Henning Schmiedt

Musik: Piano Diary – Henning Schmiedt

Kennen Sie Henning Schmiedt? Wenn ja, dann gehören Sie zu den wenigen eingeweihten Musikfreunden, die bisher in den bewussten Genuss seiner Pianostücke gekommen sind. Bewusst deshalb, weil Henning Schmiedt schon seit über 30 Jahren an Pianostücken mitwirkt. Allein bei Wikipedia sind 76 Alben gelistet. Mit dem Musikerleben im Untergrund sollte nun bald Schluss sein. „Piano Diary“ wird sein erstes Solo-Album sein, das auch offiziell in Deutschland erscheint, nachdem seine bisherigen Solowerke alle nur über das japanische Label Flau erschienen.

Henning Schmiedt auf Solopfaden

Nach seiner Klavierausbildung am Konservatorium in Rostock ging es für Henning Schmiedt zunächst mit Jazz weiter. Er arbeitete lange und wiederholt mit internationalen Größen wie Mikis Theodorakis, Zülfü Livaneli, Maria Farantouri oder der Amerikanerin Jocelyn B. Smith zusammen, übernahm Aufträge als musikalischer Direktor für Film- und Theatermusiken, schrieb ein Requiem oder „Bilder-Assoziationen zu Kurt Weill“. In Japan verfolgte Schmiedt dann immer mehr eigene Projekte.

„Eines Tages war dann plötzlich trotzdem der Moment da, an dem ich merkte: der Bandkontext funktioniert für mich nicht mehr so richtig“, erzählt er. „Also begann ich, Musik für mich alleine aufzunehmen – Musik, die zunächst überhaupt nicht zur Veröffentlichung vorgesehen war und deren Hauptaufgabe darin bestand, mich selber zu befrieden in einer recht hektischen privaten und beruflichen Phase.“ Nun wandelt der Künstler auch hierzulande auf Solopfaden.

Ungewöhnliche Experimente

Jedes der 16 Stücke auf „Piano Diary“ verströmt eine eigene Persönlichkeit, zeigt bei aller Schönheit immer auch die Bereitschaft zu Ecken und Kanten auf, spielt mit einer Melodie auf die denkbar kreativste Weise. Apropos „spielen“: Henning Schmiedt spielt auf dieser Platte nicht nur auf, sondern mit dem Instrument, erzeugt durch ungewöhnliche Platzierungen von Mikrophonen oder simple technische Modifikationen Klänge, die man von einem Klavier oder Grand Piano (beides ist auf „Piano Diary“ zu hören) nicht erwarten würde. Damit ist das Album besonders audiophil veranlagten Musikliebhabern wärmstens zu empfehlen.

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Fazit
AUFNAHMEQUALITÄT
ATMOSPHÄRE
KULTFAKTOR
ANSPRUCH
4.3

Bildquellen:

  • Henning Schmiedt Pressefoto: Motor Entertainment GmbH