Eine weitere Episode in unseren neuen Likehifi.de-Rubrik "Test Klassiker", bei der wir einmal im Monat auf moderne oder traditionelle HiFi-Klassiker zurück blicken. Dieses Mal im Fokus der deutsche Plattenspieler-Traditionshersteller Transrotor aus Bergisch Gladbach. Denn wenn es uns um Plattenspieler geht sind die Dreher aus der Feder von Inhaber Jochen Räke stets etwas Besonderes. In diesem Fall ist es ein riemengetriebenes Laufwerk von Transrotor. Das Modell trägt den klangvollen Namen Rossini 25/60 und ist quasi der Einstieg in die High End Plattenspieler-Welt von Transrotor. Aber was kann der edle Schallplattenspieler für knapp 2.000 Euro leisten?
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien bereits im Frühjahr 2013 in AUDIO TEST Ausgabe 02/2013.
Ein großer Name für den Einsteiger
Der Aufbau vom Transrotor Rossini Plattenspieler ist so schnell beschrieben, wie er vorgenommen werden kann. Dass ein Schallplattenlaufwerk nur so gut ist, wie die Fertigungsqualität seiner Einzelteile, das wissen die Entwickler bei Transrotor sehr gut. Deshalb sind die Teile auch einzeln und sicher verpackt. Für den Aufbau ist es wichtig, gleich den gewünschten Aufstellungsort auszuwählen, denn als Erstes werden die drei Füße unter der 2,5 cm dicken Acrylbasis platziert. Diese Füße bieten mit ihrer Konstruktion eine gute Entkopplung zur Standfläche. Die Basis enthält unter anderem das Lager für den Plattenteller. Dieses Lager läuft sauber und ohne Nebengeräusche. Daran ändert sich auch nichts, wenn der schwere Teller aufgesetzt wird. Im Weiteren ist auf der Basis der S-förmige Tonarm TR 800-S von Transrotor montiert. An dessen Headshell findet sich schon serienmäßig ein MM-System namens Uccello MM 2200 normgerecht montiert. Der Antriebsmotor des Transrotor Rossini 25/60 wird in die dafür vorgesehene kreisrunde Öffnung in der Acrylbasis gestellt. Er verfügt seinerseits über kleine schwingungsdämpfende Füße und hat bei richtiger Platzierung keine mechanische Schwingungskopplung zur Basis. Betrieben wird dieser Motor über ein Steckernetzteil, welches über einen Schalter verfügt, genauso wie der Motor selbst.
Die Kraftübertragung auf den schweren Masseteller erfolgt über einen Gummiriemen. Die erste Installation des Riemens ist eine kleine Herausforderung. Bei der Wahl der Umdrehungsgeschwindigkeit ist ein Umlegen des schwarzen Gummibandes auf die jeweilige Vertiefung am Rand des motorseitigen Antriebstellers nötig. Der Plattenteller ist ca. 10 kg schwer – allein das macht ihn schon zu einem Masselaufwerk. Er ist sehr sorgfältig aus einem Aluminiumstück gefräst, gedreht und auf Hochglanz poliert worden. Nach etwa 8 Sekunden erreicht er die 33,3 Umdrehungen pro Minute für eine Langspielplatte. Das ist schnell und spricht für einen starken Motor. Den Plattenteller bringt nichts aus der Laufruhe. Er dreht sich auf exakter Normgeschwindigkeit, was nicht typisch ist bei Riementrieblern. Die Geschwindigkeit wird zudem stoisch gehalten und es kommt zu keinerlei hörbaren oder messbar relevanten Gleichlaufschwankungen. Daran ändert sich auch nichts, wenn der ebenfalls voll massiv ausgeführte Puk (ein Auflagegewicht, das verwellte Platten auf den Plattenteller presst) auf die Platte aufgesetzt wird. An dieser Stelle würde ein direktgetriebener Plattenspieler aufgrund der Drehzahlregulierung zu Schwankungen im Gleichlauf neigen. Eine Masse verhält sich bei Beschleunigung träge, das ist ein Vorteil von riemengetrieben Masselaufwerken.
Der eingangs erwähnte Tonarm TR 800-S verfügt über verschiedene Möglichkeiten zur Anpassung an andere Systeme. Es sind die Tonarmhöhe, das Auflagegewicht und die Seitenführungskraft (Antiskating) einstellbar. Das ist eine Flexibilität, die heute nur noch selten zu finden ist und diesen Tonarm sehr flexibel und beliebt macht. Somit lässt sich aus dem installierten System Uccello oder anderen Systemen die beste Performance herausholen, was sich im Test vom Transrotor Plattenspieler Rossini auch bestätigte. Die Konstruktion im Inneren des TR 800-S ist durchdacht und setzt auf eine Vierpunktlagerung sowie auf eine mechanische Antiskatinglösung, die nicht auf einer Feder beruht. Denn Metallfedern verlieren über die Jahre ihre Spannkraft und damit auch ihre Stellwirkung. Es ließe sich aus jedem installierten Abtastsystem noch ein höheres Maß an räumlicher Auflösung der akustischen Bühne herausholen, wenn man alternativ zur unsymmetrischen Tonarmverkabelung auch eine symmetrische zur Verfügung stellen würde. Das ist etwas, was sich auch nachträglich noch arrangieren ließe, obwohl die jetzige Signalführung schon auf getrennten Abschirmungsmassen auf den RCA-Kabeln beruht. Sie ist übrigens getrennt von dem mitlaufenden Erde-Massekabel. Alle beweglichen Metallteile sind mit ihr verbunden, also der Tonarm, das Tellerlager und der Plattenteller. Das ist sehr gut für die Ableitung elektrostatischer Aufladungen, die sonst zu schmutzunabhängigem Knistern führen.
Transrotor Rossini Plattenspieler im Klangtest
Die Laufruhe, die sich vom Transrotor Rossini Laufwerk ergibt, macht sich besonders bei sehr leisen Schallplatten bemerkbar. Aber damit sich dieses erschließt, dürfen sich keine Schwingungen und Störimpulse aus der Bauwerksmasse auf das Laufwerk übertragen. Dann kann ein sehr nebengeräuschfrei arbeitender Phonovorverstärker in Verbindung mit einem ehrlichen Kopfhörer (z. B. Beyerdynamic DT880) den Unterschied aufzeigen, so wie sich dies bei uns im Vergleich zum allseits beliebten Direktantriebler aufzeigte. Der Transrotor Rossini Plattenspieler erscheint uns als ein sehr klangneutraler Vertreter der Plattenspielerzunft. Er weist kein wahrnehmbares Rumpeln auf und der Tonarm bleibt, wenn man ihn nicht über Gebühr mit Schalldruck anregt, resonanzfrei. In Verbindung mit den Abtastsystemen von Denon, Benz Micro und EVO konnte die Kombination aus Tonarm TR 800-S und Auflagekraft das Nadelträgerrohr nicht in unkontrollierte Schwingungen versetzen. Das Gleiche gilt für das vormontierte System Uccello, welches ein guter bis sehr guter Start für die Wiedergabe darstellt. Da es sich um einen klassischen Plattenspieler-Test handelt, möchten wir hier anmerken, dass das MM-System Uccello nicht im Klang beurteilt wird. Ein Vorteil dieses Systems liegt in der Austauschbarkeit seines Nadelträgers, ein Merkmal von MM-Systemen. Eine kurze Kontrolle mit einer Systeminstallationsschablone konnte hier keine deutlichen Abweichungen aufzeigen. Das gesamte Plattenlaufwerk ist ein rundum gelungenes Konzept. Die Technik, die Ausbaufähigkeit der klanglichen Möglichkeiten und die optische Erscheinung passen. Deshalb bekommt der Rossini von uns eine volle Empfehlung für eine ausgezeichnete Leistung im Testumfeld. ■ Text: Jens Voigt
Preis und Verfügbarkeit
Den Transrotor Rossini 25/60 Plattenspieler gibt es im HiFi-Fachhandel zum Preis ab 1.900 Euro zu kaufen. Das hier im Test verwendete Set-Up kostete 2.940 Euro.
Mehr Infos unter: www.transrotor.de
Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 2/2013.
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Bildquellen:
- AUDIO TEST Magazin Ausgabe 03 2021: Auerbach Verlag
- Transrotor Rossini Plattenspieler Test: Auerbach Verlag / Räke HiFi