Dali Rubicon 6 C Aktive Standlautsprecher Review Test Speaker Streaming Aktivlautsprecher

Test: Dali Rubicon 6 C – Aktive Standlautsprecher – Aus der neuen Welt

Die Würfel sind gefallen. Dali hat eine Brücke geschlagen und sich erfolgreich auf die nächste Ebene aktiviert. Aus Callisto 6 C und Rubicon wird Rubicon 6 C. Wir haben die brandneuen kabellosen Aktivlautsprecher von Dali nun im ausführlichen Test.

Aus der neuen Welt

Nach dem großen Erfolg der kleineren Dali Callisto Aktiv-Modelle sind nun vor kurzem die Dali Rubicon 6 C und 2 C auf den Markt gekommen ( likehifi.de berichtete). Die Rubicon-Reihe gab es bis dato nur passiv. Nun hat Dali aus dem Erfolg der Callisto Schlüsse gezogen und die Technologie in die nächste Serie portiert, die das bewährte Konzept um eine weitere Qualitätsstufe toppen soll. Aber geht das einfach so – Technik da raus und hier rein? Wir haben uns das große Standlautsprecher-Modell Dali Rubicon 6 C für Sie im großen Test genauer angehört und uns auf die Reise gemacht.

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Die für Dali typischen Papiermembranen mit SMC finden sich auch in der Rubicon 6 C.

Über den Rubikon

Es war das Jahr 49 v. Chr. als Caesar mit seinem Heer den Rubikon, einen Fluss in Norditalien, überschritt. Die bewaffnete Überquerung des Flusses in Richtung Süden – und damit in RichtungRom – war gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung an den Römischen Senat. Caesar war sich bewusst, dass es ab diesem Punkt kein Zurück mehr gab, was er in dem berühmten Zitatalea iacta est (wörtlich: „Der Würfel ist geworfen worden“) zum Ausdruck brachte. Viele Wege führen nach Rom, könnte man anschließen. Wohin führt uns der Weg bei Dalis Rubicon 6 C? Auf eine andere Seite? Mit Sicherheit über Bluetooth. Es ist so etwas wie die Muttersprache der Rubicon 6 C Aktiv-Lautsprecher. Geht immer. Auch wenn es für den ein oder anderen unter Ihnen vielleicht noch immer wie ein Angriff Caesars auf Rom zumuten mag. Die Zukunft spricht Bluetooth, richten Sie sich bitte darauf ein. Mit Wahrscheinlichkeit aber werden Sie über einen Dali Sound Hub streamen wollen, denn der eröffnet Ihnen dann so richtig das volle Vergnügen und vielleicht sogar über das optionale BluOS-Modul, wenn Sie Multiroom-Lösungen suchen.

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Der Dali Sound Hub ist offiziell optional, aber eigentlich unverzichtbar.

Technik

Wie auch bei der passiven Variante der Rubicon kommt beim Dali Rubicon 6 C Aktivlautsprecher ein Doppelhochtöner zum Einsatz, der zum einen aus einer Gewebe-Hochtonkalotte besteht und zum anderen aus einem Bändchen-Superhochtöner. Das Bändchen, ist ein magnetostatischer Hochtöner. Vier Bänder aus leitendem Material bilden die aktive Membran, die von einem starken, sie umgebenden Magnetfeld angesteuert wird. Bändchenhochtöner besitzen ein sehr breites Abstrahlverhalten und sorgen in diesem Fall für einen weit offenen Frequenzbereich bis 30 Kilohertz. Die zwei 165 Millimeter messenden Tief- und Mitteltöner sind ebenfalls gute Bekannte und tragen entsprechend Dali-typisch rote Holzfasermembranen auf. Sie sitzen in separaten Kammern, sodass sich die Treiber perfekt eingestellt auf das Gehäusevolumen ansprechen lassen. Die Bassreflexkonstruktion hat sich augenscheinlich nicht geändert. Optisch auffälligstes Merkmal natürlich die LED-Frontleiste zur Lautstärkedarstellung und: Unten ist jetzt ein Stecker dran, weil Verstärker sind direkt mit drin. Zwei mal 250 Watt, also 500 Watt pro Lautsprecher, beides Class-D. Ein 250er treibt die beiden Tiefmitteltöner an, der andere die beiden Hochtöner. Gesteuert wird alles per DSP. Das ermöglicht den Entwicklern eine perfekte Anpassung der Elektronik auf die Treiber und das Gehäuse. Klingt kompliziert? Keine Panik: Die Einrichtung ist mit genau einem Tastendruck auf den Link Connect-Button abgeschlossen. Steckdose finden, loslegen. Die von uns bevorzugte Verbindung, und die für den Alltag dann doch irgendwie notwendige Schnittstelle, ist über Dalis Sound Hub. Dabei handelt es sich einerseits um eine proprietäre Funkverbindung die unabhängig vom restlichen WLAN im Haus ist und die absolute HiRes-Qualität garantiert. Durch das Entkoppeln kommt es zu deutlich weniger Störungen und die Übertragungsrate wird um einiges, um exakt zu sein auf 24 Bit bei 96 Kilohertz, gesteigert. Volle HiRes-Auflösungen und mehr sind somit Brot und Butter für den Sound Hub. Andererseits bekommen die 6 C erst durch den Sound Hub auch tatsächlich analoge und digitale Eingänge für externe Zuspieler, wenn man so will. Zwei Einschübe ermöglichen zudem die weitere Aufrüstung, zum Beispiel mit BluOS Multiroom und Streaming. Wer bereits ein BluOS-System oder einzelne Komponenten hat, denkt vielleicht über das passende Modul nach. Ist eine schöne Sache, vor allem weil die Technik sehr ausgereift ist und dementsprechend stabil und zuverlässig arbeitet.

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Bei den Verstärkern setzt man auf einen Bereich bis 250 Watt Spitzenpegel pro Weg.

Dali Rubicon 6 C im Klangtest: Feingeister

Besonders begeistert haben uns die Rubicon 6 C Standlautsprecher aufgrund ihrer wirklich beeindruckenden Räumlichkeit. Der Doppelhochtöner leistet hier wirklich ganze Arbeit. Musik in dieser Transparenz hört man nicht an jeder Ecke. Von einer großen Auflösung in den Höhen profitieren natürlich alle Aufnahmen mit räumlicher Darstellung, aber sofort bemerkbar wird der Mehrwert auch bei natürlichen Instrumenten und Stimmen. Ein Beispiel, wo es uns wirklich abgeholt hat, ist der Buena Vista Social Club mit seinem Klassiker “Chan Chan”. Wir müssen uns sehr Mühe geben uns zu erinnern, wann wir zuletzt eine derart passende Performance von Titel zu Lautsprecher erlebt haben. Das passiert nicht jeden Tag. Da möchte man aufstehen und den Gitarristen über die Schulter schauen, weil man die Musiker so präzise im Stereobild platzieren kann. Direkt mit dem Finger darauf zeigen können und wissen, wie viele Meter Abstand zum Musiker es sind. Das können diese Lautsprecher abbilden. Dazu ein Trompetensolo, wie es schöner kaum ein anderes gibt. Beste Performancenoten in der Feinzeichnung und ausgezeichnete Räumlichkeit sind mit diesem Lautsprecher absolut garantiert.

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Das Gehäuse ist 1:1 von der Rubicon passiv übernommen.

Pegelfest

Nach einem ausgiebigen Bad in diversen Stimmen und Soloinstrumenten sind wir in die Klassikabteilung gewechselt. Stilecht haben wir uns die weitere Erkundungsreise auf der anderen Seite des Rubikons mit der Thematik des Adagio der Symphonie Nr. 9 in e-Moll, Op. 95 von Antonin Dvorak, besser bekannt als “Aus der neuen Welt”, fortgesetzt. Schließlich sind wir ja auf der anderen Seite. Die Makrodynamik kann sich hören lassen, ist sie doch bekanntermaßen bei diesem Stück und dem schon oft gesampelten Streicher-Thema gleich zu Beginn überdurchschnittlich hoch. Die Rubicon bleiben Pegelfest und könnten noch einige Level weiter spielen. Laut Dali können die verbauten Verstärker einen bis zu 5 Sekunden langen Impuls bei maximaler Leistung halten und darstellen. Ob die Treiber und Spulen das auch überleben? Wir probieren es nicht aus. Zuweilen haben wir eine Distanz im Bereich 300 Hertz wahrgenommen. Dort hat es uns bei manch einer Aufnahme etwas an Wärme und Durchschlagskraft gefehlt. Kesselpauken und so. Aber das kann je nach Auslegung auch Tagesform bis Geschmack sein. Ein weiterer Test-Klassiker den wir in solchen Fällen gerne zur Rate ziehen ist “Hold On” von Gregory Porter. Ein Titel mit der Dichte tausender Seelen und der Weite von verträumten Sonnenaufgängen. Die Dali Rubicon 6 C Standlautsprecher zaubern hier im Test jede Zweifel davon. Echotiefe von Überlegenheit, Wärme und Punch, wie wir ihn gerade noch gesucht haben. Geht doch! Eine Richtung die ebenfalls erstaunlich gut mit der Rubicon 6 C harmoniert, ist Musik, wo der Bass auch noch mal ein bisschen drücken darf. Inklusive Pop in all seinen Formen und auch Hip-Hop.

Dali Rubicon 6 C Aktive Standlautsprecher Review Test Speaker Streaming Aktivlautsprecher Bändchen Hochtöner
Der Doppelhochtöner bestehend aus Gewebekalotte und Bändchentreiber ist sowas wie ein Markenzeichen für Dali geworden und beschert der Rubicon 6 C ein exzeptionelles Air-Band.

Leise kann laut

Es soll Menschen geben, die können den Song schon nicht mehr hören, aber “Sky Full of Stars” von Coldplay deckt viele Sounds der aktuellen Musikproduktion ab, die ein zeitgenössischer Lautsprecher, erst recht einer, der es wissen will, elaborieren können muss, um mitzuhalten. Die Stadion-Atmosphäre hier auf einem glaubhaften Leve aufzubauen, sowohl der akustischen Immersion, als auch des am Körper spürbaren Schalldrucks, das ist die große Kunst. Denn Eines ist klar: Der Song braucht das. Leise funktioniert er nicht halb so gut. Also Pegel rauf und Gänsehaut! Denn das ausufernd wabernde arrangierte Spektakel können die Dänen transparent, souverän und druckvoll darstellen. Die durch den Bändchenhochtöner hinzugewonnene Auflösung und Tiefe hilft in komplexen Mischungen die Klarheit zu bewahren und die Rauminformationen besser einzuordnen. Das schafft zusätzliche Tiefe in Aufnahmen, bei denen man vielleicht gar keine Tiefe erwartet hätte. Popmusik und Co, überhaupt zeitgenössisches, haben die Dali Rubicon 6 C mehr als beeindruckend zum besten gegeben. Ein voller, straffer Bass, der auch Stahlbeton noch zum resonieren bringt. Subbass läuft. Elektronische Musik auch, und wie! Probieren Sie mal Burials 2007er Album “Untrue” oder James Blake mit “Limit To Your Love”, aber halten Sie sich fest! Die Rubicon Aktivlautsprecher von Dali erstaunen durch einen selbstbewussten Auftritt, der dennoch darum nicht viel Lärm macht. Es gibt Lautsprecher, die müssen hart angefahren werden um ihren optimalen Arbeitspegel und besten Klang darbieten zu können und sie brauchen eventuell autoritäre Verstärkung. Die Dali Rubicon 6 C sind von der anderen Sorte. Gerade in den moderaten Lautstärken klingt der Lautsprecher aus Dänemark besonders saftig und rund, hat seinen optimalen Arbeitspegel erreicht. Das hat den Vorteil, dass man überhaupt nicht so laut aufdrehen muss, um das Gefühl zu bekommen dabei zu sein. Ein bisschen softe Loudness gefällig? Wir sind froh auf der anderen Seite des Rubikon zu sein und möchten so schnell nicht wieder zurück in eine Vergangenheit ohne die Rubicon 6 C und den Sound Hub. Der Rubikon ist für uns überschritten. Die Würfel gefallen. Wir würden diesen Weg zu jeder Zeit wieder wählen, denn die Dali Rubicon 6 C aktiven Standlautsprecher laden mit ihrer erfrischenden Perspektive absolut zum Wieder- und Neuentdecken von Musik ein.

Dali Rubicon 6 C – Preis und Verfügbarkeit

Die Aktivlautsprecher Dali Rubicon 6 C gibt es zum Paarpreis von 5.598 Euro Euro (UVP) im HiFi-Fachhandel zu kaufen.

Mehr Infos unter www.dali-speakers.com/de

Anmerkung: Dieser Text erschien erstmalig in der Printausgabe 03/2020 des Audio Test Magazins.

► Lesen Sie hier: Test vom Dali Rubicon 6 Atmos 5.1.4 Lautsprecher-Set

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Fazit
Die Dali Rubicon sind Lautsprecher, die keine halben Sachen machen, hat Caesar schließlich auch nicht gemacht. Sie punkten sowohl mit beeindruckend fein aufgelösten Höhen und viel Räumlichkeit als auch imponierenden bis spektakulären Bass, der für eine Vielzahl von Ansprüchen und Genre-Vorlieben genau richtig sein dürfte. Dabei bleiben sie stets einfach zu bedienen und machen zu einem fairen Preis sofort ab dem ersten Song Spaß. Top-Invest!
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/Verarbeitung
92
Benutzerfreundlichkeit
96
Preis/Leistung
96
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
räumlicher Klang
satter Bass
einfache Bedienung
Nachteile
ohne Sound Hub wenig Optionen
94
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • RUBICON-6-C-black-angle-light+RUBICON-6-C-walnut-angle+RUBICON-6-C-white-angle-2: Dali
  • AUDIO TEST Magazin Ausgabe 0421 2021 Mai: Auerbach Verlag
  • Dali Rubicon 6 C Aktivlautsprecher Test: Dali