Teufel Real Z: Teuflische Töne mit Tiefgang

Was tun, wenn man Gutes besser machen möchte? Vor dieser Herausforderung stand Teufel nach dem Aureol. Doch es geht immer einen Ticken besser: Mit dem neuen Real Z will Teufel nun keinen Platz mehr für Schwächen lassen. Ob es ihnen gelungen ist, zeigt unser Praxistest.

Dass Teufel noch viel mehr als seine begehrten Lautsprecher zu bieten hat, dürfte bekannt sein. Seit dem ersten Ausflug in Kopfhörergefilde sind drei Jahre ins Land gezogen. Genug Zeit für die Berliner Audio­schmiede, um ein aufschlussreiches Fazit zu ziehen und sich neuen Herausforderungen zu stellen. Dabei ließen es sich die erfahrenen Klangingenieure nicht nehmen, auf jede Kritik seines ersten Kopfhörermodells Aureol Real einzugehen und dafür Lösungen zu finden. Nun ist der Tag gekommen, an dem Teufel seine Resultate in Form eines halboffenen Over-Ear-Kopfhörers vorstellt. Für die Schallwandlung sind zwei 44-Millimeter-Membranen zuständig, die von Neodym-Magneten angetrieben werden. Mit einem Widerstand von 50 Ohm kommt der Kopfhörer mit sämtlichen Wiedergabegeräten zurecht.

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Die weichen Polster bieten einen hervorragenden Tragekomfort

Verarbeitung, Komfort

Bereits die edle, stabile Verpackung lässt die Vorfreude aufkommen. In den Händen sieht er dann gleich noch viel besser aus. Abgesehen von dem am Anfang doch recht starken Kunststoffgeruch, weiß der Real Z schon auf den ersten Blick zu überzeugen: Bei dem Modell „Rust“ trifft silbernes Aluminium auf dunkelbraunes Leder, ein kleines Logo verziert die Hörer und auch das mitgelieferte Hardcase mit Reißverschluss lassen das Gefühl entstehen, etwas Besonderes in den Händen zu halten. Alternativ ist er auch in „Dark“, also in schwarzer Farbe erhältlich. Die Materialqualität hat sich im Vergleich zum Vorgänger deutlich verbessert. Die Verstellelemente sind nun aus Metall, was den Kopfhörer deutlich strapazierfähiger macht. Teufel hat gleich zwei stoffummantelte Audiokabel beigefügt. Beide werden über einen vergoldeten 3,5-Millimeter-Klinkenstecker verbunden und bieten einen Bewegungsraum von 1,3 sowie 3 Metern. Abgerundet wird das Paket von einem 6,3-mm-Klinkenadapter. Der Hörer ist mit einem Gewicht von 180 Gramm um einiges leichter, als es auf den ersten Blick scheint. Ein zahmer Anpressdruck sorgt für einen perfekten Sitz und ein angenehmes Tragegefühl. Bei den Ohrkissen wurde wie beim Teufel Airy atmungsaktives, allergikerfreundliches Proteinleder verwendet, dass für eine gute Außengeräuschdämpfung sorgt. Ein hoher Tragekomfort wird auch über mehrere Stunden hinweg durch ein gepolstertes Kopfband, welches sich stufenlos verstellen lässt, gewährleistet. Die Ohrmuscheln lassen sich leicht nach vorne neigen, sodass sie nicht nur federleicht aufsitzen, sondern auch gut verstaubar sind. Nun wollen wir endlich wissen, wie es um das Klangerlebnis steht.

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Im Lieferumfang befinden sich zwei austauschbare Kabel

Klang

Teufel ist als erfahrener Audiospezialist bekannt, weshalb es uns kaum wundert, dass jeder, der mit dem Real Z seine Lieblingsmusik hört, bereits nach den ersten Sekunden beginnt, mit den Füßen zu wippen. Der Kopfhörer versteht es einfach, die Bühnendarstellung des ersten Titels „Götterfunken“ von Tanzwut hochgradig realistisch zu reproduzieren. Die einzelnen Instrumente werden weit in den virtuellen Raum geschickt und können einfach lokalisiert werden. Die Bassdrum erhält viel Kraft, ohne mit Gewalt in den Vordergrund zu drängeln. Die Mitten sind klar umrissen und bieten eine ausgewogene Klangbalance, sowohl über Smartphone als auch über die Stereoanlage. Die helle weibliche Stimme in Mark Ishams Lied „Sense Of Touch“, das in dem Kinofilm „L. A. Crash“ schon den ein oder anderen zu Tränen gerührt hat, kommt tadellos ans Ohr. Sie wird mit akkurater Auflösung dargeboten, lässt viele Details erkennen und sorgt für den richtigen Gänsehautfaktor. Der präsente Hochton wirkt stellenweise etwas scharf in Szene gesetzt, kann aber bis 106 dB klirrstabil aufspielen. Die Transparenz in den Höhen ist sehr gut ausgeprägt, dabei klingt er sehr lebhaft und in sich stimmig. Bei dem Track “Red Skin Girl” der Gruppe Northern Cree aus Saddle Lake kann der Kopfhörer seinen impulsfreudigen Bassbereich unter Beweis stellen. Hier wurde sauber nachgearbeitet: Der harte Beat wird immer auf den Punkt getroffen, ohne ihn zu dominieren. Die Energie der Trommler spiegelt sich in zahlreichen dynamischen Differenzen, die sich in vollem Umfang übertragen. Der Real Z klingt nach seiner Abstimmung in den Tieftonbereich immer noch sehr natürlich und liefert ein überzeugendes Klangerlebnis. Der Bass transportiert zwar teufel-typisch viel Druck, ist aber keinen Moment zu aufdringlich. Das gesamte Frequenzspektrum kommt mit sauberen Höhen und kräftigen Tiefen gut zur Geltung.

Fazit

Die Stärken hat der Real Z vor allem in seiner Vielfältigkeit und lässt mit den Verbesserungen kaum noch Platz für Kritik. Der würdige Nachfolger macht an jedem Wiedergabegerät eine gute Figur, der Sound ist sehr angenehm ausbalanciert, mit einem punchigen Bass und einer sehr klaren Auslegung im Hochtonbereich. Optik und Tragekomfort überzeugen mit sauberer Fertigungsqualität. Wer einen ausgewogenen Kopfhörer sucht, hat mit dem neuen Teufel eine lohnende Investition gefunden.

 

Fazit
Wiedergabequalität
81
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
81
Preis/Leistung
100
Leserwertung6 Bewertungen
73
86