(Bild: Auerbach Verlag)

Test: Cabasse The Pearl Pelegrina – Aktive Standlautsprecher

Die neue The Pearl Pelegrina verspricht die Quintessenz aus Cabasses einzigartigem akustischen Know-how und ihren neuesten, vernetzten Technologien zu sein. Ob das zutrifft? Wir haben die luxuriösen Klangkugeln zum Test geladen.

Über Cabasse

Firma:Cabasse
Gründungsjahr:1950
Sitz:Plouzané
(Frankreich)
Designer / Chefentwickler:Pierre-Yves Diquelou
Legendäre Produkte:Cabasse Albatros,
Atlantis, La Sphère, The Pearl

Angetrieben vom Wunsch nach ständiger Innovation entwickelte Cabasse die Technologie der Koaxiallautsprecher. Dank dieser Innovation können mehrere Lautsprecher auf einer akustischen Achse untergebracht werden.

Stefan Harms von ATR (Audio Trade) brachte uns persönlich die The Pearl Pelegrina nach Leipzig (Bild: Auerbach Verlag)

Die schönste Perle aller Zeiten

Ende März durften wir Stefan Harms vom Vertrieb ATR – Audio Trade bei uns im Auerbach Verlag in Leipzig begrüßen. Stefan ist ein häufiger und gern gesehener Gast und wann immer er uns beehrt, hat er etwas besonders schönes zum Testen für uns.

Was hatte er sich also dieses Mal links und rechts unter die Arme geklemmt? Richtig, die Cabasse Pearl Pelegrina – zwei wunderschöne, aktive Designlautsprecher direkt aus Frankreich. Gut, unter die Arme hatte er sie nicht geklemmt, dafür sind die 130 Zentimeter hohen und 45 Kilogramm schweren Lautsprecher doch ein wenig zu groß. Allerdings wirken sie trotz ihrer Masse wunderbar leicht und elegant. Das fällt uns sofort auf, als wir zusammen mit Stefan die Lautsprecher aus ihrer mannshohen Transportverpackung befreien und von der Europalette heben.

Fast möchten wir meinen, dass die 48 Zentimeter messenden Kugeln auf den geschwungenen Ständern schweben. Derart filigran wirkt die Konstruktion. Doch keine Sorge, das Material, aus dem die Cabasse The Pearl Pelegrina besteht, ist ultra stabil. Die Statik der Lautsprecher ist damit immer gesichert. Zumal der 48 Zentimeter messende Sockel für enorme Standsicherheit sorgt. In diesem ist übrigens die gesamte Verstärker- und Streamingtechnik der edlen Kugel-Lautsprecher untergebracht. Das heißt, zusätzliche Peripherie in Form eines zusätzlichen Verstärkers oder Streamers ist hier überflüssig. Doch mehr dazu gleich.

Wo wir schon bei Äußerlichkeiten sind, wollen wir die Sache mit der Lautsprecher-Abdeckung nicht verschweigen. Bei den meisten unserer Kollegen und auch bei den meisten HiFi-Fans ist es nahezu verpönt, Lautsprecher mitsamt der Frontabdeckung anzuhören. Der Klang-Gourmet will schließlich keinen Stoff zwischen sich und der Membran wissen.

Bei den Pearl Pelegrina verhält es sich aber etwas anders. Wir finden diese sehen nur formvollendet aus, wenn die Abdeckung über dem Tri-Koaxialtreiber sitzt. Glücklicherweise ist diese auch so konstruiert – sie besteht aus einem feingliedrigen Metallnetz – dass der Klang nicht verändert wird. Hier hat Cabasse genau darauf geachtet, Form und Funktion in Symbiose zu halten.

Stefan Harms (links) erläutert unserem Redakteur Thomas Kirsche (links) das Soundfeld der The Pearl Pelegrina. (Bild: Auerbach Verlag)

Einrichtung

Damit die Cabasse The Pearl Pelegrina sicheren Stand haben, schrauben wir gemeinsam mit Stefan Harms zunächst Gummifüße darunter. Diese sind eine gute Wahl, wenn die Lautsprecher doch öfter umgestellt werden sollen. In Fall unseres Tests ist das die ideal Lösung, weil wir die Cabasse-Lautsprecher verrücken wollen, um unterschiedliche Klangpositionen auszuprobieren. Alle anderen nutzen wohl eher die ebenfalls mitgelieferten Spikes, zu denen natürlich entsprechende Unterlegscheiben gehören, damit die Spitzen den Fußboden unbeschadet lassen.

Sind die formschönen Aktivlautsprecher aus der Bretagne aufgestellt, verbinden wir das stoffummantelte Netzkabel mit dem Stromanschluss, der sich im Sockel der Cabasse Lautsprecher befindet. Nun müssen wir nur die Cabasse-App auf dem Smartphone aktivieren und schon kann es losgehen. Die Pearl Pelegrina brauchen einen Moment um hochzufahren und danach finden wir sie gleich in der App. Anschließend müssen wir sie nur mit unserem WiFi-Netzwerk verbinden und das war es auch schon. Wenn nur alles im Leben so einfach wäre.

Raumkalibrierung

In der App führen wir im Anschluss die Raum-Kalibrierung der Lautsprecher durch. Die Cabasse Kugeln „swipen“ dazu fröhlich durch den Frequenzgang und messen sich auf ihren Standort ein. Dazu hat Cabasse-Experte Stefan Harms noch einen persönlichen Tipp in petto, den wir an dieser Stelle gern weitergeben: „Wem die Cabasse The Pearl Pelegrina Lautsprecher nach dem Einmessen zu basslastig erscheinen, der kann sie einfach näher an die Wand oder Richtung Ecke stellen und nochmals einmessen.

Da bei wandnahen Positionen der Bass stärker ausgeprägt ist, werden die Cabasse diesen entsprechend runter regeln. Nach dem Einmessen stellt man dann die Lautsprecher an den vorherigen Ort zurück und schon sollte der Bass dezenter sein. Das Ganze funktioniert auch umgekehrt, um beispielsweise noch mehr Bass aus den Lautsprechern herauszuholen.“

Weiterhin können wir aber auch in der App, verschiedene Soundprofile auswählen. Neben der neutralen Wiedergabe finden wir hier: die Anhebung des Hoch-/Mitteltonbereiches, die Absenkung desselben sowie die Anhebung des Bass- oder des Tiefbassbereiches. Die Einstellungen lassen sich entweder für einen Lautsprecher vornehmen oder für alle in der Gruppe. Das ist natürlich wichtig, wenn wie in unserem Fall ein Stereo-Set die Gruppe darstellt. Da will man ja nicht, dass der linke Lautsprecher klanglich anders eingestellt ist als der rechte Speaker.

Da wir unseren Testraum erst neulich akustisch optimierten, sind wir mit dem Ergebnis der automatischen Einmessung sehr zufrieden und benötigen keine Anhebung des Hoch-/Mitteltonbereiches. Die neutrale Wiedergabe ist für uns genau richtig.

Appsteuerung und weitere Features

Die Cabasse-App kennen wir schon von anderen Cabasse-Lautsprechern, die wir im Laufe der Jahre bereits mehrfach bei uns im Test zu Gast hatten. Deshalb können wir feststellen: Die App hat sich im Laufe der Zeit stetig verbessert. Inzwischen ist es ein Kinderspiel mit ihr die Lautsprecher anzusteuern, Gruppen für Multiroom zu erstellen, verschiedene Streaming-Dienste aufzurufen usw. Alles läuft sehr flüssig und obwohl die Lautsprecher bei uns „nur“ via WLAN mit dem Netzwerk verbunden sind, kommt es zu keinen Aussetzern oder Störungen. Wer mag, kann die Pearl Pelegrina aber auch mittels LAN ins Netzwerk bringen.

Natürlich steuern wir die High-End-Standlautsprecher nicht nur mittels App. Cabasse spendiert ihnen die schon fast legendäre kreisrunde Fernbedienung. Über diese lassen sich die rudimentären Funktionen ebenfalls aufrufen. In puncto Haptik und Handling gefällt uns hier besonders das Drehen des silbernen Ringes, um die Lautstärke zu erhöhen oder zu verringern – Faszination HiFi, es kann so simpel sein!

Die Features der edlen Cabasse-Designlautsprecher sind vielfältig. Da ein Mikrofon integriert ist, dürfen wir sie sogar per Sprache steuern. Das geht mit Amazons Alexa oder Google Assistant. Wir dürfen zudem unsere Hörposition festlegen. So nutzen die Pearl Pelegrina ein passendes Soundprofil, das zum Sitzplatz nahe der Wand oder in der Mitte des Zimmers passt.

Weiterhin finden wir den Dynamic Fidelity Enhancer (DFE) richtig gut. Gerade wer leise Musik hört, wird diesen gern nutzen. Diese Funktion optimiert nämlich bei geringen Lautstärken die Höhen und Bässe. Der Effekt ist sehr deutlich und wirklich gut umgesetzt. Nur müssen wir dazu den Button „Sprachassistent aktiviert“ auf ON stellen, was für diese Funktion keinen Sinn ergibt. Doch wie wir nach Rücksprache mit ATR erfuhren, ist das ein Bezeichnungsfehler. Eigentlich muss dort stehen: „DFE aktivieren“. Mit dem nächsten App-Update ist dieser behoben, wie uns der Vertrieb verspricht.

Schnittstellen

Wie bereits bekannt, können wir die Cabasse The Pearl Pelegrina über WLAN oder LAN mit dem Internet verbinden. Aber das ist nicht alles. Die Aktivlautsprecher beherrschen natürlich auch Bluetooth, damit Ihre Gäste nicht erst in Ihr WLAN müssen, wenn sie bei Ihnen Musik abspielen wollen. Außerdem finden wir einen optischen Eingang. Daran können Sie beispielsweise Ihren CD-Player anschließen. Aber auch der analoge Anschluss via XLR- oder Cinch-Kabel ist möglich. Einen USB-Anschluss gibt es außerdem. Richtig praktisch dabei ist, dass alle Anschlüsse im Sockel untergebracht sind. So verschwinden die nötigen Kabel unauffällig unter dem Teppich oder hinter dem Regal – je nachdem wo Sie die Pelegrina aufstellen.

Und noch eine kleine Anmerkung: Die Cabasse Pearl Pelegrina sind neben der Musikwiedergabe auch perfekt für die TV-Ton-Ausgabe geeignet. Hier empfiehlt es sich allerdings, den analogen Anschluss z.B. via Cinch-Kabel zu verwenden, um die Latenz so gering wie möglich zu halten. Wir haben es ausprobiert und es klingt wirklich großartig, da die Lautsprecher den Ton mit einer wahnsinnig detailreichen Tiefenstaffelung präsentieren.

Per Cinch, XLR, USB und per optischem Digitalkabel können wir die Ausnahme-Laut- sprecher ansteuern. LAN, WLAN und Bluetooth sind auch an Bord (Bild: Auerbach Verlag)

Leistung und Treiber der Cabasse The Pearl Pelegrina

Wie gewohnt bei Cabasse, kommt auch bei den The Pearl Pelegrina ein Koaxial-Treiber zum Einsatz. Doch diesmal ist es ein Tri-Koaxialer Lautsprecher TCA (Tri-Coaxial Aramid). Er gibt also den Bass, die Mitten und die hohen Töne über den fast gleichen Punkt ab und reicht damit an das Ideal der Punktschallquelle verdammt nah heran.

Auf der Rückseite finden wir dann noch ein 30 Zentimeter messendes Tieftonchassis. Damit werden die Pearl Pelegrina zum Quasi-Quadro-Koaxiallautsprecher. Angetrieben wird die perlende Schönheit mit vier Verstärkern, wobei der Bass auf 1850 Watt RMS kommt.  Die Höhen haben 300 Watt RMS, die Mitten liegen bei 300 Watt RMS und die unteren Mitten bei 1250 Watt RMS. Der Übertragungsbereich liegt zwischen 10 Hz und 27000 Hz. Damit stecken die Cabasse selbst ausgewachsene Subwoofer locker in die Tasche.

Soundtest: Musik

Depeche Modes aktuelles Album „Memento Mori“ ist unser Album des Monats und soll der Anfang unseres Klangtests sein. Der erste Titel „My Cosmos Is Mine“ erinnert direkt an die guten alten Demo-Zeiten, als die Engländer in den 1980er Jahren den Synthie-Pop in neue Sphären hoben und quasi ein eigenes Musikgenre erfanden.

Dave Gahans Stimme schwebt greifbar durch den Raum, die Bässe und verzerrten Elektroklänge verhallen in der Ferne und überhaupt klingt und schwingt der ganze Raum um uns herum. Wir kennen viele andere Cabasse-Lautsprecher, doch was die Pearl Pelegrina hier erschaffen, ist schlichtweg berauschend. Solch ein transparenter und kraftvoller Sound, der in jedem Detail einfach nur perfekt sitzt, das ist schier unglaublich.

Um noch ein wenig mit den fulminanten Basskompetenzen der Pearl Pelegrina zu spielen, rufen wir den Billie Eilish Klassiker schlechthin auf: „Bad Guy“. Die super feingezeichnete Bühne des Songs manifestiert sich dank der Pelegrina direkt vor uns. Haben wir die Augen geschlossen, glauben wir Billie Eilish berühren zu können. Als dann die berühmte Bruchstelle des Songs einsetzt, haut uns der fette Beat fast aus dem Sofa. So genial trocken kommen Bass und Percussions rüber.

Und da wir schon bei einer der größten Musikerinnen unserer Gegenwart sind, rufen wir den letzten James-Bond-Song „No Time To Die“ auf. Billie Eilishs Stimme beherrscht den Raum und das sanft verschwommene Piano spielt im Hintergrund. Als dann die E-Gitarre einsetzt und die Gesangsmelodie aufgreift, vergessen wir, weswegen wir eigentlich hier im Hörraum sitzen. Das analytische Hören ist passé. Wir lauschen nur noch und sind hin und weg vom Song und der unglaublichen Schönheit, mit der ihn uns die französischen Lautsprecher präsentieren.

Klassik

Wir wechseln ins Klassikgenre. Hier darf es mal wieder der „Feuervogel“ von Strawinsky sein, einfach weil das Werk so herrlich unheimlich startet. Die Basskraft der edlen Cabasse ist natürlich ideal für dieses Stück Musikgeschichte geeignet. Dazu kommen eine brillante Feinzeichnung und Transparenz des Klanges mit herrlich großer Bühne, auf der alles an seinem Platz steht. Das ist Klassikhören als wäre man im Konzertsaal. Wahnsinn!

Bei Peter Cincotti, dem wir anschließend lauschen, fällt uns dann noch eine Feinheit auf: die Pearl Pelegrina haben Herz und Wärme. Sie sind – trotz aller Feinzeichnung und Detailverliebtheit – Lautsprecher mit einer extrem hohen Musikalität, sodass wir zu keinem Zeitpunkt die Freude an der Musik verlieren. Und das ist wohl das Beste, was einen Lautsprecher auszuzeichnen vermag!

Testvideo der The Pearl Pelegrina – inkl. Klangtest

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Preis und Verfügbarkeit der Cabasse The Pearl Pelegrina

Der aktive Standlautsprecher Cabasse The Pearl Pelegrina ist für 15.000 Euro das Stück im Fachhandel erhältlich. Vertrieben und vermarktet werden die Produkte von Cabasse in Deutschland von ATR – Audio Trade.

Webseite: www.audiotra.de/cabasse_the-pearl-pelegrina

Ausstattung Cabasse The Pearl Pelegrina

Allgemein
GeräteklasseAktiv-Standlautsprecher
HerstellerCabasse
ModellThe Pearl Pelegrina
Preis (UVP)30.000 Euro (Paar)
PreiskategorieLuxusklasse
Maße (B/H/T)48 x 128 x 48 cm
Gewicht45 kg (pro Stück)
Informationenwww.audiotra.de
Technische Daten*
Arbeitsweiseaktiv
Bauform4-Wege-System
Frequenzverlauf 10 – 27000 Hz
Leistung37000 Watt RMS
Verbindung zur QuelleWLAN, LAN, Digital, Analog, Bluetooth
DAC768 kHz / 32 Bit
Audio-FormateMP3, AAC, WMA, AIFF, FLAC, ALAC, Ogg,
DSD 64/128, WMA lossless
Raumempfehlungvon 20 m² bis 60 m²
individuelle Klangeinst.ja über App, automatische Einmessung
Eingänge1x Ethernet, 1xUSB, 1xoptisch, 1x XLR,
1 x cinch

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 04/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Cabasse Grand Riga 2 Kugellautsprecher und The Pearl Sub Subwoofer

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Fazit
Kraftvoll, detailreich, sehr nuanciert und mit toller Bühne – das sind nur einige der Prädikate, die wir den Pearl Pelegrina ans Revers heften können. Doch alle diese Zuschreibungen sind noch zu oberflächlich, um das Sounderlebnis, was wir mit diesen Lautsprechern genießen konnten, wiederzugeben. Am besten hören Sie diese wunderbar musikalischen Streaming-Lautsprecher selbst an. Und Sie werden verstehen, warum für diesen Klangeindruck unsere Sprache nicht ausreicht.
Wiedergabequalität
100
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
90
Leserwertung28 Bewertungen
52
Vorteile
super musikalisch
bestmöglicher Bass
klare, detailverliebte Mitten und Höhen
beeindruckendes Design
Nachteile
keine
97
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Cabasse_The_Pearl_Pelegrina_Lautsprecher_Test_01: Auerbach Verlag