Test: Marantz Cinema 50 – 9.4 Kanal AV-Receiver / Verstärker mit Atmos

Wenn Marantz auf dem Redaktionsplan steht, ist klar: Ein unterhaltsamer Test steht an. Mit einem AV-Receiver wie dem Marantz Cinema 50 werden wir freilich ordentlich Spaß haben.

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien vorab in der AUDIO TEST Weihnachts-Ausgabe 01/2023

Hollywood at Home

Während wir bei der AUDIO TEST vor wenigen Monaten sommerliche Themenschwerpunkte auf Kopfhörer und Lifestyle-Setups wie Bluetooth-Lautsprecher setzten, fühlen wir uns anlässlich der dunklen Jahreszeit dazu veranlasst, uns mal wieder ausführlicher mit verschiedenen Heimkino-Komponenten auseinanderzusetzen. Was böte sich auch besser an, wenn bereits vor Feierabend die Sonne untergeht und die besinnliche Vorweihnachtszeit zu genüsslichen Filmabenden einlädt? Eben!

Daher ist diese Ausgabe gespickt mit Lautsprechern und Elektronik aus dem Home-Cinema-Segment, womit Sie eventuell sogar sich selbst oder anderen eine feine Weihnachtsfreude bereiten können.
Ein Hersteller darf bei dieser thematischen Fokussierung freilich nicht fehlen: Marantz. Das Unternehmen hat sich in den nunmehr fast 70 Jahren seines Bestehens als globaler Big Player in Sachen Verstärkerfertigung etabliert (▶ lesen Sie hier unsere Story zur Geschichte von Marantz).

1953 in New York gegründet, steht der Name Marantz heute synonym für erstklassige HiFi-Elektronik. Von daher freuen wir uns umso mehr, dass das Traditionsunternehmen auch in unserer Weihnachtsausgabe zum Thema Heimkino vertreten ist.

Marantz Cinema 50

Mit AV-Receivern wusste Marantz in der AUDIO TEST und bei den Kollegen vom HDTV Magazin stets zu begeistern. Deshalb gehen wir nicht ohne gewisse Erwartungen in den aktuellen Test, für welchen wir Marantz‘ brandneuen 9.4-Vollverstärker Cinema 50 willkommen heißen. Der AVR ist eines von sechs neuen AV-Komponenten der brandneuen Cinema-Serie von Marantz, die erst im September 2022 neu vorgestellt wurde.

In der Serie gibt es insgesamt vier AV-Receiver (Cinema 40 – 70) sowie eine Vorverstärker / Heimkinoprozessor- und Endverstärker-Kombi (AV 10 und AMP 10). Bereits beim Unboxing macht der AV-Receiver einen Marantz-typischen hochwertigen Eindruck. Das elegant gestaltete Aluminiumgehäuse mit dem schnittigen Frontpanel inklusive dem kreisrunden Display kommt uns in seiner Formensprachen schon von anderen Geräten des Herstellers in ähnlicher Ausführung bekannt vor.

Zwei prominente Drehwahlschalter rahmen das Panel. Darunter verbergen sich hinter einer Klappe eine ganze Hand voll Drucktaster. Diese geben schon einen verheißungsvollen Eindruck davon, mit welchem Funktionsumfang der Cinema 50 ausgestattet ist. Und das ganze gut versteckt – auch ein Motto des Marantz Cinema 50. Denn was auf den ersten Blick aussieht, wie ein herkömmlicher AV-Amp ist mit allerhand Features bestückt.

Ausstattung

So ist der Cinema 50 von Marantz ein waschechtes Allround-Talent. Neben Heimkino-Kompetenzen in Dolby Atmos, DTS:X, Auro-3D und 8K Ultra HD ist der AV-Receiver dank HEOS-Implementierung auch als Multiroom-Komponente anspielbar. Außerdem ist der Amp mit Audyssey ausgestattet, was nicht nur eine Raum-Einmessung, sondern auch großzügiges Feintuning dank MultEQ XT32, dem Multiband-Equalizer, möglich macht. Daneben ist auch eine Dirac Live Aufrüstung möglich.

Dabei stellt sich der ganze elf Lautsprecherausgänge zählende Amp freilich nicht ausschließlich als AV-Receiver zur Verfügung. Der Marantz Cinema 50 ist etwa mit einem MM-kompatiblen Phono-Vorverstärker ausgerüstet und verfügt über einen implementierten Tuner sowie USB-Audio.

Als weitere Eingänge stehen dem AV-Receiver fünf Analoge Inputs, sowie jeweils zwei Koaxial- und optische Eingänge zur Verfügung. Des Weiteren ermöglicht der Marantz Cinema 50 eine zweite Ausgabe-Zone. Die entsprechenden Lautsprecher-Terminals, sowie eine Aufteilung in A- und B-Speaker-Set kann der Nutzer dabei Nutzer selbstständig festlegen.

Multitalent

Dass beim Marantz Cinema 50 der Name Programm ist, ist trotz allem nicht von der Hand zu weisen, sowie man das überaus üppig ausgestattete Anschlussterminal in Augenschein nimmt. Ganze elf Lautsprecheranschlüsse und vier unabhängige Subwoofer-Outputs sprechen eine unmissverständliche Sprache.

Videoseitig ist der Receiver mit sechs HDMI-Eingängen und drei Ausgängen bestückt, sodass eigentlich jedes erdenkliche Setting mit mehreren Playern, Konsolen und TV-Geräten realisierbar sein sollte. Dabei sind alle Kanäle 8K Ultra HD fähig, also durchaus state of the art.

Und auch im Inneren des Cinema 50 lässt sich der Hersteller wirklich nicht lumpen. So sind insgesamt neun Leistungsverstärker im Korpus des Receivers verbaut. Jeder einzelne bringt dabei satte 110 Watt (W) bei 8 Ohm Widerstand auf die Strecke. Die diskret geschalteten Endstufen sind dabei im Class A/B-Aufbau eingerichtet und auch im Bi-Amping-Betrieb einsetzbar. Das lässt sich im Menü des Amps konfigurieren.

Die digitalen Kompetenzen des Marantz Cinema 50 sind ebenso stattlich. So lassen sich verlustfreie Formate wie FLAC, WAV und ALAC in einer Auflösung von bis zu 192 Kilohertz (kHz) und auch DSD-Files bis zu 5,6 MHz darstellen.

Eine Einbindung ins Smart Home-Ensemble ist entweder über Marantz’ hauseigene AVR Remote App oder direkt über HEOS machbar. Des Weiteren können wir den Cinema 50 über Sprachassistentinnen wie Alexa, Google oder Siri ansteuern.

Setup

Auf die Smart Home- und Multiroom-Einbindung werden wir in diesem Test aus Platzgründen leider nicht weiter eingehen können. Dafür fokussieren wir uns umso mehr auf die Heimkinokompetenz des AV-Receivers und freilich auch seine Musikalität.

Hierfür schließen wir zunächst ein 7.1-Lautsprecher-Ensemble an. Für die Bildübertragung kommt ein 4K-Projektor zum Einsatz.Dieser ist, wie bereits angekündigt, zunächst auch für die Einrichtung des Receivers vonnöten. Diese beginnen wir zunächst mit der Einstellung der Lautsprecher, bevor wir uns an die Raumeinmessung machen. Parameter wie Level, Bass und Trennfrequenzen lassen wir zunächst unangetastet. Dafür kommunizieren wir dem Receiver die Entfernungen der einzelnen Lautsprecher auf den Dezimeter genau.

Nun beginnen wir mit der Raumeinmessung. Hierfür legt der Hersteller dem Versandpaket ein Messmikrofon bei, welches wir über den frontseitig verbauten 3,5 mm-Klinke-Eingang direkt mit dem Marantz Cinema 50 AVR verbinden. Insgesamt acht Positionen auf und um unsere Hörposition herum möchte das Audyssey-System nun vermessen wissen.

Pro Position werden über jeden Speaker separat mehrere Frequenzsweeps ausgespielt, welche dem Receiver über das Resonanzverhalten des Raumes Aufschluss bieten. Audyssey erstellt dem Cinema 50 dann ein individuelles Filterprofil, das den spezifischen akustischen Problemzonen unseres Redaktionskinos entgegenwirkt. Wie genau das klingt, wollen wir natürlich sofort eruieren.

Praxistest

Wir vertrauen zunächst auf den im vergangenen Jahr erschienenen Blockbuster „Dune“ mit dem Original Score von Hans Zimmer. Wir dürfen dem Cinema 50 zunächst, und das ohne das Audyssey-Messprofil, attestieren, einen sehr kraftvollen und fein abgestimmten Sound zu gestalten. Zum einen werden Atmosphären von Caladan und Arrakis dank einer sauberen Kanaltrennung sehr immersiv in den Hörraum transportiert.

Die Musik Zimmers, welche auf archaische Rhythmus-Elemente und Gesänge vertraut, wird dabei ebenfalls sehr lebendig und kraftvoll artikuliert. Jedoch gewinnt der Sound dank der Audyssey Raum-Einmessung nochmal ganz klar an Kontur! Gerade die Bässe sind deutlich definierter und klarer umrissen. Durch die Filtrierung sind die Tiefen deutlich impulsschneller.

Auch im Stereobetrieb zeichnet sich die Raumeinmessung durch das gewisse Etwas aus. Fein texturierte Transienten, wie sie bei einer Jazz-Combo wie dem Esbjörn Svenssion Trio vor allem bei Bass und Schlagwerk für die authentische Stimmung sorgen, werden vom Marantz Cinema 50 mit Audyssey Raumkorrektur in wunderbarer Natürlichkeit wiedergegeben.

Gleichzeitig heißt 110 W an neun Kanälen noch lange nicht, dass der Cinema 50 grobschlächtig daherkommt. Ganz im Gegenteil. Gerade bei der feinfühlig abgemischten Jazz-Platte „From Gagarin’s Point Of View“ profiliert sich der Amp ob eines tollen Fingerspitzengefühls und weiß auch feinsten dynamischen Nuancen sehr sorgfältig nachzugehen.

Also falls Sie sich und Ihrem Heimkino-Setup zu Weihnachten noch etwas Gutes tun wollen, schauen Sie sich den Cinema 50 von Marantz doch einmal selbst an. Denn für gerade mal 2.000 Euro hat das Traditionsunternehmen hier eine echte Heimkino-HiFi-Größe zur Welt gebracht. ■ Text: Artur Evers

Preis und Verfügbarkeit

Den Marantz Cinema 50 AV-Receiver gibt es zum Preis von 2.000 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbausführungen: silber und schwarz.

Webseite: www.marantz.com/de

Ausstattung

*Herstellerangaben

▶ Lesen Sie hier: Test: Marantz Model 40n & CD 60 – Streaming Vollverstärker & CD-Player

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