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Test: Philips Fidelio L4 – Bluetooth Kopfhörer (Over-Ear) mit ANC

Kann es der Philips Fidelio L4 noch besser machen als sein Vorgänger, der Fidelio L3? Wir haben den Wireless Kopfhörer mit aktiver Außengeräuschunterdrückung und 40 Stunden Laufzeit einen ganzen Monat lang getestet.

Vier gewinnt?

Der Unterschied zu seinem Vorgänger ist schon rein optisch auffällig. Besaß der L3 aus dem Jahr 2021 noch einen breiten Bügel, finden wir jetzt einen schmaleren, abgerundeten Kopfbügel am Fidelio L4. Das lässt ihn tatsächlich moderner und filigraner wirken. Dem Tragekomfort tut der neu designte Bügel glücklicherweise keinen Abbruch, denn egal wie lange wir den Kopfhörer auf dem Haupte tragen, auf den Scheitel drückt er nie. Die Ohrhörer hängen wie auch schon beim Vorgänger in einem Aluminiumrahmen. Das gibt dem neuen Philips Fidelio L4 ein sehr stabiles Auftreten und er fühlt sich hochwertiger an, als die Konkurrenz, die meist nur auf Kunststoff setzt.

Bewegen können wir die Ohrhörer so, dass der Kopfhörer flach in der mitgelieferten Hartschalentasche unterkommt. Leider lässt er sich nicht zusammenklappen, deshalb kommt die Tasche auch auf 22 Zentimeter in der Länge, 21 Zentimeter in der Breite und 5 Zentimeter in der Höhe. Das ist nicht sehr klein, aber in der Aktentasche, Rucksack oder dem Koffer kommt der Over-Ear trotzdem immer unter.

Kopfhörer in Tasche
Der Fidelio L4 kann flach in die dazugehörige Tasche gelegt werden. Zusammenklappen, um noch mehr Platz zu sparen, lässt er sich leider nicht. (Bild: Auerbach Verlag)

In der hochwertigen Transporttasche finden wir neben dem Kopfhörer zwei Anschlusskabel. Das eine ist ein 2,5 Millimeter auf 3,5 Millimeter Klinkenkabel, was wir nutzen, um den Kopfhörer passiv mit einem Player zu verbinden. Das andere ist ein USB-A- auf USB-C-Kabel. Damit laden wir den Kopfhörer Akku innerhalb von 2 Stunden vollständig auf. Mit einer vollen Ladung läuft er übrigens 40 Stunden. Haben wir es eilig, dann können wir ihn auch nur 15 Minuten ans Netz hängen und er hat dann Kraft für 14 Stunden Spielzeit.

Die Ohrpolster kommen auf einen Durchmesser von 4,5 Zentimeter in der Breite und 6 Zentimeter in der Höhe. Zudem sind sie zwei Zentimeter dick. Sie sind mit einem sehr feinen Kunstleder überzogen und unter diesem ruht Memoryschaum, der die Ohrpolster angenehm weich, aber doch griffig macht. Deshalb fühlen wir uns auch sofort wohl, als wir die Philips aufsetzen. Sie geben unseren Ohren ein Zuhause-Gefühl.

Einzig das Gewicht von 331 Gramm finden wir etwas hoch, doch man gewöhnt sich daran. Nur joggen würden wir mit dem L4 nicht empfehlen, da würde er dann doch zu sehr hin und her rutschen. Allerdings sind Over-Ears nur in den seltensten Fällen als Sportkopfhörer geeignet. Für Sportskanonen wären dann doch eher die In-Ears Philips Fidelio T2 die bessere Wahl.

Kabellos und Kabel

Tatsächlich ist der neue Fidelio L4 ein echter Tausendsassa, wenn es um den Betrieb am Kabel oder ohne geht. So werden AAC-, LDAC- und LC3-Codecs unterstützt. Damit sind die Kopfhörer also auch kabellos Hi-Res-fähig. Doch wahre Kopfhörerfreunde sind mit wireless meist nicht zufrieden. Sie wollen ihren Player per Kabel anschließen.

Auch das ist beim Philips L4 möglich. Beispielsweise lässt sich das im Lieferumfang befindliche USB-A- auf USB-C-Kabel an den PC stecken und dann mit dem Kopfhörer verbinden. Diesen schalten wir ein und schon arbeitet er als externer DAC und liefert uns den Computersound.

Kopfhörer flach liegend
Neben dem Klinkenanschluss sind die Knöpfe für den Sprachassistenten und das ANC. Der USB-C-Anschluss dient dem Aufladen des Akkus und der Verbindung mit PC. (Bild: Auerbach Verlag)

Wer sein Smartphone per Kabel anschließen will, kann das auch: ein USB-C-Kabel genügt. Ganz klassisch analog lässt sich der Fidelio L4 ebenfalls befeuern. Dazu einfach das Klinkenkabel mit Zuspieler und Kopfhörer verbinden und los geht’s. Beim L3 musste man dazu den Kopfhörer einschalten, was Akku kostete.

Das ist jetzt glücklicherweise nicht mehr so. Der Philips kann also rein passiv genutzt werden. Wer möchte, darf im Passiv-Betrieb den Kopfhörer einschalten, um etwa die Außengeräuschunterdrückung zu nutzen.

Lautstärke-Unterschied

Es macht einen Unterschied, ob wir den Fidelio L4 per Kabel oder Bluetooth nutzen. Im aktiven Betrieb ist er doch recht leise. Das führt dazu, dass wir jedes Musikstück, jedes Hörspiel oder jeden Film circa 25 Prozent lauter machen müssen, als wenn wir andere Bluetooth-Kopfhörer nutzen. Selbst wenn wir sie als externen DAC verwenden, trifft das zu.

Benutzen wir sie als passive Kopfhörer am Klinkenkabel, sind sie aber sehr genügsam. Hier sind sie genauso laut wie andere passive Kopfhörer, die für den mobilen Einsatz gedacht sind und 16 Ohm nutzen. Schalten wir allerdings im passiven Betrieb den Kopfhörer ein, um das ANC zu verwenden, dann wird er wieder leiser.

ANC des Philips Fidelio L4

Wo wir schon vom ANC, also der aktiven Außengeräuschunterdrückung reden: diese ist beim Fidelio L4 auf sehr hohem Niveau. Staubsauger-, Zug- oder Dunstabzugshaubenkrach werden wunderbar reduziert. Mit dem Platzhirsch in Sachen ANC, dem Sony WH-1000XM5, kann der Fidelio L4 allerdings nicht mithalten. Die Sony verbannen doch noch mehr Frequenzen von unserem Ohr.

Auch in Sachen Grundrauschen sind die L4 nicht ganz Topniveau. Spielt keine Musik oder telefonieren wir nicht damit, dann ist es doch deutlich wahrnehmbar. Allerdings ist das Rauschen so abgestimmt, dass es tatsächlich etwas Gemütliches hat – es störte uns beim Testen nie.

App und Steuerung

Der Philips wird über eine Taste eingeschaltet, über eine zweite Taste wird der Sprachassistent aktiviert und über einen dritte der ANC-Modus bestimmt. Über Wisch- und Touchbewegungen an der Außenseite des rechten Ohrhörers können wir die Lautstärke regulieren, Musik pausieren, Anrufe annehmen und so weiter. Das läuft sehr gut und ist, da wir es von anderen Kopfhörern genauso gewohnt sind, absolut intuitiv.

Mit der dazugehörigen App stellen wir außerdem weitere Features ein. Dazu zählen etwa der Sprachassistent oder der LDAC-Modus. Ziemlich cool ist die Funktion „Raumklang-Audio“, womit wir dem Gehörten mehr räumliche Tiefe verleihen. Der Effekt ist dezent, aber trotzdem sorgt er für mehr Immersion. Gerade ältere Stereo-Aufnahmen, die noch „flacher“ gemastert wurden, profitieren von der zusätzlichen Klangtiefe.

Klang

Klanglich macht der Philips alles richtig. Er ist sehr detailverliebt und setzt auf einen ausgewogenen Frequenzverlauf. Dabei ist der Bass sehr schön trocken, kraftvoll und untermalend. Er drückt sich nie in den Vordergrund oder übertönt etwas. Die Mitten sind perfekt gezeichnet, wodurch die Sprachverständlichkeit uns überaus beeindruckte. Die Höhen bringen die nötige Finesse in allen Belangen mit und sind dabei super anschmiegsam.

Als passiver Kopfhörer gefällt uns der Klang dann gleich noch besser. Hier bekommt der Fidelio L4 aufgrund der höheren Lautstärke nochmal einen richtigen Boost. Er kann es selbst mit teuren Premium-Modellen aus der passiven Kopfhörerriege aufnehmen, wenn er den richtigen Zuspieler an seiner Seite weiß.

Preis und Verfügbarkeit des Philips Fidelio L4

Der Philips Fidelio L4 ist in den gängigen Elektrofachmarkt-Ketten sowie Online erhältlich. Sein Preis beträgt 350 Euro (UVP).

Webseite: www.philips.de

Ausstattung Philips Fidelio L4

Allgemein
GeräteklasseKopfhörer
HerstellerPhilips
ModellFidelio L4
Preis (UVP)350 Euro
PreiskategorieMittelklasse
Maße (B/H/T)21,4 × 5,3 × 20,9 cm
Gewicht330 g
Informationenwww.philips.de
Technische Daten*
Arbeitsweiseaktiv (passiv möglich)
Bauformgeschlossen, Over-Ear
Frequenzverlauf7 Hz− 40 kHz
Empfindlichkeit (Kabel),
Codecs (Bluetooth)
16 Ohm,
AAC-, LDAC- und LC3
Verbindung zur QuelleBluetooth oder Kabel
AkkuLaufzeit: 40 h
Ladezeit: 2 h
Noise-Cancellingja
Eingänge1 × 2,5 mm Klinke, 1 × USB-C

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 01/2024

▶ Lesen Sie hier: Test: Philips Fidelio L3 – Over-Ear-Kopfhörer mit Bluetooth

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Fazit
Philips schafft, es ein sehr gutes Kopfhörermodell noch besser zu machen. Der L4 ist tatsächlich eine Verbesserung des L3. Klanglich sind sie auf einer Ebene, doch die Anschlussfreudigkeit ist nun wirklich bemerkenswert. Genauso verhält es sich mit dem Akku, der wirklich sehr lange durchhält. Zudem wurde das ANC leicht verbessert und verrichtet sehr gute Arbeit. Nur die Lautstärke könnte im Aktiv-Modus doch ein wenig höher sein. Im Passiv-Betrieb lässt der L4 absolut keine Wünsche offen.
Wiedergabequalität
97
Ausstattung/Verarbeitung
70
Benutzerfreundlichkeit
80
Preis/Leistung
80
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
hervorragender Klang
hoher Tragekomfort und einfache Steuerung
auch als DAC verwendbar
Nachteile
ANC mit wahrnehmbarem Grundrauschen
recht leise abgestimmt
91
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Philips Fidelio L4 Test_01: Auerbach Verlag