Elac Miracord 50 Plattenspieler Test

Test: Elac Miracord 50 – Einstiegsklasse-Plattenspieler mit Riemenantrieb

Man sagt, Dornröschen wäre nach ihrem 100-jährigen Schlaf keinen Tag gealtert und noch so schön wie damals. Gilt das auch bei ELACs Miracord-Serie? Wir haben das Einstiegsmodell, den Elac Miracord 50 zum Test in den Hörraum bestellt.

Wachgeküsst

Die Hochzeiten des Kielers HiFi-Unternehmens Elac im Plattenspielerbau begann mit den Wirtschaftswunderjahren in den 1950ern und dauerte bis in die späten 1970er Jahre an. Der Name Miracord ist dem Einen oder der Anderen also vermutlich sogar ein Begriff.

Seit den 1980ern jedoch kam es aufgrund zu Umstrukturierungen und Veränderungen der Inhaber- und Gesellschaftsverhältnisse zu einem Dornröschenschlaf im Bereich der Schallplatte bei ELAC. Mit dem Wiederaufkeimen der Kundenlust am schwarzen Gold (Vinyl), stellte man sich bei ELAC nun genau zum richtigen Zeitpunkt die Frage, wer denn im Unternehmen tatsächlich noch das Know-how hat an die guten alten Zeitan anzuknüpfen.

Und tatsächlich. Es gab sie noch. Die Entwickler der ersten Stunde. Manche von ihnen zwar mit einem oder sogar beiden Beinen schon im Ruhestand, aber man konnte sein Kernteam und die damit verbundenen Kompetenzen noch einmal zusammentrommeln und die Legende Miracord, mit der auch heute noch viele den damals aufstrebenden Wohlstand verbinden, ins 21. Jahrhundert portieren.

Über den qualitativ überraschend gut verarbeiteten Drehschalter lassen sich 33 1/3 und 45 Umdrehungen einstellen. 78, wie noch beim „alten 50er“ aus den 1970ern, gibt es nicht mehr.

Elac Miracord 50

Beim Elac Miracord 50 Plattenspieler, dem kleinsten Modell der neuen Serie, handelt es sich um ein Einsteigergerät, dass einerseits viel Plug-and-Play bietet, aber auch eine Menge Details mit sich bringt, die dessen hohen Anspruch und die Ambitionen dahinter verdeutlichen.

So findet sich logischerweise heute kein Reibrad mehr unter dem Gussaluminiumteller, sondern ein Riemenantrieb, der in 33 1/3 und 45 Umdrehungen angesteuert werden kann. 78 Umdrehungen für Schellack, wie noch bei alten Modellen der Serie üblich, sind allerdings dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen.

Insgesamt macht die Konstruktion des Elac Miracord 50 einen soliden Eindruck. Der schwarze Lack ist sauber verarbeitet und auch das Chassis wirkt wertig. Gelagert wird der Miracord 50 auf vier Gummifüßen, die gut dämpfen, aber leider, genauso wie der VTA des Tonarms, nicht in der Höhe verstellbar sind. Wer Wert auf diese Funktionalität legt, sollte sich also lieber die 70er und 90er-Modelle der Serie anschauen.

Tonarm und Tonabnehmer

Positiv ist uns dafür aufgefallen, dass beim Tonarm nicht einfach ein fester Kopf verwendet wurde, sondern eine Headshell mit Bajonett-Verschluss. Dadurch wird Wartung, Pflege und Wechsel des ab Werk mitgelieferten AT91-Tonabnehmers von Audio-Technica wirklich einfach. Auch lädt es unter Umständen dazu ein, mit anderen Tonabnehmern zu experimentieren.

Außerdem hat der Miracord 50 einen integrierten MM-Entzerrer, sodass er einfach an jeden beliebigen Line-Eingang der Stereoanlage angeschlossen werden kann. Auf Wunsch kann der aber auch in einen Thru-Modus geschaltet werden, wenn man lieber die eigene Vorstufe benutzen möchte.

Aufbau und Einstellung des Elac Miracord 50 Plattenspielers sind auch für Laien und Neueinsteiger ein Kinderspiel. Die Bedienungsanleitung ist übersichtlich und gut verständlich aufgebaut. Und der Klang?

Zum Miracord 50 gibt es einen AT91 Tonabnehmer von Audio-Technica dazu.

Miracord 50 im Klangtest

Ambitioniert, trifft es wohl auch hier am besten. Der Miracord 50 von Elac präsentiert sich vor allem besonders ausgewogen. Wirkliche Ansatzpunkte für Kritik findet man kaum. Eine Runde Sache, wenn man ein gutes Verhältnis von Klang, Verarbeitung und Design sucht.

Seiner Preisklasse entsprechend (Anm.d.Red.: Einstiegsklasse, 500 Euro) ist für High End Fans natürlich noch Luft nach oben, aber wer als Einsteiger ein Stück Kieler Geschichte sein Eigen nennen und einfach nur Musik genießen will, ohne sich viel mit technischen Details aufhalten zu müssen, der sollte den Miracord 50 wachküssen.

Ein echtes Dornröschen, dass nicht nur eine Tradition wieder aufleben lässt, sondern auch den HiFi-Ansprüchen des 21. Jahrhunderts vollends gerecht wird.

Die Anschlüsse des Miracord 50 sind gut geschützt und solide verbaut. Die integrierte Phono-Vorstufe lässt sich bequem über einen Wahlschalter aus- bzw. anschalten.

Preis und Verfügbarkeit

Den Elac Miracord 50 Plattenspieler gibt es zum Preis von 499 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen.

Webseite: www.elac.de/miracord-50

Ausstattung

Allgemein:
GeräteklassePlattenspieler
PreiskategorieEinstiegsklasse
HerstellerElac
ModellMiracord 50
Preis (UVP)499 Euro
Maße (B/H/T)42 × 14 × 36 cm
Gewicht5,5 kg
Technische Daten (lt. Hersteller):
MediumVinyl
TonabnehmerMM (AT91 inklusive)
Motor12 V DC
AntriebRiemen
SteuerungElektrisch
AnschlüsseCinch
individ. Klangeinst.schaltbare MM-Phonovorstufe
A/D-Konverterkeine

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 08/2018

▶ Lesen Sie hier: Test: Elac Miracord 80 – HiFi Plattenspieler mit Riemenantrieb

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Fazit
Wer einen stilechten Miracord-Plattenspieler aus Kiel sein Eigen nennen möchte, muss nicht länger auf Ebay nach den mittlerweile betagten 70er-Jahre Modellen Ausschau halten. Zeitgemäß und vor allem benutzerfreundlich präsentiert sich Elacs legändere Serie mit dem Miracord 50 in neuem Gewand.
Wiedergabequalität
83
Ausstattung/Verarbeitung
81
Benutzerfreundlichkeit
93
Preis/Leistung
100
Leserwertung1 Bewertung
100
Vorteile
benutzerfreundlich: integrierter MM-Vorverstärker & Audio-Technica AT91-Tonabnehmer inklusive
ausgewogenes Klangbild
gutes Preis-Leistungsverhältnis
Nachteile
keine VTA-Einstellung möglich
Füße nicht höhenverstellbar
86
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Elac_Miracord_50_Plattenspieler_Test_01: Auerbach Verlag