Test: Transrotor Dark Star

Test: Transrotor Dark Star – Der Schwarze mit der weißen Seele

Komm mit mir weg

Immer wieder gern auf einem Plattenteller gesehen bzw. gelegt, ist das Album „Come Away With Me“ von Norah Jones. Die US-amerikanische Soul- und Jazz-Sängerin, Pianistin und Songwriterin ist nicht ohne Grund eine mehrfache Emmy-Gewinnerin. Jeder Song des Albums ist liebevoll interpretiert und harmonisch abgemischt – ideal für jeden Plattenteller. Das erste Lied „Don’t Know Why“ ist eine kleine Herausforderung für jeden Tonabnehmer. Schafft er es den Intensitätssprung von Norah Jones Stimme beim „Waited“ gleich in der ersten Songzeile „I Waited ‚til I Saw The Sun“ zu meistern? Ja, er bringt genau diesen Sprung, der sich dann in den weiteren Zeilen des Liedes wiederholt, genau auf den Punkt herüber. Hier haben wir schon andere Abnehmer erlebt, die zu viel des Guten leisteten, wodurch leichte Verzerrungen auftraten. Der Merlo MC tappt nicht in diese Dynamikfalle. Er gibt genauso viel Kraft und Präsenz in die wunderbare Stimme, wie es zum Hörerlebnis passt. Die Instrumentierung mit Piano, Schlagzeug, Bass und Gitarre ist für den Dark Star keine Herausforderung. Er setzt sie perfekt in Szene.

Besonders gut gefällt uns hier die Natürlichkeit mit der er die einzelnen Instrumente abbildet und präzise im Stereobild platziert. Er betont jeden Frequenzbereich genau richtig und entfaltet die Töne gleichmäßig über das gesamte Spektrum. Und ganz wie es zum Titel des Albums „Come Away With Me“ passt, kommen wir mit dem Dark Star weg. Wir sind einfach Leute, die toller Musik lauschen und dabei den eigentlich stattfindenden Test vergessen. Doch nicht für lange.

Gregory Porter

Die Seite A der Platte ist vorbei und wir wechseln zu Gregory Porter „Take Me To The Alley“. Gregory Porter Die LP „Take Me To The Alley“ von Gregory Porter ist ebenfalls ein gern gesehener Gast in unserem Testraum. Auch hier geht es wieder eher um sanfte Töne und wie der Dark Star es schafft, die Atmosphäre des Albums zu interpretieren. Und wieder können das Paar aus SME M2 Tonarm und Merlo MC Tonabnehmer beweisen, wie gut sie zusammenspielen.

Das Lied „Holding On“ fordert nämlich viel, da Gregory Porter wirklich sehr intensiv und emotional den Song interpretiert. Wenn dabei der Plattenspieler versagt, geht jegliche Emotion verloren und der Hörgenuss ist vorbei. Aber wir können Entwarnung geben. Dem Transrotor passiert das nicht. Er läuft ruhig und gibt der Stimme des Jazz-Sängers aus Los Angeles genau die Kraft, die wir als Hörer spüren wollen. Das macht Spaß. Vor allem wenn sich der Klangraum so magisch weit entfaltet, der Hall der Aufnahme sich eine so angenehme Weite nimmt und wir mit der Musik verschmelzen.

Beim zweiten Titel des Albums „Don’t Lose Your Steam“ wird es deutlich flotter und der Dark Star darf jetzt mehr Rhythmusgefühl beweisen. Sehr schön kraftvoll liefert er die Drums und den Bass ab und legt die Bläser- Abteilung darüber. Die Stimme Porters ruht auf der Instrumentierung, wird von ihr aufgenommen und genau richtig, dynamisch und mitreißend präsentiert. Wieder merken wir nicht, wie wir uns in der Musik verlieren und einfach den Sound genießen. Hat der Transrotor Dark Star denn keine Schwächen?

Percussion und Teppiche

Wir führen unseren Test fort. Zunächst mit Clauss Boesser-Ferrari und Thomas Siffling und ihrem Album „Songs Live At The Pawnshop“. Mit dem Ausnahmealbum dringen die beiden Musiker in Klangwelten vor, die nicht zum üblichen Mainstream passen und genau deshalb so hörenswert sind. Perkussive Effekte gepaart mit durch den Raum schwebenden Klangteppichen bauen eine intensive Atmosphäre. Darauf legt sich die Trompete von Siffling und wechselt sich mit der Gitarre von Boesser-Ferrari ab. So entstehen atemberaubende akustische Ereignisse, die trotz oder gerade wegen mancher Fremdartigkeit tief emotional und mitreißend sind. Dazu kommt, dass auf dem Album Volks- und Kirchenlieder aus fünf Jahrhunderten, die fast jedem bekannt sind, neu interpretiert werden.

Der Transrotor Dark Star beweist auch bei „schrägen“ Tönen sein Talent genau in der Dosierung voranzuschreiten, die es braucht, um das akustische Erlebnis zu vollenden. Da alle Stücke im Städtischen Leihamt Mannheim, einem historischen Gebäude, aufgenommen wurden, ist der Raumhall bei der Wiedergabe des Albums von extremer Bedeutung. Der Dark Star ist sich dieser Bedeutung bewusst und erweckt mühelos die Klangatmosphäre des Leihamts zum Leben. Wir sind so begeistert, dass wir, wenn das Publikum zu klatschen beginnt, mit einstimmen.

Beim zweiten Album mit Thomas Siffling „Human Impressions“ geht der Jazzer atmosphärische Wege, bei denen er Elektronik, verfremdete Geräusche, Beats und feinste Trompetenklänge verschmelzen lässt. „Desert Impressions“ trägt uns mit einem schön mitreißenden Beat in eine weite Ferne und erlaubt uns zu sagen: Nein, wir finden beim Transrotor Dark Star keine Schwächen. Er macht immer alles richtig. Er bringt Dynamik, Präzision und Tiefe in der richtigen Dosierung selbst in die kompliziertesten Spielarten der Musik.

Fazit
Der Transrotor Dark Star setzt auf ein aus Polyoxymethylen bestehendes Chassis und Plattenteller. Das erlaubt ihm eine Spielruhe und Sicherheit bei der Wiedergabe, die an die dunkle Tiefe des Alls erinnert – alles scheint dort ruhig. Sein Klang wird durch den SME M2 Tonarm in Kombination mit dem Merlo MC Tonabnehmer bestimmt. Dieses Paar ist eine atemberaubende Symbiose. Nie auf Effekthascherei oder Selbstdarstellung ausgelegt. Es geht nur um den naturreinen Klang.
Wiedergabequalität
95
Ausstattung/Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
87
Leserwertung20 Bewertungen
57
Vorteile
perfekte Laufruhe
präzises Stereobild
natürliche Wiedergabe
Nachteile
Netzteil teils mit Geräuschen
93

Bildquellen:

  • Transrotor Dark Star: Bild: Auerbach Verlag