Test: Dali Rubicon 2 C - Aktive Regallautsprecher Review Speaker Regallautsprecher Kompaktlautsprecher

Test: Dali Rubicon 2 C – Aktive Regallautsprecher – Einfach sweet!

In einem voran gegangenen Test haben wir Ihnen bereits die großen Standlautsprecher Dali Rubicon 6 C vorgestellt ( lesen Sie hier unseren Testbericht). Nun ist der kleine Bruder an der Reihe: Im Test, der Dali Rubicon 2 C - ein Aktivlautsprecher im Kompaktformat.

Einfach sweet!

Vor einiger Zeit hat der dänische Hersteller Dali beschlossen sein Lautsprecherkollektiv zu digitalisieren. Herausgekommen sind die C-Modelle. Sie bestehen im Prinzip aus denselben passiven Lautsprechern, jedoch mit internen Verstärkern und Funktechnologien. Das bringt einige Vorteile mit sich, zum Beispiel exzellente Kanaltrennung – offensichtlich. Außerdem kann der Hersteller Verstärker und Treiber perfekt aufeinander abstimmen. Was steckt dahinter?

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Der 29 Millimeter Soft Dome Tweeter ist ein wiederkehrendes Markenzeichen bei Dali, genau wie die rot eingefärbten SMC-Papiermembranen.

Technologie

Der Dali Rubicon 2 C besteht wie sein passiver Gegenpart aus einem 29 Millimeter Soft Dome Tweeter und einem 6,5 Zoll SMC-Tiefmitteltöner. Das System besitzt einen Bassreflex auf der Rückseite, der auf 51 Hertz abgestimmt ist. In der Totalen werden vom Rubicon 2 C Aktivlautsprecher dadurch die Frequenzen von 46 Hertz bis 26 Kilohertz abgedeckt. Die Crossover- bzw. Übergangsfrequenz zwischen Hochtöner und Tief-Mitteltöner liegt bei 2,6 Kilohertz. Eine gefährliche wie interessante Wahl, denn genau in diesem Bereich ist das menschliche Ohr am empfindlichsten. Dali hat das aber hervorragend gemeistert. Der Übergang ist kaum zu vernehmen. Vor allem ist das auf die vollaktive DSP-Frequenzweiche zurückzuführen, die die Signale exzellent auftrennt, damit die Treiber optimal von den Verstärkern bespielt werden können. Ganze 108 dBSPL erzeugen die bis zu 250 Watt liefernden Platinen im Inneren des Lautsprechers. Im Verbrauch äußert sich das durch ein maximum von 325 Watt Peak je Lautsprecher. Frontseitig findet sich entsprechend ein LED-Panel, das die eingestellte Lautstärke darstellt. Nach ein paar Sekunden erlischt der Balken dann und nur noch eine LED zeigt den aktuellen Stand an. Die Dali Rubicon C schalten sich übrigens automatisch aus, wenn für eine bestimmte Zeit kein Audiosignal erkannt wird. Liegt ein Audiosignal an, schalten sich die aktiven Lautsprecher automatisch wieder ein. Dafür verbraucht die Elektronik der 8,4 Kilogramm Lautsprecher 1,2 Watt im Standby. Alles was essentiell Sie für den Betrieb der Aktiv-Lautsprecher von Dali benötigen, sind zwei Steckdosen. Zum Zwecke von Firmware-Updates wurde den Rubicons eine USB-Schnittstelle spendiert. Eine weitere Aufgabe hat diese allerdings nicht. Signale werden am Lautsprecher selber ausschließlich über den Pre-In eingespielt, bevorzugt allerdings über einen Dali Sound Hub, den wir Ihnen dringend ans Herz legen. Der Sound Hub ist sowas wie die digitale Vorstufe und der Funk-Master für die beiden Aktivlautsprecher.

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Dali Sound Hub ist die zentrale Schnittstelle zu den Rubicon-Lautsprechern. Die Vorstufe überträgt 96 kHz bei 24 Bit und bietet jede Mene Konnektivität, inkl. Steckmodule.

Dali Sound Hub

Mit dem Sound Hub-Konzept hat sich Dali, wie viele Mitbewerber auch, für einen zentralisierten Ansatz entschieden. Das heißt, über eine proprietäre HiRes-Funkstrecke, die 24 Bit bei 96 Kilohertz überträgt, werden die eingehenden Audiodaten an die Lautsprecher weitergeleitet. Im Gegensatz zu Lautsprechern, wo im Gehäuse desselben alle Anschlüsse untergebracht sind – veraltet als Master/Slave, mittlerweile als Primary/Secondary-Konzept etabliert – wird so ein Ansprechpartner ins Boot geholt, der sich um die zentrale Signalverwaltung kümmert. Denn so ganz ohne Kabel kommt man bei den meisten Quellen dann halt doch oft nicht aus. Ab Werk stehen beim Dali Sound Hub analoges Stereo-Cinch und 3,5 Millimeter Klinke, ein koaxialer und zwei optische Eingänge zur Verfügung. Hochauflösendes Bluetooth ist natürlich auch mit an Bord. Falls doch mal woanders hingespielt werden muss, bietet der Sound Hub zudem noch einen analogen Stereo-Pre Ausgang und einen Mono-Subwoofer Ausgang. Die Einrichtung des Wireless-Systems von Dali ist herzlich einfach. Zunächst werden alle Teilnehmer angeschaltet, also beide Lautsprecher und der Hub. Daraufhin muss nur noch der Link/Connect-Button am Hub betätigt werden. Auf einem oberseitigen Display zeigt der Hub an, welchen Lautsprecher er erwartet. Diesen integriert man ganz einfach, indem man auch am Lautsprecher den Link/Connect-Knopf drückt. Hat der Hub den Lautsprecher gefunden, wiederholt man das ganze mit dem zweiten Lautsprecher und schon ist das System fertig eingerichtet. Keine App, keine komplizierte Bedienungsanleitung. Plug and play, auch ganz ohne Kabel. Also eigentlich “Link and play”. Nun können Eingänge und Lautstärke am Sound Hub oder per Fernbedienung vorgenommen werden. Die Fernbedienung ist nicht weiter umfangreich, aber erfüllt alle Bedienansprüche, Bedürfnisse und Menü-Notwendigkeiten. Neben den vielen hauseigenen Anschlussmöglichkeiten die der Sound Hub bietet, ist er aber vor allem deshalb interessant, weil er zwei Modulfächer besitzt, die mit Erweiterungskarten bestückbar sind. In unserem Fall haben wir einen Slot mit dem BluOS-Modul NPM-1 für Multiroom-Streaming bevölkert. Das Ergebnis: Streaming in der Champions League-Klasse. Denn jetzt kann das gesamte BluOS-Ökosystem genutzt werden. Darüber hinaus verschafft sich Dalis Sound Hub so mühelos Zugang zu hunderten Apps und Services. Für diesen Funktionsumfang und die gebotene Flexibilität – auch im Hinblick auf nachhaltiges und modulares Nachrüsten bei Technologiewechseln – hält sich der Einrichtungsaufwand wirklich in Grenzen. Nicht mehr als fünf Minuten, dann steht das System und ist spielbereit. Das haben wir bei Netzwerk- und Funkprodukten auch schon anders erlebt. Bonuspunkte und Daumen hoch für Dali also für diesen wirklich gelungenen Setup-Prozess. Einfacher geht es kaum mehr.

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Bassreflex, Pre-In und Strom. Mehr gibt es nicht zu sehen auf der Rückseite.

Dali Rubicon 2 C im Klangtest

Ein wenig Einspielzeit sollte man den Rubicon 2 C gewähren. Frisch aus der Verpackung klingen sie noch ein wenig farblos und schüchtern. Wir orientieren uns in der Regel an der 100 Stunden-Marke und konnten auch in diesem Fall eine Ausbalancierung, wachsende Transientenbereitschaft und Auffrischung des Klangs wahrnehmen. Im Gegensatz zu anderen mechanischen Systemen verlängert sich die Lebensdauer eines Lautsprechers übrigens durch eine regelmäßige normal laute Musikwiedergabe. Warum wir jedoch glauben, dass es für hervorragenden Musikgenuss und volles Aroma nicht immer einen Standlautsprecher braucht, unterstreichen die Rubicon 2 C mehr als deutlich. Die Abstimmung der Dali Rubicon 6 C und der 2 C könnten aus unserer Sicht unterschiedlicher nicht sein. Während wir bei der 6 C den Eindruck hatten, dass der optimale Arbeitspegel im moderaten Level liegt, haben wir bei den 2 C das Gefühl mehr auftischen zu können. Die Standlautsprecher 6 C legen ihren Fokus relativ klar auf räumliche Darstellung bei potentem Fundament. Der Doppelhochtöner unterstreicht diese Ambitionen deutlich und auch der Frequenzgang ist mit 30 Kilohertz nach oben deutlich offener. Was die 2 C aber aus unserer Sicht deutlich besser hinbekommen, ist eine gewisse Form von “Sweetness”, einen warmen Punkt zwischen Höhen, Mitten und Bässen zu finden, der sie nicht nur aus einem Guss klingen lässt, sondern auch zum unermüdlichen Hören über viele Stunden einlädt. Bei den Dali Rubicon 6 C Standlautsprechern ist die Rauminformation zuweilen so deutlich und präsent, dass dieser Informationsüberfluss auch nachteilig sein kann. Die 2 C ist also deutliche besser für Vielhörer geeignet, die 6 C eher für Intensivhörer. Genau wir ihr großer Bruder, und viele andere Dali-Lautsprecher, überzeugen auch die Rubicon 2 C Regallautsprecher durch einen sehr breiten Abstrahlwinkel. Das macht die Aufstellung einfacher, sondern sorgt auch noch dafür, dass in großen Räumen ein gleichmäßiger Stereoeindruck entsteht. Es bedeutet aber auch, dass ein Einwinkeln auf den Hörplatz besser zu vermeiden ist. Die Dali Rubicon 2 C Kompaktlautsprecher klingen parallel aufgestellt deutlich besser.

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Über ein leuchtendes Display wird angezeigt, als welcher Lautsprecher der Rubicon erkannt wird. Einfach über den Link/Connect-Button bestätigen. Gilt für 6 C wie auch 2 C.

Wir können den Rubicon nach langen und intensiven Hörsessions echte Allround-Qualitäten zuschreiben. Sowohl im klassischen Sektor, zum Beispiel bei Piotr Tchaikovskys Symphonie Nr 6. “Pathétique”, als auch im populärmusikalischen Bereich, klingen die Rubicon 2 C nach “Zuhause”. Bei Tchaikovsky haben wir uns auf eine Aufnahme der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Kirill Petrenko spezialisiert. Sie lebt von der Emotion des Dirigenten, die das gesamte menschliche Spektrum absteckt. Wir haben uns das komplette Konzert direkt zwei Mal anhören wollen, weil wir so mitgerissen wurden. Einzig bei den “tutti fortissimo” geraten die Rubicon 2 C dann tatsächlich zuweilen an ihre Grenzen. Das wird vor allem durch ein zunehmend intransparentes Bild im Subbass deutlich. Aber hey, wir reden hier immernoch von Kompaktlautsprechern, nicht von Subwoofern. Und wer noch einen möchte, findet den Anschluss dazu am Sound Hub. Abgesehen davon äußern sich die Dali Rubicon 2 C Aktriv-Lautsprecher extrem musikalisch und gelassen, auf was auch immer man ihnen anbietet. Sonore Stimmen von Schallplatte, Kinofeeling vom Blu-ray-Player oder die Top-Charts via Smartphone. Es macht wahre Freude diesen beiden wohltemperierten Muskelprotzen zu lauschen, weil sie einfach ganz unprätentiös darstellen, was sie können, ohne dabei die Musik zu entfremden. Große Dynamik auf breiter Bühne. Besonders ist uns das noch mal aufgefallen, wenn man reine Schlagzeug-Aufnahmen – zum Beispiel Survivors “Eye of the Tiger” – separat damit hört. Da sitzt jede Bassdrum, da kommen Overheads im perfekten Timing, die Snare schlägt durch, das Panorama ist ernüchternd perfekt. Die Geschwindigkeit und Wucht mit der die SMC-Treiber da agieren, ist wirklich beeindruckend. Da müssen auch die Mitbewerber, die wir ab und zu im Hörraum stehen haben, eingestehen: Der Rubicon 2 C ist der erste Kompaktlautsprecher, der locker mit einem Standlautsprecher mithalten kann. Sweet!

Dali Rubicon 2 C – Preis und Verfügbarkeit

Die Aktivlautsprecher Dali Rubicon 2 C gibt es zum Paarpreis von 3.900 Euro Euro (UVP) im HiFi-Fachhandel zu kaufen.

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Die Fernbedienung des Sound Hub ist minimalistisch, aber funktional.

Mehr Infos unter www.dali-speakers.com/de

Anmerkung: Dieser Text erschien erstmalig in der Printausgabe 07/2020 des Audio Test Magazins.

► Lesen Sie hier: Test der Dali Rubicon 6 C – Aktive Standlautsprecher

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Fazit
Dalis Rubicon 2 C ist für uns ein echter Überraschungskandidat, der sich selbst vor dem großen Bruder 6 C nicht verstecken muss. Seine überragenden Eigenschaften sind eine äußerst musikalische Abstimmung und Spielfreude, die ewigen Hörspaß bereitet. Vielleicht nicht das Richtige für Höhenfanatiker (dann besser 6 C) dafür aber auf jeden Fall für Menschen mit Sinn für authentischen Klang.
Wiedergabequalität
96
Ausstattung/Verarbeitung
93
Benutzerfreundlichkeit
95
Preis/Leistung
96
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
ausgewogener, exzellenter Klang
modular erweiterbar
Nachteile
ohne Sound Hub zu wenig Anschlüsse
95

Bildquellen:

  • RUBICON-2-C-black: Dali
  • DALI-Sound-Hub-Angle-Dark: Dali
  • RUBICON-2-C-black-back: Dali
  • RUBICON-2-C-bass-port: Dali
  • DALI-Sound-Hub-Top-Angle-Remote: Dali
  • AUDIO TEST Magazin Ausgabe 0421 2021 Mai: Auerbach Verlag