HiFi-Ratgeber: TV-Klang korrekt einstellen (Workshop)

Was sind typische Fehlerquellen, wenn kein Ton aus der nagelneuen Soundbar kommt? Wie können Sie kabellos Ihren TV mit Ihrer HiFi-Anlage verbinden? Was machen, wenn man kein eARC hat und trotzdem Dolby Atmos hören will? Und was ist eigentlich dieses eARC? Wir verraten das und noch viel mehr in diesem Ratgeber Workshop zum Thema: TV-Klang richtig einstellen.

TV an HiFi-Anlage, Aktivlautsprecher oder Soundbar: Analog, digital und kabellos

Auch wenn die Hersteller von TVs immer mehr Tricks anwenden, um den Klang der Geräte aufzuwerten, so ist für Klang-Gourmets klar: Externe Lautsprecherlösungen müssen her. Diese lassen sich auf drei Wegen mit dem Fernseher verbinden.

Der analoge Weg

Wer ein preiswertes TV-Gerät nutzt und nicht viel Geld für externe Lautsprecher ausgeben möchte, der kann mal auf den Dachboden schauen. Vielleicht findet er oder sie noch ein paar alte externe PC-Lautsprecher – entweder als Stereopaar oder in Kombination mit einem Subwoofer. Natürlich gehen auch andere Aktivlautsprecher mit Cinch- oder Klinkeneingang.

Diese lassen sich per Klinkenkabel an den Kopfhörerausgang des TV-Gerätes anschließen. Normalerweise erkennt das TV-Gerät, dass etwas im Kopfhörerausgang steckt. Es deaktiviert die internen Lautsprecher und gibt den Ton über die Klinkenbuchse aus. Schon erschallt der Sound über die angeschlossenen Aktivboxen.

Die Lautstärke lässt sich über die Fernbedienung des Fernsehers regulieren. Aber Achtung, es gibt einige TVs, die ein extra Menü für die Lautstärkeregulierung des Kopfhörerausgangs haben. Dann können Sie den TV-Ton leider nur darüber einstellen.

Natürlich stellt diese Lösung für den besseren TV-Klang echte Klang-Feinschmecker nicht zufrieden. Selbst wenn sehr hochwertige Aktivlautsprecher verwendet werden, ist der interne Kopfhörerverstärker des Fernsehers meist nicht sehr hochwertig. Er klingt einfach nicht so detailreich und wenn Sie Pech haben, kann es sogar Störgeräusche wie Brummen oder Fiepen geben. Zudem ist mit dieser Lösung nur die Stereo-Ausgabe möglich.

► Lesen Sie hier: Die neue Nubert Soundbar nuPro AS-2500 – Wie klingt die schmale Soundbar?

Die digitale Verbindung

Die digitale Verbindung ist weniger störanfällig und kann neben Stereo auch diverse Surround-Formate ausgeben. Was am Ende möglich ist, entscheidet aber die Verbindungsart. Die meisten Fernsehgeräte bieten drei Möglichkeiten: HDMI, Toslink (optisch) und Koaxial (Cinch).

Bei Toslink und Koaxial handelt es um die gleiche Schnittstellen-Spezifikation, und zwar SPDIF. Das steht für Sony/Philips Digital Interface. Damit legten Sony und Philips im Jahr 2000 die technischen Vorgaben zur Übertragung von elektrischen oder optischen Audiosignalen fest.

Die bis dato übliche analoge Weiterleitung der Signale beispielsweise vom CD-Player zum Vorverstärker konnte dank SPDIF digital erfolgen. Das bei analoger Weiterleitung oft vorkommende Brummen oder Rauschen gehörte dank der digitalen Anbindung der Vergangenheit an.

Eine SPDIF-Schnittstelle gibt es heutzutage bei allen TV-Geräten, sie haben entweder Koaxial oder Toslink oder sogar beide Ausgänge. Doch leider kann SPDIF Daten nur mit maximal 20 Mbit/s weiterleiten.

Bei Stereo-Signalen ist das kein Problem denn es sind 24 Bit bei 192 kHz möglich. Für Surroundsignale muss aber nicht Stereo, sondern Mehrkanalton übertragen werden. Das gelingt SPDIF leider nur in komprimierter Form, d. h. als MPEG, AC3 oder DTS. Damit sind Dolby Digital Plus, Dolby Atmos oder DTS-HD von der Nutzung ausgeschlossen.

Kommen diese Tonformate aus dem TV, überträgt SPDIF ein „Kern-Signal“, wodurch der Klang dann weniger detailreich ist. Das äußert sich beispielsweise in einer schwerer zu verstehenden Sprachausgabe, da diese sich nicht so gut gegen die Soundeffekte abhebt.


Tipp für besseren TV-Klang: HiFi-Stereo-Anlage am TV

Wer eine Stereo-Anlage oder Stereo-Soundbar an seinen TV betreibt, kann den koaxialen (Cinch) oder digitalen Ausgang des Fernsehers nutzen. Hierrüber übertragen Sie ein digitales Stereosignal mit maximal 24 Bit bei 192 kHz.

Wichtig ist, dass Sie in den „Erweiterten Audio-Einstellungen“ unter „Digitales Ausgabeformat“ entweder „PCM“ oder „Stereo“ wählen – je nach Bezeichnung Ihres TVs. Bitte wählen Sie nicht „Mehrkanal“. Das kann zwar funktionieren, aber meist ist die Tonqualität dann schlechter als die Stereo-Ausgabe.

HiFi-Ratgeber: TV-Klang TV-Sound korrekt einstellen Workshop

Wird der TV an eine HiFi-Anlage angeschlossen, empfehlen wir das digitale Ausgabeformat „PCM“ oder „Stereo“ zu wählen.

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HDMI: zukunftssicher

Während SPDIF eine reiner Audiostandard ist, macht HDMI alles in einem. Kein Wunder, denn die vier Buchstaben bedeuten: High Definition Multimedia Interface. Ton und Bild werden hierrüber übertragen plus diverse Steuersignale und sogar Ethernet-Anwendungen wie etwa HDMI-über-Ethernet.

Aktuell erreicht der neuste HDMI-Standard eine Bandbreite bis zu 42 Gbit/s. Wobei die meisten Informationen dieses Datenstroms für das Videosignal genutzt werden. Beim Ton wird bis zu 32-Kanal-Audio und eine Sampling-Frequenz von bis zu 1.536 kHz übermittelt.

Allerdings gibt es ein großes ABER, denn HDMI ist nicht gleich HDMI. Es gibt HDMI 1.0, HDMI 1.2a, 1.4b usw. aktuell haben wir HDMI 2.1a. Das bedeutet, mit jeder HDMI-Version kommen neue Standards und Features auf den Markt.

Um die Sache nicht zu kompliziert zu machen, schauen wir uns die wichtigste Bezeichnung an, die HDMI tragen muss, wenn es um den Ton geht: ARC bzw. eARC.

ARC und eARC – der Audio-Rückkanal

HDMI ARC ist eine Bezeichnung, die auf jeden TV steht, der mindestens HDMI 1.4 besitzt. ARC wurde 2009 spezifiziert und bedeutet Audio Return Channel (Audio Rückkanal). Über einen HDMI-Eingang können demnach Audiosignale in beide Richtungen geschickt werden: Aus dem TV raus aber auch in den TV rein.

Deshalb braucht es auch nur ein Kabel zwischen TV und Soundbar oder AV-Receiver. eARC ist der erweiterte Audio-Rückkanal. Hier können noch wesentlich mehr Daten zwischen TV und Soundbar ausgetauscht werden. Damit lassen sich dann objektbasierte Tonformate wie etwa Dolby Atmos übertragen.

Unsere Vergleichstabelle verrät, was die wichtigsten Unterschiede zwischen ARC und eARC sind. Wobei es sein kann, dass ein TV, der nur ARC hat, auch Dolby Atmos darüber ausgibt. Da hat dann der Hersteller einfach mehr geliefert, als die Spezifikation verlangt.

TonformatARCeARC
Bandbreite1 Mbit/s37 Mbit/s
Stereo (unkomprimiert)JaJa
5.1 (komprimiert)JaJa
5.1 (unkomprimiert)NeinJa
7.1 (unkomprimiert)NeinJa
Dolby Atmos, DTS:X und andere objektbasierte Surround-FormateNeinJa
Lippen-Synchronität-KorrekturOptionalJa
CECJaJa

Bevor wir aber zu den Problemen kommen, die HDMI ARC/eARC beim Anschluss machen kann, noch ein Ausflug zur kabellosen Anbindung von externen Lautsprechern an den Fernseher, um den TV-Klang aufzupolieren.

Bluetooth

Bluetooth-Kopfhörer sind ideal, um sie via Bluetooth mit dem Fernseher zu verbinden. Es stört kein Kabel und man kann sogar mal schnell auf die Toilette gehen und dem TV-Ton dabei weiter lauschen. „Tatort auf dem Klo“, sozusagen.

Was mit Kopfhörern funktioniert, geht auch mit vielen Aktivlautsprechern, wenn diese Bluetooth an Bord haben. Da heißt es dann einfach koppeln und schon kommt der Sound kabellos aus der Box. Falls es dabei zu Latenzen kommt, dann haben die meisten TVs die Möglichkeit die Audioverzögerung zu regulieren.

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Bei Bluetooth kann eine Latenz auftreten. Eine Audioverzögerung von 400 ms ist ein guter Startwert, um sich an die ideale Verzögerung anzunähern und die Latenz zu beseitigen.

BT-Kopplung bei Android-TV

Bei Android-TVs ist die Bluetooth-Kopplung meist schwer zu finden. Bei Philips ist sie etwa unter dem Menüpunkt „Kabellos und Netzwerke“ versteckt. Bei anderen Geräten wird Bluetooth unter Fernbedienung und Zubehör geführt. Was wenig intuitiv ist.

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Kein Sound aus Soundbar – 3 häufige Fehlerquellen

Ist Ihre Soundbar per HDMI mit dem TV verbunden, dann gibt es diverse Fehlerquellen. Die häufigsten haben wir im Folgenden gesammelt.

1. Soundbar bleibt aus

Eigentlich stellt sich eine Soundbar an, wenn der TV eingeschaltet wird. Ab und zu kann es vorkommen, dass die Kommunikation zwischen beiden Geräten nicht funktioniert. Dann bleibt die Soundbar aus und es hilft nur, sie manuell zu aktivieren.

Sollte der Fehler weiterhin vorkommen, dann schauen Sie bitte in den TV-Einstellungen, ob das CEC deaktiviert wurde und reaktivieren Sie es. Bringt das nichts, dann versetzen Sie die Soundbar und ggf. auch den TV in der Werkszustand und aktualisieren Sie die Firmware.

Achtung, CEC hat sehr unterschiedliche Bezeichnungen, je nach TV-Hersteller – siehe Infokasten.

CEC
Die drei Buchstaben stehen für Consumer Electronics Control. Dieses Feature gibt es seit HDMI 1.3. Es sorgt für die Weitergabe von Steuerungsbefehlen. So lässt sich die TV-Fernbedienung nutzen, um die Soundbar laut und leise zu stellen oder TV und Soundbar mit nur einen Tastendruck zu deaktivieren. Weitere Bezeichnungen für CEC sind: BraviaSync, Easylink, Simplink, Anynet+ oder CE-Link – je nach TV-Hersteller.

2. Digitale Audioausgabe falsch gewählt

Kommt kein Ton aus der neuen Soundbar oder den angeschlossenen Aktivlautsprechern, dann schauen Sie, ob überhaupt die Ausgabe über externe Lautsprecher erfolgen darf. Praktisch jeder TV hat dafür einen Menüpunkt in den Ton-Einstellungen.

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Eigentlich wählt der Fernseher automatisch den Audioausgang. Wenn das nicht funktioniert, stellen Sie auf ARC oder externer Lautsprecher.

Ist die Ausgabe über externe Lautsprecher aktiviert, aber es kommt trotzdem kein Ton, dann gehen Sie in die Experteneinstellungen im Ton-Menü Ihres TVs. Suchen Sie nach: „Digitale Audioausgabe“. Stellen Sie diese auf „Automatisch“ das sollte helfen. Funktioniert das nicht, dann wechseln sie manuell.

Nutzen Sie beispielsweise externe per HDMI angeschlossene aktive Stereo-Lautsprecher, dann wählen Sie „PCM/Stereo“ als Audioausgabe ein. Ist es ein Surroundsystem wie in einer Soundbar, dann sollte es „Mehrkanal“ sein. Wichtig: Nicht alle Soundbars können Mehrkanal, einige sind nämlich Stereosysteme. Wählen Sie in diesem Fall „PCM/Stereo“.

3. Kein Dolby Atmos

Die neue Atmos-Soundbar klingt nicht besser als die alte Soundar ohne Dolby Atmos? Dann schauen Sie als erstes, ob Sie die Soundbar auch wirklich an den eARC-Anschluss Ihres TVs angeschlossen haben, natürlich gilt das für die Soundbar. Hat diese mehrere HDMI-Eingänge, dann nutzen Sie den mit eARC gekennzeichneten. Weiterhin kann es sein, dass in den Experten-Toneinstellungen Ihres TVs noch eARC aktiviert werden muss.

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Bei einigen TVs muss eARC zusätzlich aktiviert werden.

Zudem muss natürlich der Film oder die Serie überhaupt in Dolby Atmos vorliegen. Aktuell sind das vor allem Formate auf Netflix, Prime Video und Disney Plus oder einzelne Serien, Filme oder Dokus in der Arte-Mediathek.

Auch Sky Q Abonnenten können ausgewählte Topspiele der Bundesliga-Saison in Dolby-Atmos-Sound verfolgen. Im linearen TV-Programm (Öffentliche + Private) wird das Audio-Format auf absehbare Zeit keinen Einzug halten.

Unser Atmos-Tipp für ältere Fernseher
Kann Ihr TV kein Atmos ausgeben, Ihre Soundbar aber schon? Dann müssen Sie keinen neuen Fernseher kaufen. Ordern Sie sich einfach einen sogenannten TV-Stick, wie etwa den bekannten „Amazon Fire TV-Stick“ oder den „Telekom Magenta TV Stick“ – es gibt natürlich noch viele weitere. Der Stick muss natürlich Atmos unterstützen. Schließen Sie den TV-Stick an einen freien HDMI-Eingang Ihrer Soundbar an. Wechseln Sie den TV-Eingang auf den Stick (er wird als Unterpunkt unter dem HDMI-Eingang der Soundbar angezeigt) und wählen Sie den Dolby Atmos-Film oder Serie bei Ihrem Streaming-Anbieter aus. Jetzt geht das Atmos-Signal direkt in die Soundbar und kann von dort aus wiedergegeben werden. Das Bild schleift die Soundbar an den TV durch. Mit diesem Trick machen Sie auch ruckelnde Mediatheken wieder flott, wenn Sie diese einfach über den TV-Stick ansehen.

Weitere Informationen zum Thema TV-Klang / Sound und Fernseher finden Sie bei unseren Kollegen vom HDTV Magazin: www.hdtvnews.de

► Lesen Sie hier: HiFi-Ratgeber: Lautsprecher richtig aufstellen – So klingt’s am besten

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