehr. Sollten Sie bereits ihren Lieblingsstreamer gefunden haben, reicht auch eine optische Verbindung zur Compact-Version.

Dali Aktivlautsprecher im Klangtest

Während wir bei den Rubicon aufgrund ihres Doppel-Hochtöners Dalis Schwerpunkt in der Feinzeichnung und Räumlichkeit vermutet haben, trumpft der vorliegende Standlautsprecher Oberon 7 C, ähnlich wie die große passive Variante Dali Oberon 9, vor allem durch überbordende Musikalität auf. Die Abstimmung der Chassis untereinander ist so ausgewogen und auf den Punkt, dass das Klangbild frequenziell unglaublich homogen klingt, fast schon “warm” oder satt, ähnlich einer Bandsättigung.

Das meinen wir jetzt aber keinesfalls als technischen Rückschritt, im Gegenteil, denn die Transparenz leidet nicht darunter. Die Lautsprecher klingen einfach unglaublich erwachsen und ausgereift, gemessen an ihrer Größe. Das liegt vor allem daran, dass der Bassbereich großzügig überdimensioniert ist. Das entspricht absolut dem Zeitgeist und geht von der Ästhetik eher in die Richtung “amerikanischer Sound”, also mit einem definierten Low-End. Da haben wir so nicht erwartet.

Dali Oberon 7 C Lautsprecher
Der für Dali typische Soft-Dome-Gewebehochtöner darf auch bei einem Oberon 7 C Setup nicht fehlen. Dali setzt auf Geschwindigkeit durch leichtes Material.

Wir hatten uns schon auf feingezeichnete und hochdynamisch Klassik eingestellt, was die Dali Oberon 7 C Aktivlautsprecher auch können, aber so richtig abheben tun sie erst, wenn das gesamte Pegel- und Frequenzspektrum überbordend überladen ist. Erstaunlicherweise fühlen sich die Oberon 7 C mit komplexeren Signalen wohler, als mit alleinstehendem Material.

Sicher, so eine Adele klingt solo immer noch rund und natürlich, aber die Oberon 7 C sind eher ein Teamplayer und mögen keine Alleingänge. Besonders gut ist das bei Pop, Rock und Elektronik zu hören. Hier fällt auch bei platt komprimierten Produktionen kein Instrument hinten unter. Es ist wirklich beeindruckend, wie die Lautsprecher hier die Kontrolle bewahren und jedem Signal seinen Platz einräumen.

Die Schnelligkeit der Membranen kommt eindeutig positiv zum Tragen. Aufgrund der Wärme, die die Konstellation klanglich ausstrahlt, ist es zudem spielend möglich auch stundenlange Hörsessions durchzuzocken oder einfach mal „Herr der Ringe“ am Stück zu schauen, ohne dass einem nach stundenlangen Schwert- und Axtkämpfen die Ohren klingeln.

Dali Oberon 7 C Lautsprecher
Auch die charakteristisch gefärbte, rote Papiermembran wurde entwickelt, um dem Tiefmittel-Treiber extrem schnelle Eigenschaften zu verleihen.

Und als wäre das alles noch nicht genug, ist es Dali hervorragend gelungen, diese Klangeigenschaften ziemlich linear über alle Levels beizubehalten. Soll heißen: Leise hören macht genau so viel Spaß, wie laut. Lineares Verhalten ist dabei vielleicht etwas irreführend, denn wir haben den Eindruck, dass mit zunehmender Lautstärke tatsächlich frequenziell etwas angepasst wird. Unser menschliches Ohr hört eben entsprechend auch anders und reagiert auf verschiedene Frequenzen unterschiedlich sensibel.

Das findet hier Berücksichtigung und der Mensch wird zum Maß der Dinge, nicht die Messwerte. Der musikalische und dafür weniger analytische Ansatz ist mehr als deutlich. Und das bei einem volldigitalen Produkt. So muss das sein, einfach mal mit Vorurteilen brechen. Kurzum: Ein Lautsprecher-Set, mit dem Sie viele Jahre lang große Freude haben werden. Und wenn Sie in zwei Jahren sagen sollten: Jetzt doch 5.1, auch kein Problem. Stufenloses Nachrüsten und umkonfigurieren ist ein Klacks.

Dali Oberon 7 C Lautsprecher
Über die Link-Connect-Taste lässt sich sehr einfach die dedizierte Position des Lautsprechers im Setup definieren. Bis zu 7.1 ist kabellos möglich, denn der Hub hat einen Sub-Out.

Preis und Verfügbarkeit

Die Dali Oberon 7 C Aktivlautsprecher gibt es zum Paarpreis von 2.198 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Den Dali Sound Hub Compact Vorverstärker gibt es zum Preis von 299 Euro (UVP) ebenfalls im Fachhandel zu erwerben.

Webseite: www.dali-speakers.com/de/lautsprecher/oberon-c/oberon-7-c/

Ausstattung Dali Oberon 7 C

Allgemein
GeräteklasseStandlautsprecher
HerstellerDali
ModellOberon 7 C
Preis (UVP)2.198 Euro (Paar)
PreiskategorieEinstiegsklasse
Maße (B/H/T)20 x 101,5 x 34 cm    
Gewicht14,8 kg (pro Lsp.)
Informationenwww.dali-speakers.com/de
Technische Daten*
Arbeitsweiseaktiv
Bauform2-Wege, Bassreflex
Frequenzverlauf31 Hz − 26 kHz
Leistung2 x 50 W
Verbindung zur QuelleWireless
Raumempfehlungvon 12 m² bis 40 m²
individuelle Klangeinst.ja
Eingänge1 × Analog, 2 × optisch, 1 × USB, Bluetooth

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 04/2021

▶ Lesen Sie hier: Test: Dali Kore – High End Standlautsprecher

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Fazit
Die Dali Oberon 7 C sind in Kombination mit dem Sound Hub Compact der perfekte Einstieg in den High-End- und HiFi-Bereich, ohne aber die lifestylige Attitüde und den Spaß an der Musik zu vergessen oder sich allzu ernst zu nehmen. Einfache Einrichtung, solide Konstruktion, dank jahrelanger Erfahrung technologisch makellos umgesetzt. Das Ergebnis ist ein Sound, der das Doppelte kosten könnte. Tut er aber nicht. Die Dänen wissen, was sexy ist.
Wiedergabequalität
95
Ausstattung/Verarbeitung
95
Benutzerfreundlichkeit
99
Preis/Leistung
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
einfache Einrichtung
musikalischer Allround-Sound mit heftigem Spaßfaktor
Nachteile
Multiroom/Streaming nur bei großem Sound Hub
95
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Dali_Oberon_7_C_Test_01: Dali