Titelbild Sumiko Starling

Test: Sumiko Starling MC-Tonabnehmer – Phono-Star

Am Anfang ist das Knacken

Jeder verbindet mit dem Hören von Vinyl andere Gefühle, aber ganz sicher kennt jeder Analog-Fan dieses eine Gefühl: Der Tonarm wird über die dunkelschwarze Rille am Außenrand geführt. Dann wird der Hebel gesenkt und wir halten einen Moment die Luft an. Kurz darauf hören wir dieses typische Knacken. Das ist das Signal an den Körper und er spannt sich. Diese Anspannung läuft vom Ohr, über die Schultern bis in den Bauch und nun heißt es warten. Warten, bis die ersten Töne aus dem Lautsprecher kommen.

Und wenn das geschieht, dann ist die Anspannung verschwunden und ein kurzes Gefühl von Freude und Glück huscht durch Oberkörper und Beine. Ob dieses Glücksgefühl dann weiter andauert, hängt natürlich sehr davon ab, was wir dann zu hören bekommen. Aber dieser Moment zwischen Nadelaufsetzen und dem ersten Ton, der ist einfach unvergleichlich. Allein dafür lohnt es sich, den Schallplattenspieler anzuwerfen. Warum wir das hier schreiben? Die Antwort ist: Der Sumiko Starling schafft es, dass das Glück über den Moment des ersten Tones andauert.

Sumiko Starling MC Tonabnehmer Cartridge Test review
Die offene Bauweise macht Freude, denn hier zeigt sich, dass auch in den filigranen Elementen mit anspruchsvoll gearbeitet wurde.

Weiteratmen

Das Album „Human Impressions“ von Thomas Siffling bemühen wir häufiger, um Klangqualitäten eines Schallplattenspieler zu testen. Kein Wunder, denn die komplexen Soundlandschaften fordern viel Wiedergabekompetenz vom System. Wir legen also die B-Seite auf und hören „Breeze“. Da klappt sofort die Kinnlade nach unten und das, obwohl gerade einmal ein Ton aus dem Lautsprecher flog. Dieser Synthesizerton ist nämlich mit einem Echo unterlegt und läuft tief in den Raum hinein.

Das macht er mit einer Kraft und Detailliebe, die einer HiRes-Mastering-Aufnahme gebührt. Es öffnet sich eine Klangweite, die dieser Briese in der Natur gebührt. Sie kann sich entfalten und unterliegt keinerlei Beschränkung. Als sich das Schlagzeug einschaltet und der Bass sich dazugesellt, merken wir, wie extrem souverän der Starling mit jedem Frequenzgang umgeht.

Er beherrscht jede Nuance des Klangbildes und zeichnet wie ein perfekter Maler das Lied in den Testraum. Die Stimme der Sängerin behandelt er mit ebensolcher Bedachtheit. Sie bleibt immer im Arrangement, läuft nie daneben oder wirkt beliebig. Genau so wird man es sich beim Mastering der Aufnahme gedacht haben.

Freiheit von Dota

Wir verlassen die Klangwelten des Thomas Siffling und schnappen uns das Album „Die Freiheit“ von Dota. Die Band um die Berliner Sängerin und Liedermacherin Dota (Dorothea) Kehr ist für ihre wirklich zeitkritischen Texte bekannt und zwischen Jazz und Bossa Nova beheimatet. Hier kommen also musikalische Qualitäten mit inhaltlichen zusammen. Da freuen wir uns richtig, mit dem Starling das Album anzuhören.

Was sollen wir sagen? Wir werden nicht enttäuscht. Im Gegenteil: Wir werden auf das aller Angenehmste überrascht. Die Stimme der Sängerin bestimmt, wie es sich gehört, die Lieder, überstrapaziert aber die Arrangements nicht. Die tiefen Töne sind richtig schön fett und in den Höhen bleibt alles zärtlich filigran. Wie der perfekte Tonmeister saugt der Sumikon die Töne in genau der richtigen Dosis aus der Rille.

Rock aus der Vergangenheit

Zu guter Letzt macht unser Testraum eine Zeitreise. Wir legen Led Zeppelins erstes Album auf. Da die Originalaufnahmen aus dem Jahr 1969 stammen, ist es dem Zeitgeist entsprechend sehr stereophil abgemischt. So sind die Instrumente für den linken und rechten Kanal fast nur auf ihre jeweilige Seite beschränkt und berühren sich klanglich kaum, was das Hörerlebnis sehr interessant macht. Die Qualitäten des Sumikon kommen auch hier wieder voll zum Einsatz.

Besonders die Kanaltrennung ist hier beeindruckend und macht das Hören des Albums zu einem echten Erlebnis. Das Beste dabei: Der Starling macht nicht den Fehler, den andere High-End-Tonabnehmer gern machen. Die spalten die Musik soweit auf, dass sie wie eine digitale Aufnahme klingt. Wer den Sumiko Tonabnehmer hingegen einsetzt, muss sich darum keine Sorgen machen. Er trennt Kanäle bestens, er zeichnet wunderbar detailreich und kennt in Sachen Dynamik keine Grenzen und schafft es trotzdem das Gefühl „Analog“ herüberzubringen. So ist die Überschrift dieses Tests mehr als nur berechtigt, denn der Sumiko Starling ist ein Star für jeden Tonarm. Daher verteilen wir hier besten Gewissens die Bestnote!

Preis und Verfügbarkeit

Den Sumiko Starling MC-Tonabnehmer gibt es zum Preis von 2.299 Euro im autorisierten Fachhandel zu kaufen. Zum Zeitpunkt unseres Tests war Audio Reference aus Hamburg für den Vertrieb zuständig. Seit März 2023 werden die Tonabnehmer von Sumiko in Deutschland von ATR – Audio Trade vertrieben und vermarktet.

Weitere Informationen: www.audiotra.de/sumiko

► Lesen Sie hier: Test vom Clearaudio Innovation Compact Plattenspieler

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Fazit
Zugegeben über 2.000 Euro für einen Tonabnehmer sind eine Investition, die überlegt sein will. Doch wer diesen Schritt wagt, der kann nicht enttäuscht werden. Der Sumiko Starling realisiert für unsere Ohren die perfekte Analogwiedergabe. Er bildet jeden Ton perfekt und macht Vinyl-Sound zu einem Erlebnis für Ohr und Herz.
Wiedergabequalität
100
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
87
Preis/Leistungsverhältnis
80
Leserwertung27 Bewertungen
50
Vorteile
detailreich bis ins Kleinste
perfekt ausbalancierter Frequenzgang
extrem musikalisch
Nachteile
nicht für jeden Vinyl-Fan erschwinglich
96
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Sumiko Starling – Detailaufnahme: Auerbach Verlag
  • Sumiko Starling: Auerbach Verlag