Test: Palona Jojo – Wuchtige Musikmaschine mit DAB

Palona Jojo: Die noch recht junge Audiomarke Palona macht sich offenbar auf, den Digitalradiomarkt zu revolutionieren. Wie kaum ein anderer Hersteller setzt das Schweizer Unternehmen nämlich neue Prioritäten: Klang. Erreicht wird das mit dem genauen Gegenteil zur Miniaturisierung.

In der Anfangszeit der Digitalradios hatte es den Anschein, als stünden die technischen Raffinessen des DAB-Radioempfangs im Vordergrund. Farbdisplays, Multifunktionsrad und mitgesendete Grafiken wussten zu begeistern. Doch was nützt dies alles, wenn dann aus dem Mono-Lautsprecher der HighTech-Empfänger ein fader und bassloser Klang eher an einen alten Weltempfänger als an ein modernes Digitalradio erinnert? Palona hingegen punktet mit technischen Highlights und sehr gutem Klang, wie bereits das Quubi in Ausgabe 3/2017 zu beweisen vermochte. Mit dem Jojo hat Palona aber auch ein nicht ganz so wuchtiges klangstarkes Digitalradio im Programm.

Und noch ein Lob an die Entwickler: Das Palona beweist eindrucksvoll, dass sich Design und Funktionalität nicht ausschließen müssen. Die Front mit dem prominenten Farbdisplay erinnert eher an ein Flugzeug-Cockpit als an ein Digitalradio. Der ansprechenden Optik schadet das aber in keinster Weise. Dadurch wird das Radio bequem auch ohne die mitgelieferte Fernbedienung steuerbar. So gibt es 10 Direktwahltasten für die Favoriten, eine komplette Steuereinheit für die Medien-Abspielfunktionen sowie eine große Multifunktions-Steuertaste mit Lautstärkefunktion. Auf den ersten Blick verwundert es, dass zusätzlich noch zwei kleine Tasten mit VOL- und VOL+ beschriftet sind. Aber auch dies ist genial.

Das Netzteil ist extern ausgeführt, was bei der Gerätegröße schon etwas verwundert

Selbst wenn der Multifunktionsknopf gerade zum Hangeln durch die Menüs verwendet wird, lässt sich so die Lautstärke am Jojo regeln. Einfach genial mitgedacht. Lediglich einen dezenten Kopfhörerausgang hätten wir uns vorn noch gewünscht. Auch an der Rückseite ist dieser nicht zu finden. Dort gibt es nur Ausgänge, davon aber gleich zwei Stück: analoge Audioausgänge als Cinch und einen optischen Digitalausgang. Außerdem gibt es noch einen Klinkeneingang für analoge Zuspieler. Erfreulicherweise verfügt das Jojo über eine abnehmbare Antenne, so dass bei Bedarf an die Antennenbuchse auch eine Außenantenne angeschlossen werden kann.

Ausstattung

Technisch gesehen verfügt das Digitalradio über nahezu alle Funktionen, die man sich derzeit von einem Digitalradio wünschen kann. Der Radioempfang ist sowohl analog (UKW) als auch Digital (DAB und DAB Plus) möglich. Hinzu kommen tausende Internetradios, die über den Netzwerkzugang empfangen werden können. Zudem verfügt das Gerät über einen CD-Player, kann Medien auch via USB oder aus dem heimischen Netzwerk wiedergeben und lässt sich schließlich via Bluetooth mit Smartphone und Tablet koppeln. Nutzer der Premiumversion von Spotify können sich über die Möglichkeit freuen, den Dienst direkt über das Radio zu steuern.

Installation

Dank Schnellkonfiguration über WPS ist das Gerät schnell eingerichtet, sofern ein passender Router im heimischen Netzwerk vorhanden ist. Allerdings hat Palona eine wichtige Funktion bei der Ersteinrichtung vergessen: die Spracheinstellung. So bleibt die Systemsprache vorerst auf Englisch und kann erst anschließend über die Systemeinstellungen geändert werden. Beim ersten Start des Digitalradios sucht das Gerät automatisch alle empfangbaren Sender und legt diese im Speicher ab. Auf insgesamt 10 Favoritenspeicher können Lieblingssender abgelegt werden. Das gilt jeweils für Digitalradio, UKW sowie Internetsender. Zusammen sind es also 30 Favoritenspeicher, was allerdings trotzdem nicht allzu viel ist. Wer viel Internetradio genießen möchte, meldet sich am besten bei der Online-Favoritenverwaltung unter www.dab.satlounge.de an. Dort können beliebig viele Sender in eigenen Favoritenlisten zusammengestellt werden. Leider klappt das mit DAB und UKW nicht und eine so geführte zusätzliche Radioliste ist nur über separates Menü im Modus Internetradio abgerufen werden.

Bedienung

Das loben wir uns: je nach Geschmack lässt sich das Radio vollständig direkt am Gerät bedienen. Aus der Ferne wiederum kommt die Fernbedienung zum Einsatz, die ebenfalls über alle Steuertasten inklusive der Schnellwahltasten für die Favoriten verfügt. Auch das gut lesbare Farbdisplay weiß zu gefallen und informiert auf Wunsch auch mit bunten Bildern und Covern je nach Betriebsmodus über den aktuellen Sender oder gespielte Titel.

Medienwiedergabe

Hier hat der Nutzer die Qual der Wahl. Einmal steht der CD-Player für Kauf-CDs oder selbstgebrannte Scheiben zur Verfügung. Hier unterstützt das Gerät sowohl CD-R als auch finalisierte CD-RW. Hier können die Formate Audio-CD, MP3 und WMA wiedergegeben werden. Auch der Anschluss von USB-Medien und Streaming via DLNA ist möglich. Ein via Bluetooth gekoppeltes Smartphone oder Tablet kann zur Wiedergabe diverser Streamingdienste genutzt werden. Praktisch ist die App Undok, die kostenlos für Android und iOS verfügbar ist. Mit dieser lassen sich sämtliche Funktionen des Radios steuern und Ordnung in die Internetradioliste bringen.

weitere Infos unter: www.schnepel.com

Fazit
Das Jojo von Palona gehört klanglich eindeutig zu den Spitzenprodukten, die der Markt an kompakten Digitalradios derzeit zu bieten hat. Dank eingebautem Subwoofer kommen Bässe richtig gut zur Geltung und der eingebaute Equalizer erlaubt den Feinschliff. Auch bei den Funktionen gibt es nichts zu meckern. Besonders lobenswert ist die Möglichkeit, das Gerät bequem auch ohne Fernbedienung zu steuern. Was uns aber fehlte ist ein Kopfhörerausgang.
Wiedergabequalität
87
Ausstattung/Verarbeitung
88
Benutzerfreundlichkeit
87
Preis-/Leistungsverhältnis
88
Leserwertung49 Bewertungen
25
Vorteile
Klang
umfangreiche Ausstattung
optische Gestaltung
Nachteile
kein Kopfhörerausgang
fehlende Titelanzeige (USB/Bluetooth)
87
Palona Jojo

Bildquellen:

  • IMG_8345: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_8334: Bild: Auerbach Verlag