Test: Sennheiser AMBEO Soundbar Mini

Mit der Ambeo Soundbar Mini möchte Sennheiser es seinen Kunden ermöglichen, auch auf sehr kleinem Raum und ohne zusätzliche Lautsprecher 7.1.4 Sound zu genießen. Ob das realistisch umsetzbar ist, finden wir jetzt im Test heraus.

Ist kleiner besser?

Die Sennheiser Ambeo Soundbar Mini soll 3D-Audioerlebnisse auf kleinem Raum ermöglichen. Sie hat deshalb weniger als die Hälfte des Volumens der Sennheiser Ambeo Soundbar Plus, welche wir in der AUDIO TEST 01/23 (oder hier auf likehifi.de) testeten. So misst die kompakte Soundbar 70 x 10 x 6,5 cm. Damit passt sie garantiert vor den kleinen Schlafzimmer-TV oder den Computermonitor. Dennoch verspricht Sennheiser eine erstklassige akustische Leistung des kleinen Klangriegels. Schauen wir, ob der Realität entspricht.

Technik der Ambeo Mini

Ausgestattet ist die Sennheiser Ambeo Soundbar Mini mit einem Class-D-Verstärker, der 250 Watt (RMS) realisiert. Dieser treibt vier High-End-Breitbänder an, die Mitten und Höhen abdecken. Die zwei 4-Zoll-Subwoofer kümmern sich um den Bassbereich. Somit realisiert die Ambeo Soundbar Mini einen Frequenzgang bei -3dB von 43 kHz bis 20 kHz. Um die korrekte Verarbeitung und Kanalzuordnung der digitalen Audio-Signale kümmert sich ein Quad Core mit 1,8 GHz Taktfrequenz.

Neben Spotify Connect und TIDAL Connect beherrscht sie auch AirPlay 2. Wie es für eine Heimkinoanlage in Form einer Soundbar inzwischen üblich ist, kann sie Dolby Atmos und DTS:X wiedergeben. Auch den neuen MPEG-H-Codec hat sie integriert.

Dieser Codec ist wie Dolby Atmos objektbasiert. Es ist also egal, wieviel Lautsprecher im System sind, ob zwei oder 20, der Sound wird immer passend zur Anzahl abgespielt. Der Codec wird bereits im koreanischen und brasilianischen TV genutzt. Neben 3D-Sound bringt er auch Individualisierbarkeit mit sich. Wir können beispielsweise bestimmen, dass die Dialoge lauter sein sollen als die Hintergrundgeräusche. Gerade im deutschen TV ist ja bei vielen deutschsprachigen Produktionen die schlechte Sprachverständlichkeit ein großes Manko. Das könnte MPEG-H beseitigen.  

Darüber hinaus beherrscht die Mini-Sennheiser auch 360 Reality Audio. Dieses von Sony entwickelte Format, ist gerade bei Musik-Streamingdiensten beliebt. Wir können beispielsweise mit Amazon-Music die dort vorhandenen 360 Reality Audio Songs über die Ambeo Mini raumfüllend hören. Interessant zu wissen: Der MPEG-H Codec ist die Basis für 360 Reality Audio.

Inbetriebnahme der Ambeo Mini

Die Installation der kleinen Sennheiser Soundbar ist wie bei den großen Ambeo-Geschwistern ein Genuss. Wichtig, wir müssen die Sennheiser Smart Control App auf dem Smartphone oder Tablet installiert haben. Die ist wichtig, denn die mitgelieferte Fernbedienung erlaubt nur Zugriff auf die rudimentären Funktionen. Zudem können wir ein paar Grundfunktionen wie Lautstärke oder Quellenwahl an der Oberseite des Gerätes über die Touch-Tasten vornehmen.

Da wir schon auf die Oberseite schauen, hier gibt es eine geniale Funktion. Die Ambeo Mini zeigt nämlich durch einen leuchtenden Schriftzug an, ob wirklich Dolby Atmos gerade wiedergegeben wird. Praktisch, wenn man sich da unsicher ist.

Übrigens, Amazon Alexa ist bereits vorinstalliert, um das Gerät per Sprache zu steuern. Aber auch Google und Siri lassen sich nutzen. Keine schlechte Sache, wenn man Lust hat, die ganze Zeit von den Sprachassistenten belauscht zu werden. Die generelle Steuerung der Soundbar erfolgt allerdings über die Fernbedienung des TVs. Ist CEC dort aktiviert, was standardmäßig eigentlich immer der Fall ist, dann machen wir direkt über den TV die Soundbar laut und leise.

Steht die Ambeo Soundbar Mini an ihrem Platz und haben wir sie mit dem eARC-HDMI-Eingang verbunden, dann kann es schon losgehen. Natürlich ist es auch möglich, die Soundbar mit einem ARC-HDMI-Eingang zu verbinden. Nur dann gibt es kein echtes Dolby Atmos oder DTS:X, da diese Formate mehr Bandbreite benötigen, als ARC-HDMI bereitstellt. Allerdings „pumpt“ die Ambeo Mini einfachen 5.1 Sound zu Atmos auf. Das klingt wirklich überzeugend, doch echtes Atmos ist natürlich besser – aber zurück zur Installation.

Haben wir die Ambeo Mini mit dem Strom verbunden, müssen wir nur die Smart Control App öffnen und das System führt uns durch den Installationsprozess. Halten Sie dabei unbedingt Ihr WLAN-Passwort bereit. Ans LAN lässt sich die Soundbar nämlich nicht anschließen. Sie hat nur einen Anschluss für eARC-HDMI und einen für USB-A. Der USB-Anschluss dient allerdings nur der Stromversorgung für daran angeschlossene Geräte.

Das Highlight der ganzen Installation ist das Einmessen der Soundbar. Sie positioniert dazu virtuell ein 7.1.4 System im Raum. Dieses Feature nennt sich einfach »Ambeo«. Daher hat die Soundbar ja auch ihren Namen. Ist die Einmessung vorbei, können wir loslegen.

Klang-Features

Das Alleinstellungsmerkmal der Soundbar ist zweifelsohne die Ambeo-Funktion. Sie macht aus einer einfachen Dolby-Atmos Soundbar ein fulminantes Klangerlebnis. Sie können den Vergleich sehr einfach durchführen, da sich in der App Ambeo aktivieren und deaktivieren lässt. Es ist unglaublich, wie immersiv plötzlich der Klang wird, wenn Ambeo läuft. Ungelogen kommt der Klang von der Seite und von hinter uns. Das ist bei dieser Mini-Soundbar im Abstand von 80 bis 240 Zentimetern am beeindruckendsten. Aber auch mit 3 Meter Abstand kommt ungeheures Kinofeeling auf.

Weiterhin besitzt sie einen Nachtmodus. Der senkt die Bässe ab, um die Nachbarn nicht zu stören. Der Bass ist wirklich wunderbar kraftvoll und schön trocken sind. Und das, obwohl wir die Soundbar ohne optional erhältlichen Ambeo Sub (▶ hier im Test) testen. Diesen können Sie übrigens ganz einfach kabellos über die App anbinden. Insgesamt geht das mit bis zu 4 Subwoofern. Wobei die Frage ist, ob bei einer Soundbar, die für kleinere Räume konzipiert ist, 4 Subwoofer notwendig sind.

Der Sprachverstärkungs-Modus tut ebenfalls einen sehr guten Dienst. Die Stimme wird von den Hintergrundgeräuschen deutlich separiert. Gerade wer da Probleme hat, wird Sennheiser für dieses Feature danken.

Dann hat die Sennheiser Ambeo Soundbar Mini noch verschiedene Klangmodi für Film, Musik, Sport, Nachrichten und eine neutrale Einstellung. Es gibt klangliche Unterschiede, wobei wir feststellten, dass viele Musikstücke im Film-Modus besser klingen als im Musikmodus und umgekehrt. Allerdings sind diese Modi nur eine Spielerei. Wir finden, dass der voreingestellte Adaptive Klangmodus die beste Arbeit leistet. Und mal ehrlich: wer möchte stetig den Klangmodus wechseln, nur weil er vom Film auf Nachrichten schaltet?

Und musikalisch?

Wer Soundbars kennt, der weiß, dass diese gern beim Filmklang punkten aber bei Musikdarbietungen weniger gut ankommen. Die Ambeo Mini von Sennheiser ist hier eine der wenigen Ausnahmen. Wir hören Strawinsky mit ihr genauso authentisch wie Nina Simone oder Taranczewski. Ihr Klang ist weiträumig und ausgewogen. Dabei liegt es an unserer Vorliebe, ob wir hier die Ambeo-Funktion, die der Musik mehr Raum gibt, nutzen oder nicht. Ohne Ambeo klingt es eben direkter.

Was uns allerdings negativ auffällt, dass die Soundbar einen kurzen Signalton von sich gibt, wenn via UPnP Musik gespielt und der Titel wechselt. Diesen Ton können wir in den Einstellungen deaktivieren, doch dann kommt es zu einer kurzen Pause zwischen den Titeln. Aber sicherlich wird das durch ein kommendes Update behoben. Klanglich kann uns die Ambeo Mini von Sennheiser jedenfalls immer und in jeder Situation überzeugen.

Preis und Verfügbarkeit: Sennheiser Ambeo Soundbar Mini

Sennheiser Ambeo Soundbar Mini ist ab dem 1. September 2023 bei ausgewählten Händlern oder direkt über die Sennheiser Webseite erhältlich. Ihr Preis (UVP) liegt bei 799 Euro.

Webseite: www.sennheiser-hearing.com/de-DE

Ausstattung

*Herstellerangaben

▶ Lesen Sie hier: Test: Sennheiser Ambeo Soundbar Plus und Ambeo Sub – Frontaler Rundumklang

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