Test: Bowers & Wilkins PI7 True Wireless In-Ear Kopfhörer Review

Test: Bowers & Wilkins PI7 True Wireless In-Ear Kopfhörer

Wir haben die PI7 von Bowers & Wilkins gehört und wussten sofort: Die sind anders als die anderen. Lassen Sie sich nicht vom Äußeren täuschen. Die B&W PI7 sind mehr als ein Paar Wireless-In-Ear. Wir haben die nagelneuen Bowers & Wilkins In-Ears im Rahmen des kürzlichen Kopfhörer-Specials im AUDIO TEST Magazin 05/2021 und der dortigen Vorstellung der besten Kopfhörer des Jahres 2021 zum Test geladen.

Traditionell Innovativ

Designtechnisch findet der Kenner die Form- und Farbsprache der Bowers & Wilkins Formation-Serie vor sich. Der Gesamteindruck liegt zwischen Lifestyle und Premium, da einerseits viel auf Kunststoff gesetzt wurde, andererseits die Ausführung und Verarbeitung des Gehäuses und der Materialien von Investitionen, Mehrkosten und Mehraufwand berichten. Made in China ja, aber nicht auf Kosten der Qualität. Das macht sich auch im Preis bemerkbar. Mit 399 Euro sind die B&W PI7 kein Schnäppchen. Aber wer sich für Bowers & Wilkins interessiert, ist sowieso nicht auf ein solches aus, sondern geht mit einer gewissen Erwartungshaltung an ein solches Produkt. So auch wir. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die Oberflächen sind matt und kratzfest, was dem Erhalt entgegen kommt. Spaltmaße, physische Belastbarkeit und Stabilität sind vorbildlich. Da bis auf die berührungsempfindlichen Außenflächen der In-Ears auf Metall verzichtet wurde, sind die Stöpsel schön leicht und „ziehen“ nicht am Ohr. Der gut balancierte Schwerpunkt hält die Bowers & Wilkins PI7 In-Ear Kopfhörer davon ab herauszufallen. Zur Individualisierung für den Hörkanal liegen Silikon-Aufsätze bei. Ein rundum gelungenes Produkt, ohne erkennbare Schwächen. Vom Inneren noch nicht die Rede. Und hier liegen die Stärken.

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Technologie

Als erstes technologisches Highlight der inneren Werte kann das Adaptive Noise Cancelling (ANC) angesehen werden. Ganze sechs Mikrofone versuchen im Zusammenspiel mit Microchips und Algorithmen immer die beste Audioqualität zu gewährleisten und Umgebungsgeräusche zu unterdrücken. Und das in Echtzeit. Natürlich kann der Auto-Modus auch deaktiviert, das Noise Cancelling auf manuell oder ganz ausgeschaltet werden. Denn auch ohne aktives Zutun isolieren die Bowers & Wilkins PI7 ziemlich gut. Zur Steuerung und Einrichtung dient eine eigene App, in der das Verhalten der Ohrhörer personalisiert werden kann. Natürlich unterstützen die PI7 von B&W auch die persönlichen KI-Assistenten von Google und Apple.

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Über das Ladecase können auch analoge Signale auf die Bluetooth-Kopfhörer übertragen werden – ein Novum, das die Innovationskraft von Bowers & Wilkins unterstreicht.

Unter dem Verwendungspunkt als schnöde Freisprecheinrichtung für das Smartphone sind diese Kopfhörer fast schon über das Ziel hinaus geschossen, denn klanglich sorgt ein Zwei-Wege-System pro Seite für hochaufgelöste Klangdarstellung, vergleichbar mit einem ausgewachsenem Kompakt-High-Ender. Bowers & Wilkins nennt diese Konstruktion Dual Armature, also quasi zwei Treiber in einem Gehäuse. Aber wer telefoniert nicht gerne in Top-Qualität? Sowohl der verbaute Hochtöner, als auch die Tieftöner werden von einer separaten Verstärkerstufe angesprochen. Insgesamt reden wir also über vier Treiber und vier Amps in zwei Ohren. Codec-seitig verlässt man sich beim Bowers & Wilkins PI7 Earbud auf 24 Bit Qualcomm aptX Adaptive, was quasi der erste Schritt richtig HiRes ist. Wer auf 24 Bit verzichten kann und mit einem Ein-Wege-System happy ist, dem sei der kleine Bruder PI5 von Bowers & Wilkins empfohlen. Hier erfolgt die Übertragung in CD-Qualität, der Ohrhörer verzichtet ebenso auf das Adaptive ANC, deshalb auch „nur“ 4 Mikrofone, dafür aber eine minimal längere Akkulaufzeit, falls Sie eher der Typ „Dauerhörer“ sind.

B&W In-Ears mit Innovation

Ein Feature, das besonders hervorsticht: Kabelloses Musikstreaming ist mit den Bowers & Wilkins PI7 auf ein neues Level gehoben. Dank integriertem AD-Wandler im Ladecase und eigenem Transmitter, wird es möglich wirklich alles kabellos zu betreiben, was einen Kopfhörerausgang hat. Denn über ein inklusives Analog auf USB-C-Kabel kann jeder handelsübliche Klinkenausgang auf die Bluetooth-Kopfhörer übertragen werden. Das klappt in Gegenden mit mäßiger Funkauslastung, also in der Wohnung, im Auto oder Garten auch vorzüglich. Sobald Sie aber eventuell in einem Großraumbüro mit gefühlt einhundert W-LAN-Netzwerken sitzen, ist mit erhöhter Einstreuwahrscheinlichkeit zu rechnen. 2,4 GHz ist einfach mittlerweile bis auf die letzte Frequenz überlastet und mit nur einer Antenne wird es schwierig sich hier durchzusetzen. Aber der Ansatz stimmt und wir prognostizieren, dass innerhalb von 6 Monaten ein Großteil der Anbieter, die technologisch mitspielen wollen, dem Beispiel von Bowers & Wilkins folgen und ebenso Transmitter- und Wandler-Technologie in die Ladeschalen integrieren.

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Die Außenseite ist aus Metall und kapazitiv berührungsempfindlich – so lassen sich smarte Assistenten und Apps steuern.

Die Vorteile liegen so offensichtlich auf der Hand, dass es eher verwundert, warum es bisher noch keinem anderen Anbieter gelungen ist, dieses Problem vergleichbar elegant zu lösen. Wie oft haben wir uns gewünscht, die Bluetooth In-Ears einfach mal „irgendwo anschließen“ zu können. Zum Beispiel im Flugzeug-Entertainmentsystem oder an einer Bandmaschine. Bowers & Wilkins hat ein Gespür für diese unausgesprochenen Kundenbedürfnisse und erfüllt diese mit typischem Understatement. So sehr, dass die Ladeschale sogar für eventuell bereits vorhandene Bluetooth-Kopfhörer von Bowers & Wilkins als Wandler und Transmitter genutzt werden kann. Hier steckt Liebe im Detail.

Bowers & Wilkins Tradition

Und die Liebe hört nicht auf. Der Bowers & Wilkins PI7 stammt nämlich vom selben Team, das auch die neuen B&W 800er Modelle entwickelt hat. Und das kann man hören. Wenn Top- und High End-Ingenieure ein „Einsteiger- Produkt“ entwickeln. Das muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Kein Copy und Paste, sondern Cherry-ontop. Bowers & Wilkins hat sich über die Jahre soetwas wie einen Signature-Sound erarbeitet. Nicht ganz neutral, aber äußerst musikalisch und lebendig. Damit polarisiert man ein wenig, aber man kondensiert auch die Zielgruppe. So verwundert es kaum, dass man Stolz darauf ist, offizieller Studiolautsprecher der renommierten Abbey Road Studios zu sein.

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Gleich drei Mikrofone sind in den Bowers & Wilkins PI7 verbaut – pro Seite versteht sich. Nur so lässt sich das Adaptive Noise Cancelling realisieren.

Diesen Traditions-Sound findet man auch im Klangbild der neuen Bowers & Wilkins In-Ears wieder. Saftiger, britischer Klang mit einem trockenen und kontrolliertem Low-End, präsente Mitten und einem zuweilen crispen bis kristallklaren Hochtonbereich, der kaum Wünsche offen lässt. Dabei schaffen die B&W Kopfhörer den Spagat zwischen detaillierten und straffen Transienten, jedoch ohne die üblichen Ermüdungserscheinungen. Zumindest waren die In-Ears nach vier Stunden Dauerbetrieb fertig, als wir gerade erst mal Blut geleckt hatten. Gut, dass die Kopfhörer eine Schnellladefunktion haben, so konnte es nach 15 Minuten in der Schale direkt weitergehen. Das zurückhaltend und angenehm arbeitende ANC ist klanglich eventuell das Zünglein an der Waage, denn wo die Leinwand dunkler wird, können Farben besser leuchten. Die Hauptleistung wird aber von einem wirklich gelungenem Treiberensemble mit manisch anmutender Abstimmung und Geschwindigkeit getragen. Ein Feature, auf das man sich bei Bowers & Wilkins immer verlassen kann. Text: Johannes Strom

Bowers & Wilkins PI7 – Preis und Verfügbarkeit

Die Bowers & Wilkins PI7 In-Ear Kopfhörer gibt es in der Farbausausführung Weiß und Anthrazit für aktuell ab 399 Euro im Fachhandel zu kaufen oder direkt auf der B&W Webseite zu bestellen.

Mehr Infos unter: www.bowerswilkins.com/de

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien erstmalig in der Printausgabe von AUDIO TEST Ausgabe 5/2021.

► Lesen Sie hier unseren Test vom Bowers & Wilkins Formation Lautsprecher Set

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Fazit
Was wir am PI7 lieben, ist, dass Bowers & Wilkins sich seiner klanglichen Signatur und seinem Streben nach Qualität treu geblieben ist, und gleichzeitig haben sie es geschaff t auf ihre Art und Weise den gesamten True-Wireless-Kopfhörerbereich auf das nächste Level zu heben und neue Standards vorzugeben. Chapeau!
Wiedergabequalität
91
Ausstattung/ Verarbeitung
100
Benutzerfreundlichkeit
100
Preis/ Leistung
90
Leserwertung17 Bewertungen
50
Vorteile
typischer Bowers & Wilkins Sound
innovative Technologien
Nachteile
Analog-Transmitter „nur“ 2,4 GHz
93
Gesamtergebnis

Bildquellen:

  • Bowers-Wilkins-In-Ears-PI7-Earbuds-Test-Review-0001: Bowers & Wilkins
  • Bowers Wilkins PI7 Test: Bowers & Wilkins