Clearaudio Performance DC Test Review Plattenspieler Turntable
Bild: Auerbach Verlag

Test: Clearaudio Performance DC Plattenspieler – Reibungsloser Ablauf garantiert

Durch den geschickten Einsatz von Magnetkräften gelingt es den fränkischen Vinylexperten von Clearaudio, die Reibung seines Performance-DC-Plattenspielers so gering wie möglich zu halten und somit das gefürchtete „Rumpeln“ nahezu auszuschalten.

Man merkt es dem Performance DC von Clearaudio an, dass sich seine Macher seit mehr als drei Jahrzehnten mit Plattenspielern beschäftigen. Materialien, Verarbeitung, Technologie – alles ist auf einem Top-Niveau. Schon das Äußere begeistert: Die auf drei höhenverstellbaren Alufüßen stehende Zarge besteht aus einem schwarzen MDF-Kern, der zwischen zwei silbernen Aluplatten klemmt. Darauf dreht sich ein schwarzer Plattenteller aus vier Zentimeter (cm) starkem POM, einem vibrationsarmen Kunststoff. Das Laufwerk ohne Tonarm und Tonabnehmer ist mit 1 750 Euro noch preiswert. Das uns vorliegende Komplettpaket mit hochwertigem Clarify-Tonarm und Virtuoso-V2-Ebony-Tonabnehmer schlägt allerdings schon mit 2 850 Euro zu Buche. Dass es sich dennoch um ein Schnäppchen handelt, merkt man, wenn man die Preise der Einzelkomponenten zusammenrechnet – tatsächlich lassen sich hier mehrere Hundert Euro sparen!

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Ein geschliffener Flachriemen überträgt die Energie des entkoppelten und laufruhigen Gleichstrommotors auf den Plattenteller

High-End mit Ikea-Prinzip

In sorgfältig verpackte Einzelteile zerlegt, wird der Performance DC in einem stabilen Karton angeliefert. Im Lieferumfang sind viele Extras enthalten, wie eine kreisrunde Wasserwaage zum Justieren des Plattentellers. Obendrauf gibt es außerdem eine Kippelwaage zum Einstellen des Auflagedrucks der Nadel, ein Erdungskabel, eine Tube Feinmechanikeröl, Handschuhe und und und…

Der Aufbau ist nicht ganz einfach, wird aber in der Bedienungsanleitung gut erklärt. Während wir die Einzelteile zusammensetzten, fielen uns die genialen Ideen der Clearaudio-Ingenieure auf. So wird der Plattenteller durch gegengepolte Magnete in Schwebe gehalten um Reibung zu minimieren (CMB-Magnetlager-Technologie), was nur gelingen kann, wenn alle Bohrungen, Maße und Gewichte auf den Hundertstel Millimeter genau stimmen. Dadurch sollen Rumpelgeräusche des Laufwerkmotors oder zumindest deren Übertragung auf die Nadel unterbunden werden. Im Clarify-Tonarm wird das Magnetprinzip wieder aufgegriffen: Aus der Nähe betrachtet erkennt man, dass er nur mithilfe von Magneten und einem Faden ebenfalls schwebend in Position gehalten wird, wodurch keine Resonanzen von der Zarge übertragen werden können. Wie es sich für ein echtes High-End-Gerät gehört, kann man allerlei umstellen und optimieren, darunter die Drehgeschwindigkeit, Höhe und Winkel des Tonarms, seinen Auflagedruck sowie die Stärke des Antiskatings. Das ist zwar toll, dürfte den Anfänger aber erschlagen – doch für diesen ist der Clearaudio auch nicht gemacht. Der Performance DC ist etwas für fortgeschrittene Vinyl-Freaks, denn dreht man ein Rädchen zu weit, kann man viel am Sound kaputtmachen. Einmal verstellt, ist es für den Laien schwer, das Gerät wieder optimal zu justieren. Nehmen Sie bei Unsicherheiten lieber den Service Ihres Fachhändlers in Anspruch.

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Neben den gängigen Umdrehungszahlen 33 und 45 bietet Clearaudio 78 Umdrehungen an, um auch Schellackplatten abzuspielen

Performance-Künstler

Den Plattenteller des Performance DC versetzt man mit einem Druck auf die klassischen Drehwahl-Tasten 33, 48 oder 78 in Bewegung. 78? Richtig! Es gibt die Möglichkeit, mit 78 Umdrehungen heute selten gewordene Schellackplatten abzuspielen. Allerdings benötigen Sie hierfür ein spezielles Tonabnehmersystem. Der mitgelieferte Tonabnehmer Virtuoso V2 Ebony gehört zur Familie der Moving-Magnet-Tonabnehmer (MM), die unter HiFi-Freaks als weniger brillant gelten. Dass dieses Dogma heutzutage nicht mehr in Stein gemeißelt ist, beweist der Virtuoso V2 Ebony, der sich kaum von einem MC-Tonabnehmer unterscheiden lässt. Er erreicht einen sehr linearen Frequenzgang, der dennoch geschlossen und rund, eben nach Schallplatte, klingt. Der Performance DC gehört übrigens unbedingt auf wackelsicheren Untergrund.

Druckvoll, präzise und rund

Wie aufgrund der Optimierungen, Neuerungen und technischen Raffinessen nicht anders zu erwarten, kann sich der Clearaudio Performance DC hören lassen. Mehr als das! Die Electrobeats in Whitney Houstons Klassiker „I Wanna Dance With Someboby“ gibt er druckvoll und präzise wieder und bleibt dennoch weich und rund, wie wir es von Vinyl erwarten. Whitneys fein aufgelöste Stimme führt uns einmal mehr vor Ohren, dass die Menschheit auch ohne Digitalaufnahmen wundervolle Musik produzieren konnte. Jimmy Pages rockige E-Gitarre in Joe Cockers „With A Little Help From My Friends“ gibt unser Testkandidat mit der nötigen Aggressivität aber auch dem möglichen Timbre aus – ebenso wie Cockers Rockröhre. Der Performance DC baut ein wirklich breites Panorama auf, das es trotz aller Schwierigkeiten des Mediums Schallplatte fast schon auf CD-Niveau bringt. Gehen Sie zum Clearaudiohändler Ihres Vertrauens und hören Sie eine Klassik-Aufnahme Ihrer Wahl auf dem Performance DC. Es lohnt sich.

Weitere Infos unter: www.clearaudio.de

Fazit
Wiedergabequalität
91
Ausstattung/Verarbeitung
95
Benutzerfreundlichkeit
95
Preis/Leistung
90
Leserwertung62 Bewertungen
31
93

Bildquellen:

  • img_29341: Bild: Auerbach Verlag
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  • Clearaudio Performance DC: Bild: Auerbach Verlag