Klipsch The Fives Test Review

Test: Klipsch The Fives – Aktivlautsprecher im Retrolook

Bei Klipsch treffen ausgesuchte Materialen auf 70 Jahre Audio-Knowhow, ordentlich verbaut in „good old“ USA. In einem zeitlosen Design vereint die Traditionsmarke Klipsch maximale Anschlussvielfalt mit dem unverwechselbar satten Klipsch-Sound. Wir haben das aktive Lautsprechersystem Klipsch The Fives zum Test geladen.

Das fünfte Element

Der Name Klipsch steht wie kaum ein anderer für ganz besondere Audiomomente in heimischer Wohlfühlatmosphäre. Seit nunmehr 70 Jahren verbinden aufmerksame Kenner der Szene mit dem US-amerikanischen Traditions-Brand einen unverwechselbaren, dynamischen Klang sowie eine bisweilen legendäre Klangsignatur in den Regionen des Tieftonsegmentes.

Mit dem Aktivlautsprecher Modell „The Fives“ präsentiert uns Klipsch den fünften Vertreter seiner Heritage Wireless Serie. Wir von der AUDIO TEST & Likehifi.de Redaktion haben nun endlich das Vergnügen, den stylischen Schallwandlern aus Übersee nachfolgend das Maß an Aufmerksamkeit zu schenken, das ihnen – gemessen an ihrer Gesamtperformance – gebührt.

Alles Retro?

Bevor wir uns den technischen Finessen der aktiven Wireless-Speaker von Klipsch widmen, um schlussendlich einen Abstecher in die Weiten der Klanglandschaften zu unternehmen, welche die The Fives stets detailreich vor uns ausbreiten geneigt sind, konstatieren wir zunächst ein recht hübsches und formschönes Äußeres. Das mattschwarze Finish des erlesenen Echtholzfurniers des kompakten Lautsprecher Gehäuses ist handlackiert.

Generell wirkt die Verarbeitung der Klipsch Aktivlautsprecher sehr hochwertig, was in der Schwere und haptischen Wertigkeit der Schutzabdeckungen im charmanten Retrolook zum Tragen kommt. Überhaupt fühlen wir uns in Design- und Formsprache an die goldene Zeit US-amerikanischer Röhrenverstärker der 1950er und 1960er-Jahre erinnert. Vintage HiFi at its best!

Der rechtsseitig on-top eingelassene Drehschalter zur Auswahl zahlreicher Verbindungsmöglichkeiten hingegen ist optisch zeitlos sowie tadellos verarbeitet. Wobei wir uns hinsichtlich der Laufruhe etwas mehr Sämigkeit gewünscht hätten. Das gilt ebenso für den baugleichen Lautstärkeregler im selben Control-Panel. Rückseitig erblicken wir unter dem Schallloch für den ikonischen Bassreflex zahlreiche Verbindungsmöglichkeiten für klangfreudige Endgeräte.

Übrigens: Als offizieller Partner des McLaren-Formel-1-Teams bietet Klipsch die The Fives auch in der exklusiven Klipsch x McLaren Edition an. Die sportliche Version ist in schwarz-orange gehalten und mit liebevollen Racing-Details ausgestattet. Der Tiefmitteltöner besteht hier zudem aus gehärtetem Kohlefasergeflecht. Preislich ist die Special Edition mit fast doppeltem Preisaufschlag (1.499 Euro Paarpreis) im Vergleich zum Serienmodell aber sicherlich nur für eingefleischte Rennsportfans oder Raritätensammler interessant.

Klipsch The Fives McLaren Edition
Rennsportfans dürfen sich die The Fives auch in der exklusiven McLaren Edition gönnen. (Bild: Klipsch)

Lust auf ein paar Electro-Hook-Ups?

Die mit einem dediziertem linken und rechten Stereokanal ausgestatteten Aktivlautsprecher „The Fives“ verfügen über einen HDMI-ARC-Eingang, der sie ganz nebenbei als perfekter Spielpartner für Soundbars oder als klangstarkes Upgrade für Heimkinosysteme ausweist. Die echte Stereoaufstellung bildet ein dynamisches Klangbild mit bemerkenswerter Stereobühne ab, das klassischen Soundbars – nicht nur in der identischen Preisrange – in vielerlei Hinsicht weit überlegen ist.

Besonders lobend zu erwähnen ist der eigene Phonoverstärker der Klipsch The Fives, nebst Masseklemme für das Erdungskabel, die den geliebten Plattenspieler mit wenigen Handgriffen von lästigen Brummgeräuschen befreit. Ein optischer Input sowie ein USB-Anschluss komplettieren die digitalen Verbindungsofferten der Aktivlautsprecher. Zeitgemäße Bluetooth 5.0-Technologie sorgt für kinderleichte Endgeräte-Matches bei gleichzeitig weitestgehend verlustarmer Datenübertragung.

Analog kann neben dem bereits von uns im Vorbeigehen gelobten Phono-Eingang munter über 3,5 Millimeter Mini-Klinke gekoppelt werden. Der Subwoofer-Pre-Out-Ausgang erlaubt die optionale Einbindung eines zusätzlichen Basslautsprechers, für noch mehr Tiefton in tendenziell bombastischen Blockbuster Momenten, nebst ekstatischem Genuss von Gegenwartsmusik.

Ob es so viel Spektakel bei der Bassperformance, die The Fives von Hause aus mitbringen, überhaupt noch nötig hat, entscheiden Sie am besten selbst im heimischen Versuchsaufbau, mit ihren Nachbarn als Ringrichter.

Schöne Aussichten – die Rückseite des The Fives von Klipsch wartet mit zahlreichen Extras auf – wie einem Phono-Verstärker.

Retrolook aber technisch up-to-date

Im Ganzen präsentierten sich die The Fives Aktivlautsprecher von Klipsch als im höchsten Maße konnektiv. Keine der zeitgenössischen Verbindungsmöglichkeiten stellte uns im Handling vor die geringste kognitive Herausforderung. Die Inbetriebnahme der kompakten Lautsprecher war ebenfalls kinderleicht.

Die Software der Klipsch The Fives Aktivlautsprecher lief in unserem Test sowohl optimal mit der smarten The-Fives-App, als auch mit der mitgelieferten – in der Sache recht kleinen – Fernbedienung interagiert.

Nahezu kinderleicht kann den individuellen Hörgewohnheiten durch Modifikation des internen Equalizers Rechnung getragen werden. Der von Klipsch entwickelte Dynamic Bass EQ fungiert hier als klangstarker Stichwortgeber.

Der 4,5 Zoll messende Langhub-Tieftöner der The Fives sorgt für verblüffende Sounderlebnisse im Bassbereich.

Klipsch: 70 visionäre Jahre in der Klangforschung

Klangstark scheint seit rund 70 Jahren das Motto der traditionsreichen Audioschmiede Klipsch zu sein. Bei einem flüchtigen Blick auf die innovationsreiche Firmengeschichte, wird schnell deutlich, dass Paul W. Klipsch schon 1946 eine Vision hatte. Namentlich die Kreation eines unverwechselbar dynamischen Klangs, für eine spritzige Live-Atmosphäre im heimischen Wohnzimmer. Analog dazu ist die Entwicklung des ikonischen „Klipschorns“ zu sehen, deren patentiert klanggewaltige Technologie in den The Fives noch bis zum heutigen Tag zum Einsatz kommt.

Das smarte Array der The Fives Regallautsprecher kombiniert einen 1 Zoll Tractrix Hornhochtöner mit Titanmembran mit einem modernen 4,5 Zoll Langhub-Tieftöner. Das sorgt in der Sache für verblüffende Sounderlebnisse – gemessen an den überschaubaren Abmessungen mit 30 Zentimeter in der Höhe, einer Breite von 16,5 Zentimetern und einer Tiefe von 23,5 Zentimetern.

Mit konstant satten Sounds im High-Fidelity-Bereich setzen die neuen The Fives somit genau die Tradition der legendären Klangsignatur fort, für die Klipsch schon längst zum Kult avanciert ist.

Klipsch The Fives Test Hochton Horn
Der 1 Zoll große Tractrix Hornhochtöner mit Titanmembran verleiht allen gehörten Musikstücken einen wunderbaren Detailreichtum.

Klipsch The Fives im Klangtest

Spüren wir dieser legendären Klangsignatur noch etwas nach und konsumieren über unseren TIDAL HiFi Plus-Account etwas Gegenwartsmusik in verlustfreier HiFi-Qualität. Der erste Track, mit dem wir die Klipsch The Fives füttern, ist Frank Oceans „White Ferrari“. Eine opulente, fragil geniale Pop-Oper, die sich musikalisch einfach alles rausnimmt. Über zurückgenommene Gitarrenarrangements, zarte Percussions, bis hin zu abgründig glitzernden Synthieflächen, über deren Sphären sich harmonisch höchst aufregende Vocal-Arrangements ergießen.

Dazu hat es noch ordentlich Action im Subbassbereich sowie leckere Breaks mit Hall- und Delayfahnen und sogar den Einsatz von Autotune. Und liebes Herz was willst Du mehr, als einen kleinen Aktivlautsprecher im Handtaschenformat, der sich entgegen seiner Kleinwüchsigkeit in Sachen Performance als echter Riese herausstellt?!

Darf es noch etwas mehr sein?

Gerade das dezidierte, fein aufgeteilte Stereobild der The Fives präsentiert sich im Test als unfassbar räumlich. Gleich zu Beginn des Songs baden wir in den warmen Oszillationen der üppigen Synthesizerwellen. Und ja, als wir uns mit redaktionellem Ernst ein Pfund mehr Lautstärke gönnen, erzittert tatsächlich der Boden unseres Testbereichs lustvoll in Resonanz der Subfrequenzen. Gleichzeitig nimmt uns Frank Oceans sanfte Stimme an die Hand und taucht uns in einen Regenbogennebel.

Ein Klangbild, das im Gesamten wirkt, als ob es atmen würde. Augenblicke später schlägt die High-Hat im ersten Break Haken durch den imaginären Raum der Stereobühne, während uns Frank Oceans auto-getunte Vocals, nebst choralen Responses schlicht den Atem stocken lassen. All das geschieht klar vernehmbar im Raum, mit spritziger Fülle, die dennoch nicht zu sehr überbetont, daherkommt und reichlich detailreicher Brillanz.

Und dennoch Abstriche?

Dem geschulten Ohr unserer AUDIO TEST Redaktion, das vor allem reich an hochpreisigen Vergleichsmodellen ist, ist es natürlich nicht entgangen, dass die Klipsch The Fives von Haus aus eine recht starke Klangfärbung mitbringen, die eine leichte – vielmehr räumliche – Überbetonung der Höhen zur Folge hat. In anderen Worten: Die Höhen sind für unseren Geschmack oft ein wenig zu weit vorne. Nur gut, dass wir über App und Fernbedienung gleich zwei Mittel zur Hand haben, um diesen Umstand Rechnung zu tragen. Aber das ist wie gesagt subjektiv und geschmackssache.

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Blick auf die Bedienregler / -räder auf der Oberseite der „The Fives“ Aktivboxen. Beide tadellos verarbeitet.

Die Grenzen des guten Geschmacks

Mit dem nächsten gut gealterten Test-Track „Kate Moskau“ von Marteria, begeben wir uns in Sachen Sound eindeutig in einen Grenzbereich. Die basslästige Dancehall Hymne im Berlin-Style und mit durchaus ernstzunehmender Timberland-Attitude bringt die The Fives Aktivboxen ohne Bemühung des Equalizers schnell an ihre Grenzen. Trotz allem kein Grund zum Klagen. Wer mehr Tiefton will, und sich eher im musikalischen Grenzbereich zu Hause fühlt oder einfach mit den Dub-Soundsystemen seiner Stadt in ernsthafte Konkurrenz treten will, der gönnt sich an genau dieser Stelle dann eben einen Subwoofer.

The Fives im Heimkino-Einsatz

Ein Subwoofer hätte wohl auch das nachfolgende Testerlebnis noch körperlicher gestaltet. Dennoch haben wir für unseren Heimkino-Test drauf verzichtet, einen zusätzlichen Basslautsprecher zu bemühen. Wohlweislich in der Annahme, dass der pure Sound der Klipsch The Fives Aktivboxen unseren hohen Ansprüchen genügen möge.

Nachdem wir über HDMI eine hochauflösende Verbindung zum Endgerät hergestellt haben, gönnen wir uns den Sound eines wahren Klassikers der Filmgeschichte. Denn mit John Carpenters „The Thing“ bekommen wir alles geboten, was ein guter Teststreifen mitbringen muss. Es hat actionreiche Spannung, eine konsequent düstere Atmosphäre, nebst fulminant minimalistischem Score, aus dem Hause Carpenter. Ein recht offenes und ebenso dunkles Ende und natürlich reichlich legendäre Filmmusik.

Obwohl wir ebenfalls auf den Anschluss einer additiven Soundbar verzichtet haben, stellt uns das erfahrene Heimkinoerlebnis sehr zufrieden. Auch im Metier des Blockbustersounds zeichnen sich die Klipsch The Fives durch eine beeindruckende Stereobühne, knackige Hochtöne sowie eine fulminante Tiefenstafflung aus. Filmische Gänsehautmomente in der Couch-Potato-Zone sind mit den klanglich erstaunlich wuchtig auftretenden Aktivlautsprechern somit einstweilen garantiert.

Den Vintage-Look perfekt macht die Ausführung in Walnuss. (Bild: Klipsch)

Klipsch The Fives Aktivboxen: Preis und Verfügbarkeit

Die Klipsch Aktivlautsprecher The Fives (aus der Heritage Serie) sind für 899 Euro (Paarpreis, UVP) wahlweise in einer matt-schwarzen Farbausführung oder mit Walnuss-Echtholzfurnier-Finish im Fachhandel erhältlich.

Webseite: www.klipsch.com/the-fives

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 06/2022

▶ Lesen Sie hier: Test: Neumann KH 80 DSP – Aktivlautsprecher / Nahfeldmonitor

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Fazit
Die aktiven Standalone-Speaker aus dem Hause Klipsch bewähren sich in jeder Testsituation sehr ordentlich und bis auf klitzekleine Schönheitsfehler sind wir im Ganzen recht verliebt. Bei einem Preis von noch deutlich unter 1.000 Euro zaubern die The Fives im Handumdrehen satte Stereolandschaften ins heimische Wohnzimmer, die vor Dynamik und Detailreichtum nur so strotzen. Von uns eine klare Kaufempfehlung.
Wiedergabequalität
92
Ausstattung/Verarbeitung
88
Benutzerfreundlichkeit
75
Preis/Leistung
93
Leserwertung0 Bewertungen
0
Vorteile
Tolle Dynamik
Großer Detailreichtum
Fein aufgeteiltes Soundbild
Nachteile
Lautsprecher mit eigener Klangfärbung
89
Klipsch The Fives

Bildquellen:

  • Klipsch The Fives McLaren Edition: Klipsch
  • The-Fives_Matte-Black_Controls: © Klipsch Inc.
  • Klipsch The Fives Test Review: Auerbach Verlag