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Test: Sonos Era 300 – Smarter Streaming Lautsprecher mit Dolby Atmos Sound

Mit den Sonos Era 300 will es Sonos schaffen, 3D-Sound wie etwa Dolby Atmos überzeugend in den Raum zu bringen. Gelingt das Klangerlebnis der Extraklasse? Wir haben den Sonos Era 300 in den Hörraum zum Test bestellt.

Eine Dimension voraus

John MacFarlane, Craig Shelburne, Tom Cullen und Trung Mai sind die Gründer von Sonos und eigentlich wollten die vier keine Lautsprecher herausbringen. Nein, sie entwickelten ein System, um lokale Netzwerke in Flugzeugen zu ermöglichen. Damit sollte den Flugpassagieren Unterhaltungs- und andere Dienstleistungen ermöglicht werden. Das war 2001 und die Fluglinien konnte das Konzept nicht überzeugen.

Also nahmen die vier Sonos-Gründer ihre Netzwerkidee und gingen zurück ans Reißbrett. Da alle Musik lieben, stellten sie fest, dass es echt frustrierend ist, Musik einfach im gesamten Haus oder der Wohnung zu hören. Entweder man schlug sich mit ständig verheddernden Kabeln herum oder hatte hohe Kosten für die individuelle Heimverkabelung zu stemmen. Multiroom war praktisch für die wenigsten Menschen umsetzbar.

Also begann man bei Sonos ein System zu entwickeln, was Multiroom so einfach macht, dass es jeder nutzen kann. Heute ist Sonos eines der Unternehmen, das selbst Audio-Laien mit Multiroom verbinden. Die Wireless-Lautsprecher von Sonos haben Fans weltweit und man kann schon sagen: Ohne Sonos wäre Musikhören in jedem Raum heutzutage wohl weniger anwenderfreundlich und einfach. Sonos war der Vorreiter dafür.

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Auf unserem AUDIO TEST YouTube-Kanal findet sich aufschlussreiches Testvideo mit Klangtest zu den Sonos Era 300

Stereo oder Atmos?

In dieser Vorreiter-Tradition sehen wir Sonos neuesten Lautsprecher, den Era 300. Immerhin ist die Stereo-Wiedergabe von Musik ein wirklich alter Hut. Sicherlich hat sie, allein aufgrund unserer Gewöhnung, den besten Ruf bei HiFi-Fans, aber die Frage muss erlaubt sein: War es das wirklich schon? Nur weil wir seit den 1960er Jahren Musik in Stereo hören, müssen wir das auch in den nächsten 60 Jahren so machen? Die Antwort von Sonos lautet: „Nein. Wir haben ein Recht darauf, Musik mit mehr Dimensionen zu erleben.“

Der Sonos Era 300 soll genau dies möglich machen. Er spielt Musik nicht nur im Stereobild ab, sondern addiert einen Höhenkanal dazu. Dadurch wird das übliche, horizontale Klangbild der Stereo-Wiedergabe auf die vertikale Ebene erweitert. Aus dem Bereich Heimkino ist das bekannt, hier seien nur die inzwischen zahlreich verkauften Dolby-Atmos-Soundbars erwähnt.

Design der neuen Sonos Era

Da wir eben schon von Anwenderfreundlichkeit geredet haben, die bei Sonos im Fokus steht, soll hier kurz die Verpackung des Lautsprechers erwähnt werden. Diese ist wirklich sehr gut gemacht. Wir müssen nur zwei Riegel lösen und können dann den Deckel abheben, wie bei einer Servierplatte. Unter dem Deckel ist dann der Sonos Era 300 Lautsprecher zu finden. Dazu gibt es das zwei Meter lange Stromkabel und eine kleine Anleitung. So einfach haben wir tatsächlich noch nie einen Lautsprecher aus seiner Kartonage befreien können. Er ist natürlich ebenso einfach wieder zu verpacken.

Das Design des Lautsprechers ist wirklich außergewöhnlich. Es erinnert an eine auf der Seite liegende Sanduhr: In der Mitte schmal und an den Enden breit auslaufend. Trotzdem greift es die Formsprache von Sonos auf, die man mit den Worten: gekonnt reduziert, beschreiben kann.

Was die Abmessungen betrifft, hat der Sonos Era 300 eine Größe von 16 x 26 x 18 Zentimetern und ein Gewicht von 4,47 kg. Die Oberfläche ist matt und der Lautsprecher ist in den Farben Schwarz und Weiß erhältlich.

Anschlüsse

Auf der Rückseite finden wir zwei Anschlüsse. Da ist zunächst der Anschluss für den Netzstecker, welcher sich sehr schön einschmiegt in die Rückseite. Dann finden wir hier weiterhin eine USB-C-Schnittstelle, zu der wir gleich noch kommen werden. Außerdem ist ein Mikrofonschalter vorhanden, mit welchen wir die internen Mikros des Lautsprechers deaktivieren können.

Er unterbricht die Stromzufuhr zum Mikrofon – schaltet es also physisch aus und nicht nur über einen Softwarebefehl. Natürlich kann sich der Sonos Era 300 mit deaktiviertem Mikrofon nicht mehr selbst einmessen und der Sprachassistent ist ebenfalls nicht mehr nutzbar.

Nicht vergessen dürfen wir den Bluetooth-Pairing-Button, den wir oben auf der Rückseite des Aktivlautsprechers finden. Das ist schon etwas Besonderes, denn Sonos verzichtet normalerweise auf Bluetooth. Auf der Oberseite ist zudem eine Touch-Bedienleiste, über die wir die Lautstärke regeln können und auch die Musik pausieren bzw. weiterlaufen lassen. Die eigentliche Steuerung des Lautsprechers läuft allerdings über die Sonos-App. Zu der kommen wir ebenfalls noch.

Sonos Era 300 Speaker Test Review Front
Der Sonos Era 300 wird per App gesteuert und hat auf der Oberseite eine Touchbar, um die Lautstärke zu regel oder die Musik zu pausieren.

Technik im Sonos Lautsprecher

Der Sonos Era 300 Speaker ist mit einer Reihe fortschrittlicher Technologien ausgestattet, die ein beeindruckendes Klangerlebnis bieten sollen. Wir finden deshalb sechs digitale Class-D-Verstärkern in dem Lautsprecher, welche genau auf die jeweiligen Treiber abgestimmt sind. Zu diesen Treibern gehören die vier Mitten-Hochtöner des Era 300, welche für die Wiedergabe hoher und mittlerer Frequenzen verantwortlich sind.

Einer davon strahlt nach vorne ab und sorgt für ein gleichmäßiges Mittenbild, während zwei seitlich abstrahlende Mitten-Hochtöner die Stereotrennung erzeugen. Der nach oben gerichtete Hochtöner ist in ein Richtungshorn integriert. Er wirft den Schall an die Decke, von der dieser reflektiert und als Klang von oben wahrgenommen wird. Die Stereowiedergabe wird von zwei Tieftönern im Era 300 unterstützt. Sie sind nach links und rechts abgewinkelt und sollen die Tieftonleistung maximieren.

Mit Sprachsteuerung und Quad-Core-CPU

Im Sonos Era 300 ist zudem ein Fernfeldmikrofon-Array untergebracht. Es soll durch sein fortschrittliches Beamforming und Mehrkanal-Echounterdrückung eine schnelle und präzise Sprachsteuerung ermöglichen. Zudem ist es für die Trueplay-Abstimmung notwendig.

Im Inneren des Sonos arbeitet eine leistungsstarke Quad-Core-CPU mit vier A55-Kernen, die mit 1,9 GHz takten. Dies ermöglicht eine reibungslose und schnelle Verarbeitung von Audioinhalten, um ein beeindruckendes Klangerlebnis zu gewährleisten. Dazu trägt natürlich auch der Speicher bei. Er verfügt über 2 GB DDR4-RAM und 8 GB eMMC-Speicher, also ausreichend Kapazität für eine schnelle und effiziente Datenverarbeitung.

Wie schon erwähnt ist der Sonos Era 300 mit einem Sprachassistenten ausgestattet. Er funktioniert sowohl mit Sonos Voice Control als auch mit Amazon Alexa. Und als zusätzlicher Bonus unterstützt das Gerät auch Apple AirPlay 2 sowie WiFi 6. Er kann problemlos mit jedem 802.11a/b/g/n/ac/ax-Router im 2,4- und 5-GHz-Bereich verbunden werden. Zudem ist es dank Bluetooth 5.0 möglich, Audio von beliebigen Bluetooth-fähigen Geräten drahtlos zu streamen.

Unbefriedigendes USB-C

Noch ein paar Worte zum USB-C-Anschluss auf der Rückseite. Hier können wir einen Sonos-Adapter anschließen, um etwa eine Audioquelle mit einem 3,5-mm-AUX-Kabel anzuschließen. Darüber hinaus gibt es einen Adapter, um den Era 300 mittels Ethernet-Kabel ins Netz zu bringen. Tatsächlich ist der USB-C-Anschluss für mehr nicht zu gebrauchen.

Wir dachten beispielsweise, wir können ein HDMI- auf USB-C-Kabel daran anschließen, um TV-Ton über den Era 300 zu hören. Doch das geht nicht. Der Lautsprecher wird nicht mal als externer Speaker erkannt, wenn er an einem Laptop hängt. Das finden wir schade, denn der Einsatzbereich des Sonos Era 300 wird dadurch wirklich stark beschränkt. Dabei hätten wir über ihn so gerne einen Dolby-Atmos-Track in Logic Pro X abgemischt.

Sonos Era 300 Speaker Test Review Seitenansicht
Hier sehen wir den Stromanschluss und den USB-C-Eingang. Dieser ist allerdings nur auf den Betrieb mit den dazugehörigen Sonos-Adaptern ausgelegt

Einichtung über Sonos App

Wie wir es von Sonos gewöhnt sind, läuft hier nichts ohne die App. Dazu gehört natürlich auch die Einrichtung des Sonos Lautsprechers. Das geht wirklich einfach. Wir schließen den Era 300 ans Stromnetz an und öffnen die Sonos-App auf dem Smartphone oder Tablet. Natürlich müssen Handy oder Tablet im gleichen WLAN angemeldet sein, in das auch der Speaker integriert werden soll.

Das Smartphone erkennt den Lautsprecher anhand es Tons, den dieser ausgibt. Dann verbindet die App den Speaker mit dem WLAN, natürlich brauchen wir dazu das Passwort unseres WLANs, und das war es auch schon.

Wer die Einrichtung und im Bewegtbild sehen will, den empfehlen wir unser Testvideo „Sonos Era 300 – Wie gut ist der neue smarte Lautsprecher? (Test mit mit binauralem Mikrofon)“ auf unserem Youtube-Kanal: Audio Test Magazin. Da sehen Sie übrigens auch, wie einfach sich der Sonos Era 300 als Stereopaar konfigurieren lässt. Zwar kann ein Era 300 allein auch schon Stereo und Dolby Atmos ausgeben, aber als Paar ist die Stereobühne natürlich noch größer. Zudem misst er sich selbst auf seinen Standort ein. Diese Funktion nennt sich Trueplay und auch das sehen Sie im Video auf unserem Kanal.

Sonos Era 300 im Sound-Test

Nach so viel technischen Details starten wir den Klangtest, und zwar mit einem Klassiker der modernen Pop-Musik Billy Eilishs „Bad Guy“ in einer Dolby-Atmos-Abmischung. Die Sonos Era 300 stellen wir nicht im klassischen gleichseitigem Stereo-Dreieck auf, sondern in einem stumpfen Dreieck. Die Era 300 stehen als sehr weit auseinander.

Der Song startet und der hämmernde Beat positioniert sich genau vor uns. Er ist so exakt ortbar, als ob da wirklich ein Lautsprecher stehen würde. Als Billy Eillishs Stimme einsetzt, ist es genauso – ihre Stimme kommt frontal auf uns zu. Die von ihr eingesungene Begleitung erschallt von links und rechts und auch irgendwie von oben. Das ist absolut faszinierend. Ein Sound, der in jeden Winkel des Raums zu kriechen scheint, so etwas hörten wir von Smart-Speakern bisher nicht.

Der Klang ist dabei aber nicht verwaschen oder verzerrt. Er bleibt glasklar und detailreich, so wie wir es von hochwertigen Aktivlautsprechern erwarten.

Sonos Era 300 Speaker Test Review Seitenansicht
Von der Seite betrachtet, erinnert die Form des Era 300 an eine Sanduhr. Insgesamt gibt es vier Mitten-Hochtöner, einen nach oben strahlenden Hochtöner und zwei Tieftöner.

Tatsächlich probieren wir auch einen Sonos Era 300 allein aus. Selbst dieser schafft es, ein faszinierendes 3D-Klangerlebnis in den Raum zu zaubern. Die Bühne ragt in ihrer Weite deutlich über den Lautsprecher hinaus und geht tatsächlich nach oben. Die Musik wirkt dreidimensional – das ist hier keine leeres Werbeversprechen, sondern pure Realität.

Natürlich stellt sich sofort die Frage, wie es mit „normaler“ Stereo-Musik aussieht. Bisher hörten wir nur Dolby Atmos bzw. 3D-Musik. Wir können alle Leserinnen und Leser beruhigen. Auch diese „normal“ abgemischte Musik erhält einen räumlichen Boost.

Wir hören etwa in „A New Error“ von Moderat hinein. Wieder erklingt der Bass so stark und kraftvoll, dass wir weinen könnten vor Freude. Die Plastizität der Stereo-Abmischung ist faszinierend. Sicher Dolby-Atmos-Titel und andere 3D-Songs stehen den Era 300 noch besser zu Gesicht, doch sie gehen mit Stereo-Material genauso klangstark und gefühlvoll zu Werke.

Und selbst klassische Musik beherrschen die Era 300 aus dem Effeff. Sehr dynamisch und klanglich glaubhaft bringen sie die großen Meisterwerke der Musikgeschichte zu Gehör. Sie klingen niemals kalt oder digital, sondern immer herzlich und wahnsinnig räumlich. Wahrhaft Musik in der nächsten Dimension.

Preis und Verfügbarkeit

Die Sonos Era 300 Streaming Lautsprecher sind im Fachhandel vor Ort und Online bei Sonos erhältlich. Sie kosten 499 Euro (UVP) das Stück.

Webseite: www.sonos.com/de

Ausstattung

Allgemein
GeräteklasseStreaming-Lautsprecher
HerstellerSonos
ModellEra 300
Preis (UVP)499 Euro (pro Stück)
PreiskategorieEinstiegsklasse
Maße (B/H/T)26 x 16 x 18,5 cm
Gewicht4,47 kg
Informationenwww.sonos.com
Technische Daten*
Arbeitsweiseaktiv
Bauform2-Wegebox
Frequenzverlaufk.A.
Leistungk.a.
Verbindung zur QuelleWLAN, Bluetooth, AirPlay2
Bluetooth5.0
SprachassistentAlexa, Sonos Voice Control
Raumempfehlung10 m² bis 25 m²
individuelle Klangeinst.per App
Eingänge1 x USB-C

*Herstellerangaben

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 05/2023

▶ Lesen Sie hier: Test: Sonos Beam (Gen. 2), Bose Smart Soundbar 900 und Teufel Cinebar One – Soundbar-Vergleich

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Fazit
Die Sonos Era 300 sind allein und als Paar echte klangliche Überflieger. Sie befreien uns von dem seit 60 Jahren vorherrschenden Stereo-Dogma und bieten uns ein räumliches Musikerlebnis, was einem Stereolautsprecher-Set wahrnehmbar überlegen ist. Ihr Bass ist kraftvoll und rund, im Detail klingen sie facettenreich und klar. Dabei gehen sie sehr musikalisch vor. Nur der USB C-Anschluss ist unbefriedigend, da er sich lediglich mit Sonos-Adaptern nutzen lässt.
Wiedergabequalität
94
Ausstattung/Verarbeitung
80
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
80
Leserwertung2 Bewertungen
80
Vorteile
wahnsinnig toller Bass
super klar und detailreich
ungeheuer musikalisch im Klang
Nachteile
keine TV- oder Computeranbindung trotz USB-C
hat aktuell keine Filterfunktion nach Dolby Atmos Musik
91
Gesamtergebnis