Musikserver gibt es mittlerweile viele. Solche, die gut aussehen und auch solche, die sich gut bedienen lassen. Der Aurender N100H verbindet beiden Welten. Und obendrauf klingt er auch noch ausgezeichnet.
Der Feinschmecker
Oft stellt man sich beim Thema Streaming-Server die Frage, ob man nicht auch einfach einen kleinen Computer nehmen könnte, den man sich ins heimische Rack stellt und von dem aus man dann einfach seine Musiksammlung abspielt.
Wir möchten ihnen erklären, warum das aus audiophiler Sicht keine gute Idee ist, und warum der Aurender N100H die deutlich bessere Wahl bedeutet. Nehmen Sie einen handelsüblichen Computer im Kleinformat, zum Beispiel einen MacMini, so ist dieser unter Umständen von den Spezifikationen und auch vom Preis zunächst interessanter, als eine spezialisierte Variante.
Und darum handelt es sich genau genommen beim N100H von Aurender. Warum dann 2.990 Euro für einen Musikserver ausgeben, wenn es auch günstiger und einfacher geht? Ganz einfach, weil das am falschen Ende gespart ist und Sie Unmengen von Aufwand und Geld in den MacMini stecken müssten, um ein annähernd ähnliches Klang- und Benutzererlebnis zu bekommen!
Mal ganz abgesehen von dem Fakt, dass es sich beim Aurender N100H um einen Computer handelt, so ist er am Ende doch noch mehr als das. Aber eins nach dem anderen.
Technik
Die ursprüngliche Idee des N100H basiert auf seinem Vorläufer dem Aurender N100. Dabei handelte es sich noch um einen reinen Streamer, der anders als die meisten Produkte, mit einem internen SSD-Puffer arbeitet, aber ohne Festplatte daher kommt. Es war also vonnöten, externe Festplatten anzuschließen.
Und wir alle wissen, dass Computerelektronik dazu neigt, aufgrund ihrer Architektur, den Klang zu verändern. Es klingt oft nicht so, wie es klingen könnte, oder der Klang neigt dazu anzustrengen oder distanziert zu sein. Alles ein Ergebnis der Digitaltechnik.
Aufgrund der großen Nachfrage entschied man sich dann bei Aurender dem N100 eine interne Festplatte zu verpassen. In unserem Fall 2 Terabyte. Das klingt erst mal nicht viel, sollte aber auch für HiRes-hungrige Jäger und Sammler mehr als ausreichend sein. Alternativ kann man gegen Aufpreis noch eine größere Variante mit doppelter Kapazität wählen.
Angetrieben und gesteuert wird diese Festplatte von einem AMD-Prozessor, der ein Linux-System verwaltet, welches das Herzstück des Aurender darstellt. Gesteuert wird der Audio-Rechner über die App namens Aurender Conductor. Sie stellt den hauptsächlichen User-Experience-Bezugspunkt zum Gerät her und ist dementsprechend umfangreich ausgestattet. Neben dem Aurender, kann sie auch auf heimische NAS-Geräte zugreifen und Tidal und Qobuz ansteuern.
Die vielen Filter und Playlist-Funktionen machen den Conductor zu einer mächtigen, aber dennoch übersichtlichen Schnittstelle zu ihrer Musiksammlung. Neben der App-Ansicht gibt es auch noch ein sehr gelungenes Front-Display, dass sich für verschiedene Anzeigemodi nutzen lässt. So kann man wahlweise Titelinformationen, oder aber auch farblich abgestimmt VU-Meter einblenden lassen, die dem Gerät einen außergewöhnlichen Charakter geben.
Die Farbwahl beschränkt sich hier zwar nur auf McIntosh-Blau und Accuphase-Champagner, aber in Kombination mit Produkten dieser Hersteller werden hier echte Akzente gesetzt. In Anbetracht der Kriterien Bedienkomfort, Design und Benutzererfahrung gehen hier eindeutig die Punkte an den Aurender im Vergleich zum günstigen Rack-Rechner.
Klang
Den Klang des Aurender können wir als durchweg unangestrengt bezeichnen. Es macht viel Freude, auch bei langen Hörsessions, damit abzuspielen. Im Vergleich zu unserem MacMini-Setup entfaltet sich ein ungleich größeres Potential an Tiefe, Klarheit, Makro- und Mikrodynamik. Noch dazu, weil der Aurender an sich komplett geräuschlos arbeitet und auf jegliche Form von aktiver Kühlung verzichtet.
Der großzügig dimensionierte Kühlkörper des Prozessors in Verbindung mit den äußeren Kühlrippen und dem Aluminiumgehäuse macht aktives Kühlen überflüssig. Und flüssig ist auch ein gutes Stichwort. Denn genau so spielt der Aurender.
Dank der internen Pufferung auf einer 120 Gigabyte großen SSD, werden die Playlisten ohne Ladezeiten wiedergegeben. Kein Haken, kein Stottern und kein Warten. Dabei spielen die Titel so frisch und kraftvoll auf, dass jeder Eindruck, dass es sich um ein digitales System handelt, im Keim erstickt wird. Kein harscher Geschmack, kein Flirren oder Surren, keine Trübung oder das Gefühl, dass irgendetwas mit dem Klang nicht stimmen könnte.
Da der Aurender keinen internen Wandler besitzt, ist natürlich eine ebenbürtige Wahl die Voraussetzung für die Translation des Formats, aber die Aufbereitung der Signale und das Plug-and-Play des schmalen, hochspezialisierten Linux-Systems macht diesen Schritt kinderleicht. Egal, ob DSD128, FLAC oder M4A.
Das perfekte Rezept des Aurender besteht aus der kompromisslosen Wiedergabe von feinen Nuancen auf großer Bühne, ohne dabei das Gesamtbild aus den Augen zu verlieren. Und das Auge, in diesem Fall natürlich das Ohr, isst schließlich immer mit. Wir wünschen guten Appetit mit diesem Leckerbissen unter den Streaming-Servern.
Preis und Verfügbarkeit
Den Aurender N100H Musikserver gibt es zum Preis von 2.990 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Der Vertrieb läuft über Audio Components aus Hamburg. Farbausführungen: silber und schwarz.
Webseite: www.audio-components.de
Ausstattung Aurender N100H
Allgemein | |||
Geräteklasse | Netzwerkplayer / Musikserver | ||
Hersteller | Aurender | ||
Modell | N100H | ||
Preis (UVP) | 2.990 Euro | ||
Preiskategorie | Oberklasse | ||
Maße (B/H/T) | 21,5 × 4,5 × 35,5 cm | ||
Gewicht | 4,6 kg | ||
Informationen | www.aurenderamerica.com | ||
Technische Daten* | |||
individuelle Klangeinst. | keine | ||
Wiedergabemöglichkeiten | LAN | ||
Formate | DSD, WAV, FLAC, AIFF, ALA, M4A, APE | ||
Stromverbrauch | Stand-by: 0,7 W / Betrieb: 16,5 W | ||
Eingänge | 1 × Gigabit-Ethernet, 2 × USB | ||
Ausgänge | 1 × USB 2.0 Audio |
*Herstellerangaben
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 03/2018
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Bildquellen:
- Test Aurender N100H Front: Auerbach Verlag