Test: Monitor Audio Silver 300 7G – Dolby Atmos Cinema 5.1.2-Surround-Set

Das Monitor Audio Silver 300 7G Dolby Atmos Cinema 5.1.2 System wird als das ultimative Kino-Setup vermarktet. Wir wollen im Praxistest herausfinden, was hinter diesem Werbeversprechen steckt.

In Atmos-Sphären

Manch einer erinnert sich vielleicht noch an unseren Test der Monitor Audio Silver 300 7G Standlautsprecher aus AUDIO TEST Ausgabe 1/2022. Damals hatten wir die brandneue Standbox – in der nunmehr 7. Generation – zusammen mit dem Roksan Attessa Streaming Amplifier als moderne HiFi-Anlage im Test vorgestellt. Satte 95% und eine exzellente Referenzklasse-Wertung sollte am Ende auf dem Monitor Audio Zeugnis stehen (▶ hier geht’s zum Test).

Dass wir den schicken und wohl klingenden Mittelklasse Standlautsprecher (Anm.: die Monitor Audio Silver-Serie sitzt oberhalb der Bronze- und unterhalb der Gold-Serie) nun wieder in unserem Hörraum zu Gast haben, hängt damit zusammen, dass wir unser Test-Setup nun mit gleich sechs weiteren Lautsprechern aus dem Monitor Audio Portfolio erweitert haben. Richtig geraten, wir verlassen die Stereo-Perspektive und widmen uns dem Thema Mehrkanal.

Das nun vorliegende Monitor Audio Silver 300 7G Dolby Atmos Cinema 5.1.2 Set besteht aus den zwei eben genannten Silver 300 7G Standlautsprechen, zwei Surroundlautsprechern Silver FX 7G sowie den beiden Atmoslautsprechern Silver AMS 7G, dem Silver C250 7G Center-Lautsprecher und dem Subwoofer Silver W-12 6G. Im Handel ist auch das Silver 300 7G Dolby Atmos Cinema 7.1.2 als Komplettset erhältlich. Hier kommen noch zwei zusätzliche Rear-Speaker zum Einsatz. Damit sind dann also vier Silver FX 7G enthalten.

Monitor Audio Silver FX 7G

Die aufmerksamen Leser werden jetzt denken: Wieso sind im 7.1-Set zwei zusätzliche Rearspeaker enthalten? Normalerweise ist der Unterschied zwischen 5.1 und 7.1, dass beim Erstgenannten zwei Rear-Speaker genutzt werden. Beim 7.1 sind dann noch zusätzlich links und rechts Seiten-Lautsprecher.

Monitor Audio hat aber seine Silver FX 7G als Dipol-Lautsprecher bzw. Bipol-Lautsprecher gebaut. Diese Lautsprecher besitzen damit keine typisch rechteckige Grundform, sondern die Seitenwände sind abgeschrägt. In diesen Seitenwänden sitzt jeweils ein Hochtöner. Bei den Silver FX 7G ist es der 25 Millimeter messende C-CAM-Gold-Hochtöner mit Uniform Dispersion Waveguide II.

Über einen Schalter auf der Rückseite können wir bestimmen, welchen Modus wir benötigen. Nutzen wir eine 5.1-Aufstellung, dann hängen die Silver FX 7G seitlich von uns Hörenden und wir schalten den Dipol-Betrieb ein. In diesem arbeiten sie „phasenversetzt“, damit spielen die Hochtöner asynchron und werden weniger gut Ortbar. Was jetzt erstmal nach einem Nachteil klingt, ist aber akustisch ausdrücklich gewünscht, denn es entsteht eine deutlich hörbare Räumlichkeit. Dank dieser großen Räumlichkeit decken die Lautsprecher das seitliche und hintere Surroundfeld sehr gut ab. Gleichbedeutend: sie ersetzen somit rein akustisch die hinteren Effektlautsprecher.

Würden wir ein 7.1 Setup nutzen, dann könnten wir die Silver FX 7G auch in den Bipol-Modus versetzen. In diesem arbeiten die Hochtöner synchron, was die Ortbarkeit der Schallereignisse erhöht. Das klingt jetzt nach einem Vorteil, muss es aber nicht sein. Gerade beim Heimkino bringt der Dipol-Modus die Soundeffekte in aller Regel besser herüber, weil er uns Hörende im „Schall baden“ lässt. Deshalb nutzen viele im 7.1-Setup eine Mischung aus beiden Modi: auf der Rückseite Bipol und seitlich Dipol.
Die technischen Daten passen für Effektlautsprecher perfekt bzw. übertreffen die üblichen Daten. Schauen wir etwa den Frequenzgang im Raum bei -6 dB an. Der geht von 81 Hz bis 35 kHz, mehr geht kaum bei einem Effektlautsprecher. Die maximale Belastbarkeit liegt bei 85 Watt (RMS). Dank des 152 Millimeter großen C-CAM-RST II-Tief-/Mitteltöner kommen die Mitten und Bässe detailreich bei uns Hörenden an. Die zwei 25 Millimeter großen C-CAM-Gold-Hochtöner mit UD-Waveguide sorgen für eine weite und sehr detailreiche Bühne. Der Wahlschalter für Di-oder Bipol ist übrigens auf der Rückseite zu finden, genau wie das versenkte und sehr hochwertige Anschlussterminal.

Monitor Audio Silver 300 7G Standlautsprecher

Die Silver 300 7G sind Standlautsprecher, die wir uns auch gerne wieder als Stereo-Paar in den Testraum stellen. Sie brillieren nämlich nicht nur als Heimkinolautsprecher, sondern auch – wie eingangs erwähnt – bei der Wiedergabe von Musik. Dafür sorgen der 25 Millimeter C-CAM-Gold-Hochtöner mit Uniform Dispersion Waveguide II in Kombination mit dem 76 Millimeter C-CAM-Mitteltöner, der auf die Rigid Surface Technology II (RST II) setzt. Damit soll die Klarheit der Wiedergabe deutlich verbessert werden. Hinzu kommen zwei 152 Millimeter messende C-CAM-Tieftöner ebenfalls mit RST II. Der Bassreflexport ist auf der Rückseite untergebracht.

Als Frequenzgang kommen die Silver 300 7G bei -6 dB auf 31 Hz bis 35 kHz und haben eine Belastbarkeit (RMS) von 200 Watt. Ihr Wirkungsgrad liegt bei 87,5 dB bei 2,83 Volt auf einen Meter. Der doch etwas geringe Wirkungsgrad ist der einzige Kritikpunkt, den wir auf der technischen Seite sehen. Jedoch können wir versichern, selbst mit schwachbrüstigen Verstärkern kommt viel Freude mit den Silver 300 7G auf. Die Lautsprecher auf volle Leistung fahren zu müssen, wird ja ohnehin so gut wie nie im Alltag vorkommen.

Klanglich weiß das Stereopaar außerordentlich gut zu überzeugen. Wir lieben vor allem die tolle Auflösung der Lautsprecher. Sie sind perfekt ortbar, was zu einer enorm stabilen Phantommitte führt. Die Klangbühne breitet sich fein gestaffelt vor uns auf und die Instrumente stehen fest am Platz. Weiterhin servieren sie einen kraftvollen, präzisen Bass, der auch ohne Subwoofer mehr als Freude macht. Auch in puncto Musikalität müssen sie sich nicht verstecken. Ihr Sound ist niemals hart oder treibend, sondern immer fein abgestimmt und bezaubert mit zahlreichen Nuancen. Der Paarpreis von knapp 2100 Euro ist im Angesicht dieser Klangqualität fast ein Schnäppchen.

Silver AMS 7G Atmoslautsprecher

Die Monitor Audio Silver AMS 7G sind die Atmoslautsprecher, die wir auf die Oberseite der Silver 300 7G auflegen. Dabei fiel uns auf, dass sie nicht ganz perfekt Kante auf Kante abschließen. Wobei das nur auffällt, wenn man unmittelbar daneben steht. Ist man nur einen Schritt weiter entfernt, sehen beide zusammen wie eine Einheit aus.

Bei der Bestückung der Atmos-Speaker lässt sich Monitor Audio nicht lumpen. Anders als die Konkurrenz, die bei diesen Lautsprechern meist nur „irgendwas nach oben“ feuert, sind die Silver AMS 7G wirklich hochwertig ausgestattet. Wir finden hier den C-CAM-Gold-Hochtöner mit UD-Waveguide sowie den C-CAM-RST II-Tief-/Mitteltöner wieder. Ihr Frequenzgang liegt im Raum bei -6 dB zwischen 76 Hz und 35 kHz. Man könnte diese Lautsprecher also auch als Regal- bzw. Wandlautsprecher nutzen und hätte damit richtig Freude. Die maximale Belastbarkeit (RMS) liegt bei 60 Watt. Für den oberen Effektkanal ist das eine Menge Maximalleistung.

Center: Silver C250 7G

Bei dem Silver C250 7G handelt es sich um einen Center-Lautsprecher im 3-Wege-Design. Er überzeugt durch einen breiteren Abstrahlwinkel, als die sonst üblichen Zwei-Wege Center-Speaker. Damit versorgt er mehr Sitzpositionen mit sehr guter Dialogwiedergabe, denn das ist ja die Königsdisziplin eines Centers.

Im 48 x 20 x 27 Zentimeter (cm) großem Gehäuse sind ein C-CAM-Gold-Hochtöner mit Uniform Dispersion Waveguide II sowie ein 76 Millimeter (mm) C-CAM-Mitteltöner mit Rigid Surface Technology (RST) II und zwei 134 Millimeter C-CAM-Tieftöner RST II untergebracht. Sein Frequenzgang im Raum liegt zwischen 65 Hertz und 35 kHz bei -6 dB. Mit einer Belastbarkeit (RMS) von 200 Watt spielt er in der gleichen Liga wie die Standlautsprecher Silver 300 7G.

Subwoofer: Monitor Audio Silver W-12 6G

Mit dem Silver W-12 6G ist es Monitor Audio gelungen, einen Subwoofer in das Setup zu integrieren, der mit seinen 34 Zentimetern Höhe und Breite sicher nicht der Größte ist, aber das mit einer beherzten Tieftonwiedergabe mehr als wettmacht. Er schafft es immerhin 500 Watt dauerhaft in einem Frequenzgang von 40 bis 120 Hertz zu präsentieren. Dabei kommt er im Raum sogar auf 20 Hertz. Eine Sache begeistert uns aber besonders: das mitgelieferte Messmikrofon.

Monitor Audio überlässt es nämlich nicht dem Endverbraucher, den Aufstellort des Subwoofers so zu wählen, dass Raummoden und Co. nicht ganz so arg zum Tragen kommen. Der Silver W-12 6G besitzt nämlich eine automatische Positionskorrektur. Wir stellen das Mikrofon an verschiedenen Orten im Raum auf und auf diese Art lernt der Subwoofer die akustischen Besonderheiten des Raumes kennen. Er passt sich anschließend automatisch an die Raumakustik an. Der Aufstellort ist damit frei wählbar. Auf jeden Fall sollte man diese Positionskorrektur vor dem eigentlichen Einmessen des Heimkino-Setups absolvieren.

Klanglich weiß der Basswürfel mit einem knackig trockenen Bass zu überzeugen. Ins Setup fügt er sich dabei perfekt ein. Dafür können wir ihn manuell einpegeln oder wir überlassen es dem AV-Receiver.

Im Einsatz und Klangtest

Wir verbinden das Monitor Audio Silver 300 7G Surroundset mit dem brandneuen Marantz Cinema 50 AV-Receiver in großen Heimkino-Saal vom Auerbach Verlag. Besucher der Mitteldeutschen HiFi-Tage kennen dieses Kino mit 24 Sitzplätzen noch bestens von den letzten HiFi-Tagen im September 2022. Und den Test des Marantz AV-Receivers können Sie übrigens auf den Seiten 36 bis 38 in der AUDIO TEST 01/23 nachlesen. Doch genug Eigenwerbung.

Nach einem Einmess-Vorgang mittels Audyssey können wir loslegen. Wir entscheiden uns zunächst für die Ultra HD Blu-ray „Es“, weil der Film gleich am Anfang diese herrlich eindrückliche Regenszene hat. Herrlich bezieht sich natürlich auf den Sound, nicht den Inhalt des Horrorschockers. Hier kann der Dolby Atmos Sound sein volles Potenzial entfalten. Der Regenschauer klingt dadurch noch einmal deutlich lebendiger und voller. Die Tropfen fallen vom Himmel zur Erde, schlagen auf das Dach oder gegen die Fenster. Wir hören sie in jeder Ecke des Kinos. Das ist für den Auftakt wirklich ein exzellentes Atmos-Erlebnis, das uns das Monitor Audio 5.1.2 Set hier bietet.

Da wir „Es“ gefühlte Tausendmal als Testfilm für Atmos Lautsprecher verwendet haben, wollen auch mal etwas anderes sehen und hören. Spontan fällt uns der Film „Ballon“ von Bully Herbig in die Hände und wie es der Zufall will, hat dieser Spielfilm aus dem Jahr 2018 eine fein abgemischte Atmos-Spur. Sicher, das DDR-Fluchtdrama ist kein reiner Actionfilm, aber gerade die leisen Töne machen für unser Dafürhalten Dolby Atmos so hörenswert. Sei es, wenn der Wind sanft mit den Blättern spielt oder der Hall der Jugendweihe-Rede in der Festhalle sich so im Kino manifestiert, als wären wir wirklich vor Ort. Dazu gesellen sich die präsenten Stimmen der Schauspieler. Sie wirken lebendig und echt. Darüber hinaus sind sie noch super verständlich, selbst wenn undeutlich oder mit Dialekt gesprochen wird. Auffällig fein strukturiert ist der Hallraum. Selbst wenn die Protagonisten im „Trabbi“ nach Hause fahren fühlt es sich an, als wären wir ebenfalls in der Fahrgastzelle auf dem Rücksitz dabei. Wirklich genial!

Heimkino-Sound: Es kracht

Doch Heimkino bedeutet ja für viele Enthusiasten vor allem eines: Action! Also lassen wir es krachen und werfen „Justice League“ in den UHD-Player. Leider wurde der Zack Snyder-Film derart schlimm zusammengekürzt, dass er wirklich nicht zu den Höhepunkten aus dem DC-Universum zählt. Aber immerhin gibt es jede Menge Bombast-Sound um die Ohren. Da staunen wir nicht schlecht, wie der Monitor Audio Silver W-12 6G Subwoofer Explosionen und andere tief krachende Soundeffekte lebendig und fühlbar herüberbringt. Nie ist er überfordert oder gar schwammig, ja so muss Kino klingen!

Der Film „Im Herzen der See“ (UHD-Version) kann inhaltlich kaum überzeugen, aber die Atmos-Spur macht Spaß. So tauchen wir gleich am Anfang mit den Walen unter Wasser durch das Meer und hier kommt der Sound von oben, sodass wir uns wirklich „unter Wasser“ wähnen. Wenn in einer folgenden Filmszene der Pottwal das Schiff zerstört, gibt es jede Menge Cineplex-Klang mit feinen Sound-Details auf unsere Testerohren.

Und ja, auch Musik lässt sich mit dem Monitor Audio Silver 300 7G Surround-Set hervorragend aufführen. Zögern Sie nicht die unterschiedlichen Soundmodi Ihres AV-Receivers auszuprobieren. Wir haben es jedenfalls getan und das Setup überzeugte uns musikalisch immer – egal ab bei Klassik, Jazz oder elektronischer Musik.

Monitor Audio Heimkino-Set: Preis und Verfügbarkeit

Das Kino-Setup besteht aus zwei Silver 300 7G-Standlautsprechern, zwei Silver AMS 7G-Lautsprechern, einem Silver C250 7G-Center-Lautsprecher, zwei Silver FX 7G-Lautsprechern und einem Silver W-12-Subwoofer.

• Monitor Audio Silver FX (7G) — 880 Euro (Paarpreis)
• Monitor Audio Silver C250 (7G) — 880 Euro
• Monitor Audio Silver 300 (7G) — 2100 Euro (Paarpreis)
• Monitor Audio Bronze AMS Dolby Atmos — 500 Euro (Paarpreis)
• Monitor Audio Silver W-12-Subwoofer — 1630 Euro

Vertrieben und vermarktet werden die Produkte von Monitor Audio von der Pannes Vertriebs KG.

Webseite: www.monitoraudio.com/de/silver-serie-7g // www.derbesteklang.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 02/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Monitor Audio Bronze Cinema 200 AMS – Dolby Atmos Surround Lautsprecher Set (5.1.4)

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