Audionet PAM G2 Test Review Phono Pre Amp

Test: Audionet PAM G2 – High End Phono-Vorverstärker

Wie viel Information geht auf dem Weg von der Schallplatte zum Ohr verloren? Wenn Sie keinen Audionet PAM G2 haben, würden wir sagen etwa 99 Prozent.

Vinyl Decoding

Wenn wir Audionet hören, wissen wir, dass wir unsere Erwartungen hochschrauben dürfen. Aufmerksame Leser wissen, dass wir in der Vergangenheit bereits die ein oder andere feine Elektronik aus dem Hause Audionet unter die Lupe nehmen durften – in der Regel mit der Folge einer Referenz-Auszeichnung. Warum das auch dieses Mal bei der Phonovorstufe Audionet PAM G2 der Fall ist, kurz zusammengefasst.

Technik

Drei Viertel des Gerätes bestehen aus Netzteil, Steuerung und Spannungsverteilung, nur etwa ein Viertel des Inhalts der Bauteile beschäftigt sich mit der eigentlichen Phono-Vorstufe und den Line-Ausgängen. Das zeigt einerseits, wie wichtig die Stromversorgung bei einem solch hochwertigen Gerät ist, dass sich vor Laborqualität nicht verstecken muss. Andererseits wird aber auch deutlich, dass gerade in den Ein- und Ausgängen die Bauteile und die Schaltung perfekt stimmen müssen, weil es hier auf wenige, aber kritische Bauteile maßgeblich ankommt.

An der falschen Stelle gespart, hat schon immer die guten von den grausamen Produkten unterschieden. Diesen Fehler macht Audionet nicht. Wenn man es herunterbrechen möchte, handelt es sich beim Audionet PAM G2 um aufwändig, weil feingliedrig gestaltete, verschiedene diskrete Operationsverstärker, gesteuert von einem Mikrocontroller. Dieser spricht auch mit 12 fetten Transistoren und einer ganzen Bataillon Elkos, die alleine dafür vorgesehen sind, die modulare Bauweise der Schaltung mit Spannung zu versorgen.

Audionet PAM G2 High End Phono Pre Amp Vorverstaerker Test Review
Die uns zum Test vorliegende Version ist die kleine Variante mit einem Phono-Eingang, es gibt gegen einen Aufpreis von 2 000 Euro aber auch eine große Variante mit zwei dedizierten Eingängen, über die dann verschiedene Systeme bzw. Arme gleichzeitig angezapft werden können.

Auf der Rückseite sitzen mehrere Dreh-Schalter, die von der Optik her an EQs alter Studio-Legenden erinnern. Über diese fest gerasterten Schalter lassen sich die Eingänge konfigurieren. So kann zum Beispiel die Verstärkung in vier Schritten von 38 dB bis zu 68 dB angepasst werden. Natürlich dürfen auch Eingangswiderstand und -kapazität nicht fehlen. Eine mehr als robuste Lösung. Auf der Rückseite ist sie gut vor unabsichtlichem Verstellen geschützt. Sie bleibt aber gleichzeitig weiterhin gut erreichbar und erkennbar im Gegensatz zu anderen Lösungen, bei denen in der Regel Dip-Switches genutzt werden.

Als Cherry-on-top bietet Audionet allen Unerfahrenen Online einen Rechner zu Verfügung, der hilft, die besten Settings zu finden, wenn die Ohren einen im Stich lassen. Dinge bis zu Ende gedacht. Qualität ist King. Wir wissen sowas sehr zu schätzen.

Die Schalter kommunizieren mit dem Mikrocontroller des Audionet PAM G2 Phono-Vorverstärkers und dieser wiederum löst die gewünschten Aktionen aus, die entsprechenden Schaltkreise zu aktivieren. Alles auf separate PCBs verteilt. Sehr opulent und trotzdem: Diskreter geht es kaum. Wer außerdem bei einem Phono-Gain von 58 dB immer noch eine Signal to Noise Ratio von kleiner als minus 83 dB (1 kHz) erreicht, kennt die Gesetze der Physik genau und nutzt sie offensichtlich zu seinem Vorteil.

Allein die rein technische Voranalyse, ohne auch nur überhaupt einen Ton gehört zu haben, lässt erahnen, welcher Klangeindruck uns bei der neuen Phonovorstufe von Audionet erwarten wird. Es ist wie bei kaputten Autos oder ungepflegten Zähnen: Wenn das Spaltmaß nicht stimmt, wird es unsexy. Bei Audionet stimmen die Spaltmaße auf den Mikrometer genau. Die Qualität und Schaltung entspricht den Standards, die man erwarten würde, wenn es um Leben und Tod ginge. State-of-the-art klingt dagegen abgedroschen. Wir bevorzugen: Ein technologisches All-in.

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12 Transistoren und eine Armada an Elektrolytkondensatoren sorgt für die zielgerichtete Spannungsversorgung. Ungefähr drei Viertel des Geräts besteht aus Netzteil und Stromversorgung, einen nicht unerheblichen Beitrag liefert der hochwertige Trafo, gesteuert wird über einen Mikrochip. Ein- und Ausgänge des PAM G2 bestehen aus sehr aufwändig konstruierten Operationsverstärkern. Den PAM G2 gibt es zudem in zwei Varianten, einmal mit einem Eingang, die größere hat zwei Phono-Eingänge

Audionet PAM G2 im Klangtest

Gehört haben wir den Audionet PAM G2 Phono-Vorverstärker vorzugsweise in Kombination mit Clearaudio-Plattenspielern und Tonabnehmern. Darunter die Modelle Artist V2, ein MM-System, und den Clearaudio Concept MC. Wir als Berufskrafthörer haben so unsere Lieblingswerkzeuge, mit denen wir uns „unbekannten Produkten“ nähern. Im Grunde genommen eignet sich jede Technik. Es kommt darauf an, wie gut man sie kennt, versteht und einschätzen kann. Wir kennen die beiden Tonabnehmer in und auswendig.

Eines ist uns schnell klar geworden. In beiden Fällen ist das Stereopanorama dermaßen aufgeklappt und die Bühne hat sich so enorm nach hinten geöffnet, dass wir mit Fug und Recht behaupten können, dass uns in den letzten Jahren kein vergleichbarer Phono-Verstärker begegnet ist. Wer eine Audionet PAM G2 Phonovorstufe in seiner HiFi-Kette nutzt, profitiert nicht nur von einem reicheren Signal wenn man mal aufdreht, sondern auch von einer größeren Detailliertheit beim Leisehören von Schallplatten.

Die filigranen Elemente im Arrangement verschwinden und verschmelzen nicht einfach in einem grauen Klumpen indifferenter Impulse, die mehr Klarheit nehmen als schaffen, sondern bleiben gestochen scharf aufgelöst. Der PAM G2 Phonovorverstärker von Audionet ist und bleibt Herrscher der Skalierung. Diese bombastische Entfaltung auf allen Dimensionen führen wir auf eine große und gelungene Kanaltrennung zurück.

Da bereits ab Berührung des Phono-Kabels mit der Buchse des PAM G2 eine konsequente physische Kanaltrennung im inneren des Gerätes stattfindet, haben die Bauteile weniger Wechselwirkungen aufeinander. Die Kanäle, die sich in ihrer Spannung im filigranen Mikro- und Millivoltbereich befinden, sind auf solche externen Einflüsse besonders empfindlich. Alles was auf dieser Ebene schief läuft, ist später nicht mehr zu retten, also gut hingehört.

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Bei Audionet selbstverständlich: Ein Spezial-Massekabel gehört zum Lieferumfang.

Ein schönes Beispiel, weil auch metaphorisch, ist die Plattenreihe „Stille – Sounds of silence – Musik zur Ruhe – Music for meditation“. Eine Kooperation von Polydor und Deutsche Grammophon aus den 1980ern. In der Regel Doppelalben, eine Platte Polydor, die andere DG. Darauf oft zu finden natürlich Kult-Musiker wie Jean-Michel Jarre, aber auch Bach und Co. Worauf wir hinaus wollen: Die Musik und die Auswahl ist wirklich toll, aber wir haben bei Platten dieser Serie immer bisher das Gefühl gehabt, dass eventuell beim Mastering oder Reissue etwas schief gelaufen ist, weil die sonst eigentlich stimmigen, sphärischen Melanges platt, dünn und ausdruckslos klingen.

Diesen Schleier lüftet der Audionet PAM G2 und er lässt uns erleichtert aufatmen, dass hier etwas nicht stimmen kann. Wenn Sie diese Phono-Vorstufe gehört haben, wird Ihnen ganz tief drinnen bewusst – und das werden Sie Zeit Ihres Lebens nicht wieder vergessen – dass eine Anlage mit einer 100 Euro Phonovorstufe an einem 5.000 Euro Verstärker immer schlechter klingen wird, als eine Anlage mit einer 5.000 Euro Vorstufe an einem 100 Euro Verstärker.

Die Quellqualität ist die Lösung und Herausforderung zugleich. Spätere Kettenglieder können maximal noch eröffnen, was vorher schon da ist. Genau wie in der Studio- und Aufnahmetechnik auch, wobei hier versucht wird den Originalklang so unverfälscht und klar wie möglich zu konservieren, versucht die High-End- und HiFi-Technik, und eben auch der Audionet PAM G2 Phono-Vorverstärker, diesen Klang so gut es geht wieder zu reproduzieren. Warum hier also andere Maßstäbe ansetzen. Konzentrieren wir uns auf die Originalität der Quelle. Bleiben wir so dicht es geht an der Wahrheit. Der Aufwand lohnt sich.

PAM G2: Preis und Verfügbarkeit

Den Audionet PAM G2 Phonovorverstärker gibt es im Fachhandel oder direkt bei Audionet zum Preis von 5.999 Euro (UVP) zu kaufen. In den Farbausführungen schwarz oder silber. Anm. d. Red.: Zum Zeitpunkt unseres Tests (Frühjahr 2021) lag der Preis noch bei 4.999 Euro.

Webseite: www.audionet.de/maschinen/pam-g2/

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 03/2021

▶ Lesen Sie hier: Audionet Bohr: Der neue ultimative Phono-Vorverstärker

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Fazit
Der Audionet PAM G2 hat uns nicht nur nicht enttäuscht, er hat unsere Erwartungen, trotz bereits vorab gesteigertem Adrenalin-Levels, nochmals übertroffen. Die Auszeichnung „Referenz“ ist mehr als verdient. Sie ist hart erarbeitet. Mit einem klaren Blick und Verständnis für die Details, auf die es am Ende ankommt.
Wiedergabequalität
99
Ausstattung/Verarbeitung
99
Benutzerfreundlichkeit
99
Preis/Leistung
92
Leserwertung128 Bewertungen
0
Vorteile
Klang auf Weltklasse-Niveau
für Plattenspieler mit zwei Tonarmen geeignet
Nachteile
keine
99
Audionet PAM G2

Bildquellen:

  • Audionet-PAM-G2-High-End-Phono-Pre-Amp-Vorverstaerker-Test-Review-02: Auerbach Verlag
  • Audionet PAM G2 Test: Auerbach Verlag