Nubert nuControl Test Review Testbericht Vorstufe HiFi Elektronik
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Test: Nubert nuControl Vorstufe – Nuberts Neuzugang

Eigentlich gilt Günther Nubert als Lautsprecherspezialist. Dennoch war mit seinen Aktiv-Varianten schon immer der Weg zur Elektronik offen. Der Schritt, nun auch eine Vor- und Endstufe zu entwickeln ist daher nur logisch. Wir haben die Vorstufe Nubert nuControl für sie genauer unter die Lupe genommen.

Wie oft bemüht man sich, erkundigt sich beim Fachhändler, beliest sich in Foren und Fachzeitschriften, recherchiert, probiert und resümiert, welche Endgerätekombination denn nun am besten zum frisch erworbenen Lautsprecher passt. Viele Kombinationen, die im Vorfeld als sinnvoll erachtet werden, harmonieren zwar einigermaßen miteinander, aber es fehlt letztlich doch am letzten Funken zur vollen Zufriedenheit. Diese Sisyphusarbeit möchte der schwäbische Hersteller Nubert seinen Endkunden gern abnehmen und möglichst unbeschwerten Hi-Fi-Genuss auf Anhieb bieten.

Das Konzept hinter den beiden Neuzugängen im Sortiment, nuControl und nuPower D, ist gleich den typischen Grundsätzen der Hörerkultur und dennoch grundunterschiedlich. Während sich die Puristen und Minimalisten gegenseitig die Klinke in die Hand geben, setzt Nubert insbesondere bei der Vorstufe nuControl auf aufwändiges Signalprocessing, gewährt seinen Komponenten damit einiges an Flexibilität.

Wie auch bei seinen Aktivlautsprechern geschieht die Klangverarbeitung auf rein digitaler Ebene, das heißt analoge Signale werden zunächst mittels eines Texas Instruments PCM4420 in Bits und Bytes, um später sauber und verlustfrei verarbeitet werden zu können. Die Vielseitigkeit in der Anpassung zeigt sich in erster Linie vielerlei Filtern, die von Nubert zur Verfügung gestellt werden. Diese beschränken sich nicht auf die sonst im Hi-Fi üblichen Shelving-Filter in den Höhen und Tiefen.

Die Schwaben bieten allerhand Möglichkeiten zur Entzerrung, um so Problemstellen des Hörraums oder Schwachstellen der Hauptlautsprecher gezielt entgegen wirken zu können. Zusätzlich zu den üblichen Verdächtigen gesellen sich hier Hoch- und Tiefpass, sowie individuell konfigurierbare Glockenfilter in sieben Bändern mit jeweils einstellbarer Güte. Hier findet sich wieder, was unsereins sonst vorrangig in der Studiotechnik begegnet, seltener in der Veranstaltungsbranche – in der Heimanwendung jedoch so gut wie nie.

Besonders freuen dürfen sich Käufer von Lautsprechern aus dem Hause Nubert selbst. Hier stehen für verschiedene Lautsprechermodelle bereits vorkonfigurierte Entzerrkurven zur Verfügung. Eine lautstärkeabhängige Loudness-Schaltung auf zwei Stufen wurde ebenso integriert, wie eine „Pure“-Schaltung, die sämtliche Filter auf Knopfdruck umgeht. Besteht nicht die Möglichkeit, die Lautsprecher im üblichen Stereo-Dreieck aufzustellen, muss man sich oft eines Balance-Reglers bedienen, um die Levels anzugleichen. Nubert setzt hier hingegen auf Delayzeiten, die abhängig von der Entfernung in Zehn-Zentimeter-Schritten zum Hörer geregelt werden können.

Die Verwendung von Subwoofern ist bei vielen Stereo-Endverstärkern ein heikles Thema. Dedizierte Ausgänge sind selten, Einstellmöglichkeiten muss zumeist der Tieftonlautsprecher selbst mitbringen. Anders bei der nuControl: die beiden Anschlüsse‚ bieten die Möglichkeit, zwei Subwoofer oder gar zwei Subwooferpaare individuell zu konfigurieren und ermöglichen dem Hörer damit sogar, heimische Bass-Arrays aufzubauen. Auch hier können Levels, Laufzeiten, Phasenlage und Filter separat je Ausgang geregelt werden.

Die digitale Signalverarbeitung umfasst auch die Lautstärkeregelung, welche mittels eines CS3318 von Cirrus Logic realisiert wurde, welcher einen Dynamikumfang von 127 Dezibel bei einer Kanaltrennung von 120 Dezibel ermöglicht. Eine lautstärkeabhängige Loudness-Schaltung auf zwei Stufen wurde ebenso integriert, wie eine „Pure“-Schaltung, die sämtliche Filter auf Knopfdruck umgeht. Die Bedienung der Vorstufe erfolgt entweder über die Taster an der Gerätefront, oder bequem vom Hörplatz aus per beiliegender Fernebedienung.

Das Menü, durch das sich der Hörer navigiert, ist leicht verständlich und übersichtlich strukturiert. Das Display ist dabei auch aus einiger Entfernung gut lesbar und dürfte Fans der Aktivlautsprecher von Nubert bekannt vorkommen. Der große Lautstärkerregler lässt sich angenehm drehen und reagiert prompt. Neben einem Soft-off-Knopf an der Front existiert an der Rückseite ein Power-Schalter – sehr lobenswert, denn viele Mitbewerber am Markt bieten entweder das eine oder das andere. An Anschlussmöglichkeiten lässt Nubert keine Wünsche offen.

Symmetrische Anschlüsse gehören mittlerweile auch in der High Fidelity zum guten Ton, so ist hier entsprechend ein Eingangs- und ein Ausgangspaar im XLR-Format verbaut. Neben drei analogen Cinch-Eingängen können dem nuControl auch Signale via je zwei optischen und zwei koaxialen Buchsen zugespielt werden. Jeder der Eingänge kann im Menü in der Empfindlichkeit angepasst werden. Auch Ausgänge liegen in ausreichender Anzahl und für vielfältige Anwendungen vor.

Die sechs Cinch-Ausgänge unterteilen sich in zwei für die Stereo-Summe, zwei für je einen Subwoofer respektive je ein Subwooferpaar und ein Stereo-Rec-Out, um beispielsweise mit einem Kassettendeck das ausgehende Signal aufzeichenen zu können. Die Recording-Ausgänge liegen sogar in den beiden digitalen Varianten (optisch und koaxial vor, sodass auch Besitzer eines CD-, DAT-, oder MiniDisc-Recorders bestens gewappnet sind.

Per USB-B-Port kann der Vorverstärker auch als Digital-Analog-Wandler für den Computer verwendet werden. Ein Trigger-Ausgang im Mini-XLR-Format komplettiert die Rückwand und schlägt die Brücke zur Endstufe. Somit wird diese analog zum Vorverstärker aus dem Ruhemodus geholt.

Bildquellen:

  • Nubert nuControl: © Auerbach Verlag