Test: Philips Fidelio Wireless AV Plattform – Heimkino-Lautsprecher-Set

Philips hat unter dem klangvollen Titel Fidelio schon so einige Audiokracher auf den Markt gebracht. Nun folgt die Fidelio Wireless AV Plattform. Den Start der Serie bildet das Heimkino-Surround-Set bestehend aus Fidelio FB1 Wireless Soundbar, dem Fidelio FW1 Wireless Subwoofer und den Fidelio FS1 Satelliten Lautsprechern im Regalformat. Wir haben uns das System einmal genauer angeschaut.

Aus der Kultfabrik

Vom niederländischen Traditionsunternehmen Philips als einem alten Hasen der Elektronikbranche zu sprechen, wäre freilich eine infame Untertreibung. Schließlich gibt es wohl kaum einen Hersteller, der auch nur annähernd so lange im Geschäft ist wie das seit sage und schreibe 1891 in Amsterdam ansässige Unternehmen.

Seinen Anfang nahm die Erfolgsgeschichte rund um Firmengründer Frederik Philip und seinen Söhnen Gerard und Anton jedoch freilich nicht mit Lautsprechern, sondern mit Glühlampen – damals die Technologie der Stunde. Klangvoll wurde das Geschäft erst nach der Jahrhundertwende. Denn im Jahr 1918 präsentierte Philips, mittlerweile bereits eine Aktiengesellschaft, die etwa 4.000 Mitarbeiter beschäftigte, die erste Radioröhre.

Nicht mehr wegzudenken

Schon bald entwickelte sich das Unternehmen zum Art Tausendsassa des europäischen Elektronikmarktes. Was Yamaha im asiatischen Raum war und noch heute ist, sollten die Niederländer schnell für den europäischen Markt werden. Der Einstieg in die Medizintechnik war noch lange nicht der letzte Halt. Bekanntermaßen ist Philips noch heute eine der absoluten Top-Adressen für die Fertigung diverser Haushalts- und Unterhaltungselektronik von der Zahnbürste über den OLED-Fernseher bis hin sogar zum KFZ-Scheinwerfer.

Wie Sie bereits an den Aufdrucken erkennen können, weiß das Philips-System es mit allen gängigen Mehrkanal-Formaten auf sich zu nehmen.

Fidelio Wireless AV

Das neue komplett kabellose Mehrkanal-Arrangement à la Philips Fidelio umfasst insgesamt vier einzelne Komponenten. Neben den Surround-Speakern Philips Fidelio FS1 sind das der Subwoofer FW1 und die Soundbar FB1. Das vom Hersteller hier intendierte Produktkonzept ist uns so freilich nicht ganz unbekannt. Frei kombinierbare Komponenten sind uns in ähnlicher Ausführung etwa schon von Canton bekannt.

Dennoch wäre es mehr als unfair, Philips hier als Trittbrettfahrer abzutun, schließlich geht man schlicht mit dem Zeitgeist, der ebendiese Anforderungen an flexible Zusammenstellung und unkomplizierte, da kabellose Einrichtung smarter Geräte mitbringt.

Die einzelnen Lautsprecher werden auch in Philips‘ neuer Fidelio Surround-Zusammenstellung einzeln ins Netzwerk eingepflegt und via App, beziehungsweise dem hauseigenen Play-Fi-System konfiguriert. Doch bevor wir darauf genauer eingehen, wollen wir zunächst die einzelnen Mitspieler des Sets unter die Lupe nehmen.

Surround-Speaker: Philips Fidelio FS1

Beginnen wir mit dem kabellosen Rear-Lautsprecher FS1. Dieser ist als drei-Wege-Lautsprecher gestaltet mit einer Nennleistung von stolzen 60 Watt (W). Die drei Chassis umfassen dabei einen isolierten nach unten abstrahlenden 3,5 Zoll-Tieftöner, sowie einen 2,5 Zoll-Mitteltöner und einen 1 Zoll-Tweeter mit Softdome. Zusätzlich wird der Tiefgang des doch recht beschaulich gewachsenen Speakers durch den Einsatz zweier Passivradiatoren unterstützt.

Alles ist beim FS1 in einem robusten ABS-Gehäuse mit einem akustisch transparenten Metallgewebe untergebracht, dessen Oberseite durch eine Applikation aus schickem schottischen Leder elegant abgerundet ist. Besonders hervorzuheben ist dabei, dass der Korpus des FS1 an der Rückseite mit LEDs ausgestattet ist, sodass bei Verwendung des entsprechenden TV-Geräts von Philips dessen Ambilight auch an die Satelliten weitergegeben werden kann.

Neben der Netzwerkeinbindung und der Ansteuerung via Philips DTS Play-Fi kann der FS1 freilich auch via Bluetooth-Verbindung direkt angespielt werden und taugt somit auch unabhängig vom Heimkino-Setup als veritabler Stereo-Speaker.

Die Philips Fidelio FS1 Lautsprecher sind vielseitig einsetzbar. (Bild: Philips)

Subwoofer: Philips Fidelio FW1

Für satten Tiefgang soll in der Philips Fidelio Wireless AV Plattform der kabellose Subwoofer Fidelio FW1 Rechnung tragen. Dieser operiert vor allem mit einem 8 Zoll messenden Tieftöner in Down Fire-Bauweise. Zusätzlich stehen diesem jedoch noch zwei Passivradiatoren zur Seite.

Diese agieren im Push/Push-Prinzip und sind mit der von Philips patentierten wOOx-Doppelaufhängung bestückt, was ihnen einen großzügig erweiterten Hub und somit eine höhere Effizienz bei niedrigeren Frequenzen ermöglicht ohne Einbußen bei Linearität und Spielkontrolle verzeichnen zu müssen.

Das Gehäuse des Philips Fidelio FW1 Subwoofers ist aus sehr steifem MDF gefertigt und intern mit zahlreichen Verstrebungen verstärkt. Das ganze ruht dabei auf speziell eingehängten Füßen, die dem Sub dank akustischer Entkopplung zu einer noch strafferen und präziseren Wiedergabe verhelfen sollen.

Der mit insgesamt 210 W ordentlich hubstarke Subwoofer spielt übrigens bis 35 Hz tief. Ist er im Zusammenspiel mit einer Fidelio Soundbar im Einsatz, fährt diese automatisch bei 75 Hz die Leistung zurück, um den FW1 übernehmen zu lassen.

Soundbar: Fidelio FB1

Womit wir schon beim Herzstück des Ensembles angelangt wären: der Philips Fidelio FB1 Soundbar. Diese als 7.1.2-Kanal-Soundbar gefertigte „Wuchtbrumme“ verfügt über nicht weniger als bescheidene 15 eigens entwickelte Treiber, die mit einer Ausgangsleistung von satten 310 W auch größere Räume problemlos in amtliche Heimkino-Stimmung versetzen können. Wie auch der FS1 ist auch das Gehäuse der Philips Soundbar aus ABS gefertigt und mit akustisch transparentem Mikromesh-Metallgittern an Ober- und Vorderseite versehen.

Das Gehäuse ist dabei in drei unabhängige Abschnitte aufgeteilt. Jede Baugruppe, also die Basstreiber, die Atmos-Höheneinheiten und die seitlich feuernden Chassis sind also voneinander entkoppelt. Somit ist der Crosstalk zwischen den Treibern größtmöglich reduziert, was der Klarheit des Ausgabesignals zugute kommt. Jeder einzelne der drei LCR-Kanäle ist übrigens mit der selben Treiberausstattung versehen. Da wären jeweils ein Paar Mitteltöner von zwei Zoll Durchmesser, in deren Mitte in D’Appolito-Anordnung ein 1 Zoll-Weichkalotten-Hochtöner untergebracht ist.

Somit lassen sich die akustischen Zentren der Mittel- und Hochtonbereiche an der Position des Hochtöners auszurichten. An beiden Enden der Soundbar lassen sich des Weiteren zwei 2,5 Zoll-Treiber finden, welche dem Klangfeld der FB1 mehr Weite verleihen. Zu guter Letzt sind zwei 2,5 Zoll-Höhenlautsprecher für Dolby Atmos-Wiedergabe unter der Gehäuseoberseite der Soundbar untergebracht. Diese sind in einem Winkel von 20 Grad eingedreht und mit einer hornförmigen Schallwand versehen, wodurch sie eine gute Richtwirkung und eine saubere Projektion in den Raum erlangen.

Für den geräteinternen Bass-Support sind zwei 3,5 Zoll-Subs implementiert. Diese sind ebenfalls nach oben gerichtet und auch in einem eigenen Gehäuse untergebracht. Ihre Performance reicht bis 40 Hz hinunter.

Philips Play-Fi

Die Einrichtung der Fidelio Wireless AV Plattform passiert übrigens über Philips‘ hauseigenes Software-System Play-Fi. Dabei ist freilich nicht von der Hand zu weisen, dass für eine optimale Performance das Zusammenspiel des Setups mit einem Play-Fi-kompatiblen TV-Gerät von Philips sehr zu empfehlen ist.

Die Art und Weise wie Play-Fi funktioniert kennen wir in ähnlicher Gestalt auch schon von anderen Systemen. Die Software, welche auf Smartphone oder Tablet zu installieren ist, gibt zunächst Hilfestellungen bei der Implementierung der einzelnen Komponenten in das heimische Netzwerk. Dafür müssen zunächst jeweils lokale Netzwerke der Speaker betreten werden, wodurch sie dann in der Philips Sound-App mit den Zugangsdaten zum WiFi-Netz versorgt werden können.

Für iOS-Anwender geht das Ganze dank AirPlay sogar noch etwas unkomplizierter. Hier müssen die Speaker einfach angewählt werden und schon verbinden sie sich von selbst mit dem heimischen Netz. Freilich sollte auch der Fernseher Teil des Netzwerks sein. Denn hier lassen sich letztlich die einzelnen Lautsprecher ihren jeweiligen Aufgaben zuweisen. Der TV kann im System dann auch als Center-Kanal verwendet werden und außerdem können Distanzen und Feinabstimmungen eingestellt werden. Schließlich lassen sich dann die einzelnen Mitspieler zu einem Mehrkanal-Team zusammenfügen und sind von nun an praktischerweise als ein geschlossenes System handelbar.

Bärenstarker Sound

Wir durften das Setup freilich auch mal ein wenig Probe hören und waren vom Sound der Philips Fidelio-Combo sehr angetan. Nicht nur, dass das Komplettsystem mit einem sehr immersiven Klangbild aufzuwarten weiß. Vor allem die Soundbar besticht durch einen extrem satten und farbenfrohen Sound. Das Flaggschiff des Ensembles weiß äußerst muskulös und gleichzeitig in puncto Feinzeichnung beständig aufzuspielen. Es beeindruckt schon alleinstehend durch ein sehr weites Stereofeld.

Dank der Unterstützung im Frequenzkeller durch den Subwoofer Fidelio FW1 kommt das Philips Heimkino-Setup schließlich so richtig in Fahrt. Action-geladene Szenen lassen bisweilen anmuten, dass die Fidelio Wireless AV Plattform bei Privatanwendung in einem Mehrfamilienhaus durchaus für den ein oder anderen Nachbarschaftszwist sorgen könnte. Denn in Sachen Spielfreude muss sich das Mehrkanal-System von Philips wirklich nichts vormachen lassen.

Die Fernbedienung ist beim Funktionsumfang der App fast überflüssig.

Gleichzeitig brilliert die Center-Baugruppe der FB1 ob einer ausgezeichneten Sprachverständlichkeit, selbst wenn im Hintergrund das ein oder andere Raumschiff im Landeanflug ist. Sie werden es ahnen: Wir haben für diesen Test den Sci-Fi-Blockbuster „Dune“ aufgelegt, in dessen rustikale kosmische Archaik uns das kabellose Surroundsystem mit dem klangvollen Namen Philips Fidelio sehr plastisch hineinzuziehen weiß. Nicht zuletzt dank Ambilight sogar bei den Rear-Lautsprechern.

Sollten Sie die Gelegenheit haben, lassen Sie sich selbst einmal davon überzeugen: beim Heimkino-affinen Nachbarn oder besser noch direkt im Fachhandel!

Fazit:

Philips hat mit der Fidelio Wireless AV Plattform ein nicht nur klangstarkes, sondern dank Rear-Speakern mit Ambilight auf hübsch anzusehendes Mehrkanal-Setup in der Pipeline. Dank DTS Play-Fi ist es schnell eingerichtet und sogar in Multiroom-Anwendungen zuhause. Unser Tipp der Redaktion!

Vorteile

+ tolle Software
+ feiner und gleichzeitig kraftvoller Sound
+ vielseitig und flexibel einsetzbar

Nachteile
– keine

Preis und Verfügbarkeit

Das von uns getestete Philips Fidelio AV Plattform Heimkino-Set bestehend aus der FB1 Soundbar, dem FW1 Subwoofer und den FS1 Surround Speakern gibt es zum Paketpreis von 2.109,96 Euro (UVP) im Fachhandel oder direkt bei Philips zu kaufen.

Einzelpreise:

  • Philips Fidelio FB1 Soundbar: 899,99 Euro (UVP)
  • Philips Fidelio FW1 Subwoofer: 549,99 Euro (UVP)
  • Philips Fidelio FS1 Satelliten-Lautsprecher: 329,99 Euro (UVP) pro Stück

Webseite: www.philips.de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 01/2023

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Bildquellen:

  • Philips Fidelio Wireless AV Plattform Test 01: Auerbach Verlag