Test: Excalibur Black, Blue und Green – Analoge Exzellenz

Es ist analog der filigranste Moment. Wenn aus der Vinyl-Rille eine elektromagnetische Schwingung wird. Das richtige Abtastsystem zu finden, ist dabei je nach Musikgeschmack fast schon schwerer als die Nadel im Heuhaufen.

Analoge Exzellenz

Wir haben uns auf der Suche im Heuhaufen ein interessantes Trio ins Labor bestellt. TAD-Audiovertrieb, vielen wohl eher bekannt als Vertrieb solch namhafter Marken wie Rega oder Tannoy, hat vor kurzem eine ganz eigene Reihe zeitgemäßer MC-Tonabnehmer auf den Markt gebracht. Dabei wurde von Beginn an darauf Wert gelegt, ein eigenständiges Produkt zu entwickeln und nicht einfach irgendwas aus Fernost zu importieren. Und weil man von Anfang an alles richtig machen wollte, holte man sich prominente Unterstützung in Person von Produktdesigner Helmut Thiele, der maßgeblich am Gehäusedesign und der Resonanzoptimierung beteiligt war. Herausgekommen ist dabei die Excalibur-Serie. Ein MC-System in dreifacher Ausführung, optisch idealerweise in drei verschiedenen Farben erhältlich. Die drei Farben symbolisieren dabei verschiedene elektroakustische Eigenschaften. Und das haben wir uns natürlich nicht nur angeschaut, sondern auch angehört.

Die Nadelschutzkappe ist sehr minimalistisch, aber erfüllt ihren Zweck extrem gut und elegant

Excalibur Blue

Der blaue Excalibur ist TAD-Audios neue hauseigene Einsteigerklasse in den gehobenen audiophilen Vinyl-Bereich. Er bietet mit einer oberen Grenzfrequenz von 25 Kilohertz das gewünschte High-End, das jede CD sofort alt aussehen lässt. Die Nadel ist symmetrisch, elliptisch geschliffen und überzeugt auf Anhieb durch einen leichten, unkomplizierten und offenen Klang. Alle drei Tonabnehmergehäuse sind mit vorgefrästem Gewinde ausgestattet, welches die Installation zum Kinderspiel macht. Auch wir haben uns beim Nadelwechseln sehr über diese Benutzerfreundlichkeit gefreut. Erwähnenswert ist auch die interessante Nadelschutzkappe, die sehr minimalistisch, aber äußerst zweckmäßig konzipiert wurde. Test-Titel für den Nadel- Direktvergleich war übrigens immer „Consequence Of Love“ von Gregory Porter und zwar von der 180 Gramm Platte vom Album „Take Me To The Alley“. Das Testsystem war der Transrotor Max mit seinem schaltbaren Vorverstärker. Die Kombination konnte sich also hören lassen und die Unterschiede wurden sehr gut deutlich. Die blaue Variante klingt solide. Porters Stimme wird gewohnt warm und souverän transportiert. Die Grundfarbe des Klangs ist dabei leicht und offen.

Dank Normgewinde spielend leicht zu installieren – alle drei Systeme sitzen im gleichen Aluminiumgehäuse

Excalibur Green

Die grüne Variante ist der blauen Excalibur nicht unähnlich, allerdings handelt es sich hierbei um einen High-Output MC. Damit ist die Ausgangsspannung von 2 Millivolt im Vergleich zu 0,5 Millivolt bei den beiden anderen Systemen gemeint. Alle Systeme liefern etwas um die 16 Mikroampere Ausgangsstrom. Die 1,5 Millivolt mehr zulasten von 130 Ohm Impedanz machen sich bei der grünen Excalibur im Klang dadurch bemerkbar, dass unser Test-Track fülliger klingt. Porters Stimme integriert sich besser in die Band, es klingt mehr nach einer Gruppe und weniger nach einem Solisten. Wir haben das Gefühl der Raumanteil ist gestiegen. Das Bild wird dadurch deutlich plastischer und realistischer, aber auch weniger offen. Wer sich für die grüne Excalibur entscheidet, sollte seinen Vorverstärker genau kennen und wissen, ob er kompatibel ist. Um die Nadel korrekt abzunehmen, mussten wir am Transrotor-Testgerät den Abschlusswiderstand von 300 Ohm auf 47 kOhm anheben, aber das ist zum Glück nur ein einfacher Dip-Switch. Die grüne Version ist dadurch auch für MM-Voverstärker geeignet.

In der Makroaufnahme gut zu erkennen – die grüne und die blaue Excalibur sind elliptisch geschliffen

Excalibur Black

Die schwarze Excalibur-Nadel hat uns dann wirklich überrascht. Abgesehen davon, dass wir es hier mit einem echten Shibata Diamantschliff zu tun haben, ist auch die obere Grenzfrequenz mit 35 Kilohertz deutlich über der Norm. Die Kanaltrennung ist mit 28 Dezibel für ein System dieser Preisklasse erstaunlich hoch. Klanglich ist ein deutlicher Sprung wahrnehmbar und damit meinen wir nicht die Schallplatte, die zum dritten Mal den selben Song spielt, sondern das Stereopanorama. Als hätten wir die Lautsprecher auseinander gerückt, eröffnet sich eine wesentlich breitere Bühne vor uns. Die Feinzeichnung ist deutlich fi ligraner und der Sound ist samtig, warm und druckvoll. Die Bassdrum drückt auf einmal so authentisch analog, als würden wir das Originalband auf einer Studer-Bandmaschine abhören. Imponierend und ein Einstieg in den High-End-Vinylmarkt mit dem sich der TAD-Audiovertrieb bei weitem nicht hinten anstellen muss. Erst Recht nicht für diesen mehr als gerechtfertigten Preis. Die Excalibur Black ist ein echter Geheim-Tipp!

Das schwarze Excalibur-System ist ein Diamantschliff

Mehr Informationen unter http://www.tad-audiovertrieb.de

Die folgende Bewertung bezieht sich auf den Excalibur Black

Fazit
Die Excalibur-Serie schließt eine Lücke im Angebot von TAD-Audiovertrieb und das so elegant, dass man zwangsläufi g ans Applaudieren denkt. Wer nach einem wirklichen Preis-Leistungs-Hammer sucht, dem sei die schwarze Excalibur wärmstens empfohlen. Wer mit seinem Budget ein bisschen mehr haushalten muss, aber dem die bei vielen Einsteiger-Plattenspielern mitgelieferten Systeme nicht reichen, der ist mit Excalibur grün und blau bestens beraten.
Wiedergabequalität
90
Ausstatung/Verarbeitung
91
Benutzerfreundlichkeit
94
Preis/Leistung
95
Leserwertung17 Bewertungen
61
Vorteile
breites Stereopanorama
warm und druckvoll
Nachteile
keine
93

Bildquellen:

  • Excalibur Green: Auerbach Verlag
  • Excalibur Green: Auerbach Verlag
  • Excalibur Green: Auerbach Verlag
  • Excalibur Black: Auerbach Verlag
  • Excalibur-Serie: Auerbach Verlag