Test: Rotel S14 – Integrierter Streaming-Verstärker

Test: Rotel S14 – Integrierter Streaming-Verstärker

Der Rotel S14 Integrated Network Streamer ist eine All-In-One-Lösung des japanischen Familienunternehmens, die Musikliebhabern einen bequemen und intuitiven Zugriff auf das nahezu unbegrenzte Angebot an Online-Musik ermöglicht. Wir haben getestet, was der neue Rotel leistet.

Premierenauftritt

Für ein wirklich beeindruckendes Musikerlebnis sind gute Lautsprecher unerlässlich, aber oft wird die Bedeutung der Art und Aufbereitung der Musikquelle unterschätzt. Der Rotel S14, ein hochwertiger Stereo-Verstärker, bringt verschiedene Netzwerk- und Internetquellen sowie lokale Gerätequellen an einem Ort zusammen und sorgt so für eine atemberaubend klare und präzise Klangwiedergabe.

Als Integrated Network Streamer gehört der Rotel S14 streng genommen zur modernen Gattung der sogenannten Streaming-Verstärker und bietet damit eine kompakte und praktische Audioquelle für Musikliebhaber. Es ist übrigens das erste derartige Kombigerät von Rotel und so sind wir gespannt, was das traditionsreiche japanische HiFi-Unternehmen mit über 60 Jahren Branchenerfahrung hier abliefert.

Halb gestartet, halb gewonnen

Rotel legt der Verpackung nicht nur das eigentliche Gerät, sondern auch vielfältiges Zubehör bei. So findet man neben einem Netzstecker eine Fernbedienung, die inklusive eines Inbusschlüssels zum Wechseln der Batterien geliefert wird. Auch ein USB-, ein Ethernet-Kabel sowie drei Antennen zum Selbstmontieren gehören zum Lieferumfang. Obwohl der Rotel S14 mit seinen 9,15 kg kein leichtes Stück Technik ist, verleiht ihm genau das auch gleichzeitig ein gehöriges Maß an Wertigkeit. Beim Auspacken des Streaming-Boliden sollte man allerdings etwas aufpassen: Das Gewicht ist ungleich verteilt und stark linkslastig, weil auf dieser Seite der massive Ringkerntrafo liegt.

Zunächst verbinden wir das Stromkabel mit der Steckdose und das Ethernet Kabel mit unserem Hausnetz. Alternativ können Sie zu Hause auch die WLAN-Option nutzen. Nach dem Einschalten führt das Gerät ein Softwareupdate aus. Sie sollten bei der Inbetriebnahme zu Hause also darauf achten, dass man das Gerät nicht direkt nach dem Hochfahren wieder ausschaltet oder umstellt, um ein mögliches Update nicht zu unterbrechen. Auch wenn das Display auf der Vorderseite ein mögliches Update anzeigt, kann das schnell übersehen werden.

Rotel S14 Streaming-Verstärker silber
Den Rotel S14 Streaming-Verstärker gibt es in schwarzer und silberner Ausführung. (Bild: Rotel)

Passt in jedes Wohnzimmer!

Das Design des Rotel S14 Streaming-Verstärkers ist nicht nur angenehm zurückhaltend, sondern auch ungemein durchdacht. Dank der gezielten Reduktion auf wenige Knöpfe, einem Lautstärkeregler sowie einem kleinen Display wirkt das Gerät minimalistisch und edel.

Die silberne Variante des S14 besteht aus gebürstetem Aluminium und fügt sich dadurch nahtlos in fast jede Umgebung ein. Mit Abmessungen von 430 x 93 x 345 mm (B x H x T) passt das Gerät in alle herkömmlichen HiFi-Racks. Insgesamt zeigt sich, dass Rotel bei der Entwicklung des S14 großen Wert auf ein harmonisches Design gelegt hat, welches auch auf lange Sicht viel Freude bereiten wird.

Betrachten wir die Frontseite noch ein wenig genauer. Hier befinden sich sechs Buttons, mit denen die verschiedenen Quellen wie PC-USB, USB, Streaming, AUX, Bluetooth und COAX/Optisch Audio ausgewählt werden. Auch ein 3,5 mm Klinke-Anschluss für Kopfhörer ist vorhanden. Unter dem obligatorischen Markenlogo der japanischen HiFi-Schmiede befindet sich der Power-Knopf, während rechts davon das Display, ein Menü- sowie jeweils ein Plus- und Minus-Knopf zu finden sind. Abschließend ist ganz rechts auf der Frontseite der Lautstärkeregler zu finden.

Rotel S14 Streaming-Verstärker Fernbedienung
Die notwendigsten Funktionen lassen sich auf der Fernbedienung einstellen.

Die Steuerung des Rotel S14 Netzwerk-Streaming-Verstärkers erfolgt wahlweise über die Knöpfe auf der Vorderseite oder die im Lieferumfang enthaltene Fernbedienung. Letztere hat ein angenehmes Gewicht und sieht ebenso ansprechend wie der Amp aus, jedoch ist der Druckpunkt der Tasten etwas ungenau. Rotel bietet eine eigene App für den S14, diese war aber zum Zeitpunkt unseres Tests bedauerlicherweise noch nicht in Deutschland erhältlich.

Bei Veröffentlichung dieses Testberichts sollte der Hersteller aber mit Sicherheit nachgebessert haben. Für uns ohnehin nicht weiter tragisch, denn die Steuerung mit einer physischen Fernbedienung bleibt unsere bevorzugte Methode, insbesondere bei schnellen Anpassungen von der Couch aus.

Einfach ist genug

Die Rückseite des Rotel S14 Streaming-Amps präsentiert sich ähnlich aufgeräumt wie die Vorderseite. Rotel hat hier eine durchdachte Auswahl getroffen. Wir finden COAX, Optisch Audio In, unbalanced RCA In, Stereo Pre-Out, Subwoofer Out, USB-B für die Verbindung mit einem Computer (z. B. für Roon), Ethernet, USB-A sowie Lautsprecheranschlüsse, die per Bananenstecker oder Klemme genutzt werden können. Zudem finden hier auch die mitgelieferten Antennen ihren Platz: Eine für Bluetooth und zwei für WLAN – denn ja, Dual-Band-WLAN ist verfügbar.

Technik

Die inneren Komponenten des Rotel S14 beeindrucken auf den ersten Blick. Der Digital-Analog-Wandler von Electronic Speech Systems (ESS) arbeitet mit 384 kHz bei 32-Bit. 32 Bit ermöglichen einen Dynamikumfang von 1680 dB – zum Vergleich eine Schallplatte hat knapp 60 dB Dynamikumfang. Auch hocheffiziente Kondensatoren und ein eigens gebauter Ringkerntransformator kommen zum Einsatz.

Die Endstufe des Streaming-Verstärkers arbeitet als Class-AB, die bei einer Leistungsaufnahme von 280 Watt eine Leistung von 2 x 150 Watt bei vier Ohm und jeweils 80 Watt bei acht Ohm erbringt. Diese Leistung ist für die meisten Lautsprecher mehr als ausreichend. Außerdem beeindruckt der Standby-Verbrauch mit unter 0,5 W.

Damit das Musikhören nicht nur klanglich ein Genuss ist, sondern auch in Sachen Kompatibilität und Systemintegration keine Wünsche offenlässt, hat Rotel den S14 mit einer ganzen Reihe an Features ausgestattet. Der integrierte Streamer unterstützt nicht nur MQA und MQA-Studio, sondern ist auch Roon-Ready- und Roon-Tested zertifiziert. So können Musikliebhaber ihre Lieblingsalben in höchster Qualität genießen und haben Zugriff auf eine riesige Auswahl an Musik und passenden Informationen.

Rotel S14 Streaming-Verstärker Innen
Der feiste Ringkerntrafo wird zur Verhinderung von Interferenzen in einem schützenden Gehäuse versteckt. Auf dem Mainboard des S14 sind ausschließlich hochwertige Bauteile verbaut wie der Wandler von ESS. Der ausladende Kühlblock verhindert ein Überhitzen des Verstärkers. (Bild: Rotel)

Darüber hinaus ist der Streamer kompatibel mit TIDAL, Qobuz und Spotify, sodass die Lieblingsmusik schnell bereitsteht. Rotel bietet dafür zwar eine eigene App an, aber dank des verbauten Google Chromecast und AirPlay 2 können praktisch alle Musik-Apps genutzt werden, die wir auf Smartphone, Tablet oder Computer laufen haben.

Bluetooth aptX HD

Auch drahtloses aptX HD via Bluetooth wird unterstützt, ebenso wie MP3-, WMA- und AAC-Dateien von USB-Speichergeräten. Von lokalen Dateien auf dem eigenen NAS über Streamingdienste bis hin zum Internetradio sind also alle Optionen für den modern ausgerichteten Musikfreund gegeben.

Besonders erwähnenswert finden wir, dass der Rotel S14 über den Chromecast und die Google Home App in Multiroom-Setups eingebunden werden kann. So hören wir denselben Song synchron in der Küche, im Wohnzimmer oder im Schlafzimmer und auch in der Dusche müssen wir nicht mehr auf unsere Lieblingsmusik verzichten – die passenden Lautsprecher natürlich vorausgesetzt.

Das Display auf der Vorderseite ist nicht ausufernd groß gestaltet und der Rand ist auch ziemlich breit, aber dennoch zeigt es uns das aktuelle Album-Cover und ein paar Informationen zum aktuellen Song an, wie z.B. die Quelle. Zudem ist hierüber ersichtlich, ob der Streaming-Amp gerade über WLAN, Bluetooth oder Ethernet verbunden ist.

Ein kleiner Kritikpunkt am Display selbst ist die Auflösung, die zwar akzeptabel ist, aber durchaus noch ein wenig detaillierter hätte ausfallen könnte. Auch der Schwarzwert lässt vor allem in dunkleren Umgebungen zu wünschen übrig. Insgesamt ist hier für unseren Geschmack noch etwas Luft nach oben.

Rotel S14 – und der Klang?

Los geht’s mit unserem Klangtest! Schnell das iPad entsperrt und TIDAL gestartet – die Geräte sind auf Anhieb gepairt, so macht das Musikhören am meisten Spaß. Doch wir dürfen nicht vergessen, dass der Klang von vielen Faktoren abhängt: von der Qualität der Quelldatei, dem verwendeten Digital-Analog-Umwandler (DAC), den Kabeln und ihrer Verlegung, den Lautsprechern und auch stark vom Raum, in dem man sich befindet.

Für unseren Test des Rotel S14 haben wir uns für den Einsatz in unserem klangoptimierten Hörraum mit den Nuvero 170 von Nubert als Referenzlautsprecher entschieden. Und bereits beim ersten Ton hinterließ der S14 Netzwerk-Streaming-Verstärker einen bleibenden Eindruck. Beim Hören des Songs „There’d Better Be A Mirrorball“ von Arctic Monkeys fällt sofort der helle und extrem klare Klang auf, der den Musikgenuss prägt.

Rotel S14 Streaming-Verstärker Rückseite
Zwar quillt der S14 anschlussseitig nicht vor Angeboten über, jedoch sind die verbauten Anschlüsse durchweg von hervorragender Verarbeitungsqualität und lassen auf eine langlebige Performance hoffen. (Bild: Rotel)

Die Stimme von Alex Turner durchdringt selbst überwältigende Instrumentalmomente und das Schlagzeug und bleibt dabei klar und präzise. Auch die Klavierklänge sind bemerkenswert dargestellt. So ist es eine wahre Freude, dieser Musik zu lauschen. Tracy Chapmans Album „Tracy Chapman“, das im April sein 35-jähriges Jubiläum feiert, bietet ebenfalls eine weit gefächerte und dynamische Klangqualität. Der Song „Why?“ zeigt uns sofort den Unterschied zwischen modernen und in den 80er Jahren produzierten Songs.

Der Rotel S14 schafft es Tracy Chapman direkt vor uns auf die imaginäre Bühne im Hörraum zu platzieren. Die Klarheit der Klänge ist beeindruckend und animiert zum Mitwippen. Der Song „For My Lover“ besticht erneut durch seine Präzision, insbesondere in der Gitarrenbegleitung. Weniger Bass und Volumen, aber viel ehrlicher als die meisten heutigen Songs. Wir fühlen uns dadurch gleich inspiriert selbst mal wieder zur Gitarre zu greifen.

Pink Floyd vs. Martin Kohlstedt

In der 2011 geremasterten Version des Albums „Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd erzeugt „On The Run“ bereits im Intro ein intensives Gefühl. Wir erhöhen die Lautstärke ein wenig und schließen die Augen, während wir im Takt atmen und von den wandernden Synthesizern und Geräuschen mitgerissen werden. Es ist atemberaubend und ein wahrer Genuss, die britische Kultband so zu erleben. Anschließend spielen wir „Nuits d’été“ von Oscar Anton und Clementine ab und bemerken sofort wieder, wie klar und präzise ihre Stimmen klingen, während der Rotel S14 Bässe präzise einfängt und Mitten angenehm warm sowie die Höhen kristallklar wiedergibt.

Schließlich hören wir noch „TARLEH“ von Martin Kohlstedt und dem Gewandhaus-Chor. Der Leipziger Chor bietet eine derartige Tiefe und ein Volumen, das der Rotel S14 perfekt wiedergibt. Es fühlt sich fast so an, als säßen wir selbst auf einem der besten Plätze im Gewandhaus. Die Separation der Sänger und die harmonische Resonanz im Raum sind einfach faszinierend und lassen uns nach mehr verlangen.

Wir sind beeindruckt von dem Dynamikumfang und wie gut der S14 schrille Höhen vermeidet, während er gleichzeitig eine enorme Präzision durch die Lautsprecher-Membranen liefert. Wir können abschließend also attestieren, dass der Einstand geglückt ist und Rotel mit dem S14 einen schlagkräftigen Herausforderer im Marktsegment der kombinierten Netzwerk-Streaming-Verstärker aufs Parkett schickt, der dem modernen Musikfreund im Prinzip gar keine Wünsche offen lässt! ■ Text: Thomas Kirsche, Valentin Möller

Preis und Verfügbarkeit

Den Rotel S14 Streamingverstärker gibt es zum Preis von 2.699 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbausführung: silber und schwarz. Der Vertrieb erfolgt über Audio Trade Hi-Fi Vertriebsgesellschaft.

Webseite: www.rotel.com/de // www.audiotra.de/rotel

Ausstattung Rotel S14

Allgemein
GeräteklasseStreaming-Verstärker
HerstellerRotel
ModellS14
Preis (UVP)2.699 Euro (UVP)
PreiskategorieOberklasse
Maße (B/H/T)43 × 9,3 × 34,5 cm
Gewicht9,15 kg
Informationenwww.rotel.com
Technische Daten*
Leistung2 × 150 W ClassAB (4 Ohm)
Stromverbrauch280 W
EingängeOPT, USB-B, USB-A, Cinch, Bluetooth,
WLAN, LAN
AusgängeCinch, Bananenstecker bzw. Schraubklemmen

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 03/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Rotel Michi X3 – High End Vollverstärker

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Fazit
Der japanische Hersteller Rotel hat mit dem S14 einen beeindruckenden Streaming-Verstärker auf den Markt gebracht. Die Verarbeitung des Geräts ist ausgezeichnet und das schlichte Design macht es perfekt für den Einsatz im Wohnzimmer. Obwohl Rotel auf Minimalismus setzt, bietet der S14 dennoch eine starke technische Ausstattung. Der integrierte Streamer und die Class AB-Endstufe bringen das Beste aus zwei Welten im S14 zusammen.
Wiedergabequalität
93
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
90
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
150 Watt Class-AB-Leistung
alle gängigen Musikstreamingdienste integriert
Albumcover auf dem Frontdisplay
Nachteile
Display könnte höher auflösen
92
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Rotel S14 Streaming Verstaerker Amp Test 01: Auerbach Verlag