Souly hat nach seinen zwei Auftritten auf dem deutschen Musikfestival Splash! gezeigt was er kann und ordentlich für Aufsehen gesorgt. Wir haben uns den Newcomer noch einmal genauer angehört und sein Debütalbum „Ich wünschte, es würd‘ mich kümmern“ unter die Lupe genommen.
Souly: Nicht zu unterschätzen
Zwischen Tiefsinnigkeit und Gleichgültigkeit – Souly macht mit dem ersten Debütalbum seinem Namen alle Ehre und bringt einige interessante Features darauf. Souly, oder besser Luca ist wohl einer der spannendsten Newcomer der deutschen urbanen Musikszene und verdient den Hype um sich. Alle Augen sind auf „Ich wünschte, es würd´ mich kümmern“ gerichtet.
Wer ist eigentlich Souly?
Aufgewachsen im Münsterland, könnte sein musikalischer Werdegang zur Musik kaum ungewöhnlicher sein. Mit seinem Vater hörte er in jungen Jahren italienische Musik und sein erstes Konzert war AC/DC. Luca lernte Akkordeon und sang später im Gospelchor. Mit dem Psychologiestudium einst in Osnabrück, kam dann aber schnell die Liebe zu HipHop zum Vorschein. Kaum ein paar Jahre später, hat er einen Manager und wohnt in Berlin.
Soundcheck Teil 1
Letztes Jahr den Durchbruch geschafft, wagt sich Souly nun an Album und Tour ran. Geballt mit einer vollen Ladung Trap, nimmt der Wahlberliner uns mit in seinen musikalischen Kosmos. Mit „Das erste Mal“ liefert er uns einen bittersüßen Liebessong, unterstützt von einem melodischen Synthesizer Sample und einer genrespezifisch schnellen Kick.
Nicht selten ist in einigen Textpassagen die Rede von „ihr“. Souly hat eine Partnerin, Annie, die mitunter seine PR-Arbeit für ihn übernimmt. Es fällt auf, dass nicht immer alles rosig bei den beiden zu sein scheint und darauf nimmt er auch gern Bezug. So fallen Zeilen wie: „Ich geb dir nicht, was du verdienst, Shawty, ja, ich weiß das, doch Bitch, was soll ich tun? Ich weiß genau, das Ganze tut doch keinem gut. Ja, ich kann dir nur versprechen, am Ende kommst immer du“ aus „Herbst“.
Überraschend schön ist, dass er mit einer weiblichen Künstlerin auch ein Liebeslied kreiert hat. In „Chrysanthemen“ hört man die liebliche Stimme von Layla. Die beiden ergänzen sich hervorragend auf einen langsamen, leicht von R&B inspirierten Beat. Eher gegensätzlich ist dazu, dass oft das Wort „Bitch“ fällt.
Doch birgt das Album nicht nur Themen um Liebe und ihre schmerzvollen Seiten. Souly hat sich in „Bunte Bündel“ den Erfolgsrapper OG Keemo mit ans Bord geholt. Es geht um Geld, Hate und Respekt. Das Interessante daran ist aber der Beat. Chronologisch kann man zuvor den Song „Matt Mendo Interlude“ hören, der rein instrumental ist. Nahtlos darauf folgt darauf „Bunte Bündel“, wie, als wäre es eins.
Soundcheck Teil 2
Mit diesem abwechslungsreichen Aufbau spricht „Ich wünschte, es würd´mich kümmern“ schon für sich, aber auch lyrisch gibt es spannendes zu erwähnen. Auch wenn manche Stories nicht zu Ende erzählt werden, ebnen einige Textfragmente immer wieder den Weg zur Orientierung durch die Stücke.
Mal wird mit einer einzigen Line ein Statement gesetzt, welches die Grundstimmung des ganzen Songs vorbereitet, mal stehen die Worte kontextlos im Raum und schaffen Platz für die eigene Kreativität. Gemeint ist dabei: „Ja, Sex ist cool – doch warum mussten’s meine Eltern tun?“.
Es mag wohl noch an Vielseitigkeit fehlen, allerdings kann man erste Gehversuche in andere Genres erkennen. Wer noch nie etwas von „LSD-Rock“ gehört hat, sollte definitiv in „Bloody Rain“ reinhören.
Souly: Wird 2023 sein Jahr ?
Von Souly wird man in den nächsten Jahren ganz bestimmt noch mehr hören (wollen). „Ich wünschte, es würd‘ mich kümmern“ eröffnet neue Wege und ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Souly veröffentlichte sein Album am 31. März 2023 ausschließlich zum Streamen und Downloaden auf allen Plattformen
▶ Souly hat zu seinen Auftritten beim Splah! Vlogs via Youtube veröffentlicht.
Webseite: www.instagram.com/soulyyyyyyy
▶ Lesen Sie hier: Den Beitrag über Deutschrapper Moses Pelham und sein Album „Emuna“
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