Bild: Audiophile HiFi-Produkte

Schwingungen für eine „unverfälschte Reproduktion von Musiksignalen“

 

Für den einen ist ein Klang-Vodoo, für den anderen das Maß aller (Audio-)Dinge. Wir haben mit Andreas Jungblut über seine Lösung gesprochen, aus gutem Klang noch besseren zu machen. Ein Blick hinter die Kulissen...
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Andreas Jungblut, Audiophile HiFi-Produkte

Mit dem Passiven Multivokal Resonator (PMR) haben Sie ein ungewöhnliches Produkt geschaffen. Welche Idee steht dahinter, was hat Sie zur Entwicklung inspiriert?

Der Passive Multivokal Resonator ist ein breitspektrales, hochschwingungsfähiges System, dessen Sinn und Ziel es ist, die unverfälschte Integrität bei der Reproduktion von Musiksignalen zu gewährleisten. Technische Prozesse bei Aufnahme und Wiedergabe führen zu dramatisch hörbaren Defiziten im Bereich des natürlichen Obertonspektrums, welche sich weder durch teure Aufrüstung des Equipments, noch mittels Optimierung der Hörumgebung auf klassische Weise ungeschehen machen lassen.

Das gab uns Anlass, ein Produkt zu entwickeln, welches als Bindeglied zwischen den Anlagenkomponenten und dem Hörraum zum Einsatz kommt. Dabei haben wir mit unterschiedlichen Klangforschern zusammen gearbeitet und auf der Basis der Erkenntnisse zum goldenen Schnitt und aus der Finite-Elemente-Methode den PMR entworfen.

Die Resonatoren werden aus Bronze gegossen. Wie kamen Sie auf das Material, gab es auch andere Optionen und wie lange hat es gedauert, die ideale Legierung zu finden?

Bevor die spezielle Legierung der von uns verwendeten Bronze zu finden war, musste eine Vielzahl an Entwicklungsmustern gehört und beurteilt werden. Alleine daher, da Ergebnisse mit unterschiedlichen Hörern in unterschiedlichen Räumen und mit unterschiedlichen Anlagen erst ihre Bestätigung finden. Der Entwicklungsprozess dauerte Jahre und endete auch nicht mit der Fertigstellung des ersten PMRs.

Aufgrund der erwünschten Schwingungs-Eigenschaften und der komplexen Bauart werden die PMRs im traditionellen Sandgussverfahren gegossen. Der Herstellungsprozess des PMR ist der einer Glocke sehr ähnlich, und kann daher auch nicht automatisiert werden. Jedes Produkt ist eine Einzelanfertigung und wird ausschließlich in Deutschland in Handarbeit hergestellt.

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Kupfer wird immer schon für Audio-Produkte verwendet

Sie arbeiten dazu mit dem Atelier Christoph Oester zusammen. Wie kam es zu dieser Kooperation?

Nun, die Zusammenarbeit mit Christoph Oester lag für uns sozusagen glockenklar auf der Hand. Nicht nur, dass er Freund unserer Familie seit seiner Kindheit ist, sondern vielmehr, da er einzigartige Präzisionsarbeit leistet und Sorgfalt bei allen Arbeiten walten lässt, die er auch im künstlerischen Bereich fertigt. Und diese Sorgfalt ist unabdingbar, um das notwendige musikalische Niveau zu erreichen. Herr Oester hat die Verarbeitung und das Anfertigen hochwertigster Bronzearbeiten von der Pike auf bei seinem Vater erlernt, der wiederum schon seit über 30 Jahren mit meinem Vater zusammenarbeitet. Wir beide freuen uns also, so wie auch unsere Väter diese Tradition der vertrauensvollen Zusammenarbeit, in der wir unsere einander optimal ergänzenden Fähigkeiten einbringen können, fortzusetzen. Es lohnt übrigens einmal einen Blick auf Herrn Oesters Internetseite www.atelier-oester.com zu werfen, da können Ihre Leser auch Einblick in seine weitere Arbeit als Künstler erhalten!

Ihre Produkte werden komplett in Handarbeit hergestellt. Fertigen Sie auf Kundenwunsch oder produzieren Sie auch auf Vorrat? Wie lange dauert es, bis ein PMR vom Rohmaterial bis zur Verkaufsreife gefertigt ist?

Grundsätzlich dauert die Produktion eines PMR Premium II etwa 3 Wochen, was u. a. mit der sehr aufwendigen Nachbearbeitung des Gussrohlings zusammen hängt. Dazu kommt die anschließende Abstimmung und Feinabstimmung sowie Oberflächenbehandlung. Wir sind in der Lage mehrere PMR Premium parallel zu beginnen. Sonderanfertigungen, wie zum Beispiel gerätespezifische Bauteile (Trafohalter etc.) können mit 3-4 Wochen Lieferzeit angefertigt werden, denn u. a. wird jedes einzelne Bauteil, wie z .B. selbst die für uns angefertigten Muttern in Sonderanfertigung hergestellt. Das ist aufwendig, macht uns aber flexibel für Sonderwünsche. Wir planen bereits seit Anfang 2015 auch auf Lager zu produzieren, doch dem steht – worüber wir nicht traurig sind – die Nachfrage entgegen, daher kann die Lieferzeit zu Stoßzeiten derzeit noch ca. 2 Wochen betragen.

_DSC2967Welche Schritte sind erforderlich, um einen perfekten PMR herzustellen? Gibt es einen Schritt, der für den Produktionsprozess besonders wichtig oder kritisch ist?

Alle Schritte sind gleichermaßen wichtig: Beim Guß – die exakt richtige Legierung, der kontrollierte, festgelegte Abkühlungsprozess sowie beim Guss und bei der Nachbearbeitung – das Einhalten aller Maße und Winkel, sowie der Materialstärken. Schlussendlich spielt dann noch die Oberflächenbearbeitung eine abstimmende und entscheidende Rolle. Die Frage nach der besonders kritischen Phase lässt sich daher nicht so leicht beantworten. An jeder Stelle kann die Natur uns ein Schnäppchen schlagen, ob es Lunker, also beim Guss entstandene Hohlräume, sind oder anderes. An jeder Stelle kann ein Abweichen von der nötigen Präzision dazu führen, dass wir wieder einschmelzen müssen und von vorne beginnen. Was jedoch gesagt werden kann, ist, dass die für uns erforderliche Schwingungseigenschaft zu erheblich erhöhtem Aufwand bei der Materialbearbeitung und Sondermaschinenanfertigung führte und das Material zudem deutlich leichter zum Aufschwingen und Brechen neigt als andere Materialien, die mit Standardwerkzeug bearbeitet werden können. Abschließend erfolgt die Überprüfung durch Frequenz- und Hörproben als Funktionskontrolle. Insgesamt ein aufwendiger Prozess. Doch das Ergebnis ist es wert!

Gab es auch Blindtests zur objektiven Beurteilung? Wenn ja: Führten diese zu unterschiedlichen Ergebnissen?

Alle High-End-Novum-Produkte wurden nach Berechnung und Prototyperstellung mittels Blindtests überprüft und entwickelt. Die gemeinsam mit einem Klangforscher berechneten ersten Prototypen klangen zum Beispiel am Anfang in den Hörproben zwar sofort deutlich wirkend, aber eben nicht vollständig natürlich, so dass nahezu geschlossene Votum der Probehörer. Jedoch war das Trimmen der Musik in eine bestimmte Richtung (zum Beispiel heller oder dunkler) oder ein heraushörbarer Eigenklang nicht Zielsetzung unserer Entwicklung. Infolgedessen zogen wir weitere Klangforscher hinzu, die wiederum ihre Erkenntnisse nicht nur mit einbrachten, sondern mit welchen wir dialogisch das Ergebnis des ersten auslieferungsreifen PMR MK I erreichen konnten. Dieser ist übrigens auch heute noch abstimmungstechnisch von der Grundstruktur ausgereift. Nichtsdestotrotz konnten wir die Wirkstärke durch den beim MK II Premium zugehörigen Ständer zur vertikalen Anbringung und mit weiterer Verbesserung der Oberflächenstruktur nochmal deutlich verbessern. Wer eines der ersten Modelle hat, kann dieses jedoch auf den aktuellen Stand nachrüsten lassen.

_DSC2976Definitiv ja! Der derzeitige Renner – und da sind gerade die Gerätetuner angesprochen – sind unsere Trafohalter (TD 1), die aus dem gleichen Material gefertigt werden und durch den Einsatz direkt auf den Ringkerntrafos der Geräte eine besonders starke Wirkung entfalten. Viele unserer PMR Premium – Kunden, aber auch Einsteiger in unser Sortiment verwenden den TD 1 derzeit bereits. Dann bieten wir auch Geräteuntersteller an und einen Plattenauflageresonator (LP One), sowie den PMR Initium als kleineres raumakustisches Element. Mehr Informationen zu all diesen Produkten samt Testergebnissen, Messergebnissen und Kundenrückmeldungen sowie Anwenderfotos aus den Hörräumen unserer Kunden finden Ihre Leser auf unserer Internetseite www.highendnovum.de ebenso, wie das Anfrageformular zur persönlichen Beratung und für Probestellungen. Denn letztlich zählt das Hörergebnis!

Vielen Dank für das Gespräch.

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