Sonoro Orchestra Lautsprecher Test Review Speaker kaufen Maestro

Test: Sonoro Orchestra Lautsprecher (2-Wege-Bassreflex)

Das junge Unternehmen Sonoro stellt mit den Orchestra seine ersten Lautsprecher vor. Ob die 2-Wege-Bassreflex-Kompaktlautsprecher auch wirklich die perfekte Ergänzung zu Sonoros HiFi-Multitalent Maestro darstellen? Wir finden es in unserem Testbericht heraus.

Das Orchester und der Dirigent

Die regelmäßige Leserschaft unserer Publikation wird sich jetzt denken: „Aber Moment mal, den Maestro hatten die doch erst im Test?“. Und damit haben Sie auch vollkommen recht. Wer den vollständigen Test des Maestros lesen will, kann dies in der AUDIO TEST 04/20 (Anm.: oder direkt hier) tun. Wir waren zugegeben angetan von der cleveren integrierten Lösung aus CD-Player, Streamer und Radio inklusive Stereovollverstärker-Sektion mit Phono-Vorstufe und allem Pipapo. Was den Maestro jedoch von anderen Produkten des noch recht jungen Unternehmens Sonoro aus Neuss in Nordrhein-Westfalen unterscheidet, ist dass er dennoch keine absolute Komplett-Lösung darstellt. Denn anders als etwa dem Sonoro Prestige oder dem Sonoro Stream Radio verfügt der „Meister“ über kein eigenes Lautsprecherabteil. Dadurch ist der Sonoro Maestro zwar nicht alleine sofort spielbereit, aber auch auf lange Sicht hin flexibler als seine Geschwister. Wer dennoch gerne alles aus einer Hand möchte, für den bietet Sonoro mit ihrem ersten eigenen Lautsprecher – passend betitelt als Orchestra – nun die nach eigener aussage perfekte Ergänzung zum Maestro an. Wie gut die zusammen gerade mal knapp über 2.200 Euro kostende Komplettanlage in der Praxis so aufspielt und ob sich Sonoros Orchester auch mit anderen Dirigenten als dem Hauseigenen nicht aus dem Takt kommt, lesen Sie auf den folgenden Seiten.

Sonoro Orchestra Lautsprecher Test Review Speaker kaufen Hochtöner Tieftöner
Beim Hochtöner handelt es sich um einen Air-Motion-Transformer, eine spezielle Form eines magnetostatischen Lautsprechers. Der Tiefmitteltöner besitzt eine 6 Zoll messende Membran, die aus mit Polyethynol beschichtetem Papier gefertigt wird.

Mit den Sonoro Lautsprechern im Orchestergraben

Betrachten wir zunächst die Konstruktion der Sonoro Orchestra Kompaktlautsprecher. Die Verarbeitung des in Bassreflexbauweise mit hinten liegender Tunnelöffnung ausgeführten Kompaktlautsprechers ist auf jeden Fall schon mal solide ausgeführt. Die Treiber sind ohne sichtbare Schrauben montiert, alle sichtbaren Schraubköpfe sind sauber versenkt und die Spaltmaße sind gleichförmig minimal. Die zu unserem zum Test bereitstehenden Sonoro Maestro passend in weißem Hochglanz gehaltene Lackierung der Orchestra Lautsprecher ist makellos ausgeführt. Falls Hochglanz-Weiß nicht so ihr Ding ist, gibt es natürlich noch eine hochglänzende schwarze und sogar auch eine matte dunkelgraue Ausführung. Das gilt sowohl für die Orchestra Lautsprecher wie auch für den Maestro. Adretter Partnerlook ist also stets möglich für Sonoros Dreamteam. Gemein sind beiden auch die Details aus Aluminium, welche sich bei der Orchestra als Einfassung der Treiber und am Anschlussfeld finden. Das handgeschliffene Gehäuse selbst besteht bei unserem Testprobanden aus MDF und setzt damit auf eigentlich das Standardmaterial schlecht hin, im Lautsprecherbau. „If it ain‘t broke, don‘t fix it“, wie man als anglophiler Mensch so schön sagt.

Das rückseitige Anschlussfeld fällt gänzlich minimalistisch aus. Hier finden sich lediglich jeweils ein Paar Anschlüsse zur Verbindung zum Verstärker. Sonst nichts. Keine Klangregler, kein Bi-Amping. Reduziert und auf den Punkt. Und im Gesamtkonzept macht das ja auch Sinn, zumal der Maestro mehr als genug Optionen zur Klanganpassung bietet. Wobei eine Art den Klang zu beeinflussen bieten die Orchestra doch und zwar befinden sich im Lieferumfang zwei Pfropfen aus Schaumstoff, zum Verschließen der Bassreflexöffnungen. Effektiv verschlankt dies die Wiedergabe des Bassbereichs und wird von Sonoro empfohlen, um eventuelle Überbetonungen auszugleichen die speziell bei Bassreflexkonstruktionen mit rückseitigem Bassreflexport bei wandnaher Aufstellung entstehen können. Aber auch abseits dieses Szenarios kann es sich lohnen während der Aufstellung der Lautsprecher mit dieser Option zu experimentieren. Denn auch wenn viele dem möglichst dicken Bass huldigen, hat der aufgeräumt knackige Charakter den wir mit den Propfen erzielen konnten durchaus Charme. Auf der Frontseite verbergen sich unter der magnetisch haftenden, schwarzen Stoff blende die Treiber der Orchestra.

Beim Tiefmitteltöner des 2-Wege-Systems setzt Sonoro auf einen 6 Zoll Konuslautsprecher mit einer mit Polyethylen beschichteten Papiermembran. Beim Hochtöner kommt ein AMT-Treiber zum Einsatz. Das hier verbaute Modell verfügt übrigens über ein Magnetsystem aus Neodym. Ein Material das für sein geringes Gewicht bei gleichzeitig starkem Magnetfeld bekannt ist. Der Frequenzgang der Sonoro Orchestra Regallautsprecher wird von 44 Hertz (Hz) bis 28 Kilohertz (kHz) angegeben, wenn auch die Punkte der Grenzfrequenzen hier für –6 Dezibel (dB) gelten, anstelle der eigentlich üblichen –3 dB. Die Nennimpedanz gibt der Hersteller mit 4 Ohm und empfiehlt Verstärker mit 50 Watt (W) bis 170 W. Damit passt unser Testproband natürlich ausgesprochen gut zum Sonoro Maestro mit seiner Ausgangsleistung von 2 mal 170 W an 4 Ohm, eignet sich aber auch für eine Vielzahl anderer Vollverstärker und Endstufen. Eine klassische Angabe zur Belastbarkeit in Watt R.M.S. findet man hingegen nicht. Der Kennschalldruckpegel beträgt laut Datenblatt 85 dB pro Watt und Meter.

Sonoro Orchestra Lautsprecher Test Review Speaker kaufen Anschlüsse Terminal Back
Das Anschlussfeld der Sonoro Orchestra gibt sich minimalistisch und beherbergt lediglich die obligatorischen Lautsprecher-Anschlüsse.

Klangtest der Orchestra: Wie beim Konzert

Bleibt natürlich noch zu prüfen wie sich Sonoros dynamisches Duo aus Orchestra Lautsprechern und Maestro HiFi-Receiver schlägt, wenn es darum geht sozusagen das Konzert ins heimische Wohnzimmer zu transportieren. Also kurzerhand aufgebaut, was schnell und ohne Probleme von der Hand geht. Kein Wunder: Lautsprecher anschließen ist zum Glück ja keine Quantenphysik und mehr gibt es hier erst mal wirklich nicht zu tun. Die Sonoros liefern auch direkt einen schönen Auftakt mit einem soliden Bassbereich der durch die brillanten, aber keineswegs spitzen Höhen des AMT in der Waage gehalten wird. Auch die knalligen Transienten sind an dieser Stelle hervorzuheben. Eine weitere Stärke der Hochtonkonstruktion, die die Orchestra wunderbar auszuspielen wissen. Perkussive Signale im Speziellen wirken hierdurch stets lebendig und natürlich. Wo wie gerade beim Thema sind: Wir haben die Sonoro Orchestra über die meiste Zeit ohne die magnetisch haftende Frontbespannung betrieben. Diese ist nicht komplett akustisch transparent und uns hat der Klang mit freigelegten Treibern schlicht besser gefallen. Falls Ihnen aber die Wiedergabe obenrum etwas zu direkt erscheint, lässt sich das mit der Frontblende dezent abmildern. Letztlich liefert die Orchestra so oder so hochwertige Ergebnisse und die Entscheidung ob mit oder ohne fällt rein in die Kategorie Geschmacksfrage. Bug oder Feature? Wir sagen Feature.

Sonoro Orchestra Lautsprecher Test Review Speaker kaufen Maestro
Die Sonoro Orchestra Lautsprecher ergeben zusammen mit dem Sonoro Maestro HiFi-Receiver eine verdammt gut abgestimmte Komplettanlage.

Kommen wir zum ersten Hörbeispiel. Wir entscheiden uns für den Song „Midwestern Nights Dream“ von Pat Methenys erstem wirklichen Soloalbum Bright Size Life. Besonders schön ist dabei, wie famos unsere Testkombo den knurrigen Charakter des Fretless-Basses herausstellt. Auch die feine Artikulation des Instrumentes weiß zu gefallen. Pat Methenys in einen wohligen Hall gehülltes Akkordspiel wird glasklar ausgeleuchtet. Der generell luftige Charakter des Stücks kommt gut zum Tragen und die Tiefenstaffelung wird ebenfalls deutlich abgebildet. Auch folgt die Sonoro-Anlage der feinen Dynamik des Trios ausgesprochen akkurat. Das kommt nicht nur, aber besonders den Drums zu Gute, die sich über weite Strecken dezent und stilvoll zurückhalten um dann in den richtigen Momenten anzuschwellen ohne jemals vollends auszubrechen. Und wo es gerade um die Drums geht: diese erklingen hier mit einem schimmernden Glanz, so dass man dem Hochtontreiber nur abermals einen sauberen Job attestieren kann. Man bei dem Stück direkt das Gefühl bei Vollmond in einer der letzten lauen Sommernächte irgendwo im Nichts in Ohio im Feld zu liegen und leicht melancholisch gen Himmel zu starren.

Aber wir wollen uns jetzt nicht zu sehr einlullen lassen und prüfen ob unsere Testprobanden auch bei Musik vom anderen Ende des musikalischen Spektrums zu überzeugen wissen und versetzen uns kurzerhand vom Feld in die Wüste. Und zwar mit „God Is In The Radio“ vom 2002er Album „Songs For The Deaf“ von den Queens of the Stone Age. Hier geht es um einiges rabiater zu. Heftig verzerrte und tiefer gestimmte Gitarren, laute Trommeln und generell ein eher dreckiger und dunkler Sound mit viel Energie in einem dicht an dicht gepacktem Mix. Aber auch hier lässt sich die Kombination aus Orchestra und Maestro nicht aus der Ruhe bringen, sondern zieht einfach knallhart mit. Dank der flinken Ansprache hämmert sich das von Dave Grohl gespielte Schlagzeug mit ordentlich Zunder durch die stellenweise extrem dichte Gitarrenwand, die dick und schwer den Song einhüllt. Einzig etwas mehr Energie im Mittenspektrum hätten wir uns hier gewünscht. Dafür kommt aber trotz aller Dichte die Räumlichkeit bei den Drums sehr schön zum Vorschein und genauso beim Gitarrensolo ab etwa Minute drei im Song. Auch Josh Hommes stark an das Crooning mancher Sänger aus den 1920ern gemahnender Gesang kommt ebenfalls gut rüber.

Zur Kontrolle schließen wir nochmal anstelle des Sonoro Maestros unseren Referenzverstärker an. Vielleicht ein unfairer Vergleich, zumal dieser etwas mehr kostet als der Maestro und ein Paar Orchestra Regallautsprecher zusammen und dann aber auch noch auf externe Quellen angewiesen ist. Aber tatsächlich tut sich noch was bei der Klangqualität. Alles wird etwas durchsichtiger und griffiger. Auch ein wenig direkter als mit dem Maestro. Das ist aus unserer Sicht aber in jeder Hinsicht positiv, denn erstens ist unser Referenzverstärker also nicht zu unrecht teurer und zweitens ist bei den Sonoro Orchestra Lautsprechern theoretisch noch Luft nach oben. Wer das jetzt als Kritik am Maestro lesen will, hat uns definitiv falsch verstanden, denn nur nochmal zur Erinnerung: der Maestro ist CD-Player, Radio-Receiver, Netzwerk-Streamer und Vollverstärker in Personalunion zum halben Preis des besagten Referenzboliden und klingt dabei wesentlich teurer, als er ist. In Kombination mit den wirklich toll gelungenen Sonoro Orchestra 2-Wege-Bassreflex Kompakt-Lautsprechern bekommt man hier ein gut abgestimmtes und stylisches Rundum-sorglos-Paket zu einem mehr als fairen Kurs. Was will man mehr? ■ Text: Jörg Schumacher

Preis und weitere Infos zu den Sonoro Orchestra

Die Sonoro Orchestra Kompaktlautsprecher gibt es im Fachhandel oder direkt über die Sonoro-Webseite zum Preis (Paar) von 999 Euro zu kaufen.

Webseite: www.sonoro.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in der Oktober-Ausgabe vom Printmagazin AUDIO TEST 07/2021.

► Lesen Sie hier: Test vom Sonoro Maestro All-in-One HiFi Receiver

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Fazit
Sonoros erster Ausflug in die Welt der Kompaktlautsprecher macht unmissverständlich klar, dass man das junge Unternehmen nicht Voreilig als Lifestylemarke abschreiben sollte, denn die Sonoro Orchestra können ohne Frage ihren Mitbewerbern von etablierten Größen im Lautsprecherbau das Wasser reichen. In Kombination mit Sonoros Maestro ergibt sich ein Rundum-sorglos-Paket zu einem sehr guten Preis. Und die schicke Optik schadet auch nicht.
Wiedergabequalität
87
Ausstattung / Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
100
Preis/Leistung
80
Leserwertung23 Bewertungen
53
Vorteile
Klang des Hochtöners
Nachteile
Mitten etwas zurückhaltend
88
Testergebnis

Bildquellen:

  • Sonoro-Orchestra-Lautsprecher-Test-02: Auerbach Verlag
  • Sonoro-Orchestra-Lautsprecher-Test-03: Auerbach Verlag
  • Sonoro Orchestra: Auerbach Verlag
  • AUDIO TEST Magazin Ausgabe 03 2021: Auerbach Verlag
  • Sonoro Orchestra Lautsprecher Test: Auerbach Verlag