CocktailAudio X35 Test Review All-in-One Musikserver Streamer Ripper CD Player
CocktailAudio X35

Test: CocktailAudio X35 All-in-One Musikserver – Rundum-Sorglos-Paket

Ist es ein komfortabler Ripper? Ein kräftiger Vollverstärker? Ein potenter Musikserver und Netzwerkstreamer? Wie jetzt, alles auf einmal? Ja! Es ist der X35, das neueste Rundum-Sorglos-Paket von CocktailAudio.

Wilde Mischung

Wenn in einem Cocktail alle möglichen Sachen durcheinandergemischt werden, dann ist das Ergebnis oft nicht unbedingt lecker und zusätzlich häufig mit fataler Wirkung behaftet. Fein abgeschmeckt und ganz ohne unerwünschte Nachwirkungen kommt jedoch der X35 von CocktailAudio daher.

Die Rezeptur

Der Versuch, den CocktailAudio X35 in klassischen Geräte-Kategorien zu beschreiben, führt seitens der Redaktion auf jeden Fall zum Stirnrunzeln. CocktailAudio selber nennen ihre Schöpfung ein All-In-One HiFi-System. Ohne Wenn und Aber ist der X35 ein Stereovollverstärker. Und mit seiner 200 Watt an 4 Ohm pro Kanal leistenden Class-D Endstufe ein durchaus kräftiger. Ein CD-Player ist ebenfalls mit an Bord. Und CDs kann der CocktailAudio X35 nicht bloß abspielen, sondern auch gleich hochwertige Rips von diesen erstellen. Metadaten inklusive Albumcover werden dabei automatisch über die installierte Gracenote-Software zugeordnet. Für die Rips steht neben dem guten, alten WAV-Format auch noch FLAC, AIF, ALAC, Ogg und MP3-Codecs zur Verfügung. Bei der eingebauten Festplatte, auf der diese gespeichert werden, hat man die Wahl zwischen HDD und SSD in Größen von 2 bis 8 Terabyte.

CocktailAudio X35 Display
Über das große und hochauflösende Display lässt es sich angenehm navigieren.

Allerdings können auf dem clever über einen Einschub auf der Rückseite installierten Speichermedium selbstverständlich nicht nur gerippte CDs abgespeichert werden. Hier können alle möglichen Audiodateien aufgespielt und in der Datenbank des CocktailAudio X35 verwaltet werden. Die Anzahl der Formate die das Multitalent dabei unterstützt, reichen zusätzlich zu den schon genannten Beispielen von DSD, über DXD, PCM, AAC, WMA, M4A, M3U, PLS und AIFF bis zu APE/CUE.

Und zu allem Überfluss kann man noch per Netzwerkverbindung vom X35 auf andere Geräte oder gegebenenfalls von diesen auf den CocktailAudio X35 zugreifen und Musik streamen. Egal ob dabei mit Samba, FTP, NAS, oder UPnP gearbeitet wird. Und zu allem Überfluss ist auch noch FM und ein DAB-Receiver mit an Bord. Radio geht natürlich auch über das Internet. Oder man nutzt einen der zahlreichen Streaming-Anbieter. Die Anbindung über Spotify Connect ist sofort möglich und auch andere Dienste wie TIDAL, Deezer, Quobus und HighRes-Audio sind schon eingerichtet. Bei CocktailAudios frischestem Zögling kommt man niemals in die Bredouille, nicht genug Optionen zu haben.

CocktailAudio X35 Innenansicht
Wie gut zu sehen ist, setzt CocktailAudio bei der Stromverersorgung der analogen Baugruppen auf einen konventionellen Ringkerntrafo.
Trotz amtlicher Ausgangsleistung kommt der CocktailAudio X35 ohne Lüfter und mit verhältnismäßig kleinen Kühlrippen aus.
Auch sieht man hier den von der Rückseite zugänglichen Einschub der Festplatte unter einer Platine hervorragen.

Ausgewählte Zutaten

Glücklicherweise kann der CocktailAudio X35 auch in Sachen Verarbeitung mithalten. Betrachten wir die massive Frontblende, so fällt erst einmal das sieben Zoll messende und mehrfarbige Display ins Auge. Sonst finden sich hier neben dem Slot des CD-Laufwerks und einem als Miniklinke aufgelegten Aux-Eingangs, auch ein 5 Volt liefernder USB-Port und der Kopfhörerausgang. Wo wir gerade schon beim Thema Konnektivität sind. Auch wenn der X35 schon als abgeschlossenes System kaum Wünsche offen lassen wird, bietet er dennoch eine Vielzahl an digitalen und analogen Ein- und Ausgängen zur Verbindung mit anderen Geräten. Sogar ein Phono-Eingang via Cinch für MM-Systeme ist mit an Board. Und ja, per Aufnahme-Funktion lassen sich hier auch die alten Vinyl-Scheiben digitalisieren.

CocktailAudio X35: Der Klang

Ausgewogen, rund, mit einem angenehmen Kick im Abgang. So könnte man den Sound des X35 zusammenfassen. Wir prüfen das ganze am Beispiel und wählen dafür den Opener „The Rainbow“ von Talk Talks 1988 Meisterwerk „Spirit Of Eden“ aus. Der aufgeräumte Grundsound steht dem achtminütigen Epos gut. Wenn nach über zwei Minuten des jazzig verspielt, flächigen Intros die drahtig glitzernde Gitarre einsetzt, stellen sich einem direkt die Nackenhaare auf. Kurz danach zittert sich knarzend wie ein rostiger Güterzug die verzerrte Mundharmonika durch die Klanglandschaft. Die Drums setzen ein, die Kick profitiert vom warmen und fest konturierten Bassfundament der Wiedergabe, der Song nimmt langsam Fahrt auf. Bei der Aufnahme wurde viel mit großen Abständen zwischen Instrument und Mikrofon gearbeitet und so hört man überall eine ungemein schöne Räumlichkeit auf der Aufnahme, welche der CocktailAudio wunderbar wiedergibt. Mark Hollis Stimme schwebt präsent und dynamisch über den Instrumenten. Und wenn dann mit absolut natürlichen Transienten gezeichnet der Shaker einsetzt, kurz bevor die Band in den einem Refrain am nächsten kommenden Abschnitt des Stücks wechselt, wird auf jeden Fall klar, dass der CocktailAudio X35 das musikalische Genie von Talk Talks Spätwerk gebührend in Szene setzt. Vielleicht merkt man es: Uns gefällt er.

Weitere Infos unter: www.cocktailaudio.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 1/2018.

Fazit
Wiedergabequalität
83
Ausstattung/Verarbeitung
95
Benutzerfreundlichkeit
98
Preis/Leistung
79
Leserwertung101 Bewertungen
29
Vorteile
Funktionsumfang
komfortable Bedienung
Klang
Nachteile
keine
88

Bildquellen:

  • IMG_2871: Bild: Auerbach Verlag
  • IMG_2879: Bild: Auerbach Verlag
  • CocktailAudio X35: Bild: Auerbach Verlag