Clearaudio Innovation Compact Test Review Testbericht Plattenspieler Turntable Satisfy Kardan Aluminium Concept MC Tonabnehmer

Test: Clearaudio Innovation Compact Plattenspieler, Satisfy Kardan Aluminium Tonarm und Concept MC Tonabnehmer

Mit dem Innovation Compact hat Clearaudio ein wirklich innovatives Laufwerk veröffentlicht. Was daran neuartig ist und wie es mit dem Satisfy Kardan Aluminium Tonarm und dem Tonabnehmer Concept MC zusammenarbeitet, finden wir nun heraus. 

Vor genau einem Jahr testeten wir das Laufwerk Clearaudio Innovation Basic und das heimste damals eine Wertung von 93,5 Prozent ein. Da sollte das gut 3.000 Euro teure Laufwerk Innovation Compact doch noch mehr Punkte machen können. Allerdings ist diese Vermutung zu überprüfen nicht ganz so einfach, denn vor dem Test steht der Schweiß.

Verbindung dank Handarbeit

In der HiFi-Welt gilt fast immer: Je teurer ein Gerät ist, desto mehr Handarbeit muss der Kunde hineinstecken. So können Käufer eines 200-Euro-Plattendrehers das Gerät aus der Verpackung reißen und los geht die Vinylfahrt. Gibt der Käufer über 4 000 oder gar 7 000 Euro aus, dann braucht es Geduld und etwas Geschick, denn hier übernimmt er die Endmontage. Das hat etwas Absurdes, als ob jemand einen Ferrari kauft und selbst Lenkrad und Sitze einbauen muss, aber es erlaubt dem Kunden auch die Wahl. Er entscheidet, welchen Tonarm er nutzt und was für einen Tonabnehmer an dessen Ende kommt. Er kann bei einem Riemenantrieb den Riemen selber wechseln und die Tonarmbasis anheben, absenken oder eine zweite Basis anmontieren. So wird aus dem Konsumprodukt Plattenspieler ein ganz individuelles Gerät und eines ist dabei sicher: Wenn ein Plattenspieler gut anderthalb Stunden oder länger selbst aufgebaut und austariert wird, dann stellt sich zwischen Besitzer und Gerät eine tiefe Verbindung her.

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Mit aller Vorsicht

Doch kommen wir aus der Welt der Plattenspieler-Philosophie zurück zum Clearaudio Innovation Compact. Das Laufwerk baut der routinierte Tester relativ schnell auf. Dabei macht es sich wirklich gut, die beigelegten Baumwollhandschuhe überzuziehen, denn so bleibt das feine Stück Technik fett- und schweißfrei. Deshalb sind Handschuhe bei Freunden von High-End-Plattenspielern genauso beliebt wie bei Chirurgen.

Steht die Basis, heißt es, den Tonarm montieren. Dank der gut gemachten Anleitung, die es dankenswerterweise auch auf Deutsch gibt, ist selbst das relativ schnell erledigt. Nur den Clearaudio Concept MC Tonabnehmer zu montieren, wird dann etwas fummelig. Das liegt an den leidigen Steckern, die den Tonabnehmer mit den Drähten des Tonarms verbinden. Es schwingt bei jedem Stecker-Reinstecken ein wenig Angst mit, den ultradünnen Draht abzureißen. Doch mit etwas Geduld und fein dosierter Kraft gelingt es schließlich. Jetzt noch den Tonabnehmer angeschraubt und der Plattenspieler steht. Im nächsten Schritt heißt es dann noch das Laufwerk in die Waagerechte zu bringen, Auflagekraft, Antiskating zu justieren und das sollte es dann sein.

Clearaudio Innovation Test Review Nahaufnahme Tonarmlager
Über diese Stellschraube am Tonarmlager kann ganz einfach die Antiskating-Kraft eingestellt werden, das ist wirklich nutzerfreundlich

In der Laufwerksruhe

Zu Beginn dieses Textes behaupteten wir, dass beim Clearaudio Innovation Compact die Erlanger den Begriff Innovation wirklich alle Ehre machen und das stimmt. Im Laufwerk ist nämlich das sogenannte OSC untergebracht. Die drei Buchstaben stehen für Optical Speed Control. Diese optische Geschwindigkeitskontrolle funktioniert über einen Sensor, der unter dem Drehteller sitzt. Der Plattenteller besitzt auf seiner Unterseite einen reflektierenden Ring. Der Sensor stellt anhand dessen die Rotationsgeschwindigkeit des Tellers fest. Ändert sie sich, etwa weil eine schwere Schallplatte aufgelegt wird oder das Vinyl eine Unwucht hat, gibt der Sensor ein Signal an den Motor. Der passt die Geschwindigkeit sofort an. So glänzt das Innovation Compact durch eine immer exakt gleichbleibende Umdrehungszahl.

Sehr schön dabei ist, dass der Motor so herrlich flüsterleise arbeitet. Lauschen wir mit 33er-Geschwindigkeit einer Schallplatte, ist von ihm nichts zu hören. Erst wenn es auf 45 oder 78 Umdrehungen pro Minute hochgeht, dringt ein leises Surren an unsere Ohren, aber wirklich nur ein leises. Ebenfalls nicht unter den Tisch fallen lassen, wollen wir den Plattenteller. Der misst sieben Zentimeter in der Höhe und besteht aus dynamisch ausgewuchtetem Polyoxymethylen. In Kombination mit der Keramiklagerachse sorgt er allein schon für eine extrem hohe Laufruhe. Und wer sich mit einem Tonarm nicht zufriedengeben will, der ist bei diesem Clearaudio-Laufwerk ebenfalls an der richtigen Adresse. Eine zweite Tonarmbasis lässt sich ohne Probleme montieren. Da merken wir, dass die Erlanger wirklich mit Herz und Verstand ihre Plattenspieler entwickeln.

Präzisionsarbeit

Der Tonarm, den uns Clearaudio für ihr Laufwerk zur Verfügung stellen, ist ebenfalls ein kleines Wunderwerk der Mechanik. So werden im horizontalen und vertikalen Lager nur Saphirlager aus Schweizer Uhrenmanufakturen verwendet. Außerdem macht die sehr einfach zu justierende magnetische Antiskating-Einstellung wirklich etwas her. Des weiteren setzt Clearaudio auf eine Direktkabelführung. Sie bringt das Signal unterbrechungsfrei vom Tonabnehmer zum Phonovorverstärker. Und was uns weiter auffällt, wie einfach wir die Auflagekraft einstellen können. Kurz am Gegengewicht gedreht und schon liegen die 2,2 Gramm an, die für den Concept MC empfohlen werden.

Ein Tonabnehmer mit Niveau

Wie bereits geschrieben, ist das Anbringen des Tonabnehmers ein wenig fummelig. Schade, dass Clearaudio hier nicht auf eine Bajonett-Lösung setzt. Doch diese Kleinigkeit mal ausgenommen, ist der Concept MC ein kleines Meisterwerk. Warum? Nun, da haben wir den optimierten Magnetkreis im Inneren sowie eine Kanalabweichung von unter 0,5 Dezibel und eine Systemimpedanz von 11 Ohm. Doch solche Zahlenspielereien verraten wenig über die klanglichen Qualitäten. Zu denen kommen wir jetzt.

Tonabnehmer Clearaudio concept mc test review
Der Tonabnehmer Concept MC besticht durch einen sehr ausgewogenen und dabei dynamischen Sound. Dank ihm klingt das Vinyl warm und nicht übertrieben kristallin

Wie gut diese Schallplattenspieler-Kombination klingt, erfahren Sie auf Seite 2.

Bildquellen:

  • Clearaudio Innovation Compact -Motorriemen: Auerbach Verlag
  • Anschlussklemmen des Satisfy Kardan Aluminium: Auerbach Verlag
  • Clearaudio Innovation Compact, Satisfy Kardan Aluminium und Concept MC: Auerbach Verlag