Der Sound Burger von Audio Technica ist zurück und bringt die Features der kürzlich veröffentlichten Jubiläumsedition mit. Der portable Plattenspieler mit Bluetooth und USB-C ist auch heute noch ein Hingucker. Doch reicht’s für mehr als ein charmantes 80er-Gadget mit Retro-Appeal? Wir machen den Test!
Vinyl Fastfood
Audio-Technicas Sound Burger gehört zur Klasse der portablen Plattenspieler. Ursprünglich erschien er im Jahre 1983 und mauserte sich zum absoluten Kultklassiker. Im Jahre 2022, zum 60. Firmenjubiläum von Audio-Technica erblickte der Soundburger erneut das Licht der Welt. Diesmal mit USB-C zum Laden – statt Batterien – und moderner Bluetooth-Funktion.
Dass der Plattendreher mit Trageschlaufe auch in der heutigen Zeit derart erfolgreich ist, hat der Hersteller wohl auch nicht erwartet. Schließlich war die auf 7000 Stück limitierte Jubiläumsversion nach kürzester Zeit restlos vergriffen. Daher hat Audio-Technica beschlossen den Sound Burger auch in sein reguläres Programm aufzunehmen, was seit dem Frühjahr 2023 der Fall ist.
Mini Plattenspieler
Der Audio-Technica Sound Burger ist wohl einer der kleinsten Plattenspieler auf dem Markt. Immerhin ist er nicht einmal so groß wie eine Schallplatte. Er ist knapp 10 cm breit, 29 cm tief und 7 cm hoch. Beim Auspacken sind wir überrascht, wie kompakt er ausfällt. Und auch sein moderates Gewicht von 900 Gramm spricht für seine Vorzüge in puncto Portabilität. Doch bevor wir dazu kommen, schauen wir uns den charmanten Plattenspieler-Sonderling genauer an.
Der neue Sound Burger gleicht größtenteils der Version aus den 1980er Jahren. Den Namen trägt er, da man die Schallplatte, wie den Belag eines Burgers auflegt und das Gerät anschließend zuklappt. Die Vinylscheibe liegt dabei auf einem circa 10 Zentimeter großen Plattenteller. Der Rest der Platte schaut einfach an der Seite drüber.
Plastik aber gut verarbeitet
Das Gehäuse des AT Sound Burgers besteht zu großen Teilen aus Plastik, dennoch ist es gut verarbeitet und macht daher keinen billigen Eindruck. Auf der Oberseite finden wir zwei Tasten: für Power und die Rotationsgeschwindigkeit. Sowohl 33 1/3, als auch 45 Umdrehungen pro Minute kann der kleine Plattendreher darstellen. Das freut sowohl Sammler von LPs als auch Singles, die größtenteils auf 45 Umdrehungen laufen.
Der Sound Burger besitzt einen Riemenantrieb, welcher von einem hochpräzisen DC Motor gesteuert wird. Der Plattenteller besteht aus druckgegossener Aluminiumlegierung und ist dämpfend designt. Damit der Tonabnehmer stets die richtige Auflagekraft hat, nutzt der Tonarm ein dynamisches Balancesystem. Hierbei wird der Auflagedruck mit einer Feder geregelt.
Tonabnehmer in-house
Als Tonabnehmer ist der hauseigene Audio-Technica ATN3600L verbaut. Dieser ist theoretisch sogar austauschbar. Jedoch brauchen wir uns beim Auspacken des Sound Burger gar nicht mit Balance, Auflagegewicht und so weiter beschäftigen. Der portable Plattenspieler ist komplett vormontiert und justiert. Wir müssen lediglich den Akku laden und schon kann es losgehen.
Bluetooth und USB-C
Apropos: der moderne Sound Burger besitzt einen Lithium Akku und wird mittels USB-C geladen. Er benötigt knapp 12 Stunden, um die volle Kapazität zu erreichen und kann anschließend ebenfalls 12 Stunden Platten drehen. Eine weitere Neuerung, welche die Jubiläumsversion mitbrachte ist Bluetooth. Der Sound Burger verfügt über Bluetooth 5.2 und lässt sich recht simpel mit Kopfhörern und Lautsprechern koppeln.
Dabei verzichtet er auf eine zusätzliche App. Man muss lediglich die Pairing-Taste des Burgers und die des Wiedergabegerätes drücken. Einige Sekunden später steht die Verbindung. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass nicht gleichzeitig andere Geräte nach Kopplungen suchen. Wer lieber analog Hören möchte, dem steht der Klinkenausgang auf der Rückseite zu Verfügung. Man kann den Sound Burger nämlich mittels des mitgelieferten Klinke- auf Cinch-Kabels mit einem Verstärker verbinden.
Portabilität
Audio-Technica hat sich einiges einfallen lassen, um den Plattenspieler mobil zu machen. Während die clevere Tonarmmechanik eine gute Wiedergabe ermöglicht, fixiert eine Schraube den Tonarm während des Transports. Diese muss man händisch raus- beziehungsweise reinschrauben. Man sollte sie jedoch nicht verlieren. Im Allgemeinen hat man erstaunlich viel Kleinkram, den es zu behalten gilt.
Neben der Feststellschraube gibt es nämlich noch die Tonabnehmerkappe und den Single-Adapter, der gleichzeitig als Ablageort für den Tonarm während des Transports fungiert. Leider ist bei dem modernen Sound Burger keine Tragetasche dabei. Er lässt sich zwar an der Trageschlaufe halten, in den Rucksack oder Koffer möchte man ihn jedoch ohne weiteres nicht einfach packen. Die Angst ihn zu zerkratzen oder zu beschädigen ist dann doch zu groß.
Wir würden uns wünschen, dass Audio-Technica hier eine Tragetasche für den kleinen Plattenspieler nachliefert. Wer im Internet ein wenig schaut, wird aber auch bei Cases von Drittanbietern fündig, die es ab ca. 50 Euro aufwärts zu kaufen gibt.
Sound Burger im Klangtest
Der Sound Burger hat eine integrierte Phonostufe, wodurch er direkt an den Line-In des Verstärkers gesteckt werden kann. Wir verbinden ihn mit einem kräftigen Verstärker und großen Lautsprechern, welche allesamt in anderen Preisklassen als der Sound Burger angesiedelt sind und legen die Nadel auf.
Wer bei dem Sound Burger lediglich ein Gimmick oder ein simples Retro-Gadget erwartet, tut dem Audio-Technica Plattenspieler Unrecht. Während die von uns aufgelegte Vinyl-Platte etwas ulkig herum eiert, leistet der Burger eine erstaunlich gute Arbeit. Für den Preis von 229 Euro kann er sich hören lassen und stellt sich sogar besser an als andere Dreher dieser Preisklasse mit integrierter Phonostufe und Bluetooth.
Wir sind erstaunt und müssen zugeben, dass wir dem portablen Plattendreher weniger zugetraut hätten. Wenngleich Audio-Technica im Bereich der Einstiegs- und Mittelklasse-Plattenspieler ja durchaus als Experten gelten und ihre klassischen HiFi-Plattenspieler auch in unseren Tests stets gut bis sehr gut performt haben. Sprich: die Japaner verstehen etwas von ihrem Fach!
Doch zurück zu unserem Klangtest: Wir hören zunächst eine Tech House-Single aus den frühen 2000er Jahren. Hier feuern uns die Synthies und elektronischen Drums um die Ohren. Der Burger klingt schön warm und dynamisch.
Als nächstes legen wir Jazz auf. Auch hier dreht er seine Runden. Wir wechseln auf Bluetooth-Kopfhörer und haben noch mehr Spaß als zuvor. Hier scheint der Sound Burger richtig auf zu gehen. Die Mitten sind schön präsent und auch die Höhen spielen sauber. Der Bass des verbauten Tonabnehmer ist zwar bekanntlich etwas zurückhaltend, dennoch klingt der Audio-Technica Sound Burger wohlig rund.
Wer jetzt immer noch Angst hat, der Sound Burger ist ein Spielzeug-Plattenspieler, dem sei gesagt: mitnichten! Die Wiedergabe ist qualitativ sehr ansprechend und durchaus schonend für die geliebten Schallplatten. Hier zerkratzt nichts und er ist ein toller Plattenspieler für Einsteiger, für Unterwegs (z.B. beim Besuch einer Plattenbörse oder Flohmarkt) oder für Vinylliebhaber mit Platzproblemen. Und selbstverständlich auch etwas für Fans von Retro-Gadgets.
Preis und Verfügbarkeit
Den Audio-Technica Sound Burger Schallplattenspieler gibt es zum Preis von 229 Euro (UVP) im Fachhandel zu kaufen. Farbausführungen: schwarz oder weiß.
Webseite: www.audio-technica.com/de
Ausstattung Audio-Technica Sound Burger (AT-SB727)
Allgemein: | |
Geräteklasse | Plattenspieler |
Preiskategorie | Einstiegsklasse |
Hersteller | Audio-Technica |
Modell | Sound Burger (AT-SB727) |
Preis (UVP) | 229 Euro |
Maße (B/H/T) | 10 x 29 x 7 cm |
Gewicht | 0,9 kg |
Technische Daten (lt. Hersteller): | |
Medium | Vinyl |
Tonabnehmer | MM (ATN3600L) |
Motor | DC-Servomotor |
Antrieb | Riemen |
Steuerung | Manuell |
Anschlüsse | Klinke |
individ. Klangeinst. | nein |
integr. Phonoverstärker | ja |
A/D-Konverter | nein |
Bluetooth | ja (Bluetooth 5.2) |
► Lesen Sie hier: Audio-Technica LP5: Vinylverstärker
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Bildquellen:
- Audio-Technica_Sound-Burger_Test: Auerbach Verlag (alle)