Elac Elac BS U5 CC U5 Uni-Fi Serie Test Review

Test: Elac Uni-Fi BS U5, CC U5 Regal- und Center-Lautsprecher – Starke Mitte

Starke Mitte

Das Kieler Traditionsunternehmen Elac hat uns mit der Kombination aus zwei BS U5 und einem CC U5 eine waschechte 3.0 Anlage geschickt. Wie dieses Setup sich klanglich schlägt und welche Rolle dabei der Center spielt, lesen Sie bei uns im Test.

Gerade noch hat Elac sein 90-jähriges Jubiläum gefeiert und ist bei dem Anlass obendrauf noch gleich in eine neue Werksstätte umgezogen. Besser gesagt: Zurück zu seinen Ursprüngen. Das Gebäude, in dem sich Elac jetzt befindet, ist nämlich genau das, in dem die Kieler auch starteten. Tradition und Klang sind zwei Attribute, die die Kieler besonders ernst nehmen – am liebsten in Kombination. Tradition hat auch Elacs Uni-Fi-Serie, aus deren Komponenten unsere Prüflinge zählen. Die Serie bietet alles, was man braucht, um von einem platzsparenden Stereo-Setup bis hin zur massiven 5.0 Anlage verschiedenste Konfigurationen zu realisieren. Je nach Gusto. Oder Geldbörse. Wobei Elac bei Letzterem den potentiellen Kunden doch sehr entgegen kommt. Allerdings auch abseits davon bietet die Serie interessante Details hinsichtlich ihrer Konstruktion. So kommen zum Beispiel bei allen Kandidaten Membranen aus eloxiertem Aluminium zum Einsatz. Zwar ist die Verwendung von anderen Materialien als schnöder Pappe längst nichts ungewöhnliches mehr, erwähnenswert aber allemal. Und im niemals endenden Grenzgang bei der Konstruktion von Membranen, zwischen möglichst hoher Stabilität und dem geringsten, machbaren Gewicht erscheint Aluminium ein interessanter Kandidat für die Materialwahl.

Das Anschlussterminal des Center-Speakers ist hochwertig gearbeitet und nimmt alle Steckerarten gut und sicher auf. Besonderes Lob verdient die feste Direktverkabelung

Es gilt: Je steifer die Membran eines Lautsprechers, desto weniger Verzerrungen verursachende Partialschwingungen entstehen. Aber andererseits will die Masse der Membran gering gehalten werden, um maximale Impulstreue zu gewährleisten. Aber hier hört die Eigenwilligkeit der als Drei-Wege-Systeme konstruierten Elacs nicht auf. Und falls sich jetzt jemand wundert, wo denn hier der dritte Weg versteckt sein soll, dem sei ein genauerer Blick auf das von Elac so genannte konzentrische Hoch-Mittelton-Chassis empfohlen. Dort wo man normalerweise beim Mitteltöner die Kalotte vermuten würde, befindet sich hier bei beiden Modellen der Hochtöner. Anderorts nennt man dieses Konstruktionsprinzip auch Koaxial. Tannoy galt lange als Vorreiter dieser Bauweise, die bei ihren Studio-Monitoren häufig zum Einsatz kam. Mittlerweile sind Treiber dieses Typs weit verbreitet, finden allerdings meistens in Zwei-Wege-Systemen Verwendung. Die grundlegende Idee hinter koaxialen Lautsprechern ist, als Punktschallquelle zu agieren und somit ein exakteres Stereobild zu liefern. Das funktioniert mit einem dritten Weg nur eingeschränkt. Koaxiale Treiber können jedoch auch unterschiedliche Laufzeiten zwischen den Treibern bei nicht perfekter Position des Hörers im Stereofeld minimieren und somit Kammfiltereffekte im Bereich der Übergangsfrequenz vermeiden.

Übergangsfrequenz

Für Mittel- und Hochtöner liegt diese hier bei beiden Modellen bei 2,7 Kilohertz (kHz), also in einem Bereich, in dem das menschliche Gehör besonders empfindlich ist und insofern macht diese Bauweise hier dennoch Sinn. Darüber hinaus ist eine Ortbarkeit von Frequenzen im Bassbereich zunehmend schwierig. Etwa ab unter 100 Hertz (Hz) ist sie normalerweise nicht mehr gegeben. Die Übergangsfrequenz zwischen Tief- und Mitteltöner liegt zwar mit 270 Hz höher, aber dennoch ist hier ein geringerer Einfluss auf die Schärfe des Stereobildes zu erwarten als bei wesentlich höheren Frequenzen. Wir sind jedenfalls gespannt, wie diese Bauweise in Kombination mit den für die jeweiligen Frequenzbereiche präziser anpassbaren Treibern eines Drei-Wege-Systems einhergeht. Beim CC U5 sind diese Überlegungen teilweise wieder hinfällig, ist dieser doch in einer sogenannten D’Appolito-Anordnung realisiert. Zwar beinhaltet diese klassischerweise ebenfalls keinen koaxialen Treiber, jedoch gibt es absolut keinen Anlass davon auszugehen, dass die hier vereinten Konstruktionsprinzipien nicht Hand in Hand gehen. Eher scheinen die Ingenieure bei Elac die den jeweiligen Bauarten inhärenten Stärken gewieft zu kombinieren.

D’Appolito-Anordnungen machen sich das physikalische Prinzip der akustischen Kopplung zu Nutze. Ohne zu sehr in die Elektroakustik abzudriften – Was hier letztlich geschieht ist, dass zwei oder mehr Schallquellen, in unserem Fall Lautsprecher, als eine agieren. Dies ermöglicht auch mit kleineren Membranen eine frequenziell erweiterte Basswiedergabe, ohne dabei auf die Impulstreue kleinerer und damit potentiell leichterer Konstruktionen zu verzichten. Abseits der verwendeten Treiber und deren Anordnung gibt es hinsichtlich der Verarbeitung auch nichts zu meckern. Die Gehäuse aus MDF sind sauber mattschwarz lackiert und die Steckfelder sind ordentlich eingelassen.

Rückansicht auf das Anschlussterminal der BS U5. Deutlich zu sehen auch der rückwärtige Bassreflexport

Klang

Leider ist das Finish etwas empfindlich gegenüber Fingerabdrücken. Besonders gefallen haben uns jedoch die mit dem Elac-Logo versehenen Buchsen. Diese nehmen nicht nur Bananenstecker sicher auf, sondern bieten auch Kabelenden ohne Stecker vertrauenerweckenden Halt. Ein eher seltenes Gefühl bei derartigen Verbindungen in dieser Preisklasse.

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Aber Schluss jetzt mit Aussehen und Haptik. Kommen wir zum nach wie vor wichtigsten Thema eines jeden Artikels in der AUDIO TEST – dem Klang. Bei Setups abseits der typischen 2.0 Konfiguration denkt man natürlich als erste Anwendung an heimischen Filmgenuss. Also legen wir direkt erst mal „Star Wars: The Force Awakens“ in den BluRay-Player ein. Und den ersten immens wichtigen Punkt können die Elacs schon direkt einheimsen: Das unverwechselbare, orchestrale Intro aus der Feder des Komponisten John Williams kommt genauso episch und voll aus den Lautsprechern, wie es der Weltraum-Saga angemessen ist. Was hier der CC U5 in der Center-Position an zusätzlichem Bassschub und Tiefe mitbringt, kann sich hören lassen.

Center mit Tiefgang

Merkwürdig ist, das der Center laut Datenblatt nicht ganz so tief hinabreicht wie der BS U5. Aber schaltet man ihn ab, wünscht man ihn sich sofort zurück. Tiefes Dröhnen in den Innereien von Raumschiffen schallt genauso imposant aus der Anlage, wie mächtige Explosionen oder die sogenannten „Swooshes“ vorbeirasender X-Wings. Und erstaunlicherweise bezahlt man dafür nicht mit Einbußen bei der Sprachverständlichkeit. Insgesamt folgt die Wiedergabe auf angenehme Weise der Dynamik der Szenen. Oft genug funktioniert das weniger gut und man endet mit leisen Dialogen und lauten Effekten. An dieser Stelle Daumen hoch! Aber schauen wir, wie sich der Dreier in Sachen Musik-Playback so schlägt. Wie immer zum Anfang die berüchtigte redaktionsinterne Test-CD. Und ebenfalls wie immer zeigt sich hier schnell, wie es um die Klangqualität der Probanden bestellt ist. Zunächst einmal stellen wir wenig überraschend fest, dass ein Center-Speaker bei den meisten Musikstücken fehl am Platz ist. Verwunderlich ist es nicht, sind doch die meisten Mischungen nicht auf diese Art der Wiedergabe ausgelegt und ohne entsprechende En- und Decodierung zerstört es auf dem Hörplatz direkt das Stereobild, wenn der Extrapegel aus der Mitte alles Richtung Monowiedergabe zieht. Dennoch schade, speziell ob der tollen klanglichen Eigenschaften des CC U5.

Man könnte sich ja auch zwei CC U5 kaufen und in einer Stereo-Anordnung aufstellen und dann… aber wir schweifen ab, denn auch ohne den CC U5 halten sich seine Geschwister wacker. So ist die Phantommitte im Stereobild auch so sehr gut wahrzunehmen. Transienten werden angemessen abgebildet und wirken nicht verschluckt. Im Bassbereich würden wir uns mehr Impulstreue wünschen, aber fairer Weise sei gesagt, dass der Bass nicht schmiert. Nur das gewisse Quäntchen mehr an Präzision fehlt. Dies findet man aber in der Regel auch erst ein oder auch zwei Preisklassen höher. Insgesamt geben sich die Elacs mit viel Understatement. So ist das Frequenzspektrum nicht für dramatische Effekte stellenweise überzeichnet, sondern im besten Sinne ausgewogen und angenehm zurückhaltend. Andere Lautsprecher klingen vielleicht offener, aber dennoch vermisst man hier nichts. Es sei denn, man gehört zu den fanatischen Anhängern der gefürchteten V-Kurve am Equalizer.

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Bei Velvet Undergrounds „Venus In Furs“ vom berühmten Album mit der Sängerin Nico, inklusive Andy Warhol Artwork, donnert eine dumpf entfernte Tom-Tom als infernale Galeerenpauke durch den Song. Die Gitarre nagelt dünne und ätzende Noten durch die dröhnende Kakophonie aus John Cales mehrfach geschichteter Violine. Und Lou Reeds Stimme schält sich immer wieder aus dieser Klangwand, nur um bei aufbrausenden Passagen wieder halb darin zu versinken. Schön, wie hier all die kleinen charaktervollen Imperfektionen und Details der in Verzerrung getauchten, ikonischen Aufnahme akkurat, aber niemals unangenehm wiedergegeben werden. Letztlich lässt sich sagen, wer eine potente 3.0 Anlage für das Heimkino sucht, die auch als pures Stereosystem ein angenehmes und nicht überzeichnetes Klangbild liefert, der sollte die beiden Mitglieder der Uni-Fi-Serie von Elac bei nächster Gelegenheit einfach selber testen.

Weitere Infos unter: www.elac.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 3/2018. Die Testbeurteilung bezieht sich auf die Elac CC U5.

Fazit
Für Anwendungen im Heimkino bietet Elac hier mit dem BS U5 und dem CC U5 aus der Uni-Fi Serie eine potente 3.0 Anlage mit starkem Tiefgang auch ohne Subwoofer. Auch ohne Center bei purer Musikwiedergabe wissen die BS U5 durch ihr angenehm ausgewogenes Klangbild zu überzeugen. Die Kieler kombinieren geschickt zeitgemäße Technologien und das Ergebnis kann sich hören lassen!
Wiedergabequalität
81
Ausstattung/Verarbeitung
81
Benutzerfreundlichkeit
82
Preis/Leistungsverhältnis
85
Leserwertung2 Bewertungen
68
Vorteile
koaxialer Mittelhochtöner
Membranen aus eloxiertem Aluminium
ausgewogenes Klangbild
Nachteile
Impulsschwäche im Bass
82

Bildquellen:

  • IMG_2698: Bild: Auerbach Verlag
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  • Elac Uni-Fi Serie: Bild: Auerbach Verlag