Audiolab Omnia

Test: Audiolab Omnia – All-in-One Streaming Verstärker / Musiksystem

Der Omnia von Audiolab läutet eine neue Ära des Streamings ein, denn vermeintlich kalte, digitale Klänge gibt es jetzt nicht mehr.

Streaminggeräte gehörten lange Zeit nicht zu den beliebtesten Produkten bei uns Testern. Warum das so ist? Nun, wir machen das hier bei AUDIO TEST und Likehifi.de schon sehr lange und die ersten Geräte, die diese Technologie mitbrachten, waren installationstechnisch ein Graus. Was wir da für Anstalten machen mussten, um sie halbwegs zum Laufen zu bekommen, könnte einen ganzen Roman füllen. Es ist nur fraglich, ob der Roman „Die Installationsalbträume der Audiotester“ reißenden Absatz finden würde.

Doch wir können hier sagen – vielmehr schreiben – beim Audiolab Omnia Streaming-Vollverstärker mit CD-Laufwerk ist alles sehr gut gelöst! Wir müssen lediglich die DTS Play-Fi-App herunterladen und diese erledigt den Rest. Das geht übers Handy (Android oder iPhone) und auch über PC und Mac. Der Weg ist bei letztgenannten Systemen nur ein wenig anders. Doch glücklicherweise legt Audiolab eine sehr gute deutsche Bedienungsanleitung bei, die selbst Einsteigern eine einfache Inbetriebnahme erlaubt. Erfahrene Streaming-Nutzer können den Omnia wahrscheinlich ganz ohne Blick in die Anleitung ins Heimnetzwerk integrieren.

Bedienung des Audiolab Omnia Verstärkers

Wie bei den meisten Geräten dieser Art, wird auch hier beim Audiolab Omnia auf eine Kombi-Bedienung via App und Fernbedienung gesetzt. Dabei ist die Fernbedienung das zentrale Steuer-Element über welches wir alle Funktionen abseits des Streamings aufrufen. Dazu gehören CD-Steuerung, Quellenwahl, verschiedene Display-Anzeigen und natürlich die Lautstärke.

Bei der Quellenwahl fällt uns auf, dass im Display angezeigt wird, ob an diesem Eingang ein Signal anliegt oder nicht. Das ist praktisch, doch leider reagiert die Info-Anzeige nicht in Echtzeit, sondern mit einiger Verzögerung.

Deshalb schalten wir am optischen Eingang 1 vorbei, weil dort steht, es wäre kein Signal vorhanden, dabei läuft der TV-Ton über diesen Eingang. Deshalb sollte man es beim Umschalten der Quellen nicht zu eilig haben, sondern warten, bis das Signal wirklich im Verstärker verarbeitet wird.

Was wir beim Omnia von Audiolab sehr schätzen, ist das Ausblenden der Musik beim Wechseln des Inputs. So ist kein hartnäckiges Knacken zu hören, wenn wir von CD auf Schallplatte schalten, sondern die CD wird sanft ausgeblendet.

Über die App steuern wir das Streaming. Das läuft sehr geschmeidig, da alle Musik-Streaming-Apps, die man normalerweise benötigt, in der DTS Play-Fi-App integriert sind. Mehr dazu verraten wir etwas später in diesem Test. Ein klein wenig schade finden wir, dass Airplay oder auf Google Cast nicht unterstützt werden.

Aber die Play-Fi-App ist schnell installiert und funktioniert wirklich ausgezeichnet. Da vermissen wir die genannten Features kaum. Zudem ist der Audiolab Player Roon Tested, so dass auch Freunde dieses – vor allem bei audiophilen Nutzern beliebten – Service auf ihre Kosten kommen.

Audiolab Omnia Streaming Verstärker  Fernbedienung
Die Fernbedienung ist das Hauptsteuerelement des Omnia. Mit ihr werden alle Ver- stärkerfunktionen aufgerufen. Den Streamer steuern wir per Play-Fi-App.

Leistung und Stromverbrauch

Im Audiolab Omnia ist eine diskrete Class-AB-Endstufe verbaut, die 50 W pro Kanal an 8 Ohm liefert und das bei einer maximalen Stromabgabe von 9 Ampere. Damit ist der Streamingverstärker auch für schwierige Lasten ausgelegt. Für die sichere Kontrolle der Musik mitverantwortlich ist unter anderem der umfangreiche 200 VA Ringkerntransformator gefolgt von 4 × 15.000 uF Reservekapazität. Auch verdanken wir dieser Kombi einen sehr gut ausgebauten Dynamikbereich.

Im Standby verbraucht der Audiolab gerade einmal 0,5 Watt, wie unser Strommessgerät zeigt. Schalten wir ihn ein, lassen aber keine Musik spielen, nimmt der Omnia 31 Watt auf. Hören wir Popmusik mit entsprechendem Bassanteil in Zimmerlautstärke sind es um die 35 Watt. Das sind Werte, die sich auch angesichts weiter steigender Energiepreise mehr als sehen lassen können.

CD-Player

Zwar musste die CD in Hinsicht auf ihre Verkaufszahlen in den letzten Jahren extreme Einbußen hinnehmen, doch sie hat immer noch ihre treue Fanbase. Gerade wenn man Musik physisch besitzen will und nicht dem Vinyl huldigt, ist die Compact Disc immer noch die beste Wahl. So freut es uns, dass der Audiolab Omnia auch einen CD-Player integriert hat.

Der ist wirklich bemerkenswert gut ausgefallen. Er liest CDs mit sehr flottem Tempo ein. Darüber hinaus ist das Laufwerk wirklich extrem laufruhig und sehr leise. Schon ab 20 Zentimetern Entfernung ist es nicht mehr hörbar. Genauso wie Bluetooth und USB HDD hat auch der CD-Player seinen eigenen Anwahlbutton auf der Fernbedienung. Sehr praktisch.

Audiolab Omnia Streaming Verstärker  CD-Player
Der CD-Player liest CDs in einem sehr hohen Tempo ein und das Laufwerksgeräusch ist aus 20 Zentimetern Entfernung nicht mehr hörbar.

Interner Schallplatten-Vorverstärker

Wie inzwischen bei sehr vielen Verstärkern üblich, besitzt der Audiolab Omnia auch einen Phono-Anschluss. Und wie bei der Konkurrenz ist dieser für MM-Tonabnehmer ausgelegt. Wir legen also eine Schallplatte auf unseren Pro-Ject Plattenspieler und hören mal, was die interne Vorstufe des Omnia so draufhat. Es erschallt Adele mit „Strangers By Nature“. Dort gibt es diesen herrlichen Übergang zwischen der ersten Strophe und dem Refrain. Wenn der Bass mit dem vollen Ensemble einsetzt ist Gänsehaut garantiert.

Die Darbietung der Schallplatte durch den Omnia ist auf absolutem Top-Niveau. Wir nehmen unheimlich viel Wärme und Kraft sowie eine vollkommende Feinzeichnung wahr und sind ungemein angetan. Die interne Phonovorstufe ist absolut harmonisch auf den Verstärker abgestimmt. Zusammen zaubern sie ein Klangerlebnis in unseren Testraum, welches wir bei einem dedizierten Streaming-Verstärker so perfekt noch nie erleben konnten. Wahrlich beeindruckend!

Audiolab Omnia Streaming Verstärker  Rückseite
Die Anschlüsse erfreuen auch Fans der analogen Zuspieler. Neben vier Cinch-Eingängen gibt es auch einen Anschluss für den Schallplatten- spieler. Auch die digitalen Schnittstellen überzeugen uns Tester.

Bluetooth

Zum Standard gehört mittlerweile Bluetooth als Drahtlostechnologie und selbstverständlich ist dies auch im Omnia integriert. Um Bluetooth zu aktivieren hat der Audiolab Verstärker einen eigenen Knopf auf der Fernbedienung – natürlich funktioniert es ebenso über die Quellenwahl (Source auf der Fernbedienung). Die Kopplung mit unserem Pixel 4 Smartphone klappt wunderbar leicht.

Nur Bluetooth als Quelle am Omnia aufrufen und dann auf dem Smartphone den Verstärker als neues Gerät hinzufügen – that’s it! Die Reichweite ist dank der drei Antennen auf der Rückseite des Audiolab wirklich hervorragend. Selbst bei 15 Metern Entfernung und zwei Wänden dazwischen war die Verbindung stabil. An Klangqualität gibt es kaum Einbußen, denn das Gerät nutzt aptX und aptX LL.

Nicht unerwähnt lassen wollen wir, dass wir den Verstärker auch ganz easy kabellos via Bluetooth mit unserem TV koppeln können. Der Fernsehton kommt ohne wahrnehmbare Verzögerung aus den am Omnia angeschlossen Lautsprechern. Wer sich mit einfachem Stereosound beim TV-Schauen begnügt, für den ist diese kabellose Methode ganz sicherlich eine empfehlenswerte Wahl, da sie den leidigen Kabelsalat am TV reduziert.

Streaming

Streaming ist natürlich die Kernkompetenz des Audiolab Omnia Verstärkers. Hier läuft er zu wahrer Stärke auf und das ist naturgemäß die Kernkompetenz vom Gerät. Wie wir bereits erwähnten, setzt der Omnia dabei auf DTS. Das erlaubt uns, den Streaming-Amp in ein Multiroom-System zu integrieren oder drahtlosen Surround-Sound zu realisieren – die entsprechenden Lautsprecher natürlich vorausgesetzt.

In der DTS Play-Fi-App sind die wichtigsten Streamingdienste bereits eingerichtet, wie etwa Spotify, Amazon Music, Deezer, Napster und Qobuz. Auch unseren Musikserver, Internetradio oder die Musik auf unserem Telefon können wir direkt ansteuern. Was uns ein klein wenig stört: für die Nutzung des Internetradios müssen wir die Kontakte auf unserem Telefon freigeben.

Dies soll dazu dienen, eine eindeutige ID zu erstellen. Diese brauchen wir für die Favoritenverwaltung. Ehrlich gesagt, würden wir auf diese Favoriten gerne verzichten, und der App keine Berechtigung für unsere Kontakte erteilen. Etwas skurril, also lassen wir die Sache mit dem Internetradio.

Audiolab Omnia Streaming CD Receiver Verstärker Amp News Test Review
Den Audiolab Omnia gibt es auch in der schwarzen Farbausführung zu kaufen.

Audiolab Omnia im Klangtest

Wir werfen unseren TIDAL-Account an und starten mit unserer eigens für Hörtests erstellten Playlist. Die Eröffnung ist ein Klassiker vom Dave Brubeck Quartett „Take Five“. Die herrlich stereophil abgemischte Version bringt echtes Klassikjazz-Feeling in unseren Testraum. Alle Instrumente stehen festgemeißelt im Raum und werden mit anspruchsvoller Dynamik und feingezeichnet zu Gehör gebracht.

Auch beim anschließenden „Cantaloop“ von US3 manifestiert sich die Musik in hörbarer Klarheit und Kraft. Die Transienten knallen ordentlich, ohne aber aggressiv ins Ohr zu springen. Der Oberbass, der hier besonders wichtig ist, um dem Song die richtige Fülle zu geben, wird kraftvoll und lebendig herausgearbeitet. Da kommt richtig Tanzstimmung auf. Doch hören wir in etwas ruhigere Töne.

Wir rufen den „Walzer Nr. 2“ für Varieté-Orchester von Dmitri Dmitrijewitsch Schostakowitsch auf. Allen Stanley Kubrick-Fans ist der aus dessen letztem vollendeten Werk „Eyes Wide Shut“ bekannt. Die forsche und sehr dem zugespielten Signal zugetane Darstellung wird auch hier wieder deutlich. Dabei müssen wir sagen, dass der Audiolab Omnia nie digital klingt. Wir hatten bereits seinen hervorragenden Sound bei der Wiedergabe von Vinyl gelobt – bei digitalen Signalen sieht es genauso aus.

Er bereichert mit einer Art Wohlgefühl alle Töne – ohne auf die Feinheit bei Detaildarstellung zu verzichten oder gar eine künstliche Sättigung hinzuzufügen. Nein, seine Komponenten sind derart klug ausgewählt und kombiniert, dass ein vollkommen harmonischer Sound präsentiert wird, der mit Detailreichtum, Dynamik und Kraft glänzt.

Wir ziehen unseren Hut vor den Entwicklern vom Audiolab Omnia mit tiefstem Respekt. Eine derartige Klangvollkommenheit bei einem Streamingverstärker zu finden, ist die absolute Ausnahme im Testalltag. Und by the way: unsere Lobgesänge über den Klang gelten im Übrigen auch für den integrierten Kopfhörerverstärker. Denn dieser ist ebenso eine absolute Ohrenweide.

Preis und Verfügbarkeit des Audiolab Omnia

Der Audiolab Omnia Streaming-Vollverstärker mit CD-Laufwerk kostet einen Preis (UVP) von 1.799 Euro. Das All-In-One HiFi-Gerät ist im Fachhandel erhältlich.

Webseite: www.audiolab-deutschland.de/omnia

Anmerkung: Dieser Testbericht erschien zuerst in AUDIO TEST Ausgabe 07/2022.

▶ Lesen Sie hier: Test: Audiolab 8300A Vollverstärker und 8300CD CD-Player

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Fazit
Innerhalb kürzester Zeit wuchs uns der Omnia derart ans Herz, dass wir ihn am liebsten nie wieder weggeben möchten. Einen solch vollkommen ausgewogenen, warmen und dabei detailreichen Klang unabhängig vom zugespielten Signal zu finden ist schwer. Zumal es sich „nur“ um einen Streaming-Verstärker handelt. Audiolab hat hier fast alles richtig gemacht, lediglich Airplay oder Google Cast hätten wir uns noch gewünscht.
Wiedergabequalität
98
Ausstattung/Verarbeitung
90
Benutzerfreundlichkeit
90
Preis/Leistung
80
Leserwertung62 Bewertungen
46
Vorteile
Warmer und dabei detailreicher Klang
Sehr gutes CD-Laufwerk
Ausgezeichneter Phonoverstärker
Nachteile
kein Airplay, kein Google Cast
94
Audiolab Omnia

Bildquellen:

  • Audiolab Omnia Display: Auerbach Verlag
  • Audiolab Omnia Display2: Auerbach Verlag
  • Audiolab Omnia – Fernbedienung: Auerbach Verlag
  • Audiolab Omnia – CD-Player: Auerbach Verlag
  • Audiolab Omnia – Anschlüsse: Auerbach Verlag
  • Audiolab Omnia: Audiolab
  • Audiolab Omnia: Auerbach Verlag